Welche Signalfarbe Sichtbarkeit

Eisvogel

User
Nimms mir bitte nicht krumm, aber mir zeigt dieses Video nur eines: Wie gut die Beschriftung FLUX die Kontur des Flügels optisch zerstört und damit dessen Sichtbarkeit deutlich herabsetzt. Den rechten Flügel konnt ich praktisch immer sehen, die Sichtbarkeit des linken Flügels empfand ich selbst in der Platzrunde als problematisch.

Aber vllt kommt das mir nur so vor, weil ich nicht live dabei war.

Dadurch unterscheiden wir Ober- und Unterseite. Beim Landeanflug vor dunklem Hintergrund (Wald) hilft die weiße Schrift.
 

RWA

User
Moin, spannendes Thema, alle meine vorbildähnlichen Segler sind weiss mit roten Flügelspitzen und Streifen am Seitenruder, so ungefähr wie das früher mal für die Originalen vorgeschrieben war, einer auch mit blauen. Ja ich weiss, das ist nicht besonders originell, aber in solchen Dingen bin ich nicht sehr kreativ, und halte mich da einfach an das Original, blaue Flügelspitzen sind für meine Verhältnisse schon mutig.

Und alle sind, ab einer bestimmten Höhe, entsprechend schlecht zu erkennen, es sei denn der Himmel ist wirklich dunkelbau.

Ich hab aber auch eine kleine 1,40m EF EXTRA, die ist von unten schwarz-weiss grob kariert, und bei der fällt mir jedesmal auf, wie gut die zu erkennen ist.

Also habe ich einem 3meter Besenstiel breite Blockstreifen unter die Flügel geklebt, schwarz-weiss-schwarz, allerdings mit nur mässigem Effekt, sieht aus wie "Invasionsstreifen" aus 1944.

Dann habe ich mit einem popligen Bildbearbeitungsprogramm den Flieger unterschiedlich "foliert", immer Kombinationen in schwarz-weiss, die verschiedenen Bilder an eine Wand gepinnt, und aus einiger Entfernung betrachtet.

Dabei fiel mir auf, das die Variante mit dem (sehr groben) Schachbrett sich am besten erkennen liess.

Kann es sein, das es garnicht mal so sehr die Farbe, sondern die Form ist, die ins Auge fällt, weil scharf abgegrenzte rechte Winkel am Himmel sonst nicht vorkommen ?


Roland
 

jannicam

Vereinsmitglied
Eine kleine Geschichte vom Sehen...

Eine kleine Geschichte vom Sehen...

Hallo Roland,

Kann es sein, das es garnicht mal so sehr die Farbe, sondern die Form ist, die ins Auge fällt,...

Stimmt,- nur ist das hier bisher nicht behandelt worden!
Für kürzere Distanzen hast du völlig recht,- eine in der Natur kaum vorkommende Form wie z.B. ein Qudrat
reizt schon zum Hingucken. Bei weiten Entfernungen geht es aber nur noch um die hauptsächliche Form, nämlich das Flugmodell.


Bisher wurde immer nur der Augapfel (Linse, Stäbchen, Zäpfchen...) in Betracht gezogen.
Die optische Wahrnehmung findet aber in verschiedenen blitzschnellen, unbewussten Verarbeitungsstufen im Gehirn statt.
Einer der archaischsten und daher ersten Verarbeitungsschritte besteht darin, das Gesehene immer wieder mit unserem
(seit der frühen Kindheit angefüllten) Silhouettengedächtnis abzugleichen.
Eine Begrifflichkeit klammert sich daran ("da Mami,-Flugzeug"!).

