Querruderdifferenzierung bei sym. Profil?

1hummel

User
Hallo,

gestern hatten wir eine kleinen Disput über die Querruderdifferenzierung.
Bei asymetrischen Profil ist die Sache (Notwendigkeit) ja klar.
Aber wie sieht es bei einem symetrischen Profil aus? Die Strömungsgeschwindigkeit ist doch an der Ober- und Unterseite gleich hoch.
Wenn bei symetrischen Profil tatsächlich einen Differenzierung erfoderlich wird, wie hoch soll sie ungefähr sein?
Hat jemand einen Anhaltswert z.B. für eine 2,60m Velox von Orion?
Vielleicht PW? Du hast doch einen Testbricht über diese Modell verfaßt.

Ich freue mich schon auf die entsprechenden Anworten.

Bernd


Piloten sitzen vorn...
 
Bei symetrischen Profilen sollte keine Differenzierung erforderlich sein, wenn das Querruder an Nulllinie (!) des Profils anscharniert ist.

Jedoch sitmmt es nicht, dass die Strömung auf der Ober- und Unterseite gleich ist, da das Profil einen gewissen Anstellwinkel in der Luft hat, sonst wird das Flugzeug logischerweise nicht fliegen.
Und da man mit einem Kunstflugzeug auch mal im Messer oder auf dem Rücken fliegt ist eine Differenzierung bei symetrischen Profilen, deren Ruder an der Nulllinie anscharniert sind nicht notwendig.

Bei meiner Funtana sind die Ruder an der Oberseite anscharniert und ich hatte mal die Differenzierung mal ausgerechnet.
Lag bei etwa 8 - 9%. Ist jedoch kein praktischer Wert, wäre nur der perfekte theoretische Wert.

Geht ja im Prinzip nur darum, dass die projezierte Fläche von vorne gesehen, in beide Richtungen gleich groß ist.



Also:
- Bei symetrischen Profilen, deren Querruder an der Nulllinie anscharniert sind -> Keine Differenzierung
- Bei symetrischen Profilen, deren Querruder abweichend von der Nulllinie anscharniert sind -> Differenzierung erforderlich
 
Mensch Leute,

eine Querruderdifferenzierung überlegt man nicht und rechnet sie schon garnicht aus, man ERFLIEGT sie!

Hebt es den Fleiger beim Rollen in Richtung des Ausschlags aus, so braucht er Diff. in diese Richtung, weil das nach unten gehende Querruder zu viel Auftrieb bringt. Taucht er gegen den Ausschlag, bringt das nach oben laufende Querruder zu viel Abtrieb.Sieht man auch deutlich bei Rollen senkrecht aufwärts! Halbe Rolle fliegen, z.B. Quer links, versetzt er nach links, linkes Querruder mehr Ausschlag nach oben, versetzt er nach rechts, rechtes Querruder mehr Ausschlag nach unten.

Leg die Differenzierung auf den Drehknopf und probiers einfach aus, ist ne Sache von einem Flug ...

Es ist doch egal, ob, wie und warum Differenzierung, Hauptsache der Flieger rollt auf der Achse!

Rainer Seubert
Mannschaftsfüher F3A
 
Äh, also, wenn bei einem vollsymmetrischen Profil die Geschwindigkeit auf Ober- und Unterseite gleich ist, dann heißt das hier, daß der Anstellwinkel Null ist - also auch Null Auftrieb. D. h. Du fliegst gerade senkrecht nach Oben oder Unten. Theoretisch keine Diff. notwendig, praktisch schon.
Also wie der Rainer schreibt - ERFLIEGEN.

Sepp
 

Werner

User
Hallo,

wenn die Querruder oben angeschlagen sind wie bei vielen Voll-GFK Fliegern (Elastik-Flap) sollte das Querruder in der Regel negativ differenziert werden, da die größe der angeströmten Fläche sonst nicht gleich ist und der Flieger raus dreht. Wieviel Differenzierung hängt aber auch vom Flieger ab und sollte erflogen werden. Ich fange da meistens bei 15% an.

Gruß Werner
 
p51flier schrieb:
D. h. Du fliegst gerade senkrecht nach Oben oder Unten. Theoretisch keine Diff. notwendig, praktisch schon.


Ja, wenn die Querruder außerhalb der Nulllinie des Profils angeschlagen sind.
Warum sollte man Differenzierung brauchen, wenn das Profil komplett symetrisch ist, die Strömung unten und oben gleich ist, und der Luftwiderstand des Querruders somit auch in beide Richtungen gleich groß ist?
 
Hi,

die Querruderdifferenzierung braucht man nicht nur auf Grund des Einflußes der verschiedenen Ströumgsverläufe auf der Oder- und Unterseite der Tragfläche, sondern auch Grund des dynamischen Verhaltens der Tragfläche.
Eine Seite der Tragfläche dreht sich ja "nach unten" und die andere "nach oben". Die Drehung nach unten beschleunigt diesen Teil der Tragfläche und das Drehen nach oben verlangsamt. Dieser Effekt führt dann auch zu "Fassrollen" ...

Man liest sich
Peter
 

Dix

User
Halt Stopp!!!


Man erliegt manchmal sehr schnell einem Trugschluss! :eek: :cry:

E-mäxxle:
Warum fliegen Kunstflugzeuge, die symmetrisch profiliert sind?
Warum fliegen Schockflyer? (nicht schön, aber sie tun es)
Warum fliegen Papierflieger?

Weil die Umströmungen der Ober- und Unterseite eben NICHT gleich sind.

Das symmetrische Profil erzeugt natürlich auch Auftrieb, sonst würde der Flieger nicht fliegen. Aber der Auftrieb entsteht bei einem Anstellwinkel >0°. Ein gewölbtes Profil erzeugt auch bei alpha=0° bereits Auftrieb.


