Aero Commander in Eigenbau (Depron - 1,6 m): Baubericht

Ich hatte früher auch mit solchen Achsen im Alu experimentiert. Irgendwie wackeln die sich schnell frei (Alu "fliesst"). Wenn man aber immer wieder nachzieht, ist das auch ok.
Was planst Du gegen Verdrehen des Tauchrohrs zu machen? Wie beim Original oder Führungsschraube?

Gruß
Juri

P.S. Mit 1mm Alu meinte ich, dass es unmöglich ist, kalibrierte passende Teleskoprohre zu finden, die nicht klemmen.
 
Hallo Juri,

mit den Teleskoprohren scheinst du recht zu haben. Man kann solange suchen wie man will, man findet nix mit einer gescheiten Passung. Sowas müsste man selbst drehen. Da nicht jeder zuhause eine Drehbank stehen hat, bin ich froh, dass es mittlerweile reichhaltig Fahrwerke käuflich zu erwerben gibt. Ich habe mich zu Beginn des Baus dafür entschieden, den harten Weg des Selbermachens zu gehen. So ganz abgekommen bin ich davon noch nicht, aber so ganz auf dem Weg bin ich auch nicht mehr :D Man lernt schnell hinzu.

Mit dem Freiwackeln machst du mir ein bisschen Angst. Jetzt habe ich doch einen ganzen Nachmittag Zeit und Mühe in die beiden Federbeine investiert und du behauptest, dass die Möglichkeit besteht, die ganze Arbeit nochmal zu machen? Ich hoffe doch nicht, aber schaumermal :) Man könnte die Schrauben auch festkleben, allerdings empfiehlt sich das nur für Schrauben mit durchgehendem Gewinde, bei denen man das Rad nach außen abnehmen kann. Da muss ich nochmal zum Eisenwarenhändler. Solche filigranen Schrauben gibt's nicht im Baumarkt. Aber noch hab ich da Zeit, die Kiste fliegt noch nicht so bald.

Gegen das Verdrehen gibt's mehrere Lösungen. Angedacht habe ich die Führungsschere ähnlich dem Original. Ist aber aufwändig. Eine Führungsschraube wäre das aller einfachste, scheidet aber aus, da ich kein schönes Langloch in die Rohre bekomme ohne Frästischchen an der Ständerbohrmaschine.
Dann gäbe es noch eine Möglichkeit: oberhalb des Drehpunkts schaut das Tauchrohr aus dem Standrohr. Dieser Bereich liegt innerhalb der Motorgondel. Hier kann man einen seitlichen Hebel anbringen in Form einer langen Schraube, die einfach durch's Tauchrohr gesteckt wird. Den Hebel kann man gleich dazu benutzen, die 90°-Drehung beim Einfahren zu erzeugen. Das Rad liegt hinterher flach in der Gondel. Ist das Fahrwerk ausgefahren und verriegelt, übernimmt der Hebel sogleich die Radführung. Wenn er lang genug ist, bleibt die Verdrehung des Rades beim Einfedern gering. Habe mir schon Kugelgelenke bestellt und werde das mal so versuchen. Ich mache dazu mal ein Modell :)
 
Habe mal die Drehmechanik im CAD nachgebaut. Ist gar nicht so schwer. Das bekommt man mit zwei Kugelgelenken hin.
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Mittlerweile hab ich das Bugrad wieder weggerissen, um es durch eine neue Konstruktion zu ersetzen. Das Lenkservo kommt jetzt direkt ans Bugrad und wird beim Einfahren mit geschwenkt. Ein paar Bilder dazu gibts weiter unten. Sinn der neuen Konstruktion: Die alte gefiel mir nicht mehr und sah auch irgendwie zusammengeschustert aus. Außerdem habe ich ja vor einen neuen Verriegelungsmechanismus einzusetzen. Das hätte ans alte nicht gepasst. Weil das Bugrad nun fehlt, konnte ich die Nase wieder aufsetzen. Da hab ich gleich mal ein paar Pics geschossen, weil's so schön ist.

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Hier kann man gut die Aussparung für das Servo erkennen. Es sitzt quer hinter dem Federbein. Anders kann man es nicht anbringen, in der Nase ist einfach zu wenig Platz, als dass alles beim Einfahren hineinpassen würde.

