Graupner Filou2 - Baubericht

Hallo,
nach langer Zeit als stiller Mitleser möchte ich heute einen Baubericht des Filou 2 von Graupner beginnen.



Quelle: RC-Network, Thread "Filou 2" #14
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/287326-Graupner-Filou-2


Als Schüler habe ich sie verschlungen und nahezu auswendig gelernt: die kleinen Mini-Kataloge von Graupner. Durch das viele Lesen bestanden sie meist nur noch als lose Blattsammlung, was dem Träumen und Schwärmen jedoch keinen Abbruch tat. Da ich damals - wie heute eigentlich auch ;-) - mehr Anfänger als Fortgeschrittener war, waren die Modelle der Wahl auf eben jener Katalogseite zusammengefasst, welche schon im Nachbarthread gezeigt wurde:




Quelle: RC-Network, Thread "Filou 2" #15
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/287326-Graupner-Filou-2



Für den Filou2 sprach aus meiner Anfängersicht die übersichtliche Spannweite, die einfache Bauweise und die Knickohren (Amigo-Flügel). Diese ließen die Hoffnung zu, mit einem gutmütigen Modell zu einigermaßen erfolgreichen Flugerfahrungen zu gelangen, auch ohne Verein. Optisch gefiel mir vor allem diese bauchige Nase (davon schwärmte schon Asterix an anderer Stelle ...) die noch an ein "richtiges" Flugzeug erinnert. Der große Bruder, namentlich "Pepito", war vom Rumpf identisch, und insgesamt vielleicht noch ein Ticken hübscher, allerdings durch die runden Flügel und Leitwerke wesentlich aufwendiger. Auch fehlten diese beruhigenden "Amigo-Flügel". Aber im Prinzip hätten es auf dieser Seite alle sein dürfen. Die Realität war weit nüchterner: Vom Graupner-robbe-Simprop-Katalog lesen werden weder Mathe- noch Deutsch-Noten besser und somit brachte ich meinen heimlichen Traum noch nicht einmal laut vor den Familienrat. Der Ergebnis konnte ich mir eh' schon denken...


Die Flugerfahrungen kamen später - mehr oder weniger (ein Multiplex Filius litt kurz aber final und sehr schmerzhaft - ein Graupner Freedom weniger, dafür eben länger ), und richtig Spaß machte Modellflug erst im Verein - da ich immer öfter auch mal mit ganzen Flugzeugen wieder nach Hause kam. 'Wiederstartfähig' war das geflügelte Wort damals.

So schlummerte dieser Wunsch nach dem Filou2 selig in irgendwelchen grauen Zellen, bis die angestaubten Kisten wieder "In" waren und eben jenes Bildchen aus dem Mini-Katalog mit aller Macht die Träume von damals reaktivierte. Leider ist der Bauplan des Filou2 nicht so leicht zu bekommen um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen...

Durch einen glücklichen Zufall und einen wirklich lieben Menschen hatte ich letztes Jahr die Gelegenheit an einen Bauplan eben jenes Modells zu kommen (alleine die Geschichte dahinter ist sehr außergewöhnlich). Ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig!





Und jetzt, in der doch etwas ruhigeren Zeit möchte ich mir meinen Jugendtraum verwirklichen. Ursprünglich hatte ich vorgesehen den Filou 2 in einer etwas anderen Bauweise zu erstellen: Die Silhouette aus Styrodur und Styropor schneiden, verschleifen (böse Sauerei), verspachteln und mir Packpapier und Parkettlack bekleben und lackieren. Ich weiß: Frevel, Sünde und total daneben . Aber ich mag die Bauweise und ich habe einen natürlichen Respekt vor verzogenen Endleisten und nicht sauber zer-verschliffenen Nasenleisten. Daher die Idee den Flügel auf meiner Styropor-Schneideanlage zu erstellen - und dann kann der Rumpf doch auch gleich....Aber keine Panik: Mittlerweile sind ein paar Balsaholzbretter eingetroffen und der Filou2 wird ganz klassisch in Holz gebaut.

Wenn man sich den Bauplan anschaut fällt auf, dass die Konstruktion "etwas" überstabil und massiv ist. Das gilt in erster Linie für den Rumpf. Das wollte ich ändern. Daher habe ich den Bauplan in einem kleinen CAD-Programm nachgezeichnet und für mich angepasst.







Einen Zweiachs-Segler sollte ich gelandet bekommen - daher muss er nicht so gebaut sein, als sollte man nach Öl bohren können. Die Rumpfseiten sind aus 2,5mm Balsaholz und im Kabinenbereich mit 1mm zusätzlich gesperrt. Die Einzelteile habe ich separat gezeichnet und so kann ich mir nach und nach die Teile passend aussägen. Hoffentlich passt alles so wie es soll...

