Graupners MAXI in 1:2 - Retro? - Retro!

Hallo liebe Retro-Freunde!
OK, in diesem Beitrag wird der Begriff "Retro" ziemlich frei ausgelegt:
Der Vogel entstand 2007 (also nicht zwischen 60 und 90), es hat ihn in dieser Form nie gegeben (jedenfalls nicht in der Grösse), und ich hab ihn nichtmal nach einem alten Bauplan gebaut.

Trotzdem ist das halbierte Maxi für MICH so Retro wie es nur sein kann: es ist ein genaues Abbild meines allerersten Modells, so wie ich es 1976 geflogen habe.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für vertretbar, dem Ding in dieser Rubrik ein Denkmal zu setzen. Noch dazu hat auch das "neue" Maxi inzwischen mehr als 560 Flüge angesammelt und erzählt mehr Geschichten als so manches authentische Oldie-Modell, das die letzten 30 Jahre auf dem Dachboden zugebracht hat.

Zur Einstimmung ein paar aktuelle Bilder, bevor ich anfange, die Geschichte dieses Zwergs zu erzählen. Hier also der "Walkaround", entscheidet selbst, ob ihr den Vogel wiedererkennt:

20140906_185738.jpg20140906_185725.jpg20140906_185546.jpg20140906_185601.jpg
 

GC

User
Willkommen Holger in der Retro-Community!

Klar ist die kleine Maxi Retro. Sie belebt doch unsere Erinnerung an die alten Flieger und ist sehr gut gelungen!
 
Vorgeplänkel

Vorgeplänkel

Freut mich, wenn's hier hin passt!

Ausgangspunkt der Überlegungen zum Replika-Maxi waren die in den 70ern mit dem Original gemachten Erfahrungen.
Da waren zum einen die perfekten Flugeigenschaften, das ansprechende Flugbild mit grosser Flächentiefe, die nebenbei auch für die prima Langsamflugeigenschaften sorgte.

Zum anderen gab es durchaus auch was zu meckern: die Leitwerke waren so unglücklich angebracht, dass bei jeder Bodenberührung gleich das ganze Rumpfheck abbrach. Die zeittypische Flächenbefestigung mit Dübel vorne und zwei M6-Kunststoffschrauben hinten sorgte bei jedem Ringelpiez dafür, dass sowohl Fläche, als auch Rumpf in Fetzen lagen.

Durchaus Verbesserungspotential also, und die Optik wurde damals auch noch durch den Zylinder und Auspuff des O.S. 6,5ers gestört. Schon 1979 habe ich deshalb ein Maxi in Originalgrösse (mit den Graupner Flächen und einem gründlich erleichterten Rumpf) elektrifiziert. Das bedeutete damals 20 Zellen NiCd 1,2Ah und den "dicken Bühler". Das war ein schwarzes Bürsten-Heizkraftwerk, damals aber durchaus Stand der Technik. Mit nem Retzbach (=Carrera) Steller ausgestattet, zog das Ding mit einer grauen 10x4" Graupnerlatte 20A und funktionierte prima. Aber der Aufwand...
 
Übersetzung in die Neuzeit

Übersetzung in die Neuzeit

Inzwischen waren 20 Jahre vergangen, und das Maxi spukte hartnäckig in meinem Kopf rum. Die Servos wogen nicht mehr 50, sondern 9 Gramm, Empfänger waren nicht mehr so gross wie ne Schachtel Kippen, und Lipos gab es auch schon. Da musste doch was gehen, um das Flugbild meines ersten Modells wieder in die Luft zu bringen, ohne die Altlasten mitzuschleppen!

Also mal nachdenken:
Halbieren bedeutet 80cm Spannweite, ergo noch ein Viertel des originalen Flächeninhaltes.
Graupner hat die Flächenbelastung im Katalog auf 50g/dm^2 zurechtgebogen, indem sie den HLW Inhalt mitgerechnet haben und das Abfluggewicht dreist mit 2500 Gramm ansetzten.
In Wirklichkeit wog so ein 1,60m Bomber damals 3kg, so dass mein Maxi mit realistischen 75g/dm^2 bei 40dm^2 Flügelfläche unterwegs war.
Mit der kleineren Re-Zahl des 1:2 Ablegers im Sinn, sollten 50g/dm^2 nicht überschritten werden, damit die Flugeigenschaften vergleichbar wären.

Um es kurz zu machen:
Herausgekommen ist das hier

http://www.rcmovie.de/video/7978b3460f68d5f7d790/Selbst-gemacht-Teil-2-Maxi-aber-Mini
 

GC

User
Das Video gefällt mir gut, nur muss man sehr schnell lesen, weil die Schrift schnell wieder verschwindet. Vielleicht ein wenig langsamer machen.

Ja, ein Speed 400 hält lange, wenn man ihn nicht überlastet. Ich bin sicher, Du fliegst mit 2S.
 
@Maarten: einfach bauen, das Modell fliegt wirklich prima!

