Anleitung: Turbulatoren für RES herstellen.

Hallo,
da ich inzwischen wiederholt danach gefragt wurde, wie ich die Turbulatoren auf meine Modelle bekommen habe, gebe ich hier mal eine kurze Beschreibung, wie ich es mache.

Ziel der Bemühungen soll sein, etwa 2 bis 3 mm breite Turbulatoren von 0,3 mm Dicke zu schneiden, wie Ruben sie hier mehrfach beschrieben hat.

T1.jpg

Als Unterlage zum Schneiden habe ich ein Brett mit glatter Oberfläche genommen.
Dann kommt ein Stückchen Backpaper ins Spiel. Der Klebefilm haftet darauf nur leicht und lässt sich einfach wieder abziehen. Als längste Länge für die Turbulatoren habe ich auf die Breite des Backpapiers beschränkt. Also 38 cm.


T2.jpg

Als Klebefilm habe ich Paketband von 5 cm Breite benutzt, das die selbe Dicke hat, wie normales Tesafilm.
Mit der ersten Lage klebe ich das Backpapier auf dem Schneidebrett fest. Damit sich das Klebeband nicht verzieht und faltig wird benutze ich ein gerades Stück Holz als Führung und klebe erst das hier im Bild linke Ende des Klebestreifens auf das Schneidebrett.

T3.jpg

Dann ziehe ich den Klebefilm auf die erforderliche Länge aus und drücke ihn mit dem Holzstück von Links nach Rechst auf das Backpapier.

T4.jpg

Rechts wird der Klebestreifen auch wieder auf das Schneidebrett geklebt.
Das wiederhole ich jetzt noch weitere 5 mal, denn 6 Lagen ergeben die gewünschte Dicke von 0,3 mm.
Ich habe mal auf die Uhr geschaut. Das hat jetzt 5 Minuten gedauert, da ich ja schon früher ein paar Mal geübt habe.
Sollte sich mal die eine oder andere Luftblase zwischen den Schichten bilden, dann macht das gar nichts. Das drückt sich spätestens beim Schneiden der einzelnen Streifen wieder weg.

T5.jpg

Das Schneiden der einzelnen Streifen geht dann mit einem Skalpell sehr einfach und schnell.
Natürlich habe ich beim übereinander kleben der einzelnen Lagen nicht immer die Kanten genau getroffen. Daher schneide ich erst einmal am Rand entlang, um eine saubere Kante zu bekommen. Anschließend schneide ich nach Augenmaß die gewünschten 2 bis 3 mm breiten Streifen.


T6.jpg

Siehe da: Die Dicke passt.

Der hier gezeigt 5 cm breite Streifen reicht locker, um daraus die benötigten Turbulatoren für ein ganzes Modell zu schneiden.
Ich habe auch versucht, größere Längen zu schneiden. Das war aber nicht so erfolgreich, da der Klebefilm beim Schneiden dann leichter seitlich verrutschen konnte und die Streifen ungleichmäßiger geworden sind.

Die so geschnittenen Streifen dann noch, wie von Ruben beschrieben, 12,5 % hinter der Nasenleiste aufkleben und fertig.

Viel Spaß beim Schneiden wünscht
Norbert
 
Längere Turbulatoren für RES

Längere Turbulatoren für RES

Hallo Norbert!

Vielen Dank für die gute und ausführlich gemachte Anleitung.
Wenn ich längere Turbulatoren benötige, werden die Klebebandlagen
vor dem gerade schneiden einer Kante an an der gegenüberliegenden Seite
alle 15cm auf dem Unterlagebrett fixiert.
Dies kann mit Reißnägeln Stecknadeln, Stoßnadeln usw. geschehen.
Ich nehme einen Tacker zum Fixieren her.

Mfg

Georg
 
Hallo Georg,

das ist ja nun wieder so einfach, dass ich mich schon frage, warum ich nicht selber drauf gekommen bin.
Danke für den guten Tipp.

Gruß
Norbert
 

Kayb

User
Servus Norbert,

Interessante Idee mit dem Backpapier.

