Attraktivität durch Kastration! Was geschieht mit dem F3B Sport?

MB_68

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Hallo F3B Freunde,

Anscheinend sind größere Änderungen in den F3B Regeln geplant. So möchte unser FAI World Cup Koordinator, Ralf Decker, der auch in den entsprechenden DAeC und CIAM Gremien sitzt, wohl bei der nächsten Sitzung am 24.4. Neuerungen vorschlagen die die Differenzierung im Zeitflug steigern sollen.

Hier kann man näheres erfahren:

http://http://fooblog.de/?p=2736&cpage=1#comment-618

Und

http://http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=2368234

Nun kann man über den Sinn oder Unsinn dieser Maßnahmen ja geteilter Meinung sein, aber hier in Deutschland ist wohl eine Diskussion zum Thema nicht erwünscht. Nur durch den Internationalen Austausch haben wir vor ein paar Tagen selbst davon erfahren. Sogar die meisten Piloten der Nationalmannschaft waren bis zum Wochenende ahnungslos. In der Schweiz und den USA wird in der ganzen Breite der Szene darüber diskutiert. Warum stellt sich unser Dachverband so komisch an? Eigentlich gehört so eine Info seit Wochen auf die www.f3b.de. Vielleicht auch mit Umfrage. Aber auch da Fehlanzeige. Irgendwie sind wir Aktiven nur noch zum Abnicken der Verbandsentscheidungen zu gebrauchen??? Ich fühle mich verschaukelt.:confused:

LG

Markus
 

Wombat

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Das möchte ich so global gegen den DAeC als unseren Dachverband nicht stehen lassen. Das scheint nämlich ein F3- bzw. F3B-Problem zu sein!!

Ich bin aktiver Wettbewerbspilot in F1 und dort wird jedes Jahr vor allen Fachausschuss-Sitzungen und auch teilweise vor CIAM-Beschlüssen durch die Landesreferenten bzw. Aktivensprecher mustergültig Feedback von uns zu geplanten technischen Änderungen bzw. Regeländerungen eingeholt.

Guido
WOMBAT
GER-2569
 
Produktiv? - Kontraproduktiv?

Produktiv? - Kontraproduktiv?

Hallo liebe F3B-Freunde,
Ich betrachte mich mittlerweile ja als outsider, was die F3B-Szene anbelangt....so bitte ich Euch mir nachzusehen, wenn ich eventuell nicht ganz aus der "Szene heraus" hier argumentiere.
Ich kann mir vorstellen, dass eine Verkürzung der Schleppstrecke auf 150m neben staerkerer Differenzierung auch ungewünschte Nebeneffekte mit sich bringt:
- ein eher pragmatischer waere wohl, dass sich die B-Linie auf Höhe der Umlenkrollen befinden würde, was eventuell zu grösseren Problemen bei Crosswind und grösseren "Menschenansammlungen" eben in der Region der B-Line führen wird.
- einen kostspieligen Nebeneffekt könnte die Weiterentwicklung der Modelle darstellen. Nun sind F3-Modelle per se nicht günstig, aber um aus der geringeren Höhe die 10 Minuten voll zu machen, kann man schon mit teureren, steifen und leichten Materialen etwas erreichen. Es wird die Modelle allerdings aber weder günstiger, noch robuster machen. Zusaetzlich wird es dann Wettbewerber geben, die sich gleich mit mehreren verschiedenen Varianten Ihres Modells auf das Flugfeld begeben und je nach Wetterlage auswaehlen. Ist der Wetterbericht auf schwachwindig und thermikschwach ausgelegt, so tut's der extraleichte Flieger. Bei Gewitter und Sturm greift man dann eben zum Windflieger - vorher muss man aber, um eben auch über einen solch "adaptiven Flugzeugpark" zu verfügen, tiefer in die Tasche gegriffen haben. :(
In F3J sieht man das ganz deutlich - da tritt kaum jemand mit ein und derselben Modellvariante mehr an.

Daher sehe ich eine Verkürzung der Seillaenge (ebenso, wie eine Verlaengerung der Flugzeit) als eher problematisch!

