Styro/Abachi Fläche reparieren?

Patschke

User
Hallo Kollegen,

ich hoffe das hier ist die richtige Kategorie ansonsten soll der Moderator das verschieben.

Bei einer geringfügig härteren Landung ist mir am Wochenende der Außenflügel meines Seglers abgebrochen. Die Flächen haben einen "Vogelknick" und sind an dem Knick offenbar stumpf zusammengeleimt und lediglich zwei senkrechte Sperrholzstreifen übertragen (besser: übertrugen) alle Kräfte. Die beiden Glasfaserholme die man an der Bruchfläche erkennt
sind offenbar nicht durchgehend (sonst bräuchte es ja auch nicht die Sperrholzverbinder). Auch vom Bruchbild sieht es so aus, als wenn die GFK Holme nicht durchgehend ausgeführt sind.
Ich brauche eine gute Idee, wie ich das reparieren soll und wie ich die noch heile, andere Fläche entsprechend verstärke bevor die auch abbricht. Folgende Ideen habe ich:

1. - Flächen wieder stumpf zusammenleimen. Mit der Minihandkreissäge zwei ca. 2mm breite Taschen je 100mm lang in beide Flächenteile parallel zu den vorhandenen
Sperrholzstreifen fräsen oder in das Sperrholz fräsen. In die Tasche eine Federstahlzunge (2x15x200mm) einlaminieren. Diesen Federstahl müsste ich mir irgendwo Lasern lassen
da die Fläche einen Vogelknick hat. Keine Ahnung wo ich das herkriegen kann. Weiß jemand wo ich mir das machen lassen kann?

2. Anfang wie oben. Statt Stahl einen Verbinder 2x15x300 aus Kohlerovings in einer Form herstellen.


3. Anfang wie oben. Statt die Verbinder in einer Form separat herzustellen einfach Kohlerovings in die ausgefrästen Taschen einlegen.


Bei der 1. Methode bin ich mir sicher, dass das festigkeitsmäßig hält. Bei den Kohlerovings bin ich mir da nicht so sicher.
Würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrung mit solchen Reparaturen hier mitteilt.
Gruß
Heinrich
 

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Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Heinrich

Die Verbindung hätte auch gehalten wenn höherwertiges Sperrholz verwendet wird.
Wenn ich es richtig sehe ist hier nur einfaches Gabunsperrholz (max 4 fach verleimt)
verwendet worden. Buchensperrholz in 3 oder 4mm ist 5 bzw 7 fach verleimt.
Das sollte hier auf alle Fälle Festigkeitsmässig reichen.

Einbau wie von dir beschrieben die Verstärkung vorher mit richtigen Winkel zusägen.


Gruß Bernd
 

Julez

User
Genau, Sperrholz rein wie beschrieben, und dann Matte rum, 3 Streifen 80er Glas längs zur Flugrichtung, zuerst 5cm breit, dann 3cm, dann 1cm. Diese, solange nass, mit Plastikfolie und Schaumgummi anpressen. Kann man schön abziehen später, ist direkt glatt ohne zu schleifen. Oben und unten in separaten Arbeitsschritten ist einfacher, und vorher trocken üben bis alles reibungslos geht mit dem Verpressen.
 
Falsch!

Umgekehrt - zuerst 1cm, dann 3cm und zum Schluss 5cm breit, ist richtig.
Jein. Mit relativ dünnen Geweben kommts nicht so drauf an (wenn man nicht schleifen will, überhaupt nicht), und Deine Reihenfolge hat den Vorteil, dass die Oberfläche sauberer wird. Wenn man allerdings die Dicke am Schluss durch Scheifen angleicht, bekommt man mit "breit aussen" mehrere Schwachstellen im Laminat, wo die harten Gewebekanten liegen. (Die Lagen darüber werden jeweils durchs Schleifen geschädigt.) Sind die Kanten aussen, wird jede einzelne schön fein auf Null ausgeschärft.
 

Julez

User
Falsch!

Umgekehrt - zuerst 1cm, dann 3cm und zum Schluss 5cm breit, ist richtig.

So habe ich auch gedacht, als ich noch jung und unerfahrener war.

Wie Markus aber richtig beschrieben hat, werden die oben liegenden Lagen geschwächt, sobald man schleift, weil sie in Treppenform zu liegen kommen. Jedes weiter unten liegende und kleinere Gewebestück verursacht eine Außenkante, und wenn man da drauf rumschleift, kann man das äußere Gewebestück durchschleifen und nutzlos machen. Kommen dagegen unten die größeren Stücke zu liegen, werden sie von den kleineren weiter oben liegenden Stücken bei Schleifarbeiten geschützt, und jede Lage wird nur an ihren Kanten, nie aber in der Fläche beschliffen. Und wenn man das Ganze mit Folie anpresst, sieht man den Unterschied eh nicht. Geht dies nicht, wird als oberste Lage Abreißgewebe aufgebracht, und auch hier gilt wieder die von mir empfohlene Reihenfolge, weil man dann das Ganze ja glattschleifen muss, falls Bügelfolie drauf soll.

Hier ist das beste Bild was ich zu der Thematik gefunden habe:

http://www.bike-magazin.de/typo3temp/pics/2_9816540229.jpeg
 

Patschke

User
Hier mal ein Update zu meinen Reparaturbemühungen.
Statt einer Minihandkreissäge habe ich mir einen Oberfräsenvorsatz für meine kleine Proxxon besorgt. Damit war es recht einfach die Taschen rauszufräsen und zwar genau da, wo die abgebrochenen Sperrholzstreifen waren.

IMG_0645.jpgIMG_0646.jpg


Jetzt weiß ich nicht so recht, ob ich da 4mm Flugzeugsperrholz oder einen Kohleverbinder reinmachen soll. Habe heute aus Aluflachprofil eine Form für einen Verbinder (3x15x200 mm) gemacht und gleich mal ein erstes Exemplar hergestellt. Es haben ca. 30 Streifen der Kohlerovings reingepasst. Morgen werde ich entformen und das Ding mal belasten bis es bricht. Dann der gleiche Versuch mit dem Flugzeugsperrholz. Wenn eines der beiden signifikant mehr hält dann werde ich es nehmen. Mich interessiert eure Meinung zu dieser Vorgehensweise. Was würdet ihr nehmen:
Kohle oder Flugzeugsperrholz? Vielleicht noch Hinweis auf den Flügel: Spannweite ist 4400mm. Der Außenflügel der hier neu verbunden werden soll hat eine Länge von 770mm.

Gruß
Heinrich
 
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