Hallo Zusammen,
in letzter Zeit gab es von mir zwar wenig zu sehen, das heisst jedoch nicht, dass nichts passiert ist. Ich habe mich die letzten Monate mit der Konzeptionierung, Konstruktion und Fertigung von Flügelkernen beschäftigt und habe nun die erste Kernseite auf dem Bautisch liegen.
Da ich aerodynamisch leider nicht viel Ahnung habe, musste ich etwas improvisieren.
Der Plan stand ja bereits fest. Es sollten die Whirli 6 Profile zum Einsatz kommen (Danke an Jan Henning und BS für das Bereitstellen der Profile und Infos) und die Flächengeometrie sollte an den Flitzebogen angeleht werden.
Damit der Flügel bei einer Profildicke von 6,6% nicht zu dünn wird, habe ich mich entschieden den Flügel mit 174 mm Wurzeltiefe zu bauen. Das ergibt eine Kerndicke von ca. 11,5 mm.
Die Klappentiefe habe ich ebenfalls vom Flitz 1 übernommen (28%).
Per "Nurflügel" habe ich die Profile bezüglich der Re-Zahl an die passende Stelle des Flügelverlaufes positioniert. Mehr konnte ich aerodynamisch erstmal nicht "leisten". (Dank an BR für die aerodynamischen Ratschläge)
Da meine Fräse nur 500 mm Verfahrweg hat, habe ich die Flächen im CAM geteilt, was sehr gut funktioniert hat. Ich habe die Stöße stirnseitig überfräst sodass diese genau rechtwinklig sind und 100% zusammen passen. Wenn man beide Teile zusammendrückt und mit dem Finger drüberfährt, ist kein Übergang zu fühlen.
Gefräst wurde nach "Ralfschem Patent" mit konturparalleler Frässtrategie von außen nach innen (Dank an RS). Ich habe jedoch keinen Schaft-, sondern einen 4 mm Kugelfräser verwendet, der ausgezeichnete Oberflächen bringt. Abpusten, laminieren fertig.
Die Endleiste ist nicht zu dünn und somit auch nicht ausgefranzt. Als Material habe ich Ursa XPS verwendet, da unser heimischer Baumarkt scheinbar leider mit BASF abgekündigt hat.
Das Gewicht der Hälfte beträgt 18,8 gr. Die Vakuumschalen mit negativer Kontur des Oberzuges habe ich aufgrund des großen Materialverbrauches anstatt aus Ureol, ebenfalls aus XPS gefräst. Um den Nasenradius im negativ ordentlich abzubilden habe ich die Vakuumschalen mit einem 2 mm Radienfräser in 3/10 mm Zeilenabstand bearbeitet.
Die Kerne wurden mit 4/10 mm Zeilenabstand bei 18000 1/min und 3800 mm/min gefräst. So dauert das Außenteil ca. 2x 30 min und das Innenteil ca. 2x 35 min. Fräsdauer einer ganzen Fläche somit gut 4h. Man kann sicher noch schneller, gröber und mit Schaft oder Thorusfräser fräsen, aber wenns nebenbei laufen kann, dann bin ich eher für bessere Oberflächen.
Die Erstellung der anderen Flächenhälfte ist nun lediglich noch Fleissarbeit, da die Fräsdateien gespiegelt werden können. Ich habe es bisher nicht bereut in Condacam investiert zu haben, ganz im Gegenteil. Ich bin sehr angetan von diesem Programm.
Hier nun ein paar Bilder:
Das ist eine ordentliche Grundlage für einen schönen Flügel. Wir werden sehen wie es weiter geht...
Gruß Marc