Oberfläche ohne Lack/Gelcoat & ohne Pinholes

Hallo zusammen,

für mein aktuelles Projekt (SG2 HLG) verwende ich 36er AFK. Dazu rollere ich L285 aufs Mylar und tränke damit dann das AFK. Danach rollere ich das ganze mit einem Tapetennahtroller richtig durch, um die Fasern breit zu kriegen, lege saugfähiges Papier drauf und rollere nochmals, um das überflüssige Harz rauszukriegen. Das alles klappt hervorragend und ich kriege damit super Leitwerke (HR+SR 14 Gramm) hin.
Für die Fläche hat mir die Oberfläche aber zu viele Pinholes. Auf den ersten Blick ist sie hochglänzend, doch wenn man genau hinschaut, sieht man zwischen den Fasern ganz feine Pinholes. Auch auf dem Mylar bleibt so eine "Gewebestruktur" aus Harz zurück.
Nun habe ich versucht, das Harz einzudicken, und habe dazu eine Versuchsreihe gestartet. Jeweils 23 Gramm Harz einmal ohne, einmal mit 1 Teelöffel Thixo und einmal mit 2 TL Thixo verdickt. Hat aber eignetlich absolut keinen Unterschied gemacht...
Habe ich noch immer zu wenig Thixo verwendet? Wollte eigentlich nicht noch mehr verdicken, da ich denke, dass die verminderte Thixotropierfähigkeit des Harzes die Tränkung des Gewebes erschwert und schlussendlich das Gewicht des Laminats erhöht.
So, was mache ich falsch?

Damit mich keiner falsch versteht, die Oberfläche ist ok, so ok, dass man den Fehler auch nicht fotografieren kann... ist einfach nicht sichtbar. Aber von Auge eben doch erkennbar.

Gruss,
Raphael
 
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es ist nicht wichtig das harz einzudicken um eine lunkerfreie oberflächen zu bekommen, sondern es sollte möglicht blasenfrei angerührt werden, dann dünn auftragen, wenn nötig mit einem einem fön leicht erwärmen damit restliche luftblasen, welche holes verursachen ausgetrieben werden können.

und dann ganz wichtig: die harzschicht angelieren lasssen ( wie beim formharz üblich)

erst dann weiterlaminieren.

gruß rené
 
Raphael schrieb:
Hallo zusammen,

So, was mache ich falsch?

Gruss,
Raphael

hallo raphael,

wenn das harz direkt auf eine fläche gebracht wird, die es nicht benetzt - und das ist bei allem was trennt der fall - sonst trennt es nicht, dann kann es auf dieser fläche nicht verfließen und das resultat sind pinholes.

in der form hat die deckschicht u.a. die aufgabe zum harz hin zu benetzen. nur das wird dir nicht taugen wegen gewicht. ich würds mit einer dünnen lackschickt versuchen, die gut trennt. leichter wirds aber nicht.

wär nett wenn du resultate beschreibst, bei mir gehts zwar nicht ums letzte gramm aber..

grüße
hannesk
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Raphael

Eine mögliche Ursache könnte am Aramid-Gewebe liegen. Aramid-Fasern verbinden sich grundsätzlich schlecht mit Harzsystemen. Daher werden diese gewaschen. Bei leichten Geweben wird auf diesen Vorgang verzichtet, da er das s.g. Webbild verändern kann.

Vielleicht machst Du die gleiche Bauweise testhalber mit Glasgewebe. Wenn dort das Problem nicht auftritt, liegt es am AFK.

Harz eindicken ist im Prinzip kein Problem. Es muss so dick sein, dass es nicht mehr flüssig ist. Das sparsame Aufbringen in die Form oder auf die Fläche hat bei mir früher mit dem Schaumstoffroller immer gut funktioniert. Eine dünne Schicht in die Form gerollert und dann kam 25g Glas, Herex drauf, Innenlage laminiert und ab in den Vakuumsack.
Nachteil: Ein genaues dosieren der Harzmenge ist nicht möglich, da ein großer Teil des Harzes im Roller verschwindet.

BTW: Woher beziehst Du Deine Mylar-Folie?
 

AndreU

User
Hallo, Raphael,

habe dieselben Erfahrungen wie Du mit den Pinholes und den Rückstanden auf der Folie. Benutze für meine Flächen 49er Glas + 160er Kohle, liegt also bestimmt nicht am Aramid. Habe irgendwo mal gehört, daß man eine Lage Japanpapier als Aussenlage verwenden soll, dann gäbe es keine Pinholes, habe ich selbst aber noch nicht ausprobiert.

