alte Zeitgeber

Hallo,

da wir woanders berechtigt vertrieben wurden, möchte ich das Thema hier aufziehen. Mit "Zeitgeber'" meine ich sämtliche Flugbeeinflussungen, angefangen bei der Glimmschnur für die Kupongummis früherer Anfängersegler, diverse Uhrwerke (auch pneumatischer Art), die Motoren abstellen, die Flugbahn beeinflussen und letztendlich auch zum Wiedererhalt seines Fliegers beitragen, vulgo Thermikbremse. "Alt" möchte ich als historisch = nicht mehr aktuell verstanden wissen.

Aktueller Auslöser meines Redefluß' war dieser Hinweis. Ich habe vom Autor inzwischen auch Antwort, bat ihn um das gleiche öffentlich in dem Thread, aber das hängt noch, kommt vielleicht/hoffentlich.

Ich setze einige Links hier nochmal: den Autoknips-Selbstauslöser, alte Luftwachtartikel mit dessen Erwähnung als DT. Beim ersten Link wird die Verwendung für vielerlei Zwecke weiter unten erwähnt ("1959: BASTELARBEITEN"): Häuser sprengen, Bomben bauen und Modellflugis zum Laden zwingen (vermutlich bin ich in Prism jetzt ein etliche Punkte höher gerutscht ;-)

Die "Graupner"-Thermikbremse habbich nicht real existierend, sie stammt meines Wissens von Tatone und wurde mit dem jeweiligen Firmenlabel von "Herstellern" rund um die Welt vertrieben. Nicht ganz "rund um ..", denn im Ostblock wurden zunächst ebenfalls umgebaute Kameraauslöser verwendet, später gab es den fertig zu kaufen (sicher nicht nur in der DDR):

DDR-Thermikzeitschalter.jpg

Das Bild ist nicht von mir. Ich habe nur mal fünf von denen für 10.- (oder so ähnlich) aus der Bucht gezogen, da gab es keinen so schönen Karton drumherum. Zweie derer liefen spontan nach wohl jahrzehntelanger Herumliegerei, ich habe sie ein wenig mit Petroleum gereinigt, dann mit Uhrmacheröl gesalbt. Sie funktionieren unterschiedlich schnell, aber beide zuverlässig.

Es fährt irgendwo hier auch der "Graupner"-Motorzeitschalter mit Absperrventil herum, 22 Sekunden Maximalzeit, ebenfalls von Tatone.

Ich werde verstärkt mit Blick darauf durch meine alte Literatur tauchen, in der TS war mMn mal ein ausführlicherer Artikel über Hans Seeligs Zeitschalter, ich sehe diesen Thread hier als "Wiki für Arme" ;-)

Im Hinterkopf habe ich dabei Meisters Eders A2-Fliegen in Illertissen am letzten September-Wochenende.

servus,
Patrick
 

jannicam

Vereinsmitglied
Zeitzünder

Zeitzünder

Moin zuzusammen!
Ein Freund von mir gestattete mir vor einiger Zeit einen Einblick in seine interessante Sammlung.
Hier mal - leider stark herausvergrö(b)ßert - ein "mieses, fieses kleines Federwerk".
Nachdem das Uhrwerkchen seinen Dienst als Bomben-Zeitzünder offenbar erfolgreich verweigert hatte, ;)
tat es seine Arbeit wohl lieber als Zeitschaltuhr in einer - sagen wir "Spinne 54".

Auslöser.JPG

Gruß Jan
 
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M.a.x.

User
Meine "mechanische Zeit"

Meine "mechanische Zeit"

Grüß Euch

Ich habe 1984 mit F1A begonnen.
Damals mit den "Selig". Die waren gut, hatten aber durch das Windrad Laufzeitschwankungen.
Die Luft ist eben nicht immer gleich "dick".

Anhang anzeigen 1434660Anhang anzeigen 1434661

1990 habe ich mit den ersten"Russentimer" bekommen. Diese hatten noch die die hohe Bauart.
Wichtigster Unterschied zu den "Selig", statt dem Windrad wurde eine Unruhe verbaut.
Unten die Feder, dazwischen das Werk, oben die Schraube für den Auslösehaken.
Das waren meine zuverlässigsten Zeitschalter.

