Motor stirbt im Rückenflug ab

Coma

User
Nabend.

Habe einen DLE-30 V2 in einem Kunstflugmodell. Der Motor läuft im Normalflug wunderbar, und auch beim senkrechten Hochziehen, eine Probleme. Sobald ich aber mehr als ca. 1 Sekunde im Rückenflug bin, stirbt der Motor ab bzw. verliert Drehzahl und stottert. Drehe ich ihn wieder in Normallage läuft er wieder gut.

Habe daraufhin mal auf Verdacht den Tank um 180° gedreht, genau das gleiche - Normalflug ok, Rückenflug nicht (mit dann "richtigherum" liegendem Tank). Das Tankpendel ist frei beweglich und folgt auch allen Lagen entsprechend so dass es immer im Sprit hängt.


Was kann das nur sein :confused::confused:
 

Flugass

User gesperrt
Mein DA-60 macht genau das gleiche. Ich habe da auch schon viel experimentiert, mit der Vergasereinstellung. So richtig was gebracht hatte es nicht. Aber es hat meist mit dem überfetten des Motors zu tun in Sachen Einstellungen.
Ausgehen tut meiner nicht mehr seit ich Standgas etwas magerer habe. Aber aufpassen, nicht zu viel! Das kotzen habe ich nie wegbekommen...
 

Coma

User
Naja, also ich empfinde es auch eher als überfetten anstatt als abmagern.


Frage ist nur, wie kann das so unterschiedlich sein? Hat das wirklich mit der Zylinderposition zu tun? Werde mal versuchen das am Boden nachzustellen.

Meiner geht auch nicht aus, bzw. ich habs nie soweit kommen lassen. Nur die Drehzahl geht soweit runter, dass ich dann schon fast auf Standgas bin... also schnelle Überflüge in Rückenlage unmöglich...
 

Flugass

User gesperrt
Unten wirst das schwer prüfen können. Taste dich langsam mit den Einstellungen ran.
Machst du ihn zu mager auf Standgas, dann geht er dir beim schnellen Gasgeben aus tiefen Touren ggf. im Flug aus.
 
Hat dieser Motor nicht einen Pumpenvergaser wie Walbro z.B.? Dann sollte die Einbaulage eigentlich keinen Einfluß auf das Laufverhalten haben. Möglicherweise ist im Vergaser die Membrane nicht dicht oder so etwas in der Art (Ferndiagnosen sind halt schwer). Eventuell kann auch ein Hoper - Tank abhilfe schaffen.

Franz
 
Hallo,

natürlich kann auch die Einbaulage/Fluglage bei einem Benzinmotor Auswirkungen auf das Laufverhalten haben, egal ob Pumpenvergaser oder nicht. Sobald sich die Fluglage und sich dadurch der
Reverenzdruck an dem Vergaser ändert kann es zu einem spürbaren Veränderung des Laufverhalten kommen.
Das kann bei verschiedenen Kunstflugfiguren (Messerflug, negative Figuren etc.) passieren. Dadurch kommt es zu anderen Druckverhältnissen unter der Motorhaube/im Rumpf.
Wie aber geschrieben....kann...muß aber nicht.

So kann es in deinem Fall auch sein. Wenn wir einmal davon ausgehen, daß der Tankeinbau und deine Leitung vernünftig auf ähnlicher Höhe verbaut wurden, sollte es an der
beschriebenen Ursache liegen. Meistens kann man schon hören ob der Motor bei den Figuren überfettet oder zu mager wird.
Ursache ist die Regelmembrane die über eine Wippe das Nadelventil ansteuert. Bei manchen Motoren/Einbauumfeld regieren diese Membranen sehr feinfühlig auf die äußeren Druckverhältnisse.
Wenn du irgendwann einmal die Regelmembrane wechseln mußt kannst du meistens schon davon ausgehen daß du den Motor neu feinjustieren mußt.

Helfen könnte schon eine Vergaserhutze um den 'Einlauf' zu beruhigen. Zusätzlich die Verlegung eines Referenzdruckröhrchens auf gleicher Höhe mit der Hutze.
Mußt mal im Forum suchen, da steht sehr viel darüber.