Räumliches Sehen (auch mit nur einem Auge) bedeutet im Hirn ständiges Überprüfen der Vollständigkeit von Silhouetten.
(Der Gegenstand mit vollständig geschlossenem Silhouettenumriss wird als vor dem unvollständigen liegend interpretiert.
Ich sehe ein ganzes Haus, aber an die eine Seitenwand ist ein halbes Auto geklebt… - nein, es schaut dahinter hervor.)
Wird die Silhouette "verhackstückt" durch kleinflächige Dekormuster, erschwert man sich damit das Fixieren und Verfolgen.
Der Blick "ruht" nicht auf dem Modell, sondern ist versucht, doch immer wieder neu zu interpretieren,- sich zu vergewissern.
All das läuft blitzschnell und unbewusst,- wir merken in der Regel nichts davon, haben aber evtl. nach 30 Min. Kopfschmerzen...
Die Art u. Weise wie wir sehen / optisch verarbeiten hat sich evolutionär bis zum heute erforschbaren Prozess entwickelt, weil
es unserer Art schlichtweg beim Überleben geholfen hat. Neue "Sehgewohnheiten" der direkten, intuitiven Art gibt es nicht,-
wir kommen aus diesem Korsett / Muster nicht heraus.

Wann können unsere Augen ein Objekt gut fixieren,- wann ist die Gefahr gering, es aus dem Blick zu verlieren?
Eine gut erkennbare Objekt-Silhouette vor einem wirren Hintergrund (Gebirgshang / Wolkengebirge / Waldrand) hilft sehr.
Auch hilft es, dass sich das Modell ständig bewegt,- also die Silhouette vor wechselndem Hintergrund immer wieder
neu und als davor befindlich (weil vollständig) in Relation zum Umfeld "bestätigt" wird.

Für das Folgende möchte ich noch etwas weiter ausholen:
Der Mensch guckt nicht flächig im ganzen Gesichtsfeld gleichzeitig, sondern in sog. "Sakkaden".
Das sind punktförmige Fixationen auf Bilddetails, die in einem flüchtigen Zwischengedächtnis zu einem
(durch "Datenreduktion" und Ergänzung mit subjektiven Seherfahrungen) "interpretierten" Bild (quasi für einen "Augenblick")
zusammengesetzt werden.
Dreht man in der Mitte eines Personenkreises einen Probanden auf einem Bürostuhl Im Kreis herum,
so können die im Kreis sitzenden Beobachter das Zucken der Augäpfel gut erkenne, mit denen das Hirn der Testperson
die Gesichter der Umgebenden zu fixieren versucht.
(Die Muskelbänder, die unsere Augäpfel bewegen, sind die schnellsten, die wie wir am ganzen Körper haben.)
Mithilfe von sog. Viewtrackern (Videobrillen mit Messfunktion der Pupillenpositionen) lässt sich nachvollziehen,
was genau eine Sakkade,- also ein Hingucken erzwingt.
Es sind im Wesentlichen 4 Faktoren:
Zunächst einmal sind es Objekte, die sich bewegen (tut das Flugmodell), dann die hellsten Punkte im Blickfeld, z.B. Reflexe,
(aber von der Silberfolie im Gebirgsflug ist man wieder abgekommen, weil der Winkel zur Sonne eben allermeistens nicht stimmt),
weiterhin sind es sind Bildbereiche in denen helle an dunkle Flächen stoßen, also Bereiche mit harten Helligkeitskontrasten,
und es sind Bereiche, in denen hoher Farbkontrast herrscht, also z.B. Komplementär-Farben aneinanderstoßen.
(Auch Suchmuster z.B. nach Nahrung oder geeignetem Geschlechspartner lenken den Blick intuitiv, spielen aber hier ja keine Rolle.)

Noch ein Wort zur Farbe Rot:
Rot ist eine Farbe, die in der Natur kaum großflächig, sondern eher als Warn- u. Lockfarbe unsere erhöhte Aufmerksamkeit weckt.
Es ist die langwelligste Farbe im für uns sichtbaren Spektrum, und daher von allen Farben am besten in der Lage, Dunst und Diesigkeit,
die sich immer zu gewissem Prozentsatz in der Luft befinden, zu durchdringen. (Beispiele: Nebelschlussleuchte, SAR Leuchtorange...)
Was wir mit adaptierten Augen (ohne färbende Brille) als Himmelsgrau wahrnehmen ist gemessen im Gesamt-Farbspektrum allerdings
immer schon deutlich blau.


Mein Fazit aufs Flugmodell angewand:
Silhouette nicht zu sehr unterbrechen, Helligkeitskontraste nutzen, Farbkontraste nutzen (mehr als 2-3 Farben verwirren)!

