Wie Ritzel verkleben?

Hallo Elektroflieger,

Wie verklebt ihr eure Ritzel mit der Motorwelle bei Getriebemotoren?

Ich habe einen schon etwas älteren Fun 600 Motor von Kontronik und 5:1 Getriebe bei dem sich das Ritzel durch einen abgerissenen Propeller gelöst hatte. Also habe ich das Getriebe abgeschraubt und das Ritzel wieder mit Locktite 2701 verklebt. Ich hatte natürlich vorher sauber entfettet und auch die Aushärtezeit abgewartet. Das Ganze hielt jetzt eine Woche mit wenig Motoreinsatz durch. Heute im etwas längeren Steigflug hat es sich ohne äußeren Einfluss gelöst - vermtl. durch Wärme.

Nun frage ich mich, was ich verbessern kann, damit die Verklebung dauerhaft hält. Wie sind da eure Erfahrungen? Gibt es für speziell diesen Anwendungsfall bessere Klebstoffe?

Vielen Dank schon mal für alle Tipps!

Euer Oli
 

ruvy

User
Zitat: LOCTITE® 648™ wird zum Kleben von zylindrischen Fügeteilen eingesetzt das Produkt härtet unter Luftabschluss zwischen enganliegenden Metallflächen aus und verhindert selbständiges Losdrehen und Undichtheiten durch Stöße und Vibrationen typische Anwendungen sind u.a das Befestigen von Zahn- und Kettenrädern auf Getriebewellen und Rotoren auf Wellen von Elektromotoren klebt Buchsen, Lager und alle zylindrischen Teile hohe Wärmebeständigkeit für hochfeste Verbindungen

Ich bin jetzt nicht der Kleber-Spezialist, aber der 648 hat meine Ritzel immer an der Welle gehalten :D

lg
Rudi
 
648er also. Okay. Ist bestellt. Mal sehen, ob das besser hält als das 2701, welches lt. Höllein's Webseite auch gehen müsste und in meinem Fall bereits im Fundus vorhanden war.

Vielen Dank schonmal!

Oli

PS: Gereinigt habe ich es sehr gründlich (auch innen) mit Aceton, dann auch gut ablüften lassen bevor ich das Ritzel verklebt hatte.
 
Nach dem Aufsetzen des Ritzels, das Ritzel ein wenig drehen, damit sich ein gleichmäßig dicker Klebstofffilm bildet und das Ritzel zentriert wird. Oft liegt das Problem nicht an der Sauberkeit, sondern Exzentrizität, wobei durch erhöhte Reibung viel Wärme entsteht, die dann die Klebung löst.
648 ist gut, damit klebt auch Kontronik.

Ich persönlich mache ein paar Kerben in die Welle und in die Bohrung. Bei der Welle z.B. mit einem Cuttermesser ein wenig ritzen. Sind zwar hauch dünn und kaum zu sehen, aber bilden m.M.n. mit dem Klebstoff einen schönen Formschluss. Kein Plan, ob es wirklich viel bringt (kein direkter Vergleich), aber geschadet hat es nie.

Wird schon! ;)
Gruß
Martin
 

f3d

Vereinsmitglied
Ritzel kleben

Ritzel kleben

Ich reinige die Klebeflächen zusätzlich mit dem Loctide Spezialreiniger, der auch als Katalysator wirkt.

Bei sehr hohen Leistungen auf dem Ritzel und Laststößen ( F5B, Speed mit mehr als 5kw) schweiße ich das Ritzel mit einem Laser auf die Welle. Das hält für immer.

MFG Michael
 
Hi,
was auch manchmal hilft ist die Welle Anzuriffeln . Das geht mit einer Feinen Feile. Dazu mit der Kannte der Feile im Bereich der Verklebung über die Welle rollen so das sich die Feilenzahnung in die Wellenoberfläche leicht einprägt. Geht natürlich nicht beimSuperharten Wellen aus Schneidnadeln oder Lochnadeln . Aber meist sind Motorwellen nicht so Oberflächenhart.
Für die ganz Harten Belastungen halt Punkt oder Laserschweisungen wie der Michi es macht oder in die Welle mit einer dünnen Trennscheibe einen feinen Schlitz ,0,5 mm oder weniger einschleifen . Das selbe ins Ritzel in die Bohrung mit einer Feilenspitze oder Diamantschleifstift einschleifen und dann im Zusammengesetzten zustand dort einen dünnen Federstahldrahtstift einschieben und mit verkleben per Loctite . Geht natürlich nur wenn auch genug Fleisch im Ritzel vorhanden ist.
Sonst bei Florian Schambeck den nächsten Antrieb ordern ,der verwendet Motorwellen mit Eingeschliffenen Ritzel , da löst sich nix mehr .

Happy Amps Christian
 

Gast_32271

User gesperrt
wenn man sich die technischen Beiblätter der beiden Locite anguckt versteht man sofort warum es mit 648 geht und mit 2701 eher nicht,
Achtung unterschiedliche Zeit nötig bis 100% Festigkeit erreicht ...
 
