SIG Kavalier m. ENYA SS45 Ring TN

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Ich habe ansich auch noch nie Pleiten erlebt bei Sig
und gebaut habe ich viel von denen dazu
nennen wäre Hoge Bipe, Astro Hog, Four Star 60 + 120
Wonder King Cobra, Cobra Riser 100 und einige Fesselflieger.

Nun zu den Motoren und Gewichte eben noch gewogen

comp_DSCI0677.jpg

oben der 6.5cc (382gr) darunter der 8cc (378gr)
oben der Zweikammerdämpfer (76gr)
darunter der Einkammer (61gr)
also hole ich den Enya über den Auspuff wieder ein ;)
übrigens der Zweikammer ist ansich der Einkammer den man eine
dünne Aluröhre übergestülpt hat. Den Reinigungszustand bitte nicht beachten:D

Gruß Bernd
 
...für mich: Hauptsache ein Glühzünder kommt in den Kavalier. Ich freue mich auf den Bericht, und, natürlich will kein echter Modellbauer nur sklavisch nach Plan bauen...
Enya Motoren sind klasse, extrem langlebig und robust. Hätt ich auch genommen!

Dominik
 
Brandspant

Brandspant

Freunde, bevor ich Details des Kits zeige, schiebe ich kurz den Brandspant ein.
Der ist nämlich vorhin einbaufertig geworden. Beim Kavalier ist der Motor um 45°
gedreht eingebaut, der Halter für das Bugradfahrwerk wird vorne gegengeschraubt
und sitzt dann mit unter der Cowling (ja, der Kavalier hat kommt mit abnehmbarer
Cowling):

SIG Kavalier Brandspant 2.jpg


Damit der Flieger vorne auch richtig spritfest ist und der Spant sich nicht mehr verändert
oder gar irgendwann reißt, kommt hier ein vereinfachtes 'Rollglasverfahren' zur Anwendung
(d. h. ohne Vakuum).

Sowas eignet sich immer dort, wo Oberflächen verfestigt und versiegelt werden müssen und
das ist einem einem solchen Bau öfters mal gefordert. Sinn ist es also, eine glatte (hier: gut zu
reinigende) und dauerhafte (spritfeste) Oberfläche zu erhalten.

Wie wirds gemacht? Ich beginne mit der Rückseite...

SIG Kavalier Firewall 1b.jpg


...und lege dort Glasgewebe in der Menge auf, welches ich nachher auch vorne
auflegen werde. In diesem Falle sind das 2x 80 Gr. Das ist nicht viel, aber ausreichend,
um bei der Montage auch mal mit dem Schraubenzieher abrutschen zu dürfen, ohne
das die Oberfläche auf geht.

Gelangt erst mal irgendwo Öl in den Spant, sind die Tage des Modells (schnell!)
gezählt.

SIG Kavalier Firewall 3.jpg


Die Auflage erfolgt deshalb auch auf der Rückseite, weil man stets versucht,
zu einem gespiegelten od. symetrischen Aufbau zu kommen. Man kennt das
vllt. aus dem Formenbau. Wird einseitig beschichtet, wird sich das Material
höchstwahrscheinlich 'verbiegen'. Zumindest die Materialien, mit denen wir es
hier zu tun haben.

Als Beispiel für einen solchen Baufehler möchte ich hier mal meinen alten Excel-
Rumpf zeigen. Die Rumpfseiten haben sich in diesem Falle nach innen gewölbt:

Baufehler Beschichtung.jpg


Der Excel ist mit Papier/Spannlack belegt, wobei natürlich auch die Innenseite Spannlack
abbekommen hat. Aber nach einigen Jahren sieht man die Abweichung in der Oberfächen-
behandlung eben doch.

Nun die Vorderseite, schön naß, wobei ich dem Harz mittlerweile schwarze Pigmente
zugesetzt habe. So brauch ich da später nichts mehr zu lackieren:

SIG Kavalier Firewall 2.jpg


Nun wird das 'Rollglas' drauf gepresst. Da wir hier nicht ganze Flügel o. ä. bearbeiten
muß das Plexiglas nicht von der Rolle kommen, sonder es eignen sich sehr gut diese
DIN A4 Schutzfolien, die man vor Prospekte, Mappen o. ä. heftet, schön hart, schön billig.
(Copyshop oder entspr. Handel.)