Nach all diesem Oberlehrer-Vortrag ;) (hab beruflich damit zu tun...) könnte ich mir also z.B. einen Segler vorstellen, der - ohne sich groß
in der Sonne am Boden erhitzen zu müssen - auf der Oberseite weiß also möglichst hell ist, Flügelenden, Nase und SLW in Leuchtorange,-
(Einheitslook der 70'ger / 80'er Jahre-Segler. Die haben sich auch schon so ihre Gedanken gemacht…;)) und weil leuchtorange zwar einen guten
Farb- aber keinen so guten Helligkeitskontrast liefert, (ist ja chemisch schon auf Helligkeit unter UV getrimmt), könnte man die leuchtorangen
Felder noch durch breite schwarze oder sonstwie dunkle Streifen absetzen .
Die Flächen-Unterseite könnte einen breiten, schwarzen Umlauf (End-u. Nasenleiste) haben, der eine größere leuchtorange Fläche umschließt.
Ob einem das nun gefällt ist natürlich wieder eine ganz andere Frage,-am Himmel gut sichtbar ist es jedenfalls.


Ich hab mal was nach diesen Gesichtspunkten grob gebastelt, und das kam dabei heraus (leuchtorange kann mein Rechner leider nicht...) :

Unterseite.jpg

Oberseite.jpg


Gruß Jan
 

RWA

User
Ich hab mal was nach diesen Gesichtspunkten grob gebastelt, und das kam dabei heraus (leuchtorange kann mein Rechner leider nicht...) :

Anhang anzeigen 1215118

Anhang anzeigen 1215119

Gruß Jan

Moin Jan, super erklärt, danke!

Ich hab mir deine Beispiele grad aus einiger Entfernung betrachtet, das obere ist natürlich sehr gut zu erkennen, scharfe Kontraste, grosse Flächen.

Beim unteren finde ich das schon nicht mehr so klar, weil es drei Farben sind, und die Fläche in drei verschiedene Teile aufgelöst ist, wovon der schmale schwarze Rand mich am meisten "stört", der wird aus grösserer Entfernung nicht mehr als Rand wahrgenommen, sondern erschwert das Erkennen des Flügelumrisses, es lässt den Flügel sogar kleiner erscheinen.

Was aber ist mit der geschwungenen Form des Dekors?
Solche Bögen kommen in der Natur vor, aber jeder wird das kennen, man sieht auf Anhieb das Dreibein eines Radargeräts neben der Fahrbahn, auch wenn es in "behördentarngrün" da steht, weil es für eine solche Form, ein exakt spitzwinkliges Dreieck, in der Natur kein Beispiel gibt (ändert natürlich nichts dran, das man es in aller Regel zu spät sieht....).

Lenkt unser Unterbewusstsein den Blick automatisch auf Dinge, die sich in der Form von den dort erfahrungsgemäß auftretenden Formen unterscheiden, oder sind es einfach die geometrisch regelmässigen Formen wie exakt gerade Kanten oder rechte Winkel, die in der Natur überhaupt nicht vorkommen ?

Und spielt die Farbe dann nicht nur insofern eine Rolle, als das sie durch scharfe Kontraste diese Formen nur hervorhebt ?

Früher wurden auf militärische Schiffsrümpfe zackige Muster aus weissen Linien aufgebracht, um für den Beobachter die Form bzw. die Länge des Rumpfes aufzulösen, deshalb denke ich das Auge fixiert eher eine "unnatürliche" Form.


Roland
 

RWA

User
Hier mein Beispiel, gegen den dunklen Hintergrund ist der Umriss des Flügels fast nicht mehr vollständig zu erkennen, das Kreuz in der Mitte aber sofort.

Flügel.jpg

Wenn ich das jetzt vor einem beliebigen auch sehr unruhigen Hintergrund betrachte, wird das scharf abgegrenzte Kreuz sich immer unterscheiden.

...ich hab den Flieger noch in keiner Wiese oder Hecke suchen müssen, aber ich denke, auch da wird das Dekor sehr leicht auszumachen sein, und es sähe auf einem schönen schlanken Seglerflügel sicher furchtbar aus, aber es ist ja auch nur ein Beispiel.


Oder ist das eh alles Unsinn, weil ab einer bestimmten Entfernung nur noch der Umriss des Fliegers zu erkennen ist, ganz egal welche Farbe er hat?