Die Pumpe des Vergaser pumpt nur, der ist es egal ob das im Rückenflug oder Normalflug passiert. Aber die Regelmembrane regelt über eine Mechanik die Zufuhr und ist abhängig vom 'Außendruck'. Deshalb auch das kleine Loch an der Seite.
Eine grundsätzlich zu fette Einstellung kann die Auswirkung noch erhöhen.

Gruß Malte
 

Coma

User
Habe heute nochmal getestet.

Sobald ich ohne Motorhaube fliege ist das Problem fast weg, bzw. nur noch leicht zu spüren wenn ich zb. im Rückenflug einen Platzüberflug mache und dann mit viel Tiefe senkrecht hochziehe (also bei höherer G-Belastung), aber auch nicht so schlimm wie ursprünglich.


Demzufolge schließe ich daraus, entweder Wärmestau und/oder Staudruck unter der Haube.

Das müsste dann aber auch im Normalflug passieren, wenn das tatsächlich die Ursache ist, tut es aber nicht. Naja, ich werde dann die Haube etwas anpassen (Lüftungslöcher).
 

brigadyr

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Moin!
Das stützt wohl eher Maltes Theorie!? Ich meine,bevor Du jetzt Löcher in die Haube bohrst?
 
Versuch doch erst mal einen Trichter auf dem Vergaser zu montieren, sodass Luft aus dem Rumpf angesaugt wird. Quasi durch den Motorspant durch.
Dann lötest du dir ein kleines Röhrchen auf das Löchlein im Vergaserdeckel und da kommt ein kleiner Schlauch rein der ebenso in den Rumpf führt bis dahin wo der Trichter anfängt.
Anschließend das Loch um den Trichter durch den Motorspant wieder etwas abdichten mit Schaumstoff oder so ...
Im Rumpf - wo der Motor dann ansaugt und auch den Referenzdruck abnimmt - sollte der Druckunterschied nicht so stark sein wie unter der Haube.

Am besten du stellst mal Bilder ein wie der Motor verbaut ist ...
 

Coma

User
Mahlzeit,

ich habe an der Haube noch nichts geändert. Habe dafür unten am Rumpf quasi unterm Dämpfertunnel zwei Rechtecke Folie entfernt, damit die warme Luft dort entweichen kann. Ich wollte wenn möglich erstmal nichts an der Haube ändern, wenn diese nämlich einmal aufgeschnitten ist, kann mans nicht mehr oder nur mit viel Aufwand sauber verschließen - dort wo ich nun Löcher im Rumpf habe, ist das Dekor einfarbig schwarz, da kann man fast unsichtbar wieder schwarze Folie aufbringen, wenn mans wieder zurückbauen möchte.

Mit einem Ansaugtrichter, das hatte ich auch schon überlegt, wobei ich mir wenn möglich, diese Prozedur sparen wollte (Röhrchen auflöten).

Fakt ist jedenfalls, dass es sowohl unter der Haube als auch direkt hinterm Motorspant (Dämpfer innenliegend) recht warm wird. Ich versuche es zunächst wie oben beschrieben. Bilder kann ich heute abend mal hochladen.
 

morrigan

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Hallo Coma,

ich hatte mir in Unwissenheit eine Rumpfansaugung für meinen Flieger gekauft und eingebaut, bis ich darauf hingewiesen wurde, dass ich da dann auch den Referenzdruck in den Rumpf verlegen muss.
Meine Gedanken waren wie Deine. Hatte auch überhaupt keine Lust da jetzt so ein Röhrchen anzulöten.

Letztendlich hab ich es gemacht. Den Vergaserdeckel mit 4 Schrauben abnehmen, das Referenzloch habe ich aufgebohrt, ein kurzes Messing Rohr angepasst (so dass es rein geht), eingeschoben und angelötet. Darauf habe ich dann einfach einen Tygon Schlauch gesetzt und in den Rumpf verlegt.
Das hat meines Erachtens den Vorteil, dass man nicht so genau biegen muss und dass der Schlauch leichter und flexibler ist und so ein Abrütteln evt. nicht stattfindet.

Im Nachhinein war das keine 30 Minuten Arbeit. Da es mein erster Benziner war habe ich keinen Vergleich, aber der Motor läuft super und gleichmässig.
Egal ob nun im Rückenflug, Messerflug oder sonst einer Fluglage.

