Hallo Leute,
wo bleibt die realitätsbezogene Einschätzung?
Ausgangslage
Der Thread-Starter fliegt bisher Multikopter mit einer Taranis von FrSky. Er möchte jetzt das Steuern von Flächenflugmodellen möglichst eigenständig erlernen. Hierfür hat er eine 'Apprentice S 15e' von E-flite in der RTF-Version erworben. Diese umfasst das flugbereite Modell mit eingebauter Spektrum DSMX Empfängereinheit mit SAFE-Technologie, einen LiPo 3S/3200 mAh, ein Ladegerät und den Spektrum Sender DX5e. Er würde den Flieger aber gerne mit der Taranis (Open TX) steuern und fragt daher nach einer Möglichkeit, den Spektrum-Empfänger an die Taranis zu binden: 'Taranis und Spektrum'.
Scheinbare Lösungen
Ein Original Spektrum-HF-Modul im JR-kompatiblen externen Modulschacht der Taranis.
Dieses Modul ist jedoch nur mit dem DSM2-Übertragungsprotokoll erhältlich. DSM2 ist ab 01.01.2015 in Europa nicht mehr zulässig (EN 300 328 v. 1.8.1), es sei denn, das HF-Modul wurde bis spätestens 31.12.2014 mit bis dahin gültiger Konformitätserklärung nach EN 300 328 v. 1.7.1 importiert (Besitzstandswahrung). DSM2 'verträgt' bis zu 40 gleichzeitig im 2.4GHz-Band in Betrieb befindliche Sender, wobei dieses Band nicht nur vom Modellflug genutzt wird (siehe Werksfunk zur Maschinensteuerung, Amateurfunk Relais-Stationen, Wireless Local Area Network etc.), so dass schnell mehr als 40 aktive Sender im näheren Umkreis zusammenkommen können! DSM2 ist somit ein nicht an jedem x-beliebigen Standort sicheres Übertragungsverfahren.
Eine aus einem preisgünstigen Einsteiger-Sender (z.B. DX5e) ausgebaute HF-Platine mit dem DSMX-Übertragungsprotokoll.
Die Anbindung an die Taranis ist für Nicht-Elektroniker kaum machbar.
Ein in den Modulschacht der Taranis passendes DSMX-Fremdmodul.
Meines Wissens gibt es für DSMX-Fremdmodule keine Konformitätserklärung nach EN 300 328 v. 1.8.1, bei der man sich sicher sein kann, dass sie nicht gefälscht ist. Daher straf- und versicherungsrechtlich ein NoGo.
Ein kleiner Ausflug in die SAFE-Technologie der 'Apprentice S 15e'.
Das Sensor Assisted Flight Envelope schränkt im Einsteiger-Modus die Neigungswinkel anfängerfreundlich ein, d.h. selbst mit dauerhaften Knüppel-Vollausschlägen bleiben die Querneigung, Steig- und Sinkrate unproblematisch: der Flieger kann nicht 'übersteuert' werden. In der aktuellen Version werden Starts und Landungen elektronisch stabilisiert und der Flieger kehrt nach Loslassen der Steuerknüppel automatisch in den Geradeausflug zurück.
Im Fortgeschrittenen-Modus werden hingegen nur noch extreme Fluglagen verhindert und im Profi-Modus ist nur noch die AS3X-Stabilisierung (Ausgleich von Windeinflüssen) aktiv. In allen drei Modi steht der Panik-Schalter zur Verfügung, mit dem man den Flieger aus allen erdenklichen Fluglagen schnellstmöglich in einen stabilen Geradeausflug retten kann - vorausgesetzt, es ist genügend 'Luft' bis zum Boden vorhanden.
Zusammenfassung
Die Steuerung der 'Apprentice S 15e' mit einem Spektrum-DSMX-Sender ab der DX5e aufwärts ist sehr zu empfehlen. Der werksseitig samt optimaler Antennenausrichtung in der 'Apprentice S 15e' eingebaute Empfänger ermöglicht eine sichere Funkstrecke über die natürliche Sichtgrenze hinaus, so dass weder Flight Log noch andere Telemetriewerte von Nöten sind. Bei Beachtung der obersten Modellflug-Direktive, nämlich des 'Fliegens auf Sicht', wonach die Fluglage eines Flugmodells jederzeit mit bloßem Auge eindeutig erkennbar sein muss, und rechtzeitiger Umkehr unter Zuhilfenahme der SAFE-Technologie, ist ein Davonfliegen so gut wie ausgeschlossen. Das preiswerte Paket zum autonomen Lernen.
Taranis (für Multikopter- und Piloten anspruchsvollster Flächenflugmodelle) und Spektrum (für UMX- und BNF-Modelle, vor allem mit SAFE-Technologie, aber auch für Piloten anderweitiger durchaus auch anspruchsvoller Flugmodelle) haben als jeweils voll eigenständige Systeme nebeneinander durchaus ihre Berechtigung.
Wer`s etwas kleiner haben will (Spw. 1220 mm statt 1500 mm): 'Mini Apprentice S' von Hobbyzone.
Und nebenbei ein Angebot für gänzlich untalentierte Modellflugbegeisterte:
Die 'Glasair Sportsman S+' (Spw. 1390 mm) von Hobbyzone mit SAFE-Plus-Technologie hat GPS-Sensoren für eine noch bessere räumliche Positionierung. Über Einsteiger-, Fortgeschrittenen-, Experten- und Rettungs-Modus (siehe 'Apprentice S 15e') hinaus ermöglicht GPS zwei optional einlernbare virtuelle Zäune in Form eines Kreises von 200 m Radius um den Sender oder eines Rechtecks von 400 x 200 m vor dem Sender, was ein Überfliegen der Zuschauer hinter dem Piloten zuverlässig verhindert. Da der Flieger die virtuell abgesteckten Lufträume nicht verlassen kann, bleibt er immer in Sichtweite des Piloten. Außerdem stehen noch ein Auto-Landemodus mit aktiver Unterstützung beim Landen bis hin zur vollautomatisierten Landung und ein Warteschleifenmodus für die Rückkehr in eine kreisrunde Warteschleife in einer Höhe von 36 m über dem Mittelpunkt der Startlinie zur Verfügung. Bei gleichzeitig aktiviertem rechteckigem Zaun kreist der Flieger nicht über, sondern vor der Startlinie. Auto-Landemodus und Warteschleifenmodus können vom Piloten aktiviert und wieder deaktiviert werden. Der Warteschleifenmodus wird zudem von selbst aktiv, wenn die Funkverbindung verloren geht, und zwar so lange, bis die Funkverbindung wieder hergestellt ist. Sollte die Funkverbindung nicht wieder zustande kommen, landet der Flieger vollautomatisch in der Nähe des Startpunktes. Was will man mehr? Ebenfalls etwas kleiner (Spw. 694 mm): 'Champ S+' von Hobbyzone.
Gruß Sigi