Roland
 

RWA

User
Räumliches Sehen (auch mit nur einem Auge) bedeutet im Hirn ständiges Überprüfen der Vollständigkeit von Silhouetten.
(Der Gegenstand mit vollständig geschlossenem Silhouettenumriss wird als vor dem unvollständigen liegend interpretiert.
Ich sehe ein ganzes Haus, aber an die eine Seitenwand ist ein halbes Auto geklebt… - nein, es schaut dahinter hervor.)
Wird die Silhouette "verhackstückt" durch kleinflächige Dekormuster, erschwert man sich damit das Fixieren und Verfolgen.
Der Blick "ruht" nicht auf dem Modell, sondern ist versucht, doch immer wieder neu zu interpretieren,- sich zu vergewissern.

Gruß Jan

Wird das nicht auch von Designern benutzt, wenn z.B. nur das Fragment eines (bekannten) Logos oder Buchstabens auf einer Fläche erscheint, weil es an deren Grenzen unterbrochen ist, und das Unterbewusstsein dieses Fragment automatisch ergänzt ?

Roland
 

Dix

User
Gut gemacht!

Gut gemacht!

Jan,

Das Dekor zerstört nicht die äußere Kontur.
Es bildet hohe Kontraste gegen jeden Hintergund.
Es verwendet die unnatürliche und extrem kräftige Farbe fluoreszierend rot.

Das Funktions-Prinzip Deines Unterseitenentwurfes kennt übrigens JEDER von uns, wir haben es tagtäglich vor Augen. Es holt das Maximum aus den unterschiedlichen möglichen Witterungsbedingungen heraus: Klick mich!
 

RWA

User
Noch eine, wie ich finde, interessante Beobachtung zu Kontrasten, ich hatte als Vorseil an der Flitsche immer ein weisses Seil, und dachte ich bin ganz schlau und besorge mir wegen der grünen Wiese ein rotes, um dann verblüfft festzustellen, das das Weisse viel leichter zu erkennen ist als das Rote, ich also seit ich das Rote habe, öfter mal umhertappe, bis ich das Seil gefunden habe.


Roland
 

RWA

User
Jan,

Das Dekor zerstört nicht die äußere Kontur.
Es bildet hohe Kontraste gegen jeden Hintergund.
Es verwendet die unnatürliche und extrem kräftige Farbe fluoreszierend rot.

Das Funktions-Prinzip Deines Unterseitenentwurfes kennt übrigens JEDER von uns, wir haben es tagtäglich vor Augen. Es holt das Maximum aus den unterschiedlichen möglichen Witterungsbedingungen heraus: Klick mich!


Super Beispiel! Wäre da nicht für die Oberseite genau so ein breiter schwarzer Rand besser zu erkennen? Also unten rotes, oben weisses Feld, aber gleiche Aufteilung ?

Roland
 
Anstatt rot verwende ich Signalorange, da ist auf der Autolackdose sogar ein Aufkleber: "Für den öffentlichen Strassenverkehr nicht zugelassen". Hat mich überzeugt :D
Wichtig ist eine weisse Hinterlackierung, damit's leuchtet. Alle die mich schonmal am Hang gesehen haben wissen, dass meine Flieger "ziemlich" gut sichtbar sind.
 

Dix

User
Super Beispiel! Wäre da nicht für die Oberseite genau so ein breiter schwarzer Rand besser zu erkennen? Also unten rotes, oben weisses Feld, aber gleiche Aufteilung ?

Prinzipiell schon. Aber ein bißchen schick darf es auch sein. Und wenn es diesig ist, dann knallt das orange auch ganz gut, während das Weiß schon längst buchstäblich verblasst ist...
Siehe auch http://vimeo.com/59936518. Die Lackierung auch ziemlich geil und knallt ordentlich selbst bei diesen Lichtverhältnissen, wo jede Kamera zu kämpfen hat!

Nachtrag: Es zeigt auch sehr deutlich die unterschiedliche Wirkung von Längsstreifen und den allseits beliebten "Invasionsstreifen".
 