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Bugfahrwerk wird langsam

Bugfahrwerk wird langsam

Das Bugfahrwerk nimmt immer mehr Gestalt an. Der Verriegelungsmechanismus funktioniert. Geschätztes Gesamtgewicht: 75g.
Anbei auch ein Bild, damit man sich was drunter vorstellen kann.
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Das Bugfahrwerk wiegt jetzt 80g, mehr kommt aber nicht hinzu. Die Führungsschere habe ich soeben fertig gestellt, Bilder folgen morgen. Jetzt hol ich mir erstmal ne Hand voll Schlaf...

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Hallo Max,

deine Aero Commander nimmt ja mehr und mehr Gestalt an.

Aus den letzten Bildern ist nicht ersichtlich wo da noch das Lenkservo hin soll. Das Bugfahrwerk bleibt doch gefedert oder?

Grüße, Bernd

P.S.

Wenn das Servo oben drauf kommt, wie kompensierst du die Federbewegung vom Federbein?
 
Hallo Bernd, freut mich, dass du hier immer noch mitliest :)
Ich bin froh um den Baufortschritt, denn irgendwann möchte man ja sein Schätzchen fertigstellen.
Ja das Bugrad bleibt gefedert. Ganz klassisch mit Führungsschere und Teleskopbein. Das Lenkservo findet seinen Platz hinter dem Drehpunkt des Federbeins. Es kommt nicht oben auf's Federbein drauf. Wenn man von vorn auf das Fahrwerk schaut, sieht man die Breitseite des Servos, davor das Federbein. Diese Anordnung hab ich so gewählt, weil sie die einzigste ist, bei der genügend Platz in der Nase vorhanden ist. Die Federbewegung wird dadurch kompensiert, dass die Drehbewegung für's Lenken von einer seperaten Hülse (Standrohr), welche das Tauchrohr umhüllt, über die Führungsschere auf's Tauchrohr übertragen wird. Das Tauchrohr gleitet im Standrohr, welches vom Lenkservo über ein kurzes Lenkgestänge angelenkt wird. Das Standrohr ist nicht axial verschiebbar, es lässt sich nur drehen. Insgesamt sind es drei Rohre, die für's Bugrad nötig sind. Die Kombi aus Tauch- und Standrohr dreht sich beim Lenken und wird in einer Kunststoffhülse geführt. Die ist fest mit dem Fahrwerkschemel verklebt. Letzterer besitzt die Aussparung fürs Lenkservo, welche in den Bildern von weiter oben zu sehen ist. Das Lenkservo ist von vorn fast nicht sehbar, da es sich weitestgehend innerhalb der Nase befindet. So gesehen, ein guter Kompromiss. Ich muss auch sagen, dass mir das Bugfahrwerk insgesamt gelungen ist! Anfangs befürchtete ich ein Klapperfahrwerk, wegen der starken Toleranzen der drei Rohre. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es ist ganz wenig Spiel vorhanden, welches tolerierbar ist. Die Führungsschere selbst hat gar kein Spiel, die Passungen sind mir dort am besten gelungen. Ich kann leider noch keine präziseren Fotos mit höherer Auflösung präsentieren. Mir fehlt die Kamera dazu :( Aber das reiche ich nach.

Momentan hab ich nur den Makel, dass das Bugrad beim Ausfahren zittert. Das liegt vielleicht am Servo, man sollte nicht allzu billige 9g-Servos dafür nehmen. Mein Delay-Modul lässt immer noch auf sich warten, lag ja Weihnachten dazwischen. Die Fahrwerksschachtabdeckungen mache ich erst nach dem Maiden. Außerdem hab ich da noch weitere Probleme: Man stelle sich eine Landung im Gras vor, mit Klappen, die ungefähr 1cm über'm Boden streifen. Die sind sofort abgerissen, da muss ich mir was überlegen. Im Original wurden die Klappen des Bugrads wieder verschlossen, nachdem das Fahrwerk ausgeklappt hatte. Sowas kann ich nur über einen Door-Sequenzer realisieren, den hätte ich mir gleich bestellen sollen! Man lernt nie aus...
 
Das Hauptfahrwerk entsteht

Das Hauptfahrwerk entsteht

Habe heute endlich mal das Hauptfahrwerk gemacht. Es ist noch nicht ganz fertig, aber das wird nicht mehr lang dauern.
Die Drehachse ist in Aluminiumwinkelblech gelagert, erhältlich im Baumarkt. Hat eine Dicke von ca. 1mm und wiegt fast nix. Die Aluwinkel werden in einer 6mm Sperrholzplatte festgeschraubt, so bleibt alles demontierbar. Die Holzplatte ist fest in der Motorgondel eingeklebt. Später kommt da noch eine Unterfütterung rein, dass sich nichts durchbiegt. Aber vorher muss da noch die Anlenkung für die Landeklappen durch, daher verschiebe ich das auf später.
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Hallo Max,