Anhang anzeigen 1434672

Dann ist die Höhenoptimierte Version gekommen.

Anhang anzeigen 1434678

Dabei wurde das Werk zerlegt, und gespiegelt wieder aufgebaut .
dabei ist die Auslöseschnecke über der Feder zu liegen gekommen.
Diese waren dann für einen Wiederstand armen Einbau in den Rumpf geeignet.
Allerdings haben die Wellen der Zahnräder, durch das drehen der Lagerplatten,
nicht mehr optimal in die Lager gegriffen.
Das hat die Laufeigenschaften gegenüber derOriginalen Werke etwas geschwächt.

Anhang anzeigen 1434687

In F1K habe ich einen "Tommy" verwendet.
Ich habe keine Ahnung wo dieser Name herkommt und ob das richtig
geschrieben ist. Diese sind meines Wissen nach hauptsächlich in der Englischsprachigen Welt
verwendet worden, lasse mich aber auch belehren wenn das anders ist.
Bei uns hatten sie eher einen schlechten Ruf.

6 Tommy.jpg

Bei den "Tommy" musste ja durch eine Vergrösserung der Unruhe die mögliche Laufzeit verlängert werden.
Eine heikle Arbeit, die bei mir nicht immer zufriedenstellend ausgefallen ist.
Bei den herkömmlichen Zeitschalter wird durch den Auslösehaken das Werk gebremst.
Bei den Tommy wird das Werk durch die Vorspannung der Auslöse Leine im Lauf unterstütz.
Das hat meiner Meinung nach, bei einer Funktion, bei geringen Gewicht, ausreichend gut funktioniert.

Gruß Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Graupner Zeitschalter

Graupner Zeitschalter

Hallo!

Hier einige Auszüge aus den Graupner Katalogen 12F, 15FS und 26FS über Zeitschalter.

Grüß Euch
...
In F1K habe ich einen "Tommy" verwendet.
Ich habe keine Ahnung wo dieser Name herkommt und ob das richtig
geschrieben ist. Diese sind meines Wissen nach hauptsächlich in der Englischsprachigen Welt
verwendet worden, lasse mich aber auch belehren wenn das anders ist.
Bei uns hatten sie eher einen schlechten Ruf.

Gruß Markus

OT Ein:

"Tommy" ist eher der Spitzname von Engländer, bzw. Briten. Hört sich besser an als "Limey", welcher eher abwertig zu verstehen ist. "Limey" kommt daher, dass viele Matrosen der Englischen Marine zu ihren Zeiten der Weltfahrten/Erkundigungen/Eroberrungen an Skorbut zu Leiden hatten. Der Britsche Schiffsarzt James Lind kam dann auf die Idee den Matrosen Zitronen/Limonensaft zum trinken zu geben.

Siehe auch die Wiki Erklärung dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Skorbut

von Wiki

Erst als der britische Schiffsarzt James Lind 1754 in einer für damalige Verhältnisse sehr modernen Studie zeigen konnte, dass Zitrusfrüchte gegen Skorbut halfen, verlor die Krankheit ihren Schrecken.[5] Linds Erkenntnisse setzten sich allerdings aus zwei Gründen nur langsam in der Britischen Marine durch: Erstens waren Vitamine noch unbekannt, und selbst Lind vermutete noch lange Zeit, dass die heilende Wirkung der Säure in den Zitrusfrüchten zuzuschreiben sei. Da lag es nahe, nach billigeren Säuren als Skorbut-Heilmittel zu suchen. Zweitens wurden die Zitrusfrüchte lange nur als Heilmittel betrachtet und Zitronensaft konsequenterweise nur vom Schiffsarzt ausgegeben. Dass sie auch eine vorbeugende Wirkung hatten, blieb noch lange unbemerkt (ausführlich dazu der Abschnitt Eine Therapie für Skorbut im Artikel über James Lind).