RWA

User
Prinzipiell schon. Aber ein bißchen schick darf es auch sein. Und wenn es diesig ist, dann knallt das orange auch ganz gut, während das Weiß schon längst buchstäblich verblasst ist...
Siehe auch http://vimeo.com/59936518. Die Lackierung auch ziemlich geil und knallt ordentlich selbst bei diesen Lichtverhältnissen, wo jede Kamera zu kämpfen hat!

...weil ich hatte grade beide Bilder auf dem Schirm, und ging ein paar Schritte zurück, und aus einigen Metern Entfernung sah ich auf beiden Bildern verschieden grosse Flieger, der untere viel kleiner.

Die andere Seite ist, es ist ein Unterschied, ob der Flieger vor mir oder über mir weit entfernt ist, weil über mir erkenne ich keine Farben oder Dekore mehr, vor mir wird der Flieger von der Sonne beleuchtet, und ich sehe den beleuchteten Teil, über mir sehe ich den nicht oder nur noch in einem kleinen Teil eines Kreises, da fällt schon deutlich mehr als die Farbe auf, wenn die Sonne "über den Flügel läuft".


Roland
 

Dix

User
Korrekt.

Doch der vermeintliche Fehler ergibt sich aus dem Unterschied in den Anforderungen:
  • Wann bist Du weiter weg, wenn Du Deinen Flieger von oben oder von unten siehst?
  • Welchen Kontrast brauchst Du zu welchem Hintergrund?
  • Vor welchem Hintergrund siehst Du eher die Oberseite, vor welchem Hintergund siehst Du eher die Unterseite?

Nachtrag: Falls Du rudimentäre Photoshop-Kenntnisse hast, dann nimm die Ansichten vom Jan und zimmer mal einen dunklen Hintergrund - wie beim Hangfliegen - dahinter, und mach das Bildschirmexperiment nochmal. Es wird genau andersrum sein.
Von daher ist Dein Schachbrettmuster auch nicht verkehr, wenn es riesige Felder sind und die Gesamtfläche groß ist.
 

RWA

User
Korrekt.

Doch der vermeintliche Fehler ergibt sich aus dem Unterschied in den Anforderungen:
  • Wann bist Du weiter weg, wenn Du Deinen Flieger von oben oder von unten siehst?
  • Welchen Kontrast brauchst Du zu welchem Hintergrund?
  • Vor welchem Hintergrund siehst Du eher die Oberseite, vor welchem Hintergund siehst Du eher die Unterseite?

Gute Fragen!

In meinen Fall bin ich bzw. der Flieger viel weiter weg, wenn der Flieger über mir ist, weil wir haben keinen Hang, an dem man weit rausfliegen kann, und ich fliege viel mehr Thermik als am Hang.

Da zählt tatsächlich nur der Umriss, denn wenn der Flieger noch tief genug ist, das ich Farbe oder Dekor klar erkennen kann, ist er auch noch gross genug, das ich das garnicht brauche.

Fliege ich aber am Hang, sieht das anders aus, da habe ich einen 2meter Plastikbesentiel mit weiss-dunkelblauen Blockstreifen unten und dunkelblauen Randbögen von oben, beides sehr gut zu erkennen, aber der übersteigt mich dort auch nur um vielleicht 50meter, es gibt also nur wenige Lagen, wo ich nicht eine angeleuchtete Seite sehe. Und ob ich da den Hang auf der anderen Seite als Hintergrund habe, oder den Himmel, macht keinen grossen Unterschied, liegt aber glaube ich an der Farbauswahl weiss und dunkelblau.

Das deutlichste Beispiel für angeleuchtete Segler sieht man auf Bildern von Seglern über Schnee, die sind strahlend weiss erstklassig von unten zu erkennen.


Roland
 

RWA

User
Nachtrag: Falls Du rudimentäre Photoshop-Kenntnisse hast, dann nimm die Ansichten vom Jan und zimmer mal einen dunklen Hintergrund - wie beim Hangfliegen - dahinter, und mach das Bildschirmexperiment nochmal. Es wird genau andersrum sein.
Von daher ist Dein Schachbrettmuster auch nicht verkehr, wenn es riesige Felder sind und die Gesamtfläche groß ist.

Stimmt!