@Gerhard: ja klar, mehr wäre nicht gesund für den Motor...


So, gebaut war das Fliegerchen ziemlich schnell. Von Oracover gab es Folie in genau den Farben, die wir damals aus der Sprühdose auf die mühselig vorbereitete Holzoberfläche genebelt haben.
Die Antriebsfrage wurde auf billige Weise mit einem Speed400 und 20A BEC-Steller gelöst. Drei 9Gramm Servos und ein MHz-Empfänger waren die Ur-Bestückung. Damit wog das halbe Maxi ohne Akku 353 Gramm! Es zahlt sich eben doch aus, alles unnötige wegzulassen. Dazu gehört hier z.B. das Fahrwerk, das auf den Wiesen, wo ich fliege nur stören würde.
Mit einem 2S1500mAh Lipo kam der Vogel auf 450 Gramm Abfluggewicht und klar unter 50 g/dm^2 Flächenbelastung.
Für den Erstflug am 7.10.2007 war eine 6x3" Klappluftschraube montiert. Und von diesem Erstflug gibt es ein echtes Dokument:

http://www.rcmovie.de/video/c8780667e9fa12c5c4b2/Erstflug-Maxi-in-12
 
Es war wie eine Zeitmaschine: das kleine Maxi sah in der Luft genauso aus, wie ich das Original in Erinnerung hatte (bis auf das Fahrwerk natürlich).

Viel erstaunlicher allerdings waren die praktisch identischen Flugeigenschaften! Wer das Erstflugfilmchen genau ansieht, bemerkt vielleicht die Rolle, die ich gleich beim ersten Vorbeiflug eingestreut habe. Es war einfach vertraut und völlig ohne Zicken.

Eine Idee vom Flugbild geben vielleicht diese Bilder:

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...und ab in die Gegenwart!

...und ab in die Gegenwart!

Die Flugzeiten mit dem Speed400 und dem 1500er Akku lagen bei 7 Minuten. Nach ziemlich genau 250 Flügen war der Motor am Ende; nicht schlecht für 7,50€!

Inzwischen waren BL Motoren kein Luxus mehr und erschwinglich geworden. Also kam da vorne ein Roxxy mit 28mm, 45g und 1500/min/V rein, der mit 3S einen 6,5x4" Aeronaut E-Prop dreht.
Damit waren wir in der Gegenwart angekommen. Das Abfluggewicht noch leicht reduziert und mehr Power, das alles für locker 12 Minuten mit 1300mAh. Was willst du mehr?

So ausgerüstet fliegt der Zwerg jetzt so:

http://www.rcmovie.de/video/83f5bb0cb9be70c42331/MAXI-Fuentes-Edition
 
Kein Ende in Sicht

Kein Ende in Sicht

Neulich ging der Aeronautprop zu Bruch, und ich habe eine APC-E 7x5" drangeschraubt. So bestückt macht das Maxi sogar meinem Sohn Spass, und dem wird schnell langweilig:D

Jetzt kann das Modell auch die gegenüber dem Original leicht vergrößerten Querruder voll ausspielen, und die spaltfreie Ausführung aller Ruder tut ihr übriges, um bei Bedarf mal richtig einen rauszuhauen.
Auch die vom Original abweichende Flächenbefestigung hat sich schon zwei mal bewährt. Bei einem zu tief angesetzten Rollenkreis und einer noch tiefer angesetzten gerissenen Rolle, beide Male mit Vollkontakt, musste nur der Rumpf repariert werden. Die Fläche hat bis heute keinen Kratzer!

Fazit: jederzeit wieder!

f14t183p1413n2.jpgf14t183p1413n16.jpg
 
Maxi

Maxi

sehr schönes Projekt mit echtem Retrofeeling. Werde im Winter auch wieder eine Maxi bauen. Die Motorhaube und den Plan habe ich bereits.
Weiter so

Gruß Stefan
 
Hi Retro Freunde,
ich zerr den hier nochmal nach vorne, weil ich noch zwei richtig gute Fotos vom "Halben Maxi" gefunden habe. Inzwischen hat das Modell seine neunte Saison hinter sich und exakt 600 Flüge auf dem Buckel.
f14t901p7290n3.jpgf14t901p7290n17.jpg

Das zweite ist übrigens kein Ausschnitt, sondern ein fotografischer Volltreffer!
Gruss,
H.
 
Gewichtsangabe

Gewichtsangabe

Inzwischen waren 20 Jahre vergangen, und das Maxi spukte hartnäckig in meinem Kopf rum. Die Servos wogen nicht mehr 50, sondern 9 Gramm, Empfänger waren nicht mehr so gross wie ne Schachtel Kippen, und Lipos gab es auch schon. Da musste doch was gehen, um das Flugbild meines ersten Modells wieder in die Luft zu bringen, ohne die Altlasten mitzuschleppen!