Gruss
Eric

Also los geht's

Also los geht's

Die Rumpfseitenteile wurden entsprechend dem Plan ausgeschnitten. Dazu wurde die Zeichnung mittels Nadeln auf dem Balsaholz fixiert und die Eckpunkte durch Nadelstiche markiert. Das geht wesentlich besser als labberige Ausdrucke mit gespreizten Fingern irgendwie festzuhalten und dann doch final zu verrutschen. Lediglich für die Rundung am Rumpfbug habe ich dann das Papier ausgeschnitten und die Form mit dem Bleistift übertragen.





Das Balsa mit der senkrechten Maserung wurde ebenfalls auf diese Weise zurechtgeschnitten und mit UHU Hart aufgeklebt. Ebenso die 2,5 x 2,5mm Balsaholzleisten für die Eckverstärkung. Ich habe mir alle Leisten mit einem Leistenschneider zugeschnitten. Geht super einfach und man ist einfach unschlagbar flexibel. Günstiger ist es zusätzlich...





Die Spanten wurden aufgesetzt und die zusätzliche Leiste für die Tragflächenauflage angeklebt. Die zweite Rumpfseite wurde analog vorbereitet. Somit konnte der Rumpf mit dem vorderen formgebenden Sperrholzteil zusammengeklebt werden.







Im Bereich der Traglächenauflage bei der Nasenleiste habe ich mir noch etwas Füllmaterial eingeklebt. Das meiste werde ich dann mit der Anpassung der Kabinenhaube wieder wegschleifen. Aber haben ist besser als brauchen ;-)

Auffällig ist die seeehr großzügig dimensionierte Breite des Rumpfes: Satte 6cm lassen nicht den Hauch von Platzproblemen aufkommen. Zur Sicherheit hatte ich mit dem Original-Plan verglichen: Es passt!





Gruss
Eric

Moin Eric ,
schöner Flieger , schöne Bilder , bitte unbedingt weiter berichten .
Bin auch ein großer Fan dieser Modelle .
Habe letztes Jahr einen der letzten " Jollys " gebaut .
Weiterhin viel Spass beim bauen .

Filou 2

Filou 2

Hallo Eric,

sehr schön was du machst. Finde es super das es noch Modellbauer gibt, die ein solches Projekt anfangen. Mit dem ändern des Aufbaus des Fliegers find ich überhaupt nicht so schlimm. Wenn ich einen alten Flieger nach Plan baue, ändere ich auch immer mal etwas, wenn man was einfacher machen kann. Zum Bau des Rumpfes bräuchte man eh die speziel eingefrästen Dreikantleisten (Rumpfgurte) die in dieser Form nicht mehr zu bekommen sind.
Ev. werde ich auch mal einen bauen, du hast mich da leicht angefixt Habe sogar noch einen org Baukasten.
Freue mich auf weitere Bilder



gruß aus Hüttenberg

Alexander

Servus Eric,


schau mal, hierzu habe ich schonmal einen Thread eröfnet.
Evtl. könnte das der Bernd in einem Thread zusammenfügen.

Schöne Grüße
Tommy

Sorry, hier der Link

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/287326-Graupner-Filou-2?highlight=Graupner+Filou

Vielen Dank für die netten Kommentare! Ich werde fleißig weiterbauen und natürlich auch Bilder einstellen.

@Alexander: Genau diese eingefrästen Dreikantleisten haben mich dazu bewogen den Filou2 neu zu zeichnen. Ich hatte keine Idee wie ich mir die selber herstellen soll. Und beim zeichnen fällt dann so manches auf... Auch leichte Asymmetrien in den Spanten sind dann einfach zu beheben. Ein Original-Baukasten ist natürlich wie eine Zeitmaschine ! Du bist ein Glückspilz!! Bitte entschuldige wenn ich Deine Projektliste verlängert haben sollte ...

@Tommy: Ich hatte Bernd gefragt, ob ich einen eigenen Thread aufmachen soll oder an den von Dir verlinkten anhängen. Er riet mir den Baubericht ruhig separat zu starten. Mir ist beides recht.

Gruss
Eric

Hi Eric ,
wie willst Du bespannen ?
Folie , Vlies oder gar Papier ?

Flieger-Alex schrieb:

Zum Bau des Rumpfes bräuchte man eh die speziel eingefrästen Dreikantleisten (Rumpfgurte)...Alexander

Zum Vergrößern anklicken....

Es ist immer wieder interessant, was bei Graupner manchmal zusammengebastelt wurde, auf solche Leisten muss man erstmal kommen. In der Produktion war es dann allerdings kein Problem, die waren schon vor CNC und Laser sehr gut ausgestattet. Es gab da eine Phase, etwa nach Mosquito/ultrafly, beginnend mit Elektro-max, Elektro-fly, dann die ganzen xxxx2 Modelle, da wurde auf Teufel komm raus modernisiert.