Noch ein kurzes Wort zur Anwendung des Turbulators:

Der Turbulator ist auf dem BC70 im Windkanal vermessen worden. Siehe hier.
Er wurde ermittelt zur Vermeidung laminarer Ablöseblasen im Ca bereich von 0,5-0,9... dort liegt das beste Gleiten und auch das geringste Sinken. Auch tritt, entgegen den Erwartungen kein zusätzlicher Widerstand bei Ca von 0,2 bei größeren Geschwindigkeiten auf.

Die Position des Turbulators ist relativ. Eine Abweichung um ein paar Millimeter macht sogut wie keinen Unterschied. Wir haben einige Positionen ausprobiert.

Am Außenflügel wegen kleineren RE-Zahlen sollte der Turbulator eher weiter nach vorn. Am Knick zwischen Außen- und Mittelflügel 11%, ganz außen auf 9%.

Übertragung auf andere Profile/ Bauweisen:
D-Boxflügel mit AG3x-Strak kann die Turbulatorposition übernommen werden. Die Ablöseblase sitzt laut denn Windkanalmessungen gleich. Die Profiloberseiten sind fast identisch. Das muss Klappen.

Beim AG3x in offener Rippe (z.B. Pures) hilft der Turbulator eher nicht.

Ich denke einige Profile können sonst auch noch von einem Turbulator profitieren. Aber hier muss man ausprobieren. Wenn mans beim Fliegen merkt dann bringts was. Aber Achtung: versuchen tiefenpsychologische Effekte auszuschalten ;)

Gruß Ruben
 
Hallo Ruben,

vielen Dank für die gute Zusammenfassung Deiner Ergebnisse und die praktischen Hinweise.

Da ich ungünstigerweise nicht über einen Windkanal verfüge, habe ich in letzter Zeit einiges ausgetestet, indem ich gemeinsam mit meinem Bruder die Modelle PURES, AndREaS und RESolution im direkten Vergleich geflogen habe. Zu Aufbau und Position der Turbulatoren habe ich mich dabei an Deine Angaben gehalten.

Beim AndREaS kann ich nichts zur Wirkung der Turbulatoren sagen, da ich diese bereits vor dem Erstflug aufgeklebt hatte. Erst hatte ich sie bei 20 % aufgeklebt und dann auf 12,5 % geändert. Einen Unterschied konnte ich jedoch nicht realisieren.

Beim PURES kann ich Deine Angabe zur erwarteten Wirkung nur bestätigen. Die Flugzeiten haben sich nach Aufkleben der Turbulatoren nicht merklich geändert. Ich erreiche nach wie vor mit dem PURES bei nur kleiner Schwankungsbreite weitgehend gleiche Flugzeiten wie mit dem AndREaS.
Aber: Das Überziehverhalten, insbesondere im Kreisflug, ist deutlich gutmütiger geworden. Das Abkippen erfolgt später und ist besser kontrollierbar. Anschließend liegt die Strömung schneller wieder an. Daher bleiben bei meinem PURES die Turbulatoren dran, zumal sie sonst keine erkennbaren Nachteile bringen.

Der RESolution brachte für mich eine wirkliche Überraschung. Bisher flog er den anderen beiden Modellen zeitlich immer ein deutliches Stück hinterher. Nach dem Aufkleben der Turbulatoren haben sich die Flugzeiten merklich verbessert. Bei windigen und turbulenten Bedingungen kann er mit den anderen beiden Modellen ganz gut mit halten. Bei ruhigeren Bedingungen hat er zeitlich gut aufgeschlossen und liegt jetzt im Mittel deutlich knapper hinter den anderen beiden. Die Landung entscheidet.

Übrigens: Placebos haben in der Medizin nachweislich schon zu guten Heilerfolgen geführt. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob an tiefenpsychologische Effekte etwas falsch sein kann ;-)

Viele Grüße
Norbert


PS
Der Moderator hat den Titel entsprechend dem Inhalt des ersten Beitrages etwas geändert.
Ich hatte eigentlich den Gedanken, nicht nur die Herstellung sondern auch die Anwendung und Erfahrungen an einer Stelle zu sammeln.
 