SIG Kavalier Brandspant 4.jpg


Man muss das nich unbedingt verpressen, kleine Lufteinschlüsse muß man eh in
Kauf nehmen, denn die wären nur mit Vakuum-Technik zu vermeiden. Wenn pressen, dann
aber zwischen irgendwas, was auch wirklich eben ist - ich verwende dann dicke
Glasplatten.

SIG Kavalier Brandspant 3.jpg

Da man auf dem Foto fast nur das Gewebe sieht und nicht die Oberfläche,
könnte man meinen, das sei nicht wirklich glatt. Ist aber spiegelglatt (wie das
Plexi halt).:)

Als Trennmittel nimmt man halt, was da ist - Autopolitur etwa.

Man sieht, dass ich zwei Aluhülsen als Durchführungen für den Spritschlauch gesetzt
habe. Bei so einfachen Fliegern ist das IMO die beste weil wartungsfreundlichste Lösung.
'Offenes Holz', also einfach ein Loch durch kann es an solchen Stellen leider nicht geben.

Kurzer Blick auf die Rückseite - die Krönchen der Einschlagmuttern muß man nicht unbedingt
ins Holz jagen. Die sind flach gebogen, 15 Minuten- Epoxy hält fest genug.

SIG Kavalier Firewall 4.jpg
 
Runde Löcher bohren

Runde Löcher bohren

Es weiß nicht jeder, deshalb an dieser Stelle noch kurz der Hinweis, wie man
in so einen Spant wirklich runde Löcher reinbekommt:

1.Vorbohren - 2. Bohren - 3. Auf- oder Maßbohren.


GGf. natürlich gut Körnen, also eine Vertiefung schaffen, damit der (erste)
Bohrer weiß, wo er hin soll. Vorbohren kann oft entfallen, logo. Aber in einem
Arbeitgang wirds kaum was werden! Der Schritt von 2. Bohren zu 3. Maßbohren
liegt bei so was bei 1 mm.

So wirds auch mit der China-Bohrmaschine schön rund. :)
 
+Bernd, klar SIG Astro Hog... wieso vergesse ich den denn immer? Der muß auch noch her.
Der Motorträger ist geteilt, also der MVVS passt auf jeden Fall, wird super.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Alemao

Ein Frage zum belegen im ersten Bild mit schwarzem Harz
keine Löcher im Gewebe. Mit Pressauflage sind nun Löcher drinne.
Kannst du mal etwas dazu sagen ob du die Einschlagmutttern
und Aludurchführungen vor dem Glasen oder danach einsetzt.

Fertig sehen die Durchbrüche sehr sauber aus.

Gruß Bernd
 

matt

User
Moin, moin,

die Alu-Durchführungsröhrchen finde ich genial, da bin ich noch nicht draufgekommen. Wieder was gelernt...:)

+Bernd, klar SIG Astro Hog... wieso vergesse ich den denn immer? Der muß auch noch her.

Da bin ich schon gut vorbereitet, der Astro-Hog ist fester Bestandteil meiner Agenda 2020.:D
Irgendwo muss ich ja die ganzen Enyas mal verbauen, passt leider nur einer rein, weiß noch nicht ob Enya 60-4C oder Enya 80-4C.

Astro-Hog.jpg

Enya 80.jpg

Gruß Andreas
 
Kleben

Kleben

Mojje,

die Aluhülsen sind mit Überlänge abgesägt und mit 15 Minuten Epoxi eingeklebt.
Nach Aushärtung dann an das Holz bündig angeschliffen. Die Bohrungen im Holz
sind schon zur Aufnahme der Einschlagmuttern aufgebohrt.

Dann kommt das Glasgewebe drauf und nach dem Aushärten wird alles zusammen
wieder aufgebohrt. Zum Schluss werden dann die Einschlagmuttern eingeklebt.

