Antriebslösung für den Sunbird, Seglerversion
Antriebslösung für den Sunbird, Seglerversion
Eigentlich wollte ich den Sunbird als reinen Segler bauen und habe deshalb die Seglerversion gekauft. Erstens waren da Gewichtsüberlegungen und zweitens hat der Segler die schönere Rumpfform mit einem leicht ovalen Querschnitt.
Ich musste allerdings derart viel Blei in die Spitze tun, um den Schwerpunkt hinzubekommen, dass sich die Frage nach dem zusätzlichen Gewicht für den Elektroantrieb von alleine erledigt hat. Zweitens hatte ich den Sunbird schon zweimal zum Einfliegen dabei, habe mich aber wegen der schwachen Bedingungen nicht getraut, ihn zu werfen. Deswegen war klar, dass ich eine leichte Motorisierung als Absaufversicherung einbauen würde.
Wegen dem ovalen Rumpfquerschnitt kann man die Spitze nicht einfach abschneiden und durch einen Spinner mit Klapppropeller ersetzen. Stattdessen habe ich eine minimalinvasive Variante mit verlängerter Motorwelle und Kugellager in der Spitze gewählt.
Vom Rumpf habe ich vorne nur ganz wenig abgefeilt, bis die abgeflachte Stelle einen Durchmesser von 10 mm hatte. Exakt in die Mitte kam ein Loch mit 8 mm Durchmesser. In dieses Loch kommt ein Kugellager 8 x 4 mm mit Flansch. Der Flansch hilft zur Stabilisierung und der korrekten Ausrichtung des Lagers. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man ein perfekt positioniertes Loch besser mit der Rundfeile hinbekommt als mit dem Bohrer. Also ein kleines Loch bohren und dann mit der Rundfeile so lange ausweiten, bis das Lager exakt zentriert und stramm sitzt.
Da klar war, dass ich trotz Antriebskomponenten weiterhin Blei in der Rumpfspitze benötige und der Platz extrem beengt ist, habe ich das Lager zunächst nicht festgeleimt, sondern zuerst die Rumpfspitze mit Blei ausgegossen. Dazu habe ich als Platzhalter für die Motorwelle ein 8mm Rundholz durch das Loch gesteckt und das nötige Blei darum herum gegossen. Das Ganze natürlich mit der Rumpfnase im gekühlten Wasserbad (AUFPASSEN, dass flüssiges Blei niemals mit Wasser in Berührung kommt. Die Rumpfnase muss abgedichtet werden und innen absolut trocken bleiben!)
Das Loch im Blei habe dann so lange mit einer Rundfeile ausgeweitet, bis die Motorwelle frei laufen konnte. Anschliessend habe ich das Blei mit Epoxy in die Nase geleimt.
Die Motorhalterung habe ich aus 3mm Sperrholz hergestellt und so lange zurechtgefeilt, dass sie saugend in die Rumpfspitze passt. Für die Verlängerung der Motorwelle habe ich eine 4 x 4 mm Direktkupplung aus dem Schiffsmodellbau und als Welle eine beliebige 4mm Ersatzwelle von Hobbyking verwendet. Da mein Motor nur eine 3mm Welle hat, habe ich für einen festen Halt eine Distanzhülse aus Messing auf die Welle geschoben, die es ebenfalls beim Schiffsmodellbau (z.B. von Reely) gibt. Die Hülse habe ich mit Locktite an der Welle befestigt und dann die Kupplung darüber geschoben.
Der Motor und die Welle wird von innen her durch das Loch in der Rumspitze geschoben, das Kugellager von Vorne draufgesteckt und das Lager erst jetzt mit Sekundenkleber fixiert. Dadurch ist sichergestellt, dass Lager und Welle nicht verkanten. Die Motorhalterung wird
NICHT im Rumpf verleimt. Durch den Zug der Propeller wird die Halterung samt Motor in Position gehalten. Zurückrutschen kann der Motor ebenfalls nicht, weil vorne das Mittelstück auf der Welle sitzt. Auf diese Weise kann man den Motor jederzeit auch wieder entfernen.
Das Mittelstück stammt von Topmodel CZ und ist speziell für diesen Anwendungsfall sehr schmal ausgelegt. Dadurch liegen die Propeller auch ohne Spinner eng am Rumpf an.
Die Platzverhältnisse sind sehr beengt, aber mit dem Akku (3S, 850 mAh) unten und dem Regler oben geht es ohne Druck auf die Kabinenhaube.
Gruss,
Kalle