Gruss,
André
 
Hallo Raphael,
wenn Du partout keinen Lack verwenden willst, dann wirst Du wohl mit den Pinholes leben müssen. Ich erinnere mich schon mehrere Posts von Phil Barnes gelesen zu haben, wo er schreibt, dass er die Harzrückstände auf dem Mylar mit einer Kreditkarte entfernt. Also scheint er als Profi dieses Problem auch nicht vermeiden zu können.
Mit einem feinen Lacknebel, der gewichtsmäßig gegenüber der Eindickmethode wohl zu vernachlässigen ist, sollte die Oberfläche besser werden.
Zumindest kenne ich einen, der DLG-Flügel in Formen baut und begeistert war, dass sie viel leichter aus der Form kamen und auch fast keine Rückstände mehr hinterließen, nachdem er sie statt pur mit einer leichten UP-Lackoberfläche gebaut hat.

Friedmar
 
Hallo Friedmar,

danke!
Genau die Geschichte mit UP-Vorgelat habe ich mir auch schon überlegt. Andererseits schreibt gerade wieder ein Experte im Ami-Forum, ich soll die Pinholes bleiben lassen, es sei normal und der Flugleistung absolut nicht abträglich.

Nun weiss ich nicht wie ich mich entscheiden soll. Ob eine sehr dünn Lackschicht dann wirklich alle Pinholes zudeckt und nicht auch "aufreisst" beim entformen?

Gruss,
Raphael
 

Dix

User
Hallo Raphael,
sind die Pinholes im Zwischenraum der einzelnen Faserstränge? Könnte man mit dichter Gewebtem was erreichen?

Bezugsquelle für das Mylar? Drachenladen?
 
Hi,

nun, also mit dichterem Gewebe ist dies sicherlich sehr einfach. Ein 49er Glas ohne Pinholes hinzukriegen ist echt ein Kinderspiel. Wieso meinst Du?
36er Kevlar ist halt ein Fliegengitter und muss richtig heftig gewalzt werden, damit es so wird wie bei mir. Nur so 100pro perfekt ist es halt noch nicht.

Wenn man mit dem Finger über die Oberfläche fährt, merkt man unmöglich was, so klein sind die Dinger. Die Oberfläche fühlt sich spiegelglatt an!

Die Mylarfolie gibts bei Klick auf den Link unten in meinem Posting ;)

Gruss
Raphael
 
Das Problem kenne ich auch zur genüge. Ich hab den Eindruck, daß die minimalen
Harzmengen, die bei einer so extrem trockenen Laminierweise in den Kreuzungspunkten
zwischen den Fasern verbleiben einfach nicht ausreichend angebunden werden.
Bei nicht idealer Trennung reißt es dort das Harz aus dem Gewebe heraus.
Lack hilft da nur bedingt, zumindestens meine Tests mit Acryllack aus der Spraydose
brachten keine deutliche Verbesserung. Das Problem verschwindet schlagartig,
wenn man etwas mehr Harz benutzt, aber das wollen wir ja nicht (wir sind ja stur :cool: ).
Was etwas bringt ist eine Trennung mit PVA, weil das PVA auf dem Bauteil verbleibt
und damit das Harz nicht rausgerissen wird. Zumindestens brachte das bei mir
mit die besten Resultate.
 
danke Ulf,

und wenn ichs jetzt noch hinkriege (alle Versuche waren gestern erfolglos), das PVC auf dem gewachsten Mylar irgendwie so aufzutragen, dass sich die Schlieren in erträglichen Grenzen halten, dann denke ich ist dies eine erfolgsversprechende Idee...

Gruss
Raphael
 

Lopi

User
Tip von mir...

Tip von mir...

Ich habe auch mit PVA die besten Ergebnisse erziehlt und nach dem Auftragen mit Schaumstoff-Pinsel helfe ich anschließend immer noch mit einem Haarfön nach... das gibt eine saubere Trennschicht. Probiers einfach mal aus...
 
Hey Lopi,

ich muss mich bei Dir bedanken!
Hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass Dein Tipp funktioniert, aber... was soll ich sagen... das geht echt! PVA mit Küchenpapier(!) aufgebracht, alles andere als streifenfrei, sofort mit dem Haarfön 2-3 Sekunden drüber, man sieht sofort wie es sich glattzieht... genial!
Habe nun gestern einen Versuch gemacht, heute werde ich das Ergebnis sehen. Glaube noch nicht dass es funktioniert, da ich das Harz per Kückenpapier wieder rausrollere aus dem Gewebe, um Gewicht zu sparen, sieht es so als, als würde kein Harz mehr in den Poren verbleiben... wobei... mal schauen :)

Gruss
Raphael
 

Peter2

User
Hallo Raphael

Das PVA-Folientrennmittel bringe ich mit einem feinen flachen Haarpinsel auf. Das ergibt bei mir so absolut keine Streifen. Die entstehende Schicht ist so dünn, daß selbst kleine Kratzer in der Form am abgeformten Objekt wiederzufinden sind.