Kleben:

Ich verwende für so 'Montagearbeiten' wie diese Hülsen 15 Minuten Harz, für alles
andere 40 Minuten Harz.

Wenn nachher etwas zu schleifen ist - z. B. Nasenleisten - setze ich dem Harz ein
wenig Microballoons zu, was sich dann wesentlich besser schleift. Die Tatsache, dass
man Epoxi so gut schleifen kann erhöht maßgeblich die Qualität im Finish, weil sich
später nichts aufwirft. 'Weiche' Kleber, z. B. Weißleim mit Beschleunigern (Express, Quick...)
drücken sich beim Schleifen ins Holz - und die Klebung steht später auf, also wird
sichtbar.

Für Klebungen, wo das Harz nicht zu sehr ins Holz wegfließen soll, setze ich etwas
Tixo hinzu. Pigmente werden gerne hinzu genommen, um die Gleichmäßigkeit
des Auftrages zu prüfen (Wenig, Zahnstocherspitze reicht). Sieht man später auch noch.

CA (Sekundenkleber) verwende ich meist nur nur für Fließscharniere, Weißleim für
Fügungen oder auch mal für so Rippen-Aufleimer, bzw. für selten mal für härte Hölzer,
die man auch vernünftig 'verpressen' kann. Epoxi-Klebungen müssen nicht verpresst werden,
da dieser Kleber 'verfüllt'.

Ich verwende das ganz übliche 'Laminierharz' mit einer Tropfzeit von 40 Minuten,
gelegentlich 'Laminier u. Beschichtungsharz' mit 50 Minuten Tropfzeit. (Die Abschlagshaftung
der Mischungen kann man mal gut selbst prüfen, wenn man sich Probestücke auf eine
Glasscheibe klebt - und dann abreißt.)

Somit geht es also gar nicht so sehr um 'Festigkeit' sondern vor allem darum, was später
mit der Klebung geschieht, im Laufe der Zeit, unter Feuchtigkeits- und Wäremeinfluss
usw. usw.

Nicht nur, dass Harz billig ist. Die lange Verbeitungszeit erlaubt auch ein enspanntes
Arbeiten, bzw. das Fertigstellen größerer Baugruppen, die man dann in Ruhe korrekt
ausrichten kann. Sieht man später, z. B. beim Flügelbau.

Da man sich den Bau dann mit der Zeit ganz automatisch in sog. 'Harz-Seesions' einteilt
(also mit einer Mischung gleich verschiedene Klebungsarbeiten durchführt) erhöht sich
mit der Zeit auch die Baugeschwindigkeit insgesamt erheblich.

Hier werden zB. gleich noch die beiden anderen Spanten (ja, der kleine Kavalier hat nur drei)
mit 80 gr. Gewebe stabilisiert, weil ja eh angemischtes Harz auf dem Tisch steht:

SIG Kavalier SPA-B.jpg


(Überstehendes Gewebe wird einfach mit einer Schleife, also Sandpapier auf Holzstück,
oben im Bild, abgeschliffen, 80 Gramm Gewebe kann man auch noch sehr gut mit einem Cutter,
Balasamesser schneiden.)

Diese kleinen Borstenpinsel, die man für einen gleichmäßigen Auftrag des Kleber benutzt
müssen nicht mit brutaler Chemie ausgewaschen werden, sondern es reichen 'Tenside', Seife.
Billigste Handwaschpaste ist sehr gut geeignet, im Tubendeckel auswaschen.

Der Vollstandigkeit halber und wg. Chemie: Unnötiges Harz kann mit Aceton abgewaschen
werden (auch von Bügelfolie), verdünnt wird Epoxi jedoch mit Methanol.

Man kann heute für schmales Budget Waagen kaufen, die auch zehntel Grämmer abwiegen
können, z. B. von 'Kern' (im Conrad-Vertrieb). Deshalb kann man sich auch kleine Mengen
mischen, die man aber vor der Verarbeitung ein paar Minuten 'ruhen' lassen sollte. Erst
nach der Ruhephase werden die etwaig gewünschten Zusätze hinzugefügt, z. B. Pigmente,
Microballoons, Tixo usw.
 