Danke für eure Tipps! Laserschweißen kann ich leider nicht. Da hab ich weder das Equipment, noch das Know-How zu. Aber ich probiere jetzt erst mal mit leicht anritzen, Loctite Reiniger 7063 und dann 648. Dann werde ich schon sehen. Ansonsten muss der Motor mal zu Kontronik oder es findet sich im Forum wer, der mir mit seinem Laserschweißgerät aushilft. :p

Oli
 
Kleiner Hinweis am Rande: es reicht nicht, die Teile einfach nur zu entfetten, sondern auch der alte Klebstoff muss (mechanisch) entfernt werden. Nicht nur auf der Motorwelle, sondern auch IM Ritzel ...dann klappts (je nach Klebespalt) auch mit 2701, wobei auch ich nur 648 verwende.

Gruß Dieter
 
Altern der angebrochenen Kleberflasche

Altern der angebrochenen Kleberflasche

Wie lange kann man die angebrochene Loctite 648 Fügeklerflasche aufbewahren, so dass der Kleber nicht kaputt geht ?
 
Lagerdauer praktisch unbegrenzt, solange kein Metallkontakt stattfindet und immer schön Luft 'rankommt. Ich hab meinen schon 20 Jahre oder so...
 

edf-mike

User
Auf jeder Loctiteflasche steht ein Datum wie lange man es verwenden kann . Je älter es wird um so schlechter härtet es aus.
 

.Claus

User
Neue Flasche gekauft, alles gereinigt, 1 Woche trocknen lassen und nach 3 Flügen wieder lose.
3x geklebt, dann geschweißt.

Ein durchrutschen der Welle kann bei mir den Totalverlust des Modells bedeuten (Alpinfliegen, Rettungsanker beim absaufen)
Softanlauf ist im Regler eh schon auf max. eingestellt.
Da hast Du bei jedem einschalten des Motor ein ungutes Gefühl.
Bin irgendwie nicht der Typ für Glücksspiel :D
 

flymaik

User
Naja Claus, wenn die Grundkonstruktion schon suboptimal ist, kann man nicht das Loctide verantwortlich machen....

Das Zeug hat leider eine begrenzte Haltbarkeit und wenn es überlagert ist, wird das dann auch nix gescheites.
 

Scrad

User
Hallo,

Wenn 648 versagt , dann liegt es idR. an zu viel Spiel in der Passung bzw. zu kleiner Kontaktfläche der beiden zu verklebenden Bauteile. Des weiteren setzen Stähle mit hohem Chrom Anteil sowie diverse Edelstähle teilweise zu wenig Metallionen frei , was dazu führen kann das die Verklebungen zu schwach ausfallen.


648 sowie auch alle anderen "Klebstoffe" diese Gruppe benötigen zur Aushärtung Sauerstoffabschluss sowie Metallionen , welche die zu verklebenden Teile in möglichst großer Menge freisetzen sollten.


Ist die Passung sehr eng , ist die Abschirmung gegen Sauerstoff gegeben und die Metallionen können den hauchfeinen Klebespalt sofort und komplett durchfluten.


Ist die Passung nicht eng , entsteht ein großer Klebespalt mit oben beschrieben Nachteilen. Dazu noch ein Metall mit wenig freien Metallionen , und das Ganze kann keine Großen Kräfte mehr aufnehmen.

Das Zeug ist kein spaltfüllender Kleber , selbst wenn ich mit Aktivator arbeite . Wird dann zwar hart , aber hält keinen großen Belastungen stand.


Sofern das Ritzel nicht saugend auf der Welle sitzt , und man schon spürt das man es auf der Welle einen Hauch bewegen/kippeln kann , wird es je nach Belastung nicht lange halten.

Dazu kommt noch die relativ kleine Klebefläche je nach Ritzel und die Frage nach der Legierung. Mindestens eine Seite der Materialpaarung muss reichlich Metallionen freisetzen können.

Ein guter Indikator für die zu erwartende Qualität der Verklebung ist die Aushärtungszeit.


Wenn ich z.B. Messinghülsen oder Flexwellen an Speedbooten damit verklebe, und ideale Passungen sowie Metalle habe , muss ich extrem schnell sein.Es passiert immer mal wieder , das ich die Teile gerade bei warmen Temperaturen nicht bis zum Anschlag aufeinander geschoben bekomme , und der Verbindung vorher fest ist , gerade bei Messing.


Wenn ich nach 30 Sekunden die Bauteile noch zueinander bewegen kann , weiss ich direkt das ich dieser Klebestelle keine großen Belastungen zumuten kann , da hier entweder ein zu großer Klebespalt und/oder eine Legierung ohne ausreichende Menge an Metallionen den Aushärtungsprozess bremst.





Gruß Jörg
 

Scrad

User
Was bei anderen Verklebungen gerne mal Vorteile bringt , nämlich das einkerben der Oberflächen um einen größeren retentiven Anteil zu schaffen , geht hier nach hinten los.


Möglichst stramme Passung , dadurch möglichst geringe Materialstärke des 648. Beide Teile müssen sauber und fettfrei sein.Ich persönlich reinige mit Aceton oder Bremsenreiniger , und dann gehe ich noch einmal mit frischer sauberer Stahlwolle drüber.....
 
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