Achja, bei Filou, Dandy, etc. in der Urversion hat man statt solcher Kunstwerke von Leisten einfach Vierkantleisten 5x5 verwendet...

Weiterhin viel Spass beim Bau.

Hallo,

da der Rumpf in erster Linie vorne sehr stark verrundet ist, habe ich hinten nur 2,5 x 2,5mm Vierkantleisten eingebaut. Vielleicht etwas knapp und ich hätte auch auf 5x5mm gehen sollen. Ich hoffe es reicht. Die Bespannung macht mir noch etwas Gedanken. Schwanke noch zwischen Folie, Vlies oder Futterstoff. Allerdings hat das noch etwas Zeit. Da ich nicht regelmäßig zum bauen komme und parallel mit meinem Sohn noch ein Graupner Terry entsteht, habe ich für die Entscheidung noch etwas Luft. Beschäftigen tut mich die Frage allerdings schon... zumal ich außer Folie keine Erfahrung habe

Gruß
Eric

Hi ,
vielleicht denkst Du mal über Polyestervlies nach .... ich habe es bei meinem Jolly auch zu ersten Mal verwendet und muss sagen , für mich genau so einfach wie Folie .
Sieht halt einfach Klasse aus bei einem " Retro-Modell " .

Hallo Eric

Solche Dreikantformleisten könnte man auch herstellen mit einer Proxon MP400 man muß
nur den passenden Fräser haben. Bei Graupner wird es ähnlich gelaufen sein. Vorteil der gefrästen Leiste ich muß nicht mehr soviel schleifen.
Aber es würde auch eine Vierkant oder Dreieckleiste funktonieren da muß nur das Seitenteil größer gezeichnet werden um die Leiste aufzukleben.
Dann zusammenfügen und die Rundung mit Hobel und Schleifpapier formen.
Bei Rundungen kann die Leiste mit Sägeschnitten versehen werden dann geht es auch um die Kurve.

Thema Threadzusammenführung. Ich denke wir lassen den einen Thread für Daten Bilder etc und hier nur Baustufen/Bauthread.

Gruß Bernd

Hallo,

@Bob: Wenn das Bespannen mit Polyestervlies so schön geht, werde ich das wohl probieren. Habe noch einen kleinen Graupner Beginner im Bau. Vielleicht übe ich damit einmal. Hatte mir mal Bespannvlies bei Kirchert in Österreich bestellt. Einen schönen Jolly hast Du. Freue mich schon auf den Tag wenn der Filou ähnlich weit fortgeschritten ist. Hast Du den Rumpf auch mit dem Vlies belegt oder nur mit Porenfüller / Spannlack gestrichen?

Bezüglich der Eckleisten hatte ich es genau so gemacht: Die Silhouette mit CAD nachgezeichnet und die Seitenteile um die Stärke des Bodenbrettchens schmaler gemacht. Dann wird einfach der Boden über die komplette Breite aufgeklebt. Somit stimmt die äußere Form wieder.


Um die bereits angesprochene Nase schön verrunden zu können hatte Graupner sehr viel Balsaholz vorgesehen. Somit wurde der Rumpfboden im Bug-Bereich mit 2x 10mm Balsaholz verschlossen:









Der Nasenklotz wurde aus 5x 10mm zusammengeklebt und vorbereitet:









Genauso wurde die obere Abdeckung mit dem formgebenden Spant fertiggestellt und wartet darauf angeklebt zu werden:










Gruss
Eric

Hallo,

gestern habe ich noch mit Seitenleitwerk und Höhenleitwerk weitergemacht. Das Seitenleitwerk habe ich ausgedruckt und einfach in eine Klarsichthülle geschoben. so kann schön geklebt werden. Die äußere Kontur habe ich wie im Plan umgesetzt, jedoch habe ich sowohl Flosse und Ruder als Rahmen gebaut - auch etwas abweichend zu meiner eigenen Vorgabe .








Das Höhenleitwerk soll dann tatsächlich gebaut werden wie im Plan angegeben . Bin gestern jedoch nur bis zum äußeren Rahmen gekommen. Die beiden Leisten in der Mitte wurden do eingeklebt, dass das Seitenleitwerk eingeschoben werden kann.










Und so sie es zusammengesteckt in der Totalen aus:







Heute wird aber erst einmal mit meinem Sohn an einem Graupner Terry weitergebastelt - der Filou hat nun etwas Pause.