+Andreas: Aha, Du hast den Hog schon liegen. :) 80er würde ich nehmen, aber
den brauchst Du ggf. für eine Kaos o. ä., also um einen 60er 2T zu ersetzen. Ich hoffe,
ENYA bringt bald den 77er 4T.
 
Der Bausatz

Der Bausatz

Freunde,

ich habe oben im Bericht schon ein Foto gebracht, was Plan und Bauanleitung zeigt, hier nochmal
ein Ausschnitt davon:

Anhang anzeigen 1690260


Der Karton hat eine für den lütten Flieger imposante Länge von 124 cm. Damit erspart SIG dem
Bastler das Verlängern von Teilen oder schäften von Leisten usw. Lediglich am Rumpf müssen ein paar
Zentimeter angeklebt werden.

Die Balsateile sind bedruckt und überwiegend sauber ausgestanzt. So brauchte ich etwa beim Flügelbau
die Rippen nicht nachzuarbeiten, alles passte nach dem vorsichtigen Heraustrennen aus den Brettchen
bestens zusammen. Auch die Stanzungen der Sperrholzteile sind gut gelungen und schön präzise.

Der Plan kommt im Maßstab 1:1 und zeigt alle Teile, die Rippen sogar incl. der Hilfsfüßchen.
Wie immer bei SIG: Wenn man den Plan hat, kann man das Modell bauen - auch ohne Bausatz.

Die DIN A4 Baubeschreibung ist zwar in Englisch, enthält dafür aber gefühlte 5000 Fotos und hat
einen Umfang von 32 Seiten. Wie immer bei SIG sind auch Alternativen für den Aufbau oder die
Aufbaumethode dargestellt. Damit trägt SIG der Tatsache rechnung, dass nun mal jeder Modellbauer
seinen eigenen Stil hat, wie Dominik in seinem Beitrag weiter oben schon sagt.

Sehr nett ist, dass immer wieder auch ganz generelle Überlegungen und Tipps eingestreut sind.
So lernt man einiges Nützliches auch für spätere seine Bauvorhaben.

Das Holz gefällt mir durchweg gut und ich habe trotz eigenem Holzlager keine Veranlassung
hier irgend etwas zu tauschen, schaut selber, IMO sehr ordentliche Selektion:

SIG Kavalier Wood.jpg


Anmerkung: Als 'Selektion' bezeichnet man die passende Auswahl des (Balsa-) Holzes für den jeweiligen
Verwendungszweck. So sieht beispielsweise, dass der Klotz, aus welchem nachher der Randbogen gefertigt
wird, heller und homogener ausschaut, als die rötlichen und faserig aussehenden Leisten. Für diesen Klotz
wird weicheres und leichteres Balsa verwendet, damit es nicht zu schwer wird. Die Leisten hingegen müssen
später z. B. als Holme im Flügel Kräfte aufnehmen und deshalb wurde für diese härteres Holz ausgewählt.

Die Selektion ist der entscheidende Schlüssel, um zu einem guten Flugmodell zu kommen und deshalb ein
maßgeliches Kriterium für die Beurteilung der Bausatzqualität. Denn man braucht schon ein recht umfangreiches
Holzlager, um das jeweils richtige Holz zur Hand zu haben. Und dies will man sich durch Kauf eines Bausatzes
natürlich ersparen.



Einer meiner Gründe, die Kavalier zu bauen, ist natürlich diese knuffige Kanzel. Erinnert ein wenig an die Bölkow Junior?
Die Wandstärke beträgt ungefähr 1 mm, das Plexi ist hart und lässt siich nicht so leicht eindrücken, das Gewicht
des sauber gezogenen Rohlings beträgt etwa 50 Gramm, angebaut später vllt. dann 30 Gramm.