Neben Zitronen- oder Limettensaft, der oft in eingekochter Form mitgeführt wurde, wurden auch Sauerkraut und Kartoffeln an Bord genommen. Von der täglichen Ration Limonensaft stammt übrigens der Spitzname Limey der englischen Matrosen im Gegensatz zu den Sauerkraut essenden „Krauts“, den norddeutschen Handelsschiffern. Georg Forster berichtet, dass man mit Malz-Maische den Skorbut sehr wirksam bekämpft habe.

Andersweitg ist es bekannt dass die Matrosen auch jeden Morgen eine Tasse Rum erhielten, um Krankheiten abzuwehren.:D

OT Aus.:)

Hallo,
...
Es fährt irgendwo hier auch der "Graupner"-Motorzeitschalter mit Absperrventil herum, 22 Sekunden Maximalzeit, ebenfalls von Tatone.
...
servus,
Patrick

Gruss,
Eppo
 

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Den einfachsten und leichtesten "Zeitschalter" konnte man nicht kaufen, aber er war leicht selbst zu bauen.

Für die Wurfgleiter in den 70er Jahren (ca 50 cm Spannweite, 50 gr Gewicht) nahm man ein 2 cm Stück weichen Spritschlauch, steckte einen 1,5mm Stahldraht, ca 5 cm lang, da rein und ließ ihn mit einem Gummiband wieder rausziehen. Den Spritschlauch konnte man mit einer kleinen Schraube etwas zusammenquetschen, so daß der Draht ca 60 sek brauchte, um aus dem Schlauchstück langsam rauszurutschen. Der Schlauch war vorne am Rumpf befestigt und der Draht diente auch als Trimmgewicht vorne, wenn er rausgerutscht war pendelte der Draht war an einem dünnen Faden zum Rumpfende und das Modell war völlig vertrimmt und pumpte zur Erde zurück.

War sehr unzuverlässig und auch schwierig zu justieren, wog aber fast nix und ohne Thermikbremse sind die Wurfgleiter zu oft weggeflogen.

mfg
der Nichtflügler
 

Hans Schelshorn

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

schönes Thema! Und passt wunderbar hier rein.

Ich hätte aber eine Bitte. Wenn Ihr Bilder oder Texte hier reinstellt, die Ihr nicht selber produziert habt, gebt bitte die Quelle oder den Urheber an. Das tut nicht weh, und Ihr seid auf der sicheren Seite.

Danke und Servus!
Hans
 
Hallo Markus,

In F1K habe ich einen "Tommy" verwendet.
Ich habe keine Ahnung wo dieser Name herkommt und ob das richtig
geschrieben ist. Diese sind meines Wissen nach hauptsächlich in der Englischsprachigen Welt
verwendet worden, lasse mich aber auch belehren wenn das anders ist.

Nee, das ist Tomy Als ich reichlich Geld für ein Motorrad verdienen wollte, bekam ich einen Job bei Karstadt als Vorweihnachtsverkäufer von Schachcomputern. Der war Herbst/Winter 1980 sehr lukrativ und sehr stressig. Die Tomy-Propagandistin nebenan fand ich ziemlich nett, ihre Dinger so an der Grenze zwischen albern und technisch faszinierend:

Tomy-Uhrwerk_k.jpg

Da alberne ist oben, das faszinierende recht unten. Die scheint es aber nicht mehr in neu zu geben. Ich hab' mir ein paar für wirklich kleines Geld aus der Bucht gezogen. Das sind einfach nur Uhrwerke "wechselnder" Qualität, denen man noch eine modellfunktionelle Spilastik dranfrickeln muß: Schnur aufwickeln, die einen Stift aus der Halteöse des HLWs rauszieht. Das war nicht ganz so unzuverlässig und schwer zu justieren wie Nichtflüglers Variante. Weiters kann man das Uhrwerk nicht anhalten, aber das sind eh nur ein paar Ratscher, bis die Feder voll ist.

Das oben abgebildete Laufwerk ist knappe 3cm lang, 1.5cm breit und kommt auf 3.3g. Meine IIRC vier albernen Hüpfer habe ich mit dem Einstiegsgebot von 1.- "gewonnen" und mir zuvor einen Anbieter rausgesucht, bei dem das Porto nicht so hoch war.

Bei uns hatten sie eher einen schlechten Ruf.

