Fokker DR1: Baukasten von 1971

PeterKa

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@Bernd.. Ich gehe zwar dem Scaleforum verloren, in den anderen Abteilungen bleibe ich aktiv.. also meine treuen Leser werden meine Beiträge leicht finden.

PeterKa
 
Es ist immer schade, wenn jemand ein Forum verläßt.
Wenn es denn "nur" das Scale-Forum ist, dann ist es ja gerade noch zu verschmerzen.
Ich hatte mir schon ernsthafte Sorgen um meinen Pudding aus dem 3D-Drucker gemacht! :):)

Grüße, Nick
 
Hallo Peter,

ich finde es sehr schade, dass Du im Scale-Forum nicht mehr berichten möchtest. Besonders deinen Bericht über die Mustang fand ich - obwohl ich bisher selbst kein Scale-Modellbauer bin - super interessant. Das ist wirklich ein Verlust für dieses Forum.

Ich hoffe, Du machst doch noch weiter.

Gruß Wolfgang
 
Hallo Peter,

da kann ich mich meinen Vorrednern wirklich nur anschließen.

Vielleicht, hoffentlich änderst Du ja noch deine Meinung.
 

PeterKa

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Ich wollte meine treuen Lesern den Baufortschritt nicht vorenthalten, bloss weil ich einige andere Dinge hier doof finde. Der aktuelle Bauzustand ist: "Eingetütet und lackiert".

DSC_0189.jpg

DSC_0190.jpg

Zur Farbe: Das Modell ist bespannt mit Gewebefolie von HK. Diese ist rot lackiert, wunderbar seidenmatt.

Die rohen ABS Holzteile und die ABS Tiefziehteile habe ich folgendermaßen behandelt: Zuerst graue Grundierung. diese ist extrem wichtig, weniger wegen des Haftens, sondern um einen gleichmäßig grauen Untergrund für das Rot zu bekommen. Wenn ich es weiß lasse, wird das Rot viel zu leuchtend und passt nicht zur Folie.

Die rote Farbe ist Acrylfarbe von Rewell (Farbton Karminrot Matt). Dies wird dünn mit der Airbrush gespritzt, bis der Farbton dem Gewebe so nahe wie möglich kommt. Zum Abschluß habe ich Wasserlack Möbellasur in Matt aufgespritzt, ebenfalls mit der Airbrusch, allerdings mit einer größeren Düse (0,3mm). Den Lack 1:1 verdünnen und nicht zuviel auf einmal spritzen.

Alle die das Modell bisher gesehen haben halten es für einen Kracher. Ich werde daher noch einiges an Scale Gimmics anbringen. Das Cockpit zum Beispiel schaut extrem einladend aus. Die Hoheitsabzeichen werden gespritzt, etwas Wheathering und Einschußlöcher... so in etwa. Ich lass mir Zeit damit, der Vogel hat es verdient :)

PeterKa

PS: Schweinemäßig viel Arbeit... wir haben den ganzen Winter nichts anderes gemacht.
 

wno158

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Alle die das Modell bisher gesehen haben halten es für einen Kracher.
...was ich auf den Bildern schon ansatzweise zu erahnen glaube. Sieht wirklich super aus!

Darf ich eine Bitte äußern: Gibst Du Bescheid, wenn das Kunstwerk mal in in seinem Element zu bestaunen sein wird? So'n kleinen Ausflug an die Weser wäre es allemal wert.
Gruß Walter
 

PeterKa

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Ich danke sehr für die Blumen :) "Wunderwerk" allerdings ist eine maßlose Übertreibung. Sie ist liebevoll und ordentlich gebaut und eigentlich ohne Scale Ambitionen. Ein paar Besonderheiten heben sie allerdings aus der Masse etwas heraus. Vorneweg das ganz und gar unübliche Antriebskonzept, das allerdings noch völlig ungetestet ist, und daher noch eine kleine tickende Zeitbombe. Da hilft auch nicht, daß ich darüber immer wieder in einer Endlosschleife grüble ob das denn alles funktionieren kann. Bisher ist es mir auf unserem Platz noch nicht gelungen viele davon zu überzeugen.Der Tenor ist... mach mal ;)

Na ja zum Spötteln gibt es ja auch genug Grund, prügel ich doch seit 6 Wochen auf einem OS RX140 herum, ohne daß sich (bis gestern) die geringste Laufkultur eingestellt hätte. Kein Wunder wenn das Grinsen dann überall zu sehen ist ;)

Ich hatte vorgestern meinem Freund Heinz, mit dem ich dieses Modell seit einem halben Jahr baue, vorgeschlagen, doch zuerst den Erstflug zu machen, bevor ich den weiteren Ausbau vornehme. Er meinte spontan: Mach das nicht, dann hast du ja keine schönen Photos bevor Du die Trümmer zusammenfegst. Recht hat der Mann ;)

Also die Ausbauliste: Hoheitsabzeichen, Beschriftungen, Wheathering. Die MGS müssen komplettiert werden, das Cockpit soll ein Armaturenbrett und einen Piloten bekommen, der sichtbare Innenraum soll ordentlich gestaltet werden. Dann fehlt ein Scale Propeller in Schichtholz. Ich denke so 2-3 Monate wird das schon noch dauern.

@wno: Du bist herzlich zum Erstflug eingeladen. Es wird, wenn sich alle Vorhersagen bewahrheiten, das letzte Mal sein, den Flieger in voller Schönheit bewundern zu können.

PeterKa
 

PeterKa

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Eine Frage hätte ich noch an Hans Jürgen..... Ich habe mich bisher nicht um Scale Unterlagen für das Maschinchen gekümmert... Kannst Du eine Empfehlung aussprechen ? Ich will zwar keine Perfektion erreichen, aber auch so kurz vor der Fertigstellung keine Fehler mehr einbauen.

Gruß Peter
 

PeterKa

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Wow Hans Jürgen Danke Dir :) Noch weiß ich nicht wofür ich mich entscheide. Da ich gerade unterwegs bin, dauert es auch noch. Die großen weißen Flächen sind ja eindeutig, die machen keine Probleme. Da ich aber ein klein wenig Cockpit machen will (den Platz habe ich völlig frei gehalten) brauche ich da ein paar Details. Außerdem sehr wichtig, die kleinen Beschriftungen. EIn Beispiel ist die Typenbeschriftung. In meinem Baukasten liegt ein Schiebebild bei mit zum Beispiel folgender Aufschrift: "Gessamtgewicht: irgendwelche To". Das Doppel S kommt mir sehr sehr merkwürdig vor und halte das für eine freie amerikanische Interpretation. Außerdem sind auf dem Vogel sicherlich noch mehr Beschriftungen draufgewesen.

Übrigens, wenn alles klappt kann ich bald in das Reifengummi eine Beschriftung einlasern.. Leider dürfte das um 1916 wohl nicht gemacht worden sein.. Schade eigentlich... ich hätte gerne den Continental Schriftzug eingraviert ;)

PeterKa
 

PeterKa

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Die Fokker ist damals in weiten Teilen mit dem Pinsel beschriftet worden. Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen als ich mir ausmalte, wie ich das aufs Modell bringen soll.

Klar, man kann sich Decals ausdrucken (oder lassen) und mit einigen Tricks bekommt man es so hin, daß die Kanten kaum zu sehen sind. Hier ist sehr erschwerend, daß der Untergrund aus Stoff ist und dadurch recht weich. