Fokker DR1: Baukasten von 1971

PeterKa

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Irgendwie.. schon lange war mir das Glück nicht wirklich hold gewesen und eigentlich war das Meiste was ich produzierte entweder nicht gut oder zu aufwändig. Manchmal allerdings hat man dann doch auch mal Glück, wie zum Beispiel die Räder aus dem Drucker.

Die Nabe kenn Ihr ja schon, ich habe allerdings etwas umkonstruiert um mehr Stabilität zu erhalten, außerdem waren da noch Unsauberkeiten im Ausdruck.

Neu ist der Reifen, und das ist schon ein bißchen ein Tadäää ;)

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Die beiden Hälften sind noch nicht verklebt, daher der Spalt in der Mitte.

Das Profil ist allererste Sahne. Selbst Stollen und Beschriftungen wären kein Problem mehr, wenn es denn erforderlich wäre. Hier in diesem Fall habe ich es mit Rillen bewenden lassen. Ich hatte nämlich bis zuletzt nicht geglaubt daß es funktionieren würde.

So kommen die Reifen aus dem Drucker.

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Etwas musste ich probieren, damit die Elastizität passt....


Und der Gang zur Waage...

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Man bedenke.. das Rad hat einen Durchmesser von 110 mm. Das ist kein Spitzengewicht, aber die meisten gekauften Räder sind eher schwerer. Hier zum Beweis ein von mir vielbenutztes Rad mit 85 mm Durchmesser.

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Gewichtsmäßig liegt das Rad im Mittelfeld, da gibt es kaum Abstriche. Vorstellen konnte ich mir das vor einiger Zeit noch nicht, aber es geht.

Ich will aber noch eine kleine Warnung aussprechen. Nicht daß jetzt massenhaft Leute lospreschen und einen 3D Drucker kaufen.

Ich habe einen wirklich guten 3D Drucker im Einsatz (RF1000 von Conrad etwa 1500€ teuer). Trotzdem waren so viele Modifikationen erforderlich. Ein zentrales Problem ist der Extruder. So wie Conrad den ausliefert sind damit auf Dauer keine vernünftigen Drucke zu erzielen. Erst nach Konstruktion einer vernünftigen Kühlung waren stabile und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.

Ich habe etwa einen Monat an Bau und Fummelaufwand in den Drucker investiert. Sicher ist mir mein Hang zum Perfektionismus und ein gewissen Händchen für komplexere Geistesblitze dabei etwas im Wege, aber es bleibt dabei, wer sich damit beschäftigen will wird mindestens ein halbes Jahr keine Flieger mehr bauen können.

Das elastische Material hat sich sehr lange gesperrt, bis ich diese Ergebnisse repoduzierbar erzeugen konnte. Lutz weiß sicher wovon ich rede ;)


Wenn man dann aber so ein fertiges Rad in der Hand hält... es mit der Airbrush schick rot und verwittert einfärbt, und den Reifen mit Puder mattiert... das ist schon einen Asbach Uralt wert ;)

PeterKa
 

PeterKa

User
Das mit den Reifen hat noch einen kleine Haken. Das Material hat sich bisher allen Klebeversuchen widersetzt. Noch ist nicht alles ausgereizt.

Das ändert nix am Gesamtbild.

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Skalegenauigkeitsfanatiker werden zu Recht das Profil der Reifen bemängeln.... Perlt an mir ab ;)

PeterKa
 
Das mit den Reifen hat noch einen kleine Haken. Das Material hat sich bisher allen Klebeversuchen widersetzt. Noch ist nicht alles ausgereizt.

Wie wärs mit Reibungsschweißen? Ist doch schön rund, so ein Rad. Also eine Hälfte zunächst arretieren und die andere auf 'ne Achse spannen und drehen lassen bis es zusammen schmilzt.

Beste Grüße,

Lutz
 
Hallo Peter,
hast du es schon mal mit Stabilit versucht? Klebt recht viele Kunststoffe zuverlässig.

https://epos.henkel.com/media/225c242f95e9f73f0019f5ad1516237e/Pattex_Stabilit_Express/tds_pattex_diy_2komponentenkleber_pse13_1160252_de.pdf

Sehr schönes Projekt, neben deinen anderen.