Deutlich mehr Differenzierung in den Zeitflug könnte man wohl durch folgende zwei Massnahmen (in Kombination natürlich!) erreichen:

1. Man erhöht die schon existierende Mindestflaechenbelastung von 12gr/qdm auf - sagen wir 35gr/qdm

2. Man verwendet Höhenlogger wie bei F5J, die nicht 10 Sekunden nach dem Ausschalten des Motors, die "Starthöhe" loggen, sondern eben 10 Sekunden nach dem Ausklinken. Mit einem kleinen Magnetsensor am Hochstarthaken (Seilfallschirm) sollte soetwas heutzutage eigentlich zu triggern sein.
Jeder Meter Starthöhe geht so mit 0.5 Punkten Abzug in die Wertung ein. Derjenige der "sicher" Hochstartet, startet damit auch gleich mit einer Hypothek an Punkten - eventuell sogar bis zu 100 Punkten gegenüber demjenigen, der den tiefen Bart entdeckt und nach kurzem Start diesen aus 50m Starthöhe wegkurbelt.

Auch taktisch würde das wohl dem F3B-Zeitflug wieder einiges an "Pep" geben und neue Varianten aufzeigen können.
Viele Grüsse und viel Erfolg in der laufenden F3B-Saison:

Philip Kolb
 

MB_68

User
Hallo Zusammen,

@Guido:

Schön das es bei Euch so ist. In der Vergangenheit haben wir auch meist die Gelegenheit zur Information und/oder Abstimmung gehabt.
In diesem Fall scheint de Vertreter der DAeC für F3-Segelflug, Ralf Decker, aber aktiv die Piloten aus der Entscheidungsfindung heraushalten zu wollen.
Anders kann ich mir dessen Verhalten und auch die fehlende Information unseres Aktivensprechers nicht erklären. Sonst wird doch auch alles wichtige
zeitnah auf f3b.de veröffentlicht.

@ Philip:

Richtig erkannt! So oder so ähnlich sehen wir das auch. Es gibt sicher bessere Alternativen.
Die Geister scheiden sich an der Regel, in Zukunft nur noch 150 m statt 200 m Schleppstrecke bis zu Umlenkrolle zuzulassen.



- Einflug in den Speed mit ca 150 m? Wers kennt, weiß wie Spaßbefreit das ist
- Neue, teurere weil leichtere Modelle werden nötig.
- Eingezogene Seilfallschirme werden regelmaßig die nahe den Umlenkrolle montierte Visireinrichtung des Veranstalters einreißen und evtl. auch
die dortigen Wenderichter gefährden.
- Es gibt schon jetzt häufig Probleme mit Menschenansammlungen im Sichtbereich der Wenderichter and er A-Linie. Nun auch an der B-Linie?
- Es ergeben sich sogar neue Manipulationsmöglichkeiten, da die Helfer an der Umlenkrolle direkt an der B-Linie stehen.
- Hohe Ballastierungen fallen dann auch aus was die Dynamik des Speeds zusätzlich beeinträchtigt.
- Durch Logger werden zwar im Prinzip faire Bedingungen geschaffen, machen die Sache aber komlizierter.
- Neueinsteigern wird der Einstieg durch noch höhere Kosten und kaum noch verständliche Regeln zusätzlich unattraktiv.
- Annahme: einzige änderung der Rahmenbedingungen durch kürzere Leine; bislang gleiten 90% der Piloten in toter Morgenluft so gerade ihre 10 min.
Ergebnis 600 Punkte + 100 Landung max.
In Zukunft steigen alle 100 m niedriger ein, gleiten also nur noch 7 min. Ergebnis 90% der Piloten haben 420 + 100 Punkte. Mehr Differenzierung?
- Einfachste Möglichkeit: Verlegen der Zeitflugaufgabe in die Mittagsstunden. Da wird es schon schwieriger das Saufen zu vermeiden.
- Auch gut: 12 g/dm² min Flächenbelastung sind obsolet. 35 oder 40 g/dm² einfach erreichbar durch robuste Modelle oder Ballast. Keine negativen Einflüsse
auf die anderen Aufgaben.
- Verkürzung der Schlepplänge wegen Wetterbehinderung ist dadurch ja auch in Zukunft nicht ausgeschlossen.

Das ist ja was ich kritisiere: Es gibt Möglichkeiten die Attraktivität von F3B zu steigern. Alle haben andere Vor und Nachteile. Daher sollte eine
Entwurfsvorlage für die CIAM auf möglichst breiten Füßen stehen, damit F3B weiter für möglichst viele Piloten attraktiv bleibt. Dafür möchten wir
zumindest informiert werden, und nicht vor vollendeten Tatsachen stehen. Bei allem Respekt für Ralf Deckers Leistung für den F3B Sport, SO geht es nicht!