ich schau mir gerade dein Hauptfahrwerk und die Aufnahme dafür an. Wenn das so bleibt, kann das Fahrwerk schnell bei der Landung einfach rausbrechen oder durch die Fläche schlagen. Ich denke darauf wurde am Anfang des Threads schon mal hingewiesen. Die dünnen Kiefernleisten können die Kräfte nicht ausreichend in die Fläche einleiten. Die Balsarippen können so eine Last nicht aufnehmen. Balsa ist nicht punktuell belastbar. Der Übergang HFW zur Fläche ist die am stärksten beanspruchte Stelle bei einer Landung und auch beim Start, neben der Verbindung Tragfläche/Rumpf. Jedes HFW kann hier mit einer Last entsprechend dem mehrfachen des Gesamtgewichts des Flugmodells beaufschlagt werden. Kräfte wirken hier sowohl vertikal in die ganze Konstruktion, wie auch in Längs- und Querrichtung.

Gut wäre vom Fahrwerk eine direkte Krafteinleitung in den Tragflächenholm zu erstellen. Passender weise werden dazu in der Regel verstärkte Längsspanten direkt mit den Holmen verbunden.
Dazu könntest du die Balsalängsspanten in den Gondeln mit Pappelsperrholz aufdoppeln. Querverbindungen schaffen und eine Verbindung zum Holm herstellen. Also eine Art Kasten der stabil bleibt und großflächig Kräfte aufnimmt. Denk dir einfach den Fall jemand hält den Rumpf fest und du packst das Fahwerk und drückst in alle Richtungen mit mässiger Kraft. Beim Landen wirkt sogar eine Impulslast, also nicht linear ansteigend sondern eher wie ein Hammerschlag.

Grüße, Bernd
 

ALFA-AIR

User
Hallo Max,
was Bernd da sagt, kann ich nur bestätigen, ich bin da auch leidgeprüft..!:rolleyes:
Ich habe bei einer aktuell im Bau befindlichen Zweimot noch einen zusätzlichen Holm aus CFK eingefügt , um eine möglichst großflächige Lastabtragung in die Fläche zu gewärleisten !
Zusätzlich wurde das zentrale Flächenstück noch mit Glasgewebe laminiert, damit auch die (- in meinem Fall -) Balsabeplankung einen tragenden Aspekt bekommt !
Von der Konstruktion her der mit deiner Tragfläche durchaus vergleichbar ...( King Air B250)

Zu sehen sind die Boxen, wo die Fahrwerke angeschlagen sind und der CFK Holm, der hinter der Box entlang tief in die Struktur hineinläuft- der Holm ist dabei mit jeder Rippe verklebt ..!

Viele Grüße

Martin

PS: Ganz tolle Arbeit, die Du da vollbringst, bitte unbedingt weiter berichten !!
 

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Hallo Bernd,
schön, dass du dir solche Gedanken machst. Ich wollte die Aufnahme auch schon etwas verstärken, allerdings erst, wenn der gesamte Mechanismus drin ist. Übrigens bekommt das Hauptfahrwerk denselben Mechanismus wie das Bugrad, eine breite Abstützung nach hinten also. So gesehen, wird die Aufnahme nicht mit einer Biegekraft belastet, die würde sicher alles raus rupfen, da hast du recht. Es wirken nur Zug- und Druckkräfte, natürlich auch ein Biegemoment von der Seitenkraft, falls man mal schräg aufsetzt. Aber dafür habe ich ein rel. breites Stück Holz als Hauptträger genommen, der Abstand von Drehpunkt links zu rechts ist ja auch rel. groß, 68mm. Die Seitenkraft müsste das Fahrwerk schon aushalten. Natürlich macht Versuch' kluch'.
 
Hier sieht man den Mechanismus für's Hauptfahrwerk. Ich kann leider nicht so viel drinnen verstärken, denn mir geht der Platz aus! Die Hebel brauchen sehr viel Bewegungsfreiheit. An dem Servohebel muss sogar schon eine kleine Aussparung angebracht werden, dass er nicht am Fahrwerkschemel anschlägt. Jedenfalls verteilt sich die Kraft schön auf zwei Punkte mit großem Abstand dazwischen. Eine herkömmliche Fahrwerkmechanik konzentriert die Kräfte ja auf eine kleine Fläche. Das ist hier zum Glück nicht so. Ich bin zumindest zuversichtig, dass der Erstflug gemacht werden kann ohne dass etwas abbricht.
 