Hallo Norbert,
auch für meinen XRES habe ich mit einem Turbulator gespielt.

Ich mache schon seit langem meine Turbulatoren aus normalem Tesa-Band (Gewebeband), das ist auch ca. 0,3 mm dick. Gemessen 4 Lagen knapp über 1 mm. Ich klebe einen ca. 50 cm langen Streifen auf ein Alu-Profil und schneide davon 3 mm breite Streifen. Wichtig ist, daß die Streifen scharfe Schnittkanten haben, sonst ist die Stolperwirkung für die Grenzschicht nicht ausreichend. Als Position auf dem Flügel nehme ich zu Anfang ca. 8 % der Flügeltiefe. Zu weit vorne ist eigentlich nie verkehrt, die Grenzschicht braucht eine gewisse Laufstrecke, bis sie voll turbulent ist. Das muß vor der Ablösung einer Blase sein. Wenn man weiter mit dem Turbulator nach hinten geht, gewinnt man noch ein paar cm an laminarer Laufstrecke vorne vor dem Turbulator und hat das Risiko, daß der komplette Umschlag in der Grenzschicht nicht rechtzeitig vor der Ablöseblase erfolgt.

Grundsätzlich gibt es eine sehr einfache Methode, um die Wirksamkeit eines Turbulators ganz sicher zu testen.
Zuerst den kompletten Flügel mit Turbulator versehen, dann das Modell erneut leicht nachtrimmen falls nötig und es vor allem genau geradeaus einstellen.
Jetzt von einer Seite des Flügels den Turbulator ganz entfernen.
Die nächsten Starts zeigen, ob das Modell weiterhin genau geradeaus fliegt, bitte bei verschiedenen Trimmstellungen (langsam - schnell) ausprobieren.
Je nach Kurvenflug zeigt das Modell jetzt genau, ob es einen Turbulator mag oder nicht.

Auch wenn das Modell weiterhin genau geradeaus fliegt, der Turbulator verbessert dann normal immer noch das Abreißverhalten, kann man aber auch mit einseitigem Turbulator gut testen, ob das Modell kontinuierlich immer auf der turbulatorlosen Seite zuerst abreißt.


Mein schneller XRES zeigte überhaupt keine Wirkung auf den Turbulator, deshalb habe ich ihn wieder entfernt. Geht bei Tesaband in 10 sek!
Bei einem weiteren XRES hatte ich sicherheitshalber nur auf die doch recht schmale Außenohren einen Turbulator gemacht. Nach ca 30 Flügen war ich mit dem Modell total unzufrieden, es kippte immer in die Kurve ab und ich war der Meinung, genau das mit dem Turbulator doch verhindert zu haben. Nix hat geholfen. Kurz entschlossen habe ich den Turbulator abgezogen und es war von dem Augenblick an wie verwandelt, ist jetzt mein Lieblingsmodell.

Ich will damit nur sagen: Turbulator sollte immer selbst ausprobiert werden, es gibt keine Patentrezepte. Ob man einen braucht oder nicht ist immer auch von der Bauausführung des Modells abhängig.
2/10 mm an der Nasenleiste verschliffen und der Turbulator ist schon fest eingebaut

meint

der Nichtflügler

vertraue miiir... hör auf miich.... alles wir gut.... er findet jetzt Thermik von ganz allein.... vertraue miiir.... hör auf miich.....
 
Hallo Nichtflügler,
„try and error“ ist eben nach wie vor eine bewährte Methode.


Mit dem Gewebeband habe ich auch schon zahlreiche Versuche hinter mir. Meistens habe ich das mit der Zackenschere geschnitten. Die Ergebnisse will ich mal als durchwachsen bezeichnen. Möglicherweise sind die nicht so scharfkantigen Kanten ein Problem. Seitdem ich die Methode TesaFilm kenne bin ich aber davon abgekommen.