Ich bin seit über 20 Jahren aktiver F3B Wettbewerbspilot, in all den Jahren haben mich drei Dinge an diesem Sport so fasziniert, das sogar mein Beruf
daraus hervorgegangen ist:

Speed
Action
Fun

(frei nach einem nicht mehr existierenden Team)

Mit solchem Aktionismus, so meine Sorge, wird F3B ein gutes Stück von dieser Faszination genommen.


LG

Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzliche Überlegungen

Grundsätzliche Überlegungen

Hallo zusammen,

auch ich sehe den Antrag der Reduzierung der Seillänge auf 150m als das falsche Mittel das Problem, nämlich den Zeitflug wieder attraktiver zu machen, zu lösen. Es paßt auch nicht zum üblichen Vorgehen von Ralf Decker Änderungen im Regelwerk erst nach gründlicher Prüfung und Erprobung vorzuschlagen.

Grundsätzlich läßt das derzeitge Regelwerk die Möglichkeit zu geringere Entfernungen zwischen Winde und Umlenkrolle als 200m anzuwenden, so geschehen ja letztes Jahr bei den Kirchheim Open aus Wettergründen.

Die Argumentation daß neue Veranstalter mit kleineren Plätzen gefunden werden können und bei tiefen Wolken füher geflogen werden kann sehe ich nicht.
Aus meiner Sicht würde der Charakter von F3B massiv verändert was ja sowohl Philip als auch Markus schon ausgeführt haben. Wir haben bei Strecken- bzw. Speedflug wir sehr attraktive Aufgaben die keiner Änderung bedürfen.

Der Zeitflug ist die einzige Disziplin bei der es ein Maximum an Punkten gibt, mehr als 10:00 und 100 Landepunkte geht nicht. Die früheren Versuche den Zeitflug durch Erhöhung der Flugzeit schwieriger zu machen, (von 6min auf 7min und dann auf 10min) hat auch immer nur kurz gewirkt, die Modelle wurden weiterentwickelt und die minimalen Abfluggewichte bei gleichzeitig erhöhter Steifigkeit wurden geringer.

Ein Aspekt des Ganzen ist sicher daß der Zeitflug sehr oft morgens und abends geflogen wird was meist zu einfacheren Bedingungen führt. Tagsüber wird das schon schwieriger wie man z.B. auf der WM in Nardt und wie ich gehört habe dieses Jahr in Colmar gesehen hat. Die Forderung daß die Veranstalter die Zeitflüge untertags durchführen sollten ist für mich aus Pilotensicht nachvollziehbar, aus Veranstaltersicht aber nicht ganz einfach umsetzbar.

Bei den meisten Wettbewerben ist es notwendig aufgrund der Teilnehmerzahlen spätestens um 08:00 anzufangen damit man 3 volle Runden fliegen kann.

Welche Möglichkeiten habe ich dann als Wettbewerbsleiter:

Streckenflug wäre gut, ist gruppenbezogen so daß die sich Verbesserung der thermischen Aktivitäten zum späteren Zeitpunkt nicht so stark auf das Ergebnis auswirkt. Am Anfang ist Abgleiten angesagt und die Streckenflugleistungen werden sich je nach Pilot und Modell geringfügig unterscheiden, wer mehr als 2 Strecken verliert ist meist selbst Schuld.
Leider haben wir die Erfahrung gemacht daß die Fehlerquote der Helfer bei Beginn eines Streckenfluges um 8:00 deutlich größer war als wenn wir nach einigen Zeitfluggruppen erst gegen 09:00 mit dem Streckenflug angefangen haben. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Die Helfer kamen um die gleiche Zeit, einmal haben sie sich direkt unter die Linie gesetzt, beim anderen mal hatten sie etwas Zeit um noch einen Kaffee zutrinken und ein bischen zu schwätzen. Für einen gerechten Wettbewerb sind wir auf unsere Helfer angewiesen die aus meiner Sicht hochmotiviert sind und ihr bestes geben.

Beginn mit Speed morgends um 08:00, der einzigen nicht gruppenbezogenen Aufgabe, gibt am Anfang konstante Bedingungen, mit Beginn der thermischen Aktivitäten wird es dann aber für die ersten Piloten ungerecht, besonders bei hohen Teilnehmerzahlen.