Hoffentlich bearbeitest du noch die Flächenendleisten ein bisschen scale, also das leicht eingezogene der Bespannung.
Ich mach mir da eine Schablone von einen Rippenabstand, anlegen, leicht mit dem Messer schneiden und etwas nachschleifen, nächster Rippenabstand.
Bügeln ist auch kein Problem, schön überlappen und ein paar mal einschneiden.

https://www.google.de/search?q=fokker+dr1&client=firefox-b&biw=1680&bih=890&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwid3cTF2bPSAhVGQZoKHXmtAIsQ_AUIBigB#imgrc=f_QLmSk5epImxM:

Sieht bei diesen Oldtimern einfach besser aus.

Fliegergrüße Thorsten
 

PeterKa

User
Die Endleiste wird gemacht, keine Frage.. Und das Verkleben geht hervorragend mit dickflüssigem Sekundenkleber. Da hatte ich bis dato noch nicht probiert gehabt. Danke für die Anregungen :)

PeterKa
 
Ich klebe solche Gummis immer mit UHU Por. Der haftet sehr gut und bleibt flexibel. Und im zweifelsfall lässt er sich mit Waschbenzin wieder entfernen.
 

PeterKa

User
Uhu Por konnte ich nach dem Trocknen einfach abziehen. Es handelt sich ja nicht um Gummi, sondern um irgendein PLA Derivat. Fragt mich nicht nach Einzelheiten. Auch Pattex konnte ich einfach wieder abziehen. Das Material ist vollkommen inert gegen Azetzon. Vo Dichlormethan läßt es sich anlösen, aber die Oberfläche wird dann nicht klebrig, wie man es von PLA-Dichlormethan oder ABS-Azeton gewohnt ist.

Sekundenkleber hält bombenfest. Da die Klebenaht nur 2mm breit ist, besteht auch keine Gefahr flächiger Versprödung. Das Einbringen des Klebers ist etwas fummelig. Ich nehme dafür einen kleinen Spatel der mit Kleber benetzt wird. Ich habe das bisher nur an Probestücken gemacht, heute werde ich die Verklebung am Endprodukt machen.

Die Achse wird mit den Rädern fest verschraubt. Dafür habe ich in der Nabe eine Aussparung für eine M5er Mutter gelassen. Im Originalplan wird die Achse in einen Schlitz gesteckt und mit Gummis fixiert. Sie hat so einen Federweg von etwa 6 mm. Das gefällt mir gar nicht, ich habe mir daher etwas anderes ausgedacht. Das werde ich jetzt angehen.

Der Rest des Fliegers ist "straight forward", wir erwarten keine Überraschungen mehr. Etwas mehr Aufwand kommt nur auf mich zu, wenn ich mich doch noch entschließe, eine Umlaufmotorattrappe einzubauen. Auch die Sache mit den MGs ist noch nicht geklärt. Ich vermute aber, daß es passende Plastikbausätze zu kaufen gibt.

Bespannt wird das ganze mit einer roten Textilfolie von HK. Die ist bestens zu verarbeiten und benötigt keine weitere Lackierung. Das etwas fahle Rot scheint mir sehr passend zu sein.

PeterKa
 

PeterKa

User
Die Verklebung ist total super geworden. Mit einer kleinen Messerspitze läßt sich der Sekundenkleber sehr präzise applizieren ohne alles zu versauen.

Da die Lagerung der Achse nicht unbedingt so gemacht wird, wie üblich, zeige ich es etwas genauer.

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Die eigentliche Lagerbuchse ist aus einer M8 Schraube gedreht. Die Achse hat am Ende M5 Gewinde bekommen und in den Rädern kann man die Stopmuttern erkennen.

Soweit so simpel, Aber da unten ist noch eine Art Farbtöpchen. Das ist eine Gußform für die Silikonblöcke, die später auf das Fahrwerk geschoben weden und die Welle beweglich lagern. Solche Hilfsteile sind mit 3D Druck genial einfach herzustellen. Ich hatte etwa 20 Minuten Aufwand mit der Zeichnung. Der Druck dauerte eine Stunde, in der Zeit habe ich die Buchsen gedreht. Ihr werden bald sehen, wie das genau gemeint ist.