Also mal nachdenken:
Halbieren bedeutet 80cm Spannweite, ergo noch ein Viertel des originalen Flächeninhaltes.
Graupner hat die Flächenbelastung im Katalog auf 50g/dm^2 zurechtgebogen, indem sie den HLW Inhalt mitgerechnet haben und das Abfluggewicht dreist mit 2500 Gramm ansetzten.
In Wirklichkeit wog so ein 1,60m Bomber damals 3kg, so dass mein Maxi mit realistischen 75g/dm^2 bei 40dm^2 Flügelfläche unterwegs war.
Mit der kleineren Re-Zahl des 1:2 Ablegers im Sinn, sollten 50g/dm^2 nicht überschritten werden, damit die Flugeigenschaften vergleichbar wären.

Um es kurz zu machen:
Herausgekommen ist das hier

http://www.rcmovie.de/video/7978b3460f68d5f7d790/Selbst-gemacht-Teil-2-Maxi-aber-Mini

Also ich meine mich erinnern zu können, daß Graupner als Fluggewicht 3000 g angegeben hat....meins hat damals ca 2800 g gewogen-mit der guten alten Varioprop...
 
Hi,
auf dem Karton (und im Wiki) steht 2.500g. Spielte aber keine Rolle, weil das Ding auch mit 3kg einwandfrei funktionierte. Das Maxi war ganz ohne computergestützte Simulation einfach perfekt auf seinen Zweck hinkonstruiert und macht deshalb auch heute noch richtig Spass.
Das hier vorgstellte halbe Maxi wird im Oktober zehn Jahre alt und schafft es nach wie vor regelmässig in den Kofferraum, wenn's zum Fliegen rausgeht:)
Gruss,
H.
 
10 Jahre Maxi 1:2

10 Jahre Maxi 1:2

Hi miteinander,

zwischen den beiden Fotos liegen genau 10 Jahre und 664 Flüge:

IMG_20171007_095323.jpg
7.10.2007

IMG_20171007_174138.jpg
7.10.2017

Leider wollte der Dauerregen heute nicht aufhören, sonst wäre der Vogel auch heute in der Luft gewesen.
Bis auf den Kopfspant ist die komplette Zelle noch “original“. Hat sich doch ganz ordentlich gehalten, finde ich.
Gruss,
H.
 
15 Jahre

Mein halbes Maxi ist jetzt 15 Jahre alt und hat 720 Flüge auf dem Zähler. Es funktioniert nach wie vor besser als das Original in den 70er Jahren, kommt aber trotzdem nur noch relativ selten in die Luft.

Und das liegt daran, dass die Zeit eben nicht stehengeblieben ist. 80cm Spannweite, 450g Abfluggewicht mit 3S1300mAh Akku waren vor zehn Jahren durchaus Stand der Dinge, aber das geht heute mit noch viel weniger Aufwand:

20221007_091252.jpg


Der KEA kann alles, was das halbe Maxi kann, besser. Allerdings schleppt er dazu nur noch die halbe Kapazität mit sich herum, was den Einsatzbereich gegenüber dem Maxi nochmal erweitert. 240g Abfluggewicht sind bei richtiger Auslegung eben dem schwereren Modell überlegen.

So wird auch plausibel, warum ich mit dem Retro-Gedanken nichts anfangen kann. Wenn es um möglichst viel fliegen ohne Theater geht, sind Modelle wie der KEA unschlagbar. Allein die Vorstellung, mit Material von  damals hantieren und womöglich noch einen Glühzünder betreiben zu müssen, ist für mich aus heutiger Sicht unvorstellbar (Ich habe die Technik von 1976 schon immer für reinen Behelf gehalten. MHz und Verbrenner - nee).

Ja klar, auch mein erstes Maxi hat einwandfrei funktioniert und Hunderte Flüge gemacht, aber schon mein Maxi 1:2 war dagegen eine Offenbarung. Der KEA profitiert darüber hinaus noch von 15 Jahren weiterer Entwicklung in Sachen Auslegung meiner Modelle. Er kann z.B durchaus  ballistisch, umgekehrt fürfte mit einem 1,60m/3kg Modell die Landung auf der Fläche zweier Badetücher nur als Stecklandung möglich sein.

Fazit: wer Spass dran hat, bitte Retro, das ist dann unter anderen Vorzeichen als mein Ansatz. Wenn ich das halbe Maxi heute auslegen würde, dann wäre es bei gleicher Grösse unter 250g.

Mal sehen, wie es zum 20. Jahrestag aussieht.
 
Holger,

wenn ich deinen Beitrag so lese, kommt in mir der starke Verdacht auf, dass du zu jung sein dürftest, um das Retro-Gen empfangen zu haben. Diejenigen, die 1976 und schon vorher modellfiegerisch unterwegs waren, haben damals das schätzen gelernt, auf das du nun schon fast verächtlich blickst.

Macht ja nix, wenn Retro nicht deine Sache ist, aber deshalb muss man nicht so überheblich sein und die damals zeitgemäße Technik als "reinen Behelf" zu deklassieren versuchen.

Sorry, aber das musste jetzt raus.

Gruß, Peter
 
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