Die Idee, Turbulatoren testweise einseitig aufzubringen, finde ich interessant. Das werde ich natürlich bei Gelegenheit ausprobieren.


Gruß

Norbert
 
Hallo Norbert!

Vielen Dank für die gute und ausführlich gemachte Anleitung.
Wenn ich längere Turbulatoren benötige, werden die Klebebandlagen
vor dem gerade schneiden einer Kante an an der gegenüberliegenden Seite
alle 15cm auf dem Unterlagebrett fixiert.
Dies kann mit Reißnägeln Stecknadeln, Stoßnadeln usw. geschehen.
Ich nehme einen Tacker zum Fixieren her.

Mfg

Georg


Hallo

Und was wäre wenn man den Klebestreifen gleich mal 5mm über das Backpapier auf die Schneidunterlage klebt?
So sollte sich auch nichts verziehen können.
Ich will mal Rainers Tipp mit der 0,3 mm starken Steinschlagfolie versuchen, habe nur Bedenken das diese für Versuchszwecke zu stark haftet, Versuch macht Klug.
LG Andreas
 

T.D.

User
Moin allerseits

Dies ist ja nun schon ein Ãlterer Tread... Ich möchte aber gerne auf eine Folie aufmerksam machen aus der ich Turbulatoren schneide und mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe.Es handelt sich um selbstkebende Klarsichtfolie zum Schutz von Schulbüchern .Die gibt es in der Schreibwarenabteilung im Supermarkt. Die Klebkraft ist nicht so hoch, dadurch lässt sie sich gut wieder entfernen, hält aber auf dem Flügel über Jahre der Witterung stand.Die Dicke ist in den meisten Fällen ausreichend.
Für erste Tests nutze ich 5mm breite Malerkreppstreifen.

Ich hoffe es hilft weiter
Thomas
 
Hat es denn schon mal jemand mit den altmodischen Bespannungen wie Japanpapier oder moderner mit Vlies versucht ? Ist doch eigendlich ein alter Hut,das Bügelfolie für diesen Geschwindigkeitsbereich zu "glatt" ist.
 
Vlies vs. Folie

Vlies vs. Folie

Hallo Norbert, Hallo Peter,

In der FMT 11/2016 gibt es einen Beitrag zum Vergleich der beiden Bespannungsarten und ihremEinfluss auf die Flugleistungen. Der Autor hat zwei Baukastenmodelle eines namhaften Herstellers identisch gebaut, das eine mit Vlies bespannt, das andere mit Oralight.

Unter vergleichbaren Bedingungen wurden die Abgleitzeiten und die Gleitzahlen ermittelt.

Ergebnisse in Kurzform:

Die Sinkgeschwindigkeiten waren bis auf die dritte Stelle hinterm Komma identisch.
Bei den Gleitzahlen jedoch klarer Vorteil für die Folienbespannung (z.B. Vlies 17,6; Folie 19,4 jeweils bei V=22km/h.
In dem Beitrag wird noch auf andere Merkmale wie Aufwand, Haltbarkeit eingegangen, aber das würde hier zu weit führen...

Gruß
Rainer

Ach ja, noch ein Nachtrag zum Turbulatormaterial: Ich habe seit über einem Jahr auf meinen Baba Jaga's Turbulatoren aus Steinschlagschutzfolie, wie sie oft auf Autos im Steinschlagbereich geklebt wird. Die ist ziemlich genau 0,3mm dick, klebt gut und ist durchsichtig.
Ich habe mir 5mm breite Streifen davon zugeschnitten und nach den Angaben von Ruben aufgeklebt, der Turbulator funktioniert wirklich gut.
Die früheren Bedenken von Andreas, dass die Folie zu stark klebt und evtl. bei einer Reparatur oder Neupositionierung die Bespannung abzieht, kann ich mittlerweile entkräften, der Turbulatorstreifenmußte stückweise runter, hat die Bespannung aber nicht mit abgezogen, alles gut...kann ich nur empfehlen.
 
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