SIG Kavalier Hardware 2.jpg


Die Cowling (Motorhaube?) besteht ABS und wiegt wie abgebildet 49 Gramm. Meist verwende ich solche
Teile nur als Form und erstelle sowas dann lieber aus GFK...

HB 60 PDP BLITZ.jpg


... weil das nicht so schwabbelig ist und sich auch besser lackieren lässt. Hier kann
das entfalllen, denn die Wandstärke beträgt gut 1.7 mm; das ist ein klasse Teil, die beste
ABS Cowling, die ich bisher in den Händen hatte:

SIG Kavalier Cowling.jpg


Die notwendige Hardware wird komplett mitgeliefert, bis auf Tank und Räder:

SIG Kavalier Hardware 1.jpg


Die Qualität der Beschlagteile finde ich sehr gut, wüsste da nichts u meckern. Der Alu Fahrwerksbügel
ist aus gutem Material und enthält nicht nur die Achsbohungen, sondern auch schon Löcher zum
Anschrauben von Radschuhen. Kann gut sein, dass ich sowas anschraube.

Ich möchte die Qualität dieses Bausatzes als sehr gut und vorbildlich bewerten. Würde man sich die
Beschlagteile und das Holz einzeln zusammenkaufen, würde man durchaus mehr ausgeben müssen,
als für diesen Kit. Der ist also zudem noch richtig knackig bepreist.

Ich mache keinen Hehl draus: Bin wirklich begeistert. ;)
 
Ein Wort noch...

Ein Wort noch...

Ein Wort noch dazu: ich bin kein bezahlter Schreiberling, habe keine 'Verträge'
mit nichts und niemandem. Ich kaufe meine Wahre ganz normal, in diesem Falle
via Lindinger. Ich schreibe Berichte, um etwas 'für unseren Sport' zu tun - früher
hätte man vllt. Vereinsarbeit gemacht. Der Sinn deiser Berichte besteht darin,
Euch Informationen weiterzugeben.

Ich verwende deshalb so viele Fotos, weil sich der Leser so am besten seine eigene
Meinung bilden kann.

Ich nenne Hersteller oder Bezugsquellen nur, wenn ich der Auffassung bin,
dem Leser so Fehlkäufe, Zeit und Mißerfolge ersparen zu können, bzw. Produkte nicht
ohne weiteres aufgefunden werden können.
 

matt

User
Hallo Alemao,

wie schwer ist die Motorhaube? Wenn ABS dickwandig ist, ist es zwar stabil, aber meist auch schwer. Eine ordentliche GFK-Haube ist einfach durch nichts zu ersetzen, dies würde aber den Preis für das Kit in die Höhe treiben, mir wäre es einen kleinen Aufpreis wert.

Bei diesen amerikanischen oder auch älteren englischen Baukästen schmeiße ich eigentlich immer alle zölligen Muttern und Schrauben raus. Die sind beim Kavalier sicher auch zöllig, oder?

Wenn der Bausatzkarton über 120cm lang ist hat man zwar meist einteilige Brettchen für den Rumpf, im Gegenzug zahlt man aber meist einen ordentlichen Aufpreis für den Versand, beim Astro-Hog ist es jedenfalls so.:cry:

Noch kurz was zu den Stanzungen, bei meinem Wonder waren die im 1,6mm Balsa (ziemlich faseriges Holz) gerade noch ok, musste da schon ziemlich mit dem Balsamesser nachhelfen. Die gestanzten Sperrholzspanten waren teils nicht maßhaltig, da die Messer dann doch weglaufen. Nicht dass das ein Problem wäre, aber man sollte wissen dass das eben kein CNC-Kit ist.
Für mich ist das kein Thema und für die vielen alten Hasen hier sicher auch nicht, aber der geneigte Anfänger (wer fängt eigentlich noch mit Methanolern an?) sollte es wissen.