PeterKa
 

PeterKa

User
Die Form ist fertig zum Guß. Irgendwelche Trennmittel sind nicht erforderlich. Die Buchse wird einfach mit vergossen und durch das Gewinde entsteht eine relativ fester Verzahnung mit dem Silikon.

DSC_0076.jpg

Gegossen wird mit 2K Silikon Härte SF33. Das ist glasklar, aber ich kann es mit einem Pulver schwarz einfärben.

PeterKa
 

FamZim

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Hallo

Ich dachte das da so etwas wie eine Federung hin gehört um Landestösse zu dämpfen.
Dazu braucht es aber einen Federweg der diese Kräfte auffängt und dadurch geringer hält.
Das ginge mit der Achse und festem Gumi doch gut , Federweg ein paar mm , hier ist aber kaum ein Weg möglich !

Gruß Aloys.
 

PeterKa

User
Es sind 5 mm Federweg, exakt soviel wie auf dem Originalbauplan vorgesehen. Dazu kommen nochmal über 5 mm die die Reifen nachgeben, die es bei den vorgesehenen Hartgummirädern auch nicht gab. Der Silikonblock ist relativ weich und gibt leicht nach. Also das sollte passen.

PeterKa
 

PeterKa

User
Hier noch einmal das fertige Fahrwerk.

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Die Klebenaht ist praktisch nicht zu sehen.

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Und von Unten der Silikonblock.

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Lackiert wird später ;)

PeterKa
 
Hallo Peter,

ich hatte auch mal ne DR1 in der Größe. Hatte damals starres Fahrwerk, dadurch öfter Kopfstand. War sehr angetan von Deinem Achskasten, der mit Gummiaufhängung sicher
mehr Federweg als mit dem Silikonblock gebracht hätte. Da zählt jeder Millimeter. Dem Aussehen würde es guttun, wenn Du die Reifen durch eine Moosgummirundschnur ersetzt.
Diese profilierten Dinger passen leider nicht so recht. Meine unbescheidene Meinung.:rolleyes:

Gruß Hans
 
Hallo Peter,

ich kann Hans Argumente verstehen. Aus dem Post #31 ersehe ich auch nicht wo da noch viel Federweg ist. Die Achse ist ja schon weit oben und als Weg bleibt nur noch ein Rest im Dreieck darüber. Belastet liegt die Achse dann wohl schon oben auf Anschlag. Im Prinzip müßte die Achse weiter unten liegen. Fast zwischen den Haltedrähten. So ist die Aufhängung zwar gedämpft aber nicht groß federnd.
Das Material muß ja irgendwo hin beim Federn. Es könnte sogar passieren das oben die Rippe bei Belastung bricht.
Ich würde das Gussteil neu anfertigen mit einer Lagerung der Achse viel weiter unten.

Auch nach Plan gebaut könnte die Achse noch weiter runter, wenn man die Aufhängung der Gummis etwas nach unten raus stehen lässt und die Achse belastet, dennoch unten fast anliegt. Das dürfte den Scaleeindruck nicht schmälern, aber die Federung deutlich verbessern.

Räder würde ich wohl auch mehr in Richtung Rundschnur sehen. Dabei mit mehr Querschnitt das dämpft dann auch noch besser. Aber du versuchst es halt anders und das ist ja auch völlig ok. Wir sind gespannt! ;)

Grüße, Bernd
 

PeterKa

User
Also mit der Schnur könnt Ihr mir nicht kommen. So toll ihr das alle könnt... Versucht es gar nicht erst mich zu überzeugen. Ein Satz Reifen ohne Profile ist schnell nachgedruckt, sollte das Modell die Einflugphase überleben.

Die Bohrung etwas tiefer zu setzen ist allerdings keine schlechte Idee, das werde ich wohl tun, obwohl es in der Tat bereits 5 mm sind.

PeterKa
 

steve

User
Hallo,
mich hat der Gummiblock ziemlich beeindruckt. Ich hätte ihn allerdings auch etwas mehr Weg nach oben gegönnt. Meine TC-Pup hatte da glaube ich Gummibänder herum gelegt. Das wäre dann etwas einfacher und im Original wurde es wohl auch so gemacht. Zu viel Bewegungsfreiheit würde ich allerdings auch nicht lassen, sonst kippt sie noch schneller auf die Seite als eh schon.

Toller Bericht, da bekommt man gleich Lust auch loszulegen.

VG
 
Hallo Peter,

ruhig Blut. Zum einen hat ja keiner gesagt das du unbedingt Gummischnur nehmen mußt, zum anderen hat nicht jeder die Möglichkeit mit einem 3D Drucker zu experimentieren. Da ist vielleicht für Nachbauer der Hinweis wie man es mit der Schnur hinbekommt genügend Federweg zu generieren doch nicht so verkehrt. Es gibt sicher einige DR1 Nachbauer die mal auf diesen Thread stossen.
5mm Federweg finde ich absolut zu wenig, gerade wenn man die starre Bauweise des Fahrwerks von der DR1 sieht und dazu die Hebelverhältnisse. Nicht umsonst hat die Gute wohl im Original diese Schleifsporne an der unteren Tragfläche.

Überzeugen will ich niemanden, nur Tipps geben!

Grüße, Bernd
 

PeterKa

User
Ich habe das auch alles nicht negativ aufgefasst, dafür kenne ich meine Leser einfach zu lange ;) Das mit den Schnüren kenne ich natürlich, wird ja in anderen Oldtimerthreads gezeigt. Mir gefällt es halt nicht, deshalb suche ich andere Wege. Mein erster Versuchsreifen war ohne Profil und torusförmig. Mich hat daran gestört, daß die Naht gut zu sehen ist. Bei den Profilreifen ist sie unsichtbar. Außerdem denke ich bei den Experimenten weiter als an den Dreidecker, der ja zu meinen einfachsten Projekten zählt und bei dem Scale definitiv keine Rolle spielt. Er soll hübsch aussehen.. das wars.

Ich will noch einmal auf die Federung zurückkommen. Die Rippen des Fahrwerksträgers haben im Baukasten einen gestanzten Schlitz der nach Abzug der Radien ca. 5 mm Federweg zulässt. Wenn man das mit den Gummis macht, wird bei einer Landung bereits beim ersten Stoß der volle Weg ausgenutzt und die Achse stoppt abrupt am Anschlag aus Holz. Mir kann keiner erzählen, daß das eine perfekte Federung ist. Die rücktreibende Kraft der Gummis ist linear über den gesamten Federweg, jedenfalls in erster Näherung.

Das ist bei dem Silikonkörper nicht der Fall, die rücktreibende Kraft ist über den Weg stark ansteigend. Die Achse kommt praktisch nicht an den Anschlag. Damit habe ich den gewünschten Effekt einer effektiven Dämpfung, jedenfalls nach meinem Verständnis.

Eine kurze Abschätzung dazu... Landestöße im manntragenden Bereich werden ab 3G als harte Landung und ab 5G als ermm... sehr harte Landung (*Hust, hatte ich auch mal dabei*) bezeichnet. Wenn wir mal die 5G als Grenzwert ansetzen werden bei einem 4 Kilo Model 20 Kilo an vertikaler Kraft auftreten. Wenn ich so viele Gummis so straff wickle, daß sie bei 20 Kilo Belastung 5 mm gedehnt werden, ist das Fahrwerk praktisch fest und die Federung bei Normallandungen völlig unwirksam.


Also wenn die 5mm nicht ausreichen ist es dem damaligen Konstrukteur anzulasten ;) Und da habe ich so meine Zweifel, der wusste genau was er tat. Trotzdem beuge ich mich (ein wenig ;) ) den Argumenten. Denn es macht überhaupt keinen Aufwand die Blöcke nochmal zu gießen. Ich kann so den Federweg auf knapp 10 mm erhöhen ohne irgend etwas zu verändern, außer den Schlitz im Holz auszufeilen.

PeterKa
 
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