Gruss
Eric

Graupner Produktion

Graupner Produktion

Bernd Langner schrieb:

Solche Dreikantformleisten könnte man auch herstellen mit einer Proxon MP400 man muß
nur den passenden Fräser haben. Bei Graupner wird es ähnlich gelaufen sein....Gruß Bernd

Zum Vergrößern anklicken....

Kleiner Exkurs, wenn es stört, bitte löschen:
Graupner hatte eine sehr gut ausgestattete Schreinerei, u.a. mit 4-seitiger Hobelmaschine (alle 4 Seiten eines Werkstücks werden in einem Arbeitsgang mit verschiedenen Werkzeugen bearbeitet), Vielblattkreissäge (Kreissäge, die je nach Einsatzzweck mehrere Sägeblätter mit verschiedenem Abstand eingesetzt werden können), Standarfräsmaschinen, Schleifmaschinen aller Art, Laser (kein Spielzeug, Platzbedarf ca. 3x3 m, steht heute bei Tangent).
Das Rohmaterial wurde entweder als Brettchen in der benötigten Grösse, oder wirklich als rohe Holzbohlen angeliefert. Leider hatte ich nie Gelegenheit die laufende Produktion zu sehen, ich war erst danach dort. Nasenleisten wurden beispielsweise 5 Stk. in einem Arbeitsgang aus einem Brettchen gefräst.
Somit brauchte sich der Konstrukteur nicht zu beschränken, es war alles möglich. Die oben gezeigte Leiste lässt sich übrigens auch auf einer Kreissäge (in mehreren Arbeitsgängen) herstellen, aber eine Rechteck, oder Dreiecksleiste tuts auch.

Die Proxxon Fräse fehlt noch in meinem Maschinenpark...

Eric Stolz schrieb:

Hallo,

@Bob: Wenn das Bespannen mit Polyestervlies so schön geht, werde ich das wohl probieren. Habe noch einen kleinen Graupner Beginner im Bau. Vielleicht übe ich damit einmal. Hatte mir mal Bespannvlies bei Kirchert in Österreich bestellt. Einen schönen Jolly hast Du. Freue mich schon auf den Tag wenn der Filou ähnlich weit fortgeschritten ist. Hast Du den Rumpf auch mit dem Vlies belegt oder nur mit Porenfüller / Spannlack gestrichen?

Zum Vergrößern anklicken....

Hallo ,
ich habe das Vlies bei AEROPLAN/Kaufmann gekauft , aber das wird wohl egal sein .
Zum aufkleben habe ich Balsaloc verwendet , geht sehr einfach , dann mit dem Eisen gespannt , wie Folie , anschliessend 2 Anstriche mit Eze Dope .
Das schöne an dem Dope ist , es ist absolut geruchlos , was von Vorteil ist , wenn man wie ich , in der Wohnung basteln muss .
Den Rumpf habe ich 2 X mit Bootslack gestrichen .

Graupner´s ehemalige Holzbearbeitungsmaschinen - & ein Großteil der edlen Hölzer - sind bei deren Bestandsauflösung alle zu aero~naut gewandert - so zumindest hat sich ein kleiner Teil der Produktionsweise herüber gerettet, wenn auch zur Konkurrenz...

holm & rippe

Andy

Hallo Hänschen,

hänschen schrieb:

Die Proxxon Fräse fehlt noch in meinem Maschinenpark...

Zum Vergrößern anklicken....

?

Es gibt doch auch für normale Unterfräsen 1/8"-Spannzangen.

servus,
Patrick

Hallo Bob,

vielen Dank für Deine Erklärungen -wie gesagt, die Jolly sieht super aus. Ich werde mich mal nach EZ Dope umsehen..

Auch die anderen Informationen von Andy, Hans und Patrick finde ich in keinster Weise störend - erklären Sie doch wieso manches so gezeichnet und vorgesehen wurde.

Am Wochenende wurde wieder etwas (wenig) weitergebaut.

Das Höhenleitwerk ist nun vollständig und recht torsionsstabil:





Die obere Rumpfabdeckung wurde aufgeklebt und für den Nasenklotz zugeschliffen:







und die Rumpfunterseite wurde mit Balsahobel und Schleifpapier egalisiert:





Zuletzt wurde noch der Nasenklotz verklebt und wartet nun bandagiert auf das nächste Wochenende:





Gruss
Eric

Hallo,

gestern ging es wieder für ein Stündchen an den Rumpf. Als erstes habe ich die Bowdenzüge eingebaut und verklebt. Der hintere Rumpfdeckel wurde mit vorbereitet:







Danach wurde mittels Balsahobel und viiiiel Schleifstaub der Nasenklotz vor-verschliffen. Bin noch nicht ganz fertig, sieht aber schon wesentlich besser aus. Als nächstes werde ich mich dann wohl an die Form für die Kabinenhabe machen.









Gruss
Eric