Im nachhinein war das so unproblematisch, dass ich das wieder so machen würde. Und es scheint ja genug Gründe dafür zu geben dass es Vorteile bringt.


Gruß Bernd
 
Der Aufwand ist gering und der Nutzen kann groß sein. Deshalb mache ich es seit 20 Jahren so bei allen Benziner. Es wird gar nicht erst probiert sondern sofort gemacht.
Es hat sich auch herausgestellt, daß das kleine Röhrchen mal direkt am Eingang der Tröte liegen muß, bei anderen Einbausituationen mußte ich es aber mit 5mm Abstand zum Einlauf der Tröte
verbauen.
Es ist also kein Allheilmittel und bei einer verzwickten Luftströmung in der Haube/Rumpf kann es sein, daß man etwas probieren muß bis es funzt. Aber alle Benziner im Verein die
unter der Haube unrund liefen, egal ob mit Heckvergaser oder Seitenvergaser direkt unter der Haube, liefen mit Hutzen und Röhrchen danach einwandfrei. Sie mußten nur neu eingestellt werden,
meistens magerer.
Schön das Bernd das bestätigen kann....meistens hört man ja immer nur 'meiner läuft immer gut' :D.


Grüße
Malte
 
Hallo Coma,
das der Motor im Rücken überfettet (in der Luft) und am Boden normal läuft, ist kein Hitzeproblem! Außerdem weiß der Motor gar nicht, das er in der Luft ist und wann er dann quasi Probleme machen muß:D!
Nein, mal im ernst. Der Vergaser hat ein Problem mit der Regelmembran. Unter der Haube entsteht beim fliegen (in gewissen Fluglagen oder bei entstprechender Geschwindigkeit) ein Überdruck, der sich negativ auf die Regelmembran auswirkt. Und zwar in der Form, das der Überdruck durch das kleine Löchlein auf dem Membrandeckel (nein, es ist keine Referenzdruckbohrung/-messung) auf die Membrane drückt und dadurch den Motor überfettet! Diese kleine Bohrung auf dem Deckel dient dazu, das sich die Membrane im Vergaser bewegen kann. Durch dieses kleine Loch muß also Luft nach aussen entweichen können, aber auch nach innen strömen können!!! Nur Druck darf keiner drauf wirken, dann geht´s nicht mehr mit dem Regeln!
Also, kleines Röhrchen (1 cm lang) drauflöten (weich löten bei abgenommenem Deckel) und dann Schlauch drauf und an eine "ruhige" Ecke im Rumpf legen, aber nicht 1m Schlauch verlegen, das ist zu lang, so 20 -30 cm reichen völig aus!
Mit dieser einfachen Methode ist das Problem gelöst und der Motor läuft unter allen Bedingungen gleich, weil die Regelmembran ihre Arbeit nun "beruhigt" ausführen kann;)!
Gruß
mokistern
 

Coma

User
Nabend!

Das ist doch mal ein Hinweis bzw. Erklärung, danke dafür.

Dazu noch ein paar Fragen:

1. Was nimmt man da am besten, ein Messingröhrchen? (Edit: Habe gerade drei Beiträge vorher gelesen, Messing)
2. Kann man das einfach mit "normalem" Elektroniklot löten (was anderes habe ich nicht/nie gemacht)?
3. Benötige ich dazu zwangweise auch einen Ansaugtrichter der aus dem Rumpf ansaugt?
 
Hallo Coma

zu 2: Ja, Elektroniklot geht, Lötstelle am Deckel mit Dremel aufrauhen, ein wenig Lötfett hilft auch beim Löten am Deckel!

zu 3: Nein, muß nicht , ist aber mit Ansaugtrichter besser. Jeder Motor läuft mit passendem Ansaugtrichter besser als ohne! Die Gasannahme wird "zackiger", Du kannst den Motor meistens etwas magerer einstellen. Der Schlauch muß nicht zwangsläufig am Ansaugtrichter enden, einfach in den Rumpf legen und gut ist!
Der Ansaugtrichter sollte eher länglich mit schmalerem Konuswinkel sein. Gute Ansaugtrichter gibt es bei Toni Clark (Practicle Scale) von den ZG Motoren!

Gruß
mokistern
 
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