Gruß Andreas

PS: Alemao, du solltest ein Buch schreiben um die ganzen Techniken für die Nachwelt zu erhalten, ist mein Ernst!
 

hholgi

User
... du solltest ein Buch schreiben um die ganzen Techniken für die Nachwelt zu erhalten ..
Die Nachwelt schaut doch nur noch ins Internet. Schau dir die jungen Leute an :D
... Und da landen die schon automatisch bei Alemao hier:)

P.s. Hab gestern übrigens nen Enya 40SS BB ersteigert .. deshalb schau ich hier mal rein ;)
 
+Andreas, es sind 49 Grämmer für die Cowling. Da ich aber mit
Seide/Spannlack arbeite und der Motor zudem recht leicht ist, wird dieses
Gewicht vorne am Rumpf i. O. gehen. CNC braucht man IMO nicht bei so lütten
Fliegern. 'Die Hand denkt mit' (Goethe) ;)

Die zolligen Schrauben sind eigentlich nur in der Bauphase ein Problem, wenn man
sie nämlich verbaselt, da muß man wirklich aufpassen. Bislang (!) habe ich noch keine
verloren.

+holgi, check mal McIntire-Video, https://www.youtube.com/watch?v=Iv8__J8m34k
Der Motor ist definitiv brutal!
 
Rumpfbau, Spanten

Rumpfbau, Spanten

Gerade habe ich den letzten Spant gebaut und kann vllt. morgen die Rumpfhälften
zusammenfügen. Den Brandspant hatte ich ja schon fertig, es gibt noch zwei weitere
Spanten im Rumpf:

SIG Kavalier Spanten 2.jpg


Der hintere Teil des Rumpfes wird zunächst über quer laufende Gurte und nachher durch
Boden und Decke in Form gebracht.

Der zweite Spant (B-Spant) hält auch die Flächendübel. SIG bietet zwei Alternativen zur
Flügelbefestigung an: Gummis oder Dübel zzgl. Verschraubung. Alle benötigten Teile
liegen bei. Ich habe micht für die Verschraubung entschieden, so wie man das heute
eher gewohnt ist.

Da der Kavalier eben diese Kanzel hat, welche nach vorne über den Flügel ragt, können die
Flächendübel nicht vorne in die Tragfläche eingebaut werden. Hier wird eine Lasche montiert,
welche nach unten in den Rumpf hineinragt und zur Montage auf die Flächendübel geschoben wird.
(Diese Lasche liegt schon im Hintergrund rum, denn sie wird zusammen mit dem Spant gebohrt,
damit nachher auch alles präzise zusammenpasst.)

Deshalb sitzen die Dübel also im B-Spant:

SIG Kavalier Spanten 3.jpg


Ein nettes Teil, dieser Spant, oder? Der Aufbau ist in der Bauanleitung bebildert beschrieben.
Das Rundmaterial habe ich gg. 8 mm Buche getauscht, weil es zollig war und ich keine solchen
Bohrer habe.

Buchenholz: Das Holz ist hart und fest, wenig ölig und lässt sich deshalb gut verkleben,
sowie polieren. Für uns Modellbauer ist es weniger geeignet, da es kurzfaserig ist,
zum reißen neigt und empfindlich auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert. Allerdings
sind Alternativen schwer zu bekommen und Buchenholz ist in praktischen Zuschnitten
(Leisten) in jedem Baumarkt zu bekommen. Das richtige Holz für solche Anwendungen
wäre u. a. Walnuß (z. B. für Motorträger), oder Esche. SIG legt das Rundmaterial in
Esche bei, meine ich.



Dieser Spant ist voll 'auf Sicht', die Dübel sind so ungefähr das erste, was man sieht, wenn man
in den offenen Rumpf hineinschaut. Deshalb hier ein Verfahren, mit welchem man sowas zügig und
schick verfertigen kann:

Zum Herstellen solcher und ähnlicher Teile kann man seine (Ständer-) Bohrmaschine als Drechselbank
mißbrauchen...

SIG Kavalier Spanten 6.jpg


...um beide Seiten eines Stabes mit einer Schleife gleichmäßig zu runden.

SIG Kavalier Spanten 4.jpg


Die Bohrmaschine eignet sich später auch zum (einigermaßen) geraden Abtrennen...