Da macht eine schwarze Umrandung die Kontur eher schlechter erkennbar, wie in meinem Beispielbild, da zählt dann mehr der Kontrast im Dekor selber.

Ja, das Schachbrettmuster ist schon sehr gut zu erkennen, aber welcher Segler hat schon so tiefe Flächen, und wer tut sich so ein Design an ?


Roland
 

RWA

User
Da fällt mir grad ein, wenn ich mit meinem Hangflieger doch mal Thermik fliege, und damit vielleicht 200meter über mir bin und 200 meter horizontal weg (der Flieger hat nur 2meter Spannweite), dann bin ich nicht sicher, ob ich die Blockstreifen nur zu sehen glaube, weil ich weiss, das sie dort sind, also mein Hirn unbewusst das bekannte Design zur erkannten Fluglage hinzu assoziiert, oder ob ich sie tatsächlich noch sehe.

Roland
 

jannicam

Vereinsmitglied
Es ist ein weites Feld...

Es ist ein weites Feld...

...eh alles Unsinn, weil ab einer bestimmten Entfernung nur noch der Umriss des Fliegers zu erkennen ist, ganz egal welche Farbe er hat?

Unsinn,- naja...mit dem Wort geh ich lieber sparsam um...;).
Fette schwarz-weiß-Karos z. B. erzwingen natürlich schon den Blick an ihren hochkontrastigen Linien entlang.
Wenn aber - und das war die Ausgangsproblemstellung - der Segler so hoch fliegt, dass er nur noch ein "Fliegenschiss am Firmament" ist, wird man froh sein,
die volle zur Verfügung stehende Fläche des Modells optisch genutzt zu haben. Und das heißt, möglichst lange, möglichst dicke, nicht nur helligkeits- sondern auch
farbkontrastige Linien zu verwenden. (Ich könnte mir den Unterseiten-Entwurf auch noch mit einem schwarzen Quadrat in der Mitte um Rumpf u. Flügelschultern vorstellen,
wenn dann die leuchtorange Fläche nicht zu klein wird.)
In Extremsituationen am Rande der Sichtweite muss halt jede noch so gering erscheinende Verbesserung in Richtung Erkennbarkeit genutzt werden.

Wird das nicht auch von Designern benutzt, wenn z.B. nur das Fragment eines (bekannten) Logos oder Buchstabens auf einer Fläche erscheint,
weil es an deren Grenzen unterbrochen ist, und das Unterbewusstsein dieses Fragment automatisch ergänzt ?

Ja, oder eines Apfels, der angebissen ist... ;)
- immer wieder eine kleine Belohnung für's Hirnchen, weil es dazu knackiges Geräusch, Gefühl am Zahnfleisch und Geschmack ergänzen darf...
Das Prinzip dabei funktioniert bei bekannten, aber auch bei unbekannten Formen und ist auch für das oben erwähnte "einäugige räumliche Sehen" verantwortlich:

amöboideSilhouetten_davor-und-dahinter.jpg

Nachdem das Gehirn in den ersten paar Zehntel Sekunden beleidigt festgestellt hat, dass es für diese "Amöben" keine passende Silhouette und damit auch keinen
Begriff abgespeichert hat, lässt es die Augäpfel zu den Kreuzungspunkten der Formen sakkadieren. Ab jetzt (eine Sekunde ist noch nicht vergangen) kümmert es sich
nur noch um die teils fantasievolle Ergänzung der rechten Form, um nicht länger beleidigt sein zu müssen und "um sich ein Bild zu machen", mit dem sich beruhigt weiterleben lässt.


...und besorge mir wegen der grünen Wiese ein rotes, um dann verblüfft festzustellen, das das Weisse viel leichter zu erkennen ist...

Das ist aus mehreren Gründen so: Erstens gilt in der Aufmerksamkeit-Reihenfolge Helligkeits- vor Farbkontrast.
Und zweitens: wir haben nur rel. wenige Zäpfchen / Nervenleitungen die für Rotsehen sensibel sind,- rot sehen wir "unscharf".
Zudem lenkt einen noch die fisselige Gras-Struktur ab und beschäftigt das Hirn mit Silhouettensuche.


