Epsilon XL 3 als ARF - Kurzbericht Bau und Erstflug
Epsilon XL 3 als ARF - Kurzbericht Bau und Erstflug
Hallo Freunde der 4m-Klasse,
bisher war mein grösster Vogel eine Streamline 350 von D-Power - und nun dachte ich, einen etwas grösseren Segler mir zulegen zu müssen ;-)
Hier im Forum sämtliche "Angst-und Bange"-Beiträge gelesen und dann beim Lindinger (sonst kaufe ich nur bei Höllein und in der Zukunft auch wieder!) die Maschine als ARF-Version bestellt, mit der Bitte, ein vrnünftiges Setup für mich bereitszustellen. Nun - die empfohlene "Zusammenstellung" war auch für mich als nicht gerade erfahrenem E-Flieger einfach nur ein Witz vom Antrieb her - damit wäre der Vogel maximal auf Höhe geblieben, aber niemals gestiegen... Deshalb werde ich zukünftig wieder die beste Beratung beim Höllein in Anspruch nehmen - dort hatte ich mit jedem Flieger bislang eine super Beratung und Zusammenstellung!
Jetzt aber zur Epsilon:
Auf den ersten Blick sieht alles ordentlich verarbeitet aus, Rumpf in tadelloser Verarbeitung, Flächen sauber bebügelt und auch nahezu verzugsfrei.
ABER: das leidige Thema mit den Augenschrauben aus Alu, die nur so etwa 3mm in Balsa eingeschraubt werden sollen - gleiches Thema wie bei den D-Power Modellen.... also gleich mal den Dremel bemüht und Schlitze in dei Klappen gefräst und dann mit angedicktem Araldite ordentliche GFK-Hörner eingeharzt - damit war dann ein vernünftiges Steuern sichergestellt. Ansonsten alles paletti und es ging zügig voran, so dass ich dann gestern am Nachmittag bei windstillem und nicht zu kaltem Wetter den ersten Testflug durchführen konnte:
Mein Setup:
Motor: Joker J4250-6V3 mit einer Aeronaut 14x6 und 41mm Alu Spiner von Simprop
Regler: Roxxy BEC 60A
Akku: D-Power 5S/3300
Servos: Höhe, Seite, Flaps jeweils Rovor 3Kg mit Metallgetriebe; Quer Rovor mit 2,5Kg
Alle Flächensteckungen mit Multilock - innen die stärkste Ausführung, and en Ohren die mittlere Ausführung
Schwerpunkt am hintersten angegebenem Limit bei 120mm von Vorderkante Flügel, ergab sich so, nachdem ich den Akku an die hinterste Position direkt vor den Servos angeschnallt hatte....
Die Flächenklappenspalte habe ich alle mit Spaltband abgedeckt.
Abfluggewicht damit bei 4320 Gramm....
Also, alles nochmals durchgecheckt und dann aus dem Stand den Vogel mit einem leichten Schubs so mit einem Winkel von etwa 15° nach oben in sein Element entlassen: völlig easy zieht die Epsilon dann sanft nach oben weg.... also wegen Handstart braucht sich niemand Gedanken zu machen ;-) Der Steigflug ist relativ sanft und man steigt in 10 Sekunden so auf 100 - meines Erachtens völlig ausreichend!
Beim ersten Flug noch ein wenig nachtrimmen in den jeweiligen Flugstellungen (Speed: Flap ca 3mm nach oben, Quer etwa 1mm dazu; Thermik das ganze in entgegengesetzter Richtung, mit Höhenruder auf neutralen Flug austrimmen)... dass mach ich dann immer am Boden mit dem Flugphasen-Mischer.... also gleich ein paar Landungen "geübt": Flaps nahezu auf 90° nach unten, Quer etwa 3-4mm nach oben, die Epsilon auf den Kopf stellen und so mit 70-80° runterholen, sanft über dem Boden abfangen, Klappen rein und ausgleiten lassen - ein Kinderspiel ;-)
Dann mal die Maschine ein wenig ausgetestet: aushungern, Modell kippt nach vorne und holt wieder Fahrt auf... also unkritisch, Speedflug macht richtig Laune, die Maschine zieht gut durch, einfachen Kunstflug macht sie auch ordentlich mit, wobei Rollen schon ein bisserl träge kommen - aber bei 4m Spannweite ist das ok. Dann gesehen, dass ein Trupp Bussarde eine tragende Luft auskreisen (bei nicht mal 10°C), also dazugesellt und die Thermikstellung gesetzt und mitgekreist - ich bin dann etwa 10 Minuten ohne signifikantem Höhenverlust mitgeschwommen - sehr schönes Einkreisverhalten. War dann aber doch ein wenig langweilig und so habe ich in der Speedstellung dann bis Sonnenuntergang die Maschine noch ein wenig rumgeheizt. Speedflüge in Bodennähe sind dabei absolut unkritisch und gut auszusteuern! Insgesamt war ich etwa 75-80 Minuten in der Luft, eine Akkuladung und etwa 10 Steigflüge auf jeweils über 100m.... Der Schwerpunkt ist meines Erachtens so ideal, im Normalflug kann man entspannt fliegen, in der Speedstellung auf den Kopf stellen und die Epsilon zieht wie an der Schnur gezogen ohne Abfangbogen durch und wird dabei richtig schnell...
Dann noch ein paar Bemerkungen zu den Rezensionen hier:
- zu kurzer Rumpf mit zu kleinem Leitwerk: absoluter Blödsinn, die Maschine geht wunderbar und völlig unkritisch zu steuern - ich habe mal gelernt, dass man bei grösserer Streckung den Hebelarm verkürzen kann/soll - ist also alles richtig gemacht!
- Alle Kollegen sollten mal einfach den ewig langen theoretischen Teil mit praktischen Ergebnissen verkürzen, dann würde man des Wesentliche hier viel besser selektieren können.. Ist ja toll, dass es Kollegen mit tollen Programmen in der Anwendung gibt, aber dadurch wird der Informationsgehalt nicht unbedingt besser und vieles einfach nur zerredet....
- Ich habe nach der schwachen Auslegung von Lindinger einfach auf die Erfahrung mit meiner Streamline 350 zurückgegriffen und danach dann den Antrieb ausgelegt.... wenn jemand mehr will, dann kann man das gerne machen.... und was spricht denn dagegen, sich 1-2 zusätzliche Propeller zu kaufen und damit Tests zu machen?
- und immer im Blick behalten: so ein Flieger ist kein High-End-Gerät, das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut top! Ich habe nun 4 ARF E-Segler und bin mit allen sehr zufrieden... habe halt kleine Verbesserungen eingepflegt.
- Also redet nicht alles hier kaputt sondern helft den Leuten, die eine Entscheidungshilfe brauchen.
- zu Stromaufnahme oder Schubkraft kann ich nichts sagen, jedenfalls wird der Motor nicht mal mehr als handwarm - somit unkritisch!
Ich jedenfalls kann die Epsilon so wie geflogen einfach nur empfehlen und werde selbst bestimmt noch viel Spass damit haben! Und keine Angst wegen der Grösse: die Maschine fliegt sich nahezu identisch wie dei Streamline 350 und halt extrem ruhiger als die kleineren und schnelleren E-Segler wie Streamline 220.....
Viele Grüsse aus Oberfranken
Thomas