Hallo Norbert,
gehen wir mal davon aus, dass der Holm wirklich mit beschädigt ist, bzw. komplett durch ist. Zu allererst würde ich die Fläche mit kleinen Alulatten oder dergleichen (Hauptsache gerade) schienen, sodass sie beim Hantieren nicht krumm wird und man nicht noch mehr kaputt macht. Wenn der Holm wirklich komplett durchgebrochen ist, hat deine Fläche ja keine eigene Biegesteifigkeit mehr. Danach würde ich zuerst den Holm (auf der Seite, wo keine Schienen sind) freilegen, also das Gewebe im Holmbereich vorsichtig von Hand wegschleifen. Dann erst sieht man ja, wie der Holm aufgebaut ist und was überhaupt kaputt ist. Auf der Homepage vom Vladimir sieht man ja sehr schön, wie die Fläche gebaut ist:
http://f3j.in.ua/media/snipe-technology/original/Snipe-DLG-wing-construktion.jpg
Wenn jetzt vor und hinter dem Holmgurt kein Gewebe mehr ist und der Schaumkern zu sehen ist, kann man mit dem Messschieber die Holmgurtdicke messen. Angenommen der Gurt wäre 0.5mm dick, würde ich mit einem Schäftverhältnis von 1:50 arbeiten, die Schräge der Schäftung würde also vom Riss ausgehend 25mm zu jeder Seite betragen. Diese Länge kann man auf dem Holmgurt anzeichnen und dann mit einem kleinen Schleifklotz oder einer Permagrit-Flachfeile vorsichtig und mit viel Geduld die Schäftungen herstellen. Dabei immer mal wieder mit einem Stahllineal hochkant über den Riss gelegt anhand des Lichtspalts kontrollieren, ob die Schäftung gleichmäßig und gerade wird. Ideal wäre also ein ganz flaches Dreieck als Lichtspalt.
Als nächstes wird das erste mal geharzt: Aus Rovings oder UD-Gelege wird der neue Holmgurt aufgebaut. Also den Bereich vor und hinterm Holmgurt im Bereich der Schäftung abtapen, damit kein Harz neben den Gurt kommt. Dann den Bereich der Schäftungen mit Laminierharz einstreichen und die trockenen Fasern passend auflegen. Mit dem Pinsel vorsichtig von unten durchtränken, dabei sehr genau drauf achten, dass die Fasern gerade in Holmrichtung ausgerichtet bleiben. Man legt jetzt soviel an Fasern auf, bis an der tiefsten Stelle, also genau überm Riss, die Dicke des Gurtes wieder hergestellt ist. Nach dem Aushärten wird mit einem Schleifklotz die Kohle soweit heruntergeschliffen, bis keine Wellen oder Buckel mehr vorhanden sind (Lichtspaltmessung mit Stahllineal).
Danach würde ich die reparierte Seite ebenfalls schienen und auf der anderen Seite die Schienen wegnehmen. Den Holmgurt auf der zweiten Seite ebenfalls reparieren, genauso wie oben beschrieben.
Sobald beide Gurte wieder ganz sind, können die Schienen ab, die Fläche hat ja jetzt ihre volle Biegesteifigkeit wieder. Jetzt kann man vorne den zertrümmerten Bereich mit einer Säge, wie du es gezeigt hast, heraustrennen. Dabei würde ich allerdings ein Trapez ausschneiden, so dass ich von vorne auf den Holmsteg gucken kann. So ca. 5mm links und rechts vom Riss sollte sichtbar sein. Diesen Bereich anschleifen und eine Lage dünnes Kohlegewebe unter 45° von vorne auflegen, gleiches Vorgehen wie beim Harzen vom Holmgurt.
Danach kann ein Stück Schaum in den trapezförmigen Ausschnitt eingepasst werden und so fortgefahren werden, wie du es im Video zeigst, das war ja voll in Ordnung. Ich würde allerdings niemals diese weichen Schleifschwämme nehmen, damit kriegt man nie eine saubere und wellenfreie Oberfläche hin, je härter der Schleifklotz, desto besser.