Allerdings habe ich bislang immer eine dünne Schicht UP-Vorgelat verwendet. Erst wenn diese kaum noch klebt, geht es mit Harz und Matte weiter. So gibt's keine Pinholes.

Mein erster Versuch nur mit Harz und Matte hat ähnlich schlechte Ergebnisse gebracht, wie Du sie beschreibst.

Berichte mal weiter

Peter
 
Hi Peter,

ja, mein Versuch ging auch schief, trotz PVA. Wieviel UP denkst Du brauchst Du pro qm, also wieviel wird das aufs Gewicht ausmachen?
Vielleicht war auch meine Vorgehensweise falsch, nämlich das Harz nur aufs Mylar, dann das trockene Gewebe drauf und durchrollern. Dann saugt wohl das Gewebe alles Harz auf. Vielleicht mal das Gewebe auch tränken und danach noch rollern mit Küchenpapier?
Gruss
Raphael
 

Peter2

User
Hi Raphael

Ich habe gerade mal für Dich die Bauteiloberflächen vermessen. Die bislang verwendeten Mengen notiere ich mir immer, um beim nächsten Exemplar nicht unnötig viel anzumischen und später wegzuschmeißen. Außerdem ist nachher das Verhältnis Matte zu Harz interessant, zumindest für mich.

Jetzt aber konkret: für ca. 700 cm^2 sind 15 g UP-Vorgelat gut ausreichend ( mit Pinsel gestrichen ! ). Den verbliebenen Rest habe ich jedoch nicht gewogen. Das wären maximal etwa 200 g pro m^2. Beim Spritzen gings sicher noch dünner und damit leichter. Bei meinen eher kleinen Teilen ist mir persönlich der ganze Aufwand mit dem Spritzen aber zu groß.

Selbst bei dem Rumpf für meine Bf110 mit 186 cm Länge habe ich das UP-Vprgelat ( farblos ) mit dem Pinsel in die Formenhälften gestrichen. Der fertige Rumpf wiegt 735 g und ist damit doch recht "leicht" geworden.

Grüßle

Peter
 

Arne

User
Hallo Raphael,

mach ne dünne Schicht UP drauf. Ich würde tippen, dass das die einzig sinnige Methode ist, es perfekt glatt zu bekommen.
Eine normale, nicht zu dicke und vernünftig gemachte leichte UP-Lackierung auf z.B. einem F3B-Flieger wiegt erfahrungsgemäß ca. 0,6-0,8 g/dm².
Mit so einem feinen Nebel sollte sich da nochmal auf die Hälfte reduzieren lassen würde ich tippen. Höchstens.
Die Aspirins von Franz werden so gebaut und sind glatt wie auch sehr leicht.

Die andere Frage ist, ob du die letzten Microporen unbedingt zu haben musst und was noch aerodynmische Auswirkungen hat und was nicht. SAL´s mit dicht gerollter 66er Kogle wie z.B. ein Fireworks sind auch nicht absolut porenfrei.

Gruß Arne
 
Ich mache das so, daß ich (bei einer F3J-Fläche) als erste Lage ein 25er Glasgewebe in die Form lamieniere, eher naß, ohne Lackierung, und diese Schicht dann ca. 4h angelieren lasse, bis sie nicht mehr klebt. Erst dann geht's weiter mit den anderen Gewebelagen und dem Stützstoff. Das gibt eine für meine Zwecke schön glatte Oberfläche, aber ich habe auch nicht mit der Lupe nach Mikroporen gesucht. Aber jegliche Gewebestruktur ist weg.

Wenn man es nicht angelieren lassen würde, würde beim Vakuumieren der Stützstoff (in meinem Fall Balsa) das Harz aus der 25er Glas-Deckschicht saugen und sie offenporig machen, nach dem Angelieren saugt sich aber nichts mehr weg.

Aber für HLG's ist das sicher zu schwer.
 

Peer

User
@Lahomau

Bei unserem HLG kommt nach der 25er Lage bereits der
Stützstoff ......

Gruß
Peer
 
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