Meine erste Saison mit dem SLITE
Meine erste Saison mit dem SLITE
Versuch eines Erfahrungsberichtes aus der Sicht eines durchschnittlichen Modellfliegers (falls es so etwas geben sollte). Ich fliege häufig gemeinsam mit meinem Bruder. Damit ergibt sich die gute Gelegenheit, verschiedene Modelle bei unterschiedlichen Wetterlagen zu vergleichen. Um meine natürlich rein persönliche Bewertung etwas nachvollziehbar zu gestalten will ich hier einige Vergleiche ziehen und etwas das Umfeld beschreiben.
Eingestiegen in das RES-Fliegen bin ich mit dem RESolution. Für den Einstieg habe ich rückblickend mit dem RESolution eine gute Wahl getroffen. Leicht zu bauen, angenehm zu fliegen und robust. Zudem insbesondere bei Wind und turbulenter Thermik im Vergleich sehr leistungsfähig.
Insbesondere bei schwachem Wetter, sprich wenig Wind und wenig Thermik, habe ich dann schnell gelernt, dass es dafür geeignetere Modelle gibt. Für mich wurden das dann der PURES und der AndREaS. Als weiteres Modell kam dann noch der SLITE hinzu.
Mein grundlegender Irrtum war, dass der SLITE eine Weiterentwicklung des PURES sei. Ist er aber nicht. Er ist ein ganz eigener Charakter. Als Floater bei Windstille oder wenig Wind sehr leistungsfähig. Zeigt Thermik sehr gut an. Kann durch Aufballastieren auch bei Wind geflogen werden. Für mich ist er bei Wind aber nicht die erste Option. Ich nehme dann lieber den PURES oder den AndREaS. Bei Wind und stark turbulenter Thermik zeigt dann übrigens der RESolution seine besonderen Stärken. Bei solchen Bedingungen fliegt mir mein Bruder, der aktuell den RESolution fliegt, immer wieder davon wenn ich eines der anderen Modelle fliege, die ich oben genannt habe. Sonst ist es meistens anders herum.
Eines meiner Ziele für dieses Jahr war, endlich auch mal mit einem Modell den Wurf aus der Hand in die Thermik zu schaffen. Mit den anderen Modellen habe ich es trotz zahlreicher Versuche nie geschafft. Mit dem SLITE gelang es mir gleich mehrfach. Ob ich zufrieden bin? Und wie!
Der SLITE war gerade fertig und kurz eingeflogen, da hatte ich auch schon den Optimismus, ihn wenige Tage später bei einem Wettbewerb einzusetzen. Das war natürlich nichts. Mit einem unbekannten Modell soll man so etwas gar nicht machen. Weiß man ja eigentlich! Das war also zum Vergessen.
Bei den nächsten beiden Wettbewerben war zu viel Wind. Da war der Slite nicht mein Modell.
Beim darauf folgenden Wettbewerb in Blankenburg war es beim ersten Durchgang nahezu windstill. Eine leichte Thermik direkt vor der Nase brachte sogar Rückenwind. Bei Starthöhen aller Teilnehmer von nur ca. 40 Metern am 100 m Seil zeigte sich dann direkt, welches Modell in der leichten Thermik gerade so noch stieg oder gerade so sank. Ideal für den SLITE. Sonst stehe ich nicht so im Verdacht, ganz vorne mit zu fliegen. Hier lag es sicher mehr am SLITE, dass ich bei diesen Bedingungen einen meiner nicht so häufigen 1000er fliegen konnte. Beim nächsten Durchgang war dann schon etwas Wind aufgekommen. Dann bin ich dann lieber auf den PURES ausgewichen, der mir glatt noch mal einen 1000er bescherte. Bei weiter auffrischendem Wind habe ich dann den Fehler gemacht, ohne Ballast zu fliegen und bin überhaupt nicht mehr dahin gekommen, wo ich hin wollte. Der Fehler lag also zwischen den Ohren. Soviel nur zur Abrundung.
Zusammenfassend lautet meine persönliche Bewertung: Der SLITE ist ein toller und leistungsfähiger Floater, den ich bei Leichtwindbedingungen gern fliege. Thermik zeigt er gut an. Er ist nicht schwierig zu fliegen. Will man jedoch die Leistungsfähigkeit voll nutzen, so will er gut eingestellt und sehr aufmerksam und aktiv geflogen werden. Der SLITE ist für mich jedenfalls eine sehr gute Wahl.
Einem RES-Einsteiger würde ich den SLITE jedoch ausdrücklich nicht als erstes RES-Modell empfehlen, auch wenn er ansonsten schon fliegen kann. Für ihn wäre, um bei den Modellen zu bleiben, die ich selbst fliege, der PURES oder der AndREaS meine erste Empfehlung. Diese bieten aus meiner Sicht ein breites Einsatzspektrum, sind deutlich toleranter bezüglich Einstellung und Flugeigenschaften und sind gleichzeitig anerkannter weise auch Spitzenmodelle, mit dem man auch Wettbewerbe gewinnen kann.
In Urlauben bin ich immer wieder gern in Bayern, wo der SLITE her kommt. Dort war ich immer wieder überrascht über die vielen nahezu windstillen Tage. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich der SLITE bei diesen Witterungsbedingungen noch wohler fühlt als bei uns im deutlich windigeren Norden.
Da ich den SLITE noch etwas öfter fliegen möchte als bisher, aber das Wetter nicht ändern kann, habe ich für mich ein neues kleines Projekt gestartet: Bau modifizierter Außentragflächen für den SLITE bei sonst unverändertem Rumpf, Leitwerk und Tragflächenmittelteil. Ziel ist insbesondere: Mehr Gutmütigkeit bei leichtem bis mittlerem Wind und turbulenter Thermik und Verbesserung der Kreisflugeigenschaften im Sinne von Gutmütigkeit . Ich werde berichten.
Gruß
Norbert
P.S. Nebenbei: Kürzlich habe ich noch einen Festigkeitstest mit dem SLITE gemacht. Nach einem Servototalausfall kam der SLITE aus ca. 50 m Höhe im 45 Grad Winkel runter. Einschlag glücklicherweise im lockeren, frisch gepflügten Acker. Schäden: Keine!