Nieuport VI H Schneider Trophy 1914 Expertenfrage: Welche Farben?

Hallo Wasserflugfreunde und Flugzeugexperten,

ich baue zurzeit im Maßstab 1:6 das Flugzeug nach, mit dem Pierre Levasseur im April 1914 in Monaco mit der Startnummer 6 an der Schneider Trophy teilgenommen hat - eine Nieuport VI H.

Zig Stunden habe ich im Internet recherchiert, etliche (zum Teil voneinander abweichende) Skizzen und schwarz/weiße Fotos in bescheidener Qualität gefunden. Genug Material, um Formen und Konturen nachbauen zu können.
Bis jetzt konnte ich allerdings nicht genau ermitteln, welche Farbtöne für die Lackierung des Flugzeugs verwendet wurden.
Ein guter Freund fand in dem Buch "The Airracers" eine Skizze mit dem Hinweis, dass das Flugzeug gelb lackiert war.
Das deckt sich mit dieser Zeichnung : http://www.hydroretro.net/avion.php?annee=1913&langue=en&app=nieuport_1913_6 (Dasselbe Flugzeug hat auch 1913, allerdings mit einem anderen Piloten am Rennen teilgenommen.) Es gibt allerdings zig Gelbtöne. Bevor ich mich nach meinem Geschmack für irgendein Gelb und weitere Farben entscheide, stelle ich hier die Frage:

Hat jemand von euch vielleicht ein Buch oder andere Quellen mit genauen Farbtonangaben zu diesem Flugzeug? Oder kennt jemand von euch einen Experten, der mir bei der Festlegung der Farben (Flugzeug / Startnummer / Schwimmerstreben / Heckschwimmer helfen könnte?
Ich bin gespannt!

Nachfolgend ein paar Bilder von meinen Baufortschritten.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Zum Größenvergleich Piperchen mit 90 cm Spannweite.

Das wär´s erst mal von mir.

Moin Wolfgang,

schickes Modell baust Du da!
Das "Gelb" ist der Bespannstoff, mehr oder weniger Leinen-farbig. In etwa so wie diese Antik-Bespannfolien aussehen...
Ich hab ein paar Bücher über Schneider-Renner; das Problem ist, dass die frühen oft nicht so genau beschrieben sind (die Farben schon gar nicht); dadfür sind ein paar sehr schöne, scharfe Schwarz-Weiß-Fotos von der Nieuport drin. Wenn Du mir Deine Adresse schickst scanne ich sie für Dich ein. Nen Riss habe ich auch, stimmiger als der in "Airracers", aber das wird Dir nicht mehr helfen, dafür bist Du schon zu weit.

Unser jährliches Schneider-Rennen kennst Du? Lust mitzumachen?

Gruß,
Rene

Moin Rene,

vielen Dank für deine schnelle Reaktion und für dein Angebot, mir mit Fotos zu helfen.
Ich habe dir gerade eine PN geschickt.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

schönes Modell das Du da baust (und auch so aufwändig) !!!

schau Dir mal diese Website an:
http://www.idromodelli.it/

sie ist von Carlo Martegani aus Italien, der sich seit Jahrzehnten mit „Schneider Cup“ befasst, Super-Modelle baut und schon viele Schneider-Cup RC-Wettbewerbe veranstaltet hat und in Varese auch jetzt noch jährlich durchführt.

Er kann Dir sicher weiterhelfen, allerdings möglichst in italienisch (oder englisch) anfragen (marteganicarlo@hotmail.it)

Gruß Erich

Hallo Erich,

Carlo Martegani macht keine Schneider-Rennen mehr, leider. Ein paar Kumpels und ich waren vor ein paar Jahren in Italien, das Treffen in Biandronno besuchen. Aber es stimmt: die Italiener sind schon sehr verrückt nach diesen Rennern; wir haben seinerzeit viel Aufmerksamkeit erregt. Carlo spricht, liest und schreibt übrigens kein Wort Englisch, was die Kommunikation nicht eben leichter macht. Ich kann aber bei Bedarf den Kontakt zu Leuten, die weiterhelfen können, vermitteln.

Ansonsten kann ich auf Johanns Wasserflieger-Forum verweisen, wo unsere Termine und auch Informationen zu den Rennen stehen:
http://www.rc-wasserflieger.at/forum/index.php?sid=

Die Truppe vom vergangenen Jahr:
http://www.rc-wasserflieger.at/forum/thread.php?threadid=894&sid=

Und von 2014:
http://www.rc-wasserflieger.at/forum/thread.php?threadid=811&sid=&page=2

Gruß,
Rene

Servus Rene und Wolfgang,

der Club „AVA Varese“ war schon in früheren Jahren immer für Wettbewerbe der Hydro-Klassen F3A, Semiscale und insbesondere Schneider-Cup „der“ beständige Veranstalter in Italien. In den achziger und neunziger Jahren war ich dort häufig Teilnehmer. Speziell der „Schneider Cup“ war eine Herzensangelegeneit von einem (leider inzwischen) verstorbenen langjährigem Freund Ettore Bizzozero sowie auch Carlo Martegani, letzere hatte immer viele außergewöhnliche und super gebaute Schneider-Cup-Modelle an den Start gebracht.

In Frankreich könnte man auch noch „Jean-Claude Requet“ für entsprechende Fragen kontaktieren, der im Lauf der Jahre sehr unterschiedliche Schneider-Cup-Modelle auf vielen Wettbewerben an den Start gebracht hatte und auch viel Wissen darüber hat. Leider habe ich nicht die aktuelle Email-Adresse, diese könnte man allerdings über Joel Riß erfragen, allerdings nur in französisch (####################).