Immer noch besser als Glimmschnur, auch wenn ich die als Ware verkaufe ;-)

SIG-Glimmschnur.jpg


Die Tatone-Sprituhr habe ich noch nicht gefunden, aber eine andere:

KSB-Motorschalter_1k.jpg

Der Arm drückt den Spritschlauch ab, in Ermangelung eines hinreichend dünnen habbich einen 2.8er-Bohrer genommen:

KSB-Motorschalter_2k.jpg

Und auch der Winkler-DDR-Motorschalter fehlt (und kommt) noch.

Was mich interessiert: in alten Zeitschriften wird immer mal eine Nullwertung beim Überschreiten der IIRC anfänglichen 30s Motorlaufzeit erwähnt, daran müssten die Deutschen noch knabbern und sich vielleicht doch einfach die teuren englischen und amerikanischen Zeituhren kaufen. Unterschreiten war bei 30s und 20s wohl noch nicht so gravierend, bei den heutigen 5s ist hingegen eine fehlende Sekunde mit Abrutschen vom vierten auf den 18. Platz verbunden. (Mir ist schon klar, daß man nicht den ersten Platz bekommt, weil man die größste Höhe erstartet. Wolfgang Zach war bei F3K immer "auf der anderen Seite" der Wertungsgruppe, auch wenn ich das Doppelte seiner Wurfhöhe herbekam ;-) Heute werden die Motoren wohl durch Fluten des Kurbelhauses abge"stellt". Seit wann wird das praktiziert, wie wird es gemacht und warum gehen die Motoren dabei nicht kaputt? Meinem Motorradmotor habe ich allein durch die Kraft seines Anlassers ein Pleuel per Wasserschlag so an die Kurbelwange gehauen, daß ich die Welle nur noch durch Einsatz eines 40cm langen Montiereisens an der Anlasserverzahnung des Schwungrads freigewürgt bekommen hatte.

[..] und Modellflugis zum Laden zwingen

Ich Ökoterrorist! Hier das Nachbesserungsset: n, n, n ;-)

Nachdem das Uhrwerkchen seinen Dienst als Bomben-Zeitzünder offenbar erfolgreich verweigert hatte, ;)
tat es seine Arbeit wohl lieber als Zeitschaltuhr in einer - sagen wir "Spinne 54".

Spinne 54 passt wohl. Ich halte mich aus persönlichen Gründen lieber an den Zweitplazierten in Odense, der nur <ziemlich wenig> hinter Rudi Lindner gelandet war. Drum bitte ich um sinngemäß passende Vorschläge für eine mechanische, schwarmintelligente Thermikbremse eines IR-84 ;-) Max Hacklinger kenne ich vom o.e. AMD-Treffen in Illertissen. Rudi Lindner sei 2006 oder 2007 auch dagewesen, ich hab's leider ned mitbekommen. Aber letztes Jahr war seine Witwe dort.

servus,
Patrick
 
Anfänger

Anfänger

Es besteht nach wie vor ein Bedarf an mechanischen Zeitschaltern, insbesondere für Anfängermodelle. Sie sind einfach zu bedienen und bei guter Pflege auch zuverlässig.
Einfache elektronische Zeitschalter sind natürlich auch möglich, neben dem eigentlichen Zeitschalter werden jeoch zumindest ein Servo, ein Akku und ein Taster benötigt und natürlich auch ein kleines
Ladegerät. Das hebt die Kosten und macht die Sache zu kompliziert für Kinder. Es werden noch Zeitschalter gelegentlich versteigert, aber die Preise sind mittlerweile viel zu hoch, manche Graupner-Zeitschalter
werden mit über 30 Euronen als Startpreis eingesetzt, da halte ich mich auch diskret zurück.
Die Preise stehen in keinem Verhältnis zu den ehemaligen Kaufpreisen.

Die "alten" Freiflieger sollten ihre zumeist gebrauchten Zeitschalter zu einem vernünftigen Preis an den Nachwuchs weitergeben.

Grüße
flieger-ralf
 

Wombat

User
Die "alten" Freiflieger sollten ihre zumeist gebrauchten Zeitschalter zu einem vernünftigen Preis an den Nachwuchs weitergeben.



Genau!

Wenn es noch Nachwuchs gibt............???
 
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