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Habe das Hauptfahrwerk bald fertig. Der Verriegelungsmechanismus funktioniert. Mit einem 9g-Servo an einem Delay-Modul fährt es schön langsam aus und ein.
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So das erste Hauptfahrwerk wäre fast fertig. In letzter Zeit hatte ich leider wenig Freizeit. Habe nur ab und an an der Commander arbeiten können. Beim 9g-Servo hat sich herausgestellt, dass es zu schwach war, um das Fahrwerk einzufahren. Dummerweise hab ich die Fläche auf dem Kopf liegend gebaut. Jetzt ist ein stärkeres Servo drin, welches leider auch mehr Platz braucht. Das Ein- und ausklappen funktioniert jetzt viel besser. Im Ausklappen kommt es zum Ruckeln des Fahrwerks, womöglich liegt das auch am Spiel in den einzelnen Gelenken, welches ich noch verringern kann, da momentan nur M3-Schrauben als Bolzen dienen. Die haben ja etwas Untermaß sodass das Fahrwerk noch ein bisschen klapprig ist. Der Drehmechanismus funktioniert gut, wie sehr er aber auf Rasen reagiert, muss ich erst noch testen. Und das steht noch ganz weit hinten an.

Eine Motorgondel hat ihr Dach bekommen. Gleichzeitig wurde die Stirnseite mit Balsa aufgefüllt. Einen Deckel gibt's auf der Oberseite um den Motor später für Wartungsarbeiten erreichen zu können. Der Boden der Gondel wird zum größten Teil abnehmbar gestaltet, weil das Fahrwerk bestimmt nicht auf Anhieb funktionieren wird. Ganz sicher verbiegt sich bei härteren Landungen was. Die Testphase ist ja noch nicht mal angebrochen.

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Leider wird der Vogel schwerer als erwartet. Das Gesamtgewicht wird sich bei 2,5kg einpendeln. Allein mein Super-duper-Fahrwerk wiegt ca. 300g :D
 
ein paar Bilder hab ich wieder :) Momentan gehen nur Kleinigkeiten wie Flächenverschraubung und die Befestigung vom Heck. Dazu hab ich mir ein Rad in den Rumpf eingebaut, welches eine M3-Schraube im Heck bewegt. So wir das Heck an den Rumpf gezogen. Ursprünglich war das anders herum angedacht, also die Schraube vom Ende des Hecks an den Rumpf drehen. Aber das hat nicht gut geklappt. Möglich wäre es sicher, wenn ich es von Anfang an eingeplant hätte.

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Die Fläche liegt nun an einem dritten Punkt am Rumpf auf.
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Hier sieht man das Rad mitsamt Torsionswelle von innen im Rumpf.
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Die zweite Motorgondel hab ich nebenzu auch noch verputzt.
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In kleinen Schritten geht es weiter: Das Heck sitzt nun richtig auf dem Rumpfende und das erste Hauptfahrwerk ist auch endlich fertig gestellt. Es funktioniert ganz toll und das Rad ist auch in einem gewissen Rahmen verdrehsicher. Sollte für Starten und Landen ausreichen, denn beim Einfedern gibt es eine Spuränderung bedingt durch den oberen Umlenkhebel, der die Spur hält und beim Einziehen dafür sorgt, dass sich das Federbein um 90° dreht, sodass es flach in der Fläche liegt. Inwiefern sich das als problematisch herausstellen wird, bleibt abzuwarten. Ich habe die Spur so eingestellt, dass im vollkommen eingefederten Zustand das Rad geradeaus zeigt. Hebt der Flieger ab und die Tauchrohre federn aus, dann verstellt sich die Spur beider Räder zu einer leichten Spreizung nach außen. Das belastet eben die Fläche und die Mechaniken. Es bleibt abzuwarten, ob die Sockel in den Flächen stabil genug für den Flugbetrieb sind. Die Hauptfahrwerke sind als ein komplettes Modul gestaltet, das erleichtert den Ein- und Ausbau. Außerdem ist so die Stabilität höher, als wenn alles wild in der Flügelgondel verstreut untergebracht ist.

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Außerdem verschiebt sich der Schwerpunkt nach hinten, wenn das Fahrwerk eingefahren wird. Da die Räder des Hauptfahrwerks sehr schwer sind und einen langen Hebelarm haben, werde ich vielleicht nicht um ein verschiebbares Gegengewicht im Rumpf herumkommen. Ich hoffe dies ist nicht notwendig, jedoch muss ich mich mit dem schlimmsten rechnen.
 
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