SIG Kavalier Spanten 5.jpg


... indem man dann eben eine Laubsäge an den Stab hält:

SIG Kavalier Spanten 7.jpg


Beschichtet (mit Hauhaltstuch abgewischt) wird das ganze mit dem Harz, mit dem es ohnehin
eingeklebt wird.
 
Buchenholz: [] zum reißen neigt und empfindlich auf Feuchtigkeit und Temperatur reagiert.

Drum kauft der ordentliche Schreiner es als gedämpfte Ware. Totes Buchenholz ist ein Zombie, nicht totzukriegen, dreht und windet sich auch noch nach Monaten und Jahren des Herumliegens im Holzlager/Sägewerk. Außer im Ofen, dort macht es gut warm, raucht wenig und hat eine schöne Flamme. Völlig egal allerdings ob gedämpft oder ungedämpft. Buche vergammelt bei Feuchtekontakt, Buchenmöbel taugen nicht mal fürs Badezimmer. Buchenholz ist sehr abriebsfest.


Esche lebt vieel weniger, kann Biege- und Schwingungsbelastung sehr gut widerstehen. Sie kost' aber 'n Fennich mehr und schaut an Möbeln nicht soo langweilig aus. Drum fehlt sie uns.

servus,
Patrick
 
SIG Kavalier Rumpfbau, Seitenwände

SIG Kavalier Rumpfbau, Seitenwände

+Patrick, danke für die bildliche Info!


Kollegen,

ich bin derweil mit dem Rumpfbau beschäftigt. Man wird dabei sehen, dass ich den gesamten
Rumpf innen mit Glasgewebe auslege. Dieses Verfahren hat sich beim Bau meiner Verbrennerflieger
bewährt, weil so eine enorme Festigkeit und Langlebigkeit erreicht werden kann.

Gleichzeitig können so auch Spanten und Sperrholzteile entfallen. Sicherlich ist Sperrholz eine
wunderbare Sache und aus dem traditionellen Holzbau, um den es hier ja geht, nicht wegzudenken.

Andererseits ist Sperrholz teuer, die Verbarbeitung ist manchmal nicht ganz einfach und nur allzu oft
fliegt die Hälfte aller Fasern ganz unnütz mit. Die Verarbeitung von Glasgewebe ist einfacher und es
lassen sich meist bessere Festigkeits-/Gewichtsverhältnisse erzielen. Denn so kann leichteres Balsa
verwendet werden, was dann über den gesamten Flieger eben eine sehr deutliche
Gewichtsersparnis einbringt.

Hier sieht man, dass ich zunächst die Leisten, die in den Rumpf kommen über Wasserdampf vorgebogen
habe. Auf diese Weise erspart man sich etwaiges Gewürge mit Stecknadeln, sich u. U. verdrehenden
Leisten etc:

SIG Kavalier Fuselage 1b.jpg


Man sieht auch, dass die Rumpfseitenteile sauber bedruckt sind, was den Aufbau des Modells
natürlich sehr vereinfacht.

Für die Seitenwände lege 160 Gr. Glasgewebe auf. Dass ich hier Köper-Bindung verwende ist eigentlich
nicht so ganz korrekt, wenngleich Köper natürlich auch eine 'Zugrichtung' besitzt. Allerdings schmiegt
sich dieses Gewebe sehr gut und lässt sich prima schneiden. Es ist daher mein 'Lieblingsgewebe'. :)

Bis in die Torsionsbox (der Bereich hinter der Flächenaufnahme) hinein ist es doppelt aufgelegt, dahinter einfach:

SIG Kavalier Fuselage 1.jpg


Auch hier verwende ich Harz mit einer Verabeitungszeit von 40 Minuten, dem ich etwas rote
Pigmente beigesetzt habe, um den Gleichmäßigkeit des Harzauftrages besser kontrollieren zu können.

Danach habe ich entsprechend Plan weiter aufgebaut, wobei die vertikal laufenden Rumpfgurte nun
natürlich entfallen können. Von diesen sieht man nurmehr die aufgedruckten Linien:

SIG Kavalier Fuselage 2.jpg


Soweit!
 
