Kamera-Nachführung für bewegte Ziele?

hi,

ich kenne
- Tele auf Stativ ohne Nachführung
- Tele mit astronomischer Nachführung
- Tele mit langzeitbelichteten Bildern von Kometen, die offensichtlich mit dem Kometen und nicht mit den Sternen geführt werden
- Televideos von Raketenstarts, so exakt, dass die eigentlich unmöglich per Hand nachgeführt sein können
- Videos von Flugschauen, speziell Moskau, die auch schwer nach automatischer Nachführung aussehen

Ich möchte aufnehmen
- Televideos von Kondensstreifen

Die Schlussphase ihres Lebens ist nämlich unglaublich fotogen. Die - sehr beständigen - Randwirbel des Airliners saugen nämlich die - unbeständigen - Kondensstreifen ab und werden dadurch sichtbar nachdem die Kondensstreifen schon verschwunden sind. Durch die Crow-Instabilität verbiegen sie sich ausserordentlich und schnüren manchmal sogar richtige Ringe ab. Bilder hier:
http://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=2&p=206837#p206837

Ich müsste also etwas haben - oder selber bauen - wo man mit einem Kreuzknüppel die Ausrichtung der Kamera und mit dem anderen Kreuzknüppel die Geschwindigkeit steuert. Das riecht verdächtig nach einer zweckentfremdeten Fernsteuerung und Servos mit sehr feiner Auflösung (>12bit). Evtl. Anleihen aus dem Gimbal-Bereich?

Da ich aber noch nie in meinem Leben etwas Neues ausgedacht habe, trotz grösster Mühe, nehme ich mal an, dass es so etwas schon längst bei Hobbyking oder so gibt und ich nur zu blöd war es zu finden. Oder so.

Vorerst wäre ich mit händischer Steuerung zufrieden, aber ganz geil wäre natürlich eine Automatik mit toleranter Bilderkennung (die Dingens verändern sich ja).

Hat jemand eine Idee?

LG
Bertram

P.S. Müsste sich auch gut für Modellflugvideos verwenden lassen! Und ganz geil: 1000er drauf und die ISS filmen.
 

Papa14

User
P.S. Müsste sich auch gut für Modellflugvideos verwenden lassen! Und ganz geil: 1000er drauf und die ISS filmen.
Die letzten beiden Ideen würde ich kippen. Flieger-Videos kannst wohl kaum damit machen, weil es keine prädiktive Nachführung gibt, die vorausahnen kann, ich welche Ecke der Pilot die Knüppeln als nächstes wirft. Und abgesehen davon, dass mit kein marktübliches 1000er bekannt ist (vielleicht bei den Filmern, das EF 1200/5,5 wird ja nur auf Bestellung produziert und ansonsten gibt's nur ein paar Sonderanfertigungen), wirst du mit 1000mm nix reißen. Selbst wenn du die ISS jemals in den Sucher kriegen solltest, ist die dann nur ein paar Pixel groß. :D

Das Bild hier ist mit 1400mm gemacht worden (500er + 2x TK + 1,4er TK am 1,6er Crop, ab Stativ, Fernlauslöser, nicht beschnitten, nur verkleinert):

IMG_1856_s.jpg

1400mm sind in der Astro-Fotografie das unterste Limit, normalerweise arbeiten die Herrschaften mit 2-5 Meter Brennweite. Dafür ist die Nachführung dort gängig und auch bezahlbar (was man halt so unter bezahlbar versteht). Die Nachführung muss ja auch "nur" die Erdbewegung kompensieren. Trotzdem arbeitet man mit extrem hohen ISO Werten, um die Zeiten so kurz wie möglich zu halten. Für ein einfaches Foto des Sternenhimmels mit Kamera am Stativ gilt ca. 20 Sekunden als längste Belizeit, danach wandern die Sterne aus.

Gimbal Heads gibt es genug am Markt, frag Tante Googel nach "Affenschaukel", dann wirst du fündig. Die könnte man durchaus mit Servos ansteuern, die Kräfte sind nicht sehr hoch. Allerdings bezweifle ich, dass du eine Steuerung zur Nachführung finden wirst - nämlich eines beliebigen Punktes in einem dreidimensionalen Raum ... da wirst du schon an der Erfassung der Koordinaten scheitern.

Aber wie gesagt, für Bilder reichen kurze Verschlusszeiten, bei Video kenn ich mich nicht so aus.


LG Peter
 

Phippu

User
Hallo Bertram
- Tele mit langzeitbelichteten Bildern von Kometen, die offensichtlich mit dem Kometen und nicht mit den Sternen geführt werden
- Televideos von Raketenstarts, so exakt, dass die eigentlich unmöglich per Hand nachgeführt sein können
- Videos von Flugschauen, speziell Moskau, die auch schwer nach automatischer Nachführung aussehen
Vermute mal, dass bei den genannten Anwendungen auch intensiv Bildstabilisierungssoftware zum Entwackeln zur Anwendung kommen könnte, ist wohl heute schon in den gängigen Video-Tools vorhanden, und Grossrechner braucht's heutzutage ja auch nicht mehr dafür. Wenn man mit höherer Auflösung (z.B. 4k) als das Endprodukt filmt, kann man genügend croppen und die Bildqualität leidet kaum durchs Rausrechnen der Rotation. Im Netz kursieren aber auch viele Handyvideos ohne Crop, bei denen dann einfach der Frame wie wild zappelt, aber das Objekt ruhig dargestellt wird.

Da man beim Kometen die Bahn kennt, könnte dort natürlich auch ein gesteuertes programmierbares System verwendet worden sein.

Auf der Arbeit verwenden wir auch solche Stativköpfe mit Getriebeneiger für Laser- und Makro-Anwendungen, "schleichende" Objekte wie ein Komet könnte man damit vielleicht auch manuell immer im Fadenkreuz halten..?

Gruss Phippu

P.S.: übrigens ein superschönes Bild von @Papa14 !! :)
 
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