Wäre da nicht für die Oberseite genau so ein breiter schwarzer Rand besser zu erkennen?
Das kommt auf den Hintergrund an.
Wenn Du Thermik fliegst, ist überwiegend die Modell-Unterseite interessant.
Wenn Du aber vor dunklen Hintergründen wie z.B. im Gebirge oder Waldrand fliegst, würde eine dunkle Umrandung die gut sichtbare
helle Fläche des Modells quasi verkleinern. Der Rand selbst hebt sich dann kaum noch ab und wird als Fläche dem Hintergrund zugeschlagen.
(Ein Landeanflug vor dunklem Wald auf den Piloten zu mit schwarzen Nasenleisten... hmmmm... :rolleyes:)


@ Raphael
Anstatt rot verwende ich Signalorange,...
Ja,- davon reden wir hier.
Jener Feuerwehrauto-Farbe, die unter der im Tageslicht enthaltenen UV-Strahlung so schön unnatürlich hell erscheint.
Nur leider kann man das am PC-Monitor schlecht darstellen. Hab's versucht...

...verschieden grosse Flieger, der untere viel kleiner.
Habs gerade auch mal nachprobiert, Roland - sooo viel kleiner wohl nicht, aber eben auch hier wieder:
Helligkeitskontrast wird vorrangig vor Farbkontrast wahrgenommen.
Wenn man das Bild schwarz-weiß macht, wird der Unterschied in den Grautönen zwischen Hintergrund und Flächenspitzen geringer als der
zur weißen Fläche hin, die ja auch noch mit schwarzem Kontraststreifen betont wird.
Man hält tendenziell nur noch die (kleinere) weiße Fläche für wichtig.

Also hier nochmal der Helligkeitskontrast isoliert betrachtet:

Unterseite_s-w.jpg

Oberseite_s-w.jpg

Aber gottseidank können wir ja farbig sehen und haben daher ein Werkzeug mehr zur Verfügung.

Gruß Jan
 

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jannicam

Vereinsmitglied
Wie sieht es aus großer Entfernung aus?

Wie sieht es aus großer Entfernung aus?

Hallo nochmal!
Nachdem ich etwas Zeit und ein Foto von der leicht diesigen Landschaft der Wasserkuppe fand,
packte mich die Lust, das Thema mal in optisch nachvollziehbare Bilder umzusetzen.
Zunächst bastelte ich mir als dritten im Bunde einen weiteren Segler im Karo-Look:

Karo-Segler.jpg

Dann wurden die Segler in eine "Kurvenfluglage" verzerrt.
Ein paar vergleichende Fotos von verschiedenen Modellen in der Luft halfen bei der
Annäherung an folgendes Simulationsverfahren, welches natürlich ein wenig willkürlich bleibt,
und von Freunden wissenschaftlicher Exaktheit jederzeit angezweifelt werden darf:

Der Eindruck von Dunst (Ferne) wurde durch 66% Helligkeits-Reduktion und 66% Kontrast-Reduktion erreicht.
Das Signal-Orange konnte nun durch Verstärkung der Farbsättigung um 50% etwas besser dargestellt werden.
Die Modelle wurden deutlich unscharf gezogen, um der Fotoschärfe angepasst zu sein und etwaige Unzulänglichkeiten
wie Sehschwäche, unsaubere Brille, tränende Augen o.ä. mit einzubeziehen. Nachträglich glaube ich, es mit der Unschärfe
etwas übertrieben zu haben, aber man könnte sich ja vorstellen, die Modelle wären schärfer, aber dafür noch kleiner/weiter entfernt...

3 verschiedene Segler klein.jpg

Nennen wir sie von oben nach unten mal A, B und C .
Je eine der 3 Modell-Oberflächen ist einmal in luftiger Höhe und einmal tiefer vor der Rhönlandschaft zu sehen.
Mich interessierte, was unterm Strich an Sichtbarkeit und Deutlichkeit der verschiedenen Dekore übrig blieb.

Hintergrund mit Ober-&Unterseiten.jpg
Die Reihenfolge von links nach rechts ist oben B, A, C
unten vor der Landschaft ist sie C, B, A .

Nun mag jeder seine Schlüsse ziehen...
Viel Spaß mit diesem "Augenjuckpulver";)!
Jan
 
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