Hi Alemao,
jetzt hab ich mir mal die Clips aus Post #1angesehen. Der Kavalier wäre ja sogar (fast) meine Kragenweite, nur eben noch etwas zu gross;)
Der bringt jedenfalls alles mit, was man für ein gut fliegendes Modell braucht: ordentlich Flächentiefe, anständige Proportionen, kein Schnickschnack.

Ich krieg nur immer wieder Plaque, wenn ich diese vorne-Dübel-hinten-Schrauben Flächenbefestigung sehe. Seit gefühlten 200 Jahren machen das alle so, und wirklich gescheite Alternativen hab ich in Baukästen noch nie gesehen.
Richtig wären zwei M6 Kunststoffschrauben auf Rumpfbreite nebeneinander in Holmnähe. Wenn er dann beim Ringelpiez einen vor den Randbogen kriegt, knacken die Schrauben sofort weg, Rumpf und Fläche trennen sich friedlich und ohne Kollateralschäden und gut is.

So wird erstmal gründlich alles zerfetzt, wobei spannend ist, ob die Lasche von der Fläche ab- oder der Spant rausreisst:D

Aber:
Wie sag ich immer? Wir bauen nicht für den Absturz!

Insofern isses egal.
H.
der sich auf den weiteren Verlauf hier freut
 
Richtig!

Richtig!

Hi Alemao,
jetzt hab ich mir mal die Clips angesehen...

Ich krieg nur immer wieder Plaque, wenn ich diese vorne-Dübel-hinten-Schrauben Flächenbefestigung sehe. Seit gefühlten 200 Jahren machen das alle so, und wirklich gescheite Alternativen hab ich in Baukästen noch nie gesehen.
Richtig wären zwei M6 Kunststoffschrauben auf Rumpfbreite nebeneinander in Holmnähe. Wenn er dann beim Ringelpiez einen vor den Randbogen kriegt, knacken die Schrauben sofort weg, Rumpf und Fläche trennen sich friedlich und ohne Kollateralschäden und gut is.

So wird erstmal gründlich alles zerfetzt, wobei spannend ist, ob die Lasche von der Fläche ab- oder der Spant rausreisst:D

...das sehe ich auch so, die Zweischrauben-Befestigung hat Graupner damals vielleicht aus gutem Grund auch bei seinem "Trend 35" vorgesehen (ich hatte mal einen und das hat sich bewährt), der "Trend" hat übrigens nicht nur von der Farbgebung große Ähnlichkeit mit dem Kavalier.



Gruß
Rainer
 
Rumpf innen beglasen

Rumpf innen beglasen

Btw,
beim Beglasen der Innenseite würde ich noch einen Schritt weitergehen:
Vierkantleisten der Eckfüllungen durch Dreikantleisten ersetzen und diese vor dem Aufbringen des Gewebes auf die Rumpfseitenteile kleben.
Der Vorteil zeigt sich beim späteren Verrunden, weil man länger mit dem Hobel arbeiten kann (=weniger Staub) und ausserdem die Glasschicht eben nicht angeschliffen wird, wenn die Rundung fertiggeschliffen wird.

Bei der Gelegenheit könnte man die Eckleisten auch noch etwas breiter machen, so dass der Radius der Verrundung grösser wird. Das sieht besser aus und macht den Vogel noch unempfindlicher gegen Wind.
Eckige Holzrümpfe gibt es viel zu viele, nur weil die meisten zu bequem sind oder Angst haben. Versteh ich garnicht: um die Nasenleiste machen dieselben Leute ein Riesentheater und fertigen sich wichtig aussehende Schablonen (die bei einer Trapezfläche völliger Humbug sind), aber eine simple Eckschablone mit dem grösstmöglichen Radius für die Verrundung des Rumpfes hab ich noch nie gesehen.

Bei Dir mach ich mir darum allerdings keine Sorgen. Schliesslich hast Du schon reichlich Modelle mit Linie gebaut;)
H.
 
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