Hallo zusammen,
da ist man mal einen Tag lang nicht zu hause weil man mit Junior einen Ausflug macht….
Daher, ohne jetzt auf einzelne Beiträge separat einzugehen, ein paar Überlegungen und Kommentare.
1.: Abgrenzung Multicopter / Flugmodelle:
Halte ich persönlich für keine gute Idee, da auch Multicopter Flugmodelle sind. Warum sollte sich der Modellflug selber Einschränkungen auferlegen und sich vor allem von der aktuellen technischen Entwicklung abschneiden. Dazu als Info: Die FAI macht gerade eine neue internationale Wettbewerbsklasse für FPV-Race (F3U) auf. Da wäre es kontraproduktiv, den Bereich F3U und weiteren, in der Planung befindliche Multicopterklassen den Stuhl vor die Tür zu setzen. Ferner besteht die Gefahr, das eine öffentliche Diskussion in vorauseilendem Gehorsam über die Aufspaltung des Modellflugs den Eindruck erwecken könnte, das eine solche Regelung akzeptabel wäre.
2.: Abgrenzung Gewerbliche Anwendung / Modellflug:
Hier gibt es eine recht klare Abgrenzung über den Zweck des Einsatzes zum Zwecke der Freizeitgestaltung und des Sports. Ich halte diese Abgrenzung für zweckmässig und problematisch gleichzeitig, da sie einerseits hinsichtlich der Art und Ausgestaltung des fliegenden Materials dem Modellflug keine Einschränkungen auferlegt, andererseits aber dazu führt, dass das fliegende Material in beiden Bereichen identisch sein kann. Das weckt im Bereich der gewerblichen Anwendungen Begehrlichkeiten der Gleichstellung beider Bereiche. Das ist z.B. explizites Ziel der UAV-DACH, die möglichst viele Bereiche des Flugbetriebs unter Erlaubnisspflicht stellen will.
3.: Abgrenzung Spielzeuge / Modellflug:
Eines unserer Hauptprobleme ist, dass es keine Abgrenzung gibt. Der Spielzeugbereich fällt per Definition in den Bereich Modellflug. Hier gibt es gegenüber den Kunden massive Defizite in der Informationspflicht durch die Anbieter. Ein zentraler Punkt wäre, Anbieter zwingend dazu zu verpflichten, ihre Kundschaft über ihre Pflichten als Teilnehmer am Luftverkehr zu informieren, die Einhaltung dieser Pflicht zu überwachen und Verstösse drakonisch zu sanktionieren. Wenn der Minister Dobrindt etwas Wirksames tun möchte, sollte er sich in genau diesem Bereich engagieren. Ferner wäre es sehr sinnvoll, wenn im Luftrecht mal so etwas wie eine Spielzeugklasse eingeführt würde, die dann vom Modellflug abgegrenzt ist. Auch hier ist der Minister gefragt.
4.: Durchsetzung geltender Regeln
Im Moment ist die Situation gegeben, dass es einen verwendbaren Rechtsrahmen gibt, der aber praktisch kaum durchgesetzt wird. Neue und zusätzlich Einschränkungen, werden aber weder mehr Sicherheit im Luftraum noch mehr Schutz der Privatsphäre liefern, da diese dann auch kaum durchgesetzt werden. Vielmehr sollte der Schwerpunkt auf der konsequenten Anwendung und Überwachung der geltenden Regeln gelegt werden. Damit wäre die überwiegende Mehrzahl der Probleme gelöst. Der geltenden Rechtsrahmen ist zumindest im Moment völlig ausreichend, wenn er denn mal durchgesetzt würde.
5.: Zweifrontenkrieg
Wir haben keinen Zweifrontenkrieg. So einfach ist das leider nicht. Dieser Krieg hat alleine schon auf nationaler Basis 3 Fronten und noch einige Nebenkriegsschauplätze.
Da wären das Thema EASA und die nationalen Auswirkungen, das Thema Dobrindt und der Versuch der Gewerblichen, die bisherige Sonderstellung des Modellflugs einzukürzen. In den vorgeschlagenen Werkzeugen sind diese hinsichtlich des Modellflugs allerdings alle recht ähnlich. Und an allen diesen Fronten müssen alle Verbände kämpfen. Wie sie das tun und welchen Ansatz sie dabei verfolgen, ist zunächst jedem selbst überlassen. Wenn hier unabhängig voneinander verschiedene Ansätze mit dem identischen Ziel des Erhalts des Modellflugs verfolgt werden, ist das nicht unbedingt schädlich.
Just my 2 cents