Deshalb spricht eben vieles dafür mit dem Zeitflug anzufangen und ggf. abends auch aufzuhören auch wenn sich alle Veranstaltern der Problematik der geringen Differenzierung der Wertung bei gutem Wetter bewußt sind. Ich kann noch einige Gruppen fliegen lassen und meine Helfer, die den ganzen Tag unter den Linien sitzen früher heimschicken da für den Zeitflug heutzutage kaum Helfer benötigt werden. Ausserdem wir die Helferdecke bei allen Veranstaltungen zunehmend dünner und die Arbeit der Helfer ist sehr anstrengend denn sie müssen bei jeder Gruppe voll konzentriert sein, die Piloten haben immer mal wieder Pause.

Doch jetzt nochmal zu anderen Möglichkeiten den Zeitflug wieder attraktiver zu machen.

Wie schon angeregt wäre in probates Mittel sicher die Mindestflächenbelastung zu erhöhen. Trotzdem würde ich das Modell möglichst steif auslegen und die notwendige Zusatzmasse möglichst nahe des Schwerpunktes konzentrieren um zum einen ein gutes Hochstartverhalten zu haben und andererseits ein agiles Flugverhalten zu bekommen. Problem ist die Überprüfbarkeit, ich müßte zumindest Stichprobenartig die Modelle wiegen. Bei den heutigen Geometrien ist auch die Berechnug des Flächeninhalts nicht ganz einfach, wäre aber wohl zu lösen.

Aber die interessanteste Lösung wäre sicher die auch von Philip bereits angesprochene Lösung daß die Ausgangshöhe in die Wertung mit eingeht. Dann wird der Zeitflug taktisch wieder sehr interessant wobei man dann auch überlegen sollte ob man trotzdem die Mindestflächenbelastung auf dem heutigen Niveau oder etwas höher festschreibt um die Notwendigkeit der Entwicklung noch leichterer und steiferer (und damit teurerer) Modelle etwas einzudämmen. Bei der Definition der Ausgangshöhe sind aber noch einige Aspekte zu untersuchen, ebenso wie Übermittlung der Daten zur Auswertung und die Entwicklung des Punktesystems.

Die Detektion des Ausklinkzeitpunkts über magnetische Sensoren (Achtung, es sind dann Edelstahl-Hochstarthaken notwendig) funktioniert und auch F5J Logger können softwaremäßig angepaßt werden. Über den Ausklinkzeitpunkt und einen Beschleunigungssensor könnte auch die Flugzeit automatisch erfasst werden. Hier ist aber sicher noch einiges an Entwicklung und Erprobung notwendig.

Noch eine Anmerkung zum Schluß: Wenn es Zeitprobleme gibt einen Wettbewerb komplett durchzufliegen wird meist der Zeitflug weggelassen weil er heutzutage oft wenig differenziert. Wir sollten aber nicht in die Richtung gehen wie im amerikanischen Forum vorgeschlagen nur noch Strecke und Speed zu fliegen, den F3B ist nun mal Zeit, Strecken und Speedflug.

Gruß
Reinhold
 
Wenn man die Starthöhe beim Zeitflug in die Wertung einfließen läßt, dann bitte auch bei Strecke und Speed...
Dann kann man gleich F3B in E-F3B ändern um mit E-Antrieb auf Höhe kommen.

Die vierte Disziplin bei F3B ist der Hochstart. Wenn man sich durch einen besseren Start keine Vorteile verschaffen kann, brauch ich keinen Windenstart.

Die Flächengröße ist jedem Konstrukteur bekannt, das Berechnen doch die Programme. Oder täusche ich mich? Modelle nach dem Zeitflug zu wiegen und die Flächenbelastung zu bestimmen sollte kein Problem sein.

Die Ausgangshöhe in die Wertung oder wiegen der Modelle, ist für den Veranstalter immer mehr Aufwand.

Ich wäre für eine angehobene Mindestflächenbelastung. Würde wohl den extremen, teurerern Leichtbau eindämpfen. Leichte Modelle dürften sich aktuell um 33g/dm² bewegen. Eine Flächenbelastung von 35-40g/dm² würde das Zeitfliegen durch weniger Starthöhe und schlechteres Sinken wieder spannender machen, ohne Einfluß auf Strecke- und Speed da hier eh schwerer geflogen wird. Keine zusätzliche Elektronik im Modell. Ist eh schon eng genug.
 
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