Querruder, die erste
Querruder, die erste
Die bisherigen Arbeiten waren allesamt noch recht harmlos, einen Ausrutscher hätte man noch leicht korrigieren können. Nun stand aber an, die Querruder herzustellen, und davor hatte ich dann doch gehörigen Respekt. So schlimm ist es dann aber nicht gewesen.
Zunächst mussten die Querruder mal angezeichnet werden, den Anfang machten die Oberseite beider Flächenhälften. Dabei habe ich mich an die Skizze gehalten, die Jan Henning im Transportkarton aufgezeichnet hat. Die habe ich so interpretiert, dass die kurzen Seiten der Ruder am Randbogen parallel zu diesem laufen, wie im Bild zu sehen, und nicht im rechten Winkel zum Ruderspalt. Dann kamen die Zweifel, ob das wirklich so gemeint ist.
Also habe ich das Orakel befragt - geantwortet haben Dieter (sinngemäß: "wird egal sein, mach' wie Du meinst") und Jan Henning (sinngemäß: "ist egal, mach wie es Dir besser gefällt"). Daran habe ich mich gehalten... und nach einer Nacht drüber schlafen entschieden, dass ich die Kante doch rechtwinklig zum Scharnier mache. Letztlich eine Bauchentscheidung, die ich nicht vernünftig begründen kann
Um die Linien dann auf die Unterseite übertragen zu können, habe ich in die Ecken der aufgezeichneten Ruderfläche jeweils eine Nadel senkrecht durch die Fläche gesteckt. Damit das besser gelingt habe ich die Fläche auf das zu ihr passenden "XPS-Kern-Gegenstück" gelegt, die Jan Henning schon zur sicheren Lagerung im Versandkarton beigepackt hat. Dann wurde die Fläche umgedreht, das lange "Metalllineal" - eine umfunktionierte Fussübergangsleiste - angelegt und die Linien entsprechend aufgezeichnet.
An diesem Punkt habe ich eine kleine Pause eingelegt, um nochmal über die bevorstehende "Operation" nachzudenken. Was war doch gleich zu beachten? Aufbau der Fläche von der Oberseite aus gesehen: Kohle, Schaum, Kevlarscharnier, Kohle - check. Entlang der Scharnierlinie wird nur auf der Oberseite geschnitten, die Unterseite wird mit der Feile bearbeitet, damit das Kevlar nicht beschädigt wird - check. Mit einem Cuttermesser mit Abbrechklinge arbeiten, und lieber früher als später eine Sektion abbrechen, damit das Messer scharf bleibt - check. Das Metalllineal als Führung verwenden, mit Bedacht schneiden, nicht zuviel Druck ausüben - check. Na dann, ran an den Speck: Messer ansetzen, vorsichtig losschnei... halt, erst noch die Fläche umdrehen. Puh, das war knapp.
Zwei Stunden später hatte ich bei der ersten Fläche den Schnitt entlang der Scharnierlinie auf der Oberseite geschnitten, und die kurzen Seiten zumindest angeritzt, aber noch nicht bis zur Unterseite durchgeschnitten. Ich war bedient - Zeit, Feierabend zu machen. Am nächsten Abend ging die Arbeit dann irgendwie wesentlich schneller von der Hand. Innerhalb einer Stunde habe ich die kurzen Seiten der ersten Fläche und die zweite Fläche "komplett" fertig. "Hmm, warum hat das gestern eigentlich so lange gedauert...?"
Bis hierhin hatte ich übrigens drei Abbrechklingen vollständig verbraucht, sicher ist sicher.
Die Scharnierlinie auf den Flächenunterseiten habe ich mir dann aber doch für einen anderen Abend aufgehoben.