Gruß Erich

@ Rene
Die Fotos und Informationen, die du mir übersandt hast, sind - auch wenn meine Bauarbeiten fortgeschritten sind - sehr hilfreich. Vielen Dank dafür.

@ Erich:
Danke auch für deine Tipps. Habe mir inzwischen die Internetseite von Carlo Martegani komplett angeschaut. In einem Video aus dem Jahr 1986 ist sogar die Nieuport VI H zu sehen, allerdings in s/w. :-)

Danke euch beiden auch für die Links und Namen von Kontaktpartnern, mit denen ich demnächst Verbindung aufnehmen werde.
Ich werde mich hier wieder mit den Ergebnissen melden.

@All:
Die Tragflächengerippe sind inzwischen bis auf die Beschläge für die Verspannung fertig.
Die Gerippe werde ich - wie das Leitwerk - mit Spaltdepron und Seide bespannen.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Anmerkung der Moderation

Anmerkung der Moderation

Hallo zusammen,

ich habe beim Erich eine veröffentlichte Mail-adresse gelöscht. Grund ist die Nutzungsregel 1.10. in http://www.rc-network.de/forum/forenregeln.php

Ihr dürft diese Adressen gerne per PN austauschen, öffentlich aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen.
Seht das bitte nicht als Bevormundung, sondern als Schutz von Persönlichkeitsrechten.

@Wolfgang: Schaut gut aus, der Flieger!

Danke und Servus
Hans

Hallo,

inzwischen ist der Bau meiner Nieuport vorangeschritten.
Die Tragflächen habe ich mit hauchdünnem Depron beplankt und mit der dünnsten für Seidenmalerei erhältlichen Seide beschichtet (mit Hilfe von Parkettlack).
Die Nahtimitation ist aus Bindulin-Weißleim, die Nahtbänder auf den Tragflächen aus Leukosilk, auf dem Leitwerk aus Oratex.
Die Motorhaube besteht aus Lithografieblech.

Im Rahmen meiner Recherchen bezüglich der Farbe konnte ich im UK das Buch "THE AIR RACERS" von Terry Gwynn-Jones günstig ergattern.
Auf dem Schutzumschlag dieses Buches ist der Flieger in Farbe zu sehen. Daran habe ich mich bestmöglich orientiert. Heute habe ich den Motorträger eingebaut. Ich hoffe, dass die Nieuport in 4 Wochen für ihren Erstflug am Edersee bereit ist.

Anbei ein paar Bilder.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Inzwischen ist das Modell fertig und hat auch schon seine ersten Flüge am Edersee und am Wisseler See hinter sich.
Etliche Flüge waren erforderlich, um sich mit der Reaktion auf Steuervorgaben vertraut zu machen und die richtigen Ruderausschläge zu finden.
Nachstehend ein Link zu einem Video mit Baustufenfotos und einem Video eines Fluges, bei dem ich die endgültigen Ruderausschläge zurechtgetrimmt habe.
Bei diesem Flug ist die Nieuport zum letzten Mal so steil abgehoben, wie in dem Video zu sehen.
Für eine wirksame Tragflächenverwindung musste ich ein zweites Servo einsetzen. Jetzt habe ich eine gute Rollwirkung.
Mit den jetzigen Flugeigenschaften bin ich sehr zufrieden.

Ich freue mich, das Projekt erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Bei Gelegenheit werde ich in der FMT über den bAu berichten.

Viel Spaß beim Anschauen des Videos:
http://www.rcmovie.de/video/9c66d87f80d1de9ebd89/Nieuport-VI-H-1-zu-6-

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

hübsch gebaut!
Bertram
(suche gerade nach Inspirationen, und Du hast mir welche gegeben)

Hallo Freunde des Wasserflugs,

ich möchte meinem Thread noch ein paar Bilder vom fertigen Modell hinzufügen.

Ein paar Worte zu den Flugeigenschaften:
Das Modell reagiert auf die Tragflächenverwindung sehr träge mit einem starken negativen Wendemoment, das sich aber mit dem kleinen Seitenruder problemlos kompensieren lässt.
Reaktion auf Höhe und Seite ist sehr direkt. Überziehverhalten ist harmlos.
Kein geschwindigkeitsabhängiges Nicken oder Aufbäumen.
Starten und Landen ist sehr anspruchsvoll, was bei der Kombination Mitteldecker, großem Anstellwinkel und stark gewölbter Tragfläche nicht verwundern kann. (Die Stichworte Bodeneffekt / Wanderung des Auftriebsschwerpunktes nach hinten / geschwindigkeitsabhängiges Nickmoment) sollten genügen.

Alle Konturen, Formen, Größenverhältnisse und Winkel sind scale. Das ist mein Prinzip. Suboptimale Flugeigenschaften, von denen bei meiner Nieuport aber nicht die Rede sein kann, würde ich zu Gunsten eines originalgetreuen Flugbildes in Kauf nehmen. Ich würde es auch nicht mögen, wenn jedes meiner Flugzeuge sich geich verhalten würde. Mit dieser Prämisse habe ich bei keiner Eigenkonstruktion schlechte Erfahrungen gemacht

Einen ausführlichen Bericht über das Modell mit vielen Fotos wird es in der FMT, voraussichtlich ab Ausgabe 8/2017 geben.

Ich werde an dem in Kürze beginnenden Wasserflugtreffen am Edersee teilnehmen und dort gemeinsam mit drei Freunden vier Schneider-Trophy-Racer aus den Jahren 1913/1914 fliegen lassen.
(Kurt Stein mit einer Morane Saulnier Hydro, Lutz Näkel mit einer FBA, Stefan Hesse mit einer Sopwith Tabloid.)

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Braun