Zum Thema Differenzierung:

Rollen soll erzeugt werden durch Querruderausschlag:
Folglich Querruder runter = mehr Auftrieb (Flügel hebt sich)
anderes Querruder hoch = weniger Auftrieb (Flügel senkt sich)

Einfache Grundregel: Mehr Auftrieb heißt auch mehr Widerstand!

Also wird der Teil des Flügels am nach unten ausgeschlagenen Querruder mehr Auftrieb und auch mehr Widerstand erzeugen.
Und der Teil des Flügels am nach oben ausgeschlagenen Querruder weniger Auftrieb und (erstmal) weniger Widerstand erzeugen.
Der Flieger will die Nase aus der Kurve rausnehmen.

Die richtige Differenzierung ist erreicht, wenn beide Flügelseiten gleichviel Widerstand bieten. (oder nach Geschmack)
Und das nach unten ausgeschlagene Ruder das böse ist, wird hier was wegdifferenziert.
Ein 100% symmetrisches Kunstflugmodell braucht also auch eine Differenzierung und müßte diese dann im Rückenflug umschalten.
(Vielleicht kann es genau im Messerflug auf die Differenzierung verzichten ;) )

Zu jedem Profil gibt es eine Auftriebspolare. Wenn man das Glück hat und eine Polare mit Klappenausschlägen zu finden ist es noch einfacher.
Man sieht auf der Polaren sehr schön, wie sich der Widerstand mit dem Auftrieb verändert.

Also Zusammenfassung: Es hat erstmal nix mit der Scharnierlinie, der überstehendenRuderfläche, Strömungsverläufe oder sonstwas zu tun.
Der Punkt ist der Widerstand und sonst nix!


Schaut mal ins Magazin rein, es finden sich immerwieder hochwertige Beiträge dort.

@Peter: Flugzeuge sind hochkomplexe Geräte. Manchmal ist es schwierig die Ursache und die zahlreichen Sekundäreffekte auseinanderzuhalten, besonders dann, wenn diese alle gemeinsam auftreten.
 

PW

User gesperrt
Hallo,

da hat Rainer vollkommen recht:

Im Flug ausprobieren !!!!!!!!!

Was noch helfen könnte oder was man versuchen kann:

Bei der ORION Velox handelt es sich ja nicht um eine Voll-GFK Kiste; sondern die Querruder sind über Schanieren (mittig) angelenkt.

Ich selber klebe von unten die Spalte zwischen den Schanieren mit Tesa zu.

Das hat den Vorteil, dass ich erstens den Querruderausschlag reduzieren kann und zweiten hatte ich mal ein Modell, dass ich beim Erfliegen der Differenzierung grosse Probleme hatte. Erst als ich die Spalte zwischen den Schanieren zugeklebt hatte, war das Problem behoben.

Bei meiner neuen 2,2 m VELOX von Orion Modells ist das auch so gemacht.

Gruss

PW
 
Apropos Trugschluss

Apropos Trugschluss

@Dix

Der Trugaschluss ist, dass Du von Segelfliegern bei hohen Ca-Werten redest und wir von reinrassigen Kunstflugmodellen!

Bei den Ca-Werten , wo wir rumfliegen ist die Polare nahezu senkrecht, da spielen Sachen wie aussermittige Anlenkung, schlecht eingestellte Servoanlenkungen eine wesentlcih entscheidendere Rolle!

Wir wollen sauber rollen, nicht schiebefrei kreisen !!!!

Rainer Seubert
 
Dix schrieb:
E-mäxxle:
Warum fliegen Kunstflugzeuge, die symmetrisch profiliert sind?
Warum fliegen Schockflyer? (nicht schön, aber sie tun es)
Warum fliegen Papierflieger?

Weil die Umströmungen der Ober- und Unterseite eben NICHT gleich sind.


-> Wenn du etwas genauer gelesen hättest, wüsstest du, dass sich meine Aussage auf senkrechten Aufgang oder senkrechten Abwärtsflug bezogen hatte...

p51flier schrieb:
D. h. Du fliegst gerade senkrecht nach Oben oder Unten.



Natürlich weiß ich, dass der Anstellwinkel >0° sein muss, und dass dann die Strömungen auf Ober- und Unterseite nicht gleich sind.
 

Dix

User
1hummel hat geschrieben:
gestern hatten wir eine kleinen Disput über die Querruderdifferenzierung.
Bei asymetrischen Profil ist die Sache (Notwendigkeit) ja klar.
Da habe ich mich gefragt, ob es wirklich so klar ist, WARUM differenziert wird.
Und ich hatte bei einigen Sätzen in den Postings nicht den Eindruck, daß es klar sei.

Vielleicht war es ja ein Trugschluss... ;)

Natürlich ist es erstmal egal, warum, Hauptsache es funktioniert, ohne daß man die Physik überlisten muß.
Also ausprobieren und einstellen.

Bei manchen Behauptungen wurde nunmal aerodynamisch gesündigt und das wollte ich nicht so stehenlassen.
 
@Dix:

...um das mal aerodynamisch oder besser flugmechanisch auszudrücken:

wir stellen beim Kunstflugmodell die Differenzierung so ein, dass gilt:

cl(xi)_rechts = - cl(xi)_links

und NICHT: cn(xi) = 0

alles klar?!
 

PW

User gesperrt
Hallo Rainer,

super erklärt ...!!!

Der Satz von Dir:

"Wir wollen sauber rollen, nicht schiebefrei kreisen !!!"

sagt doch alles.

Trifft den Nagel voll auf den Kopf!


Hoffentliche rollt ihr sauber auf der F3A EM und kreist nicht in Thermikblasen !!

Viel Erfolg für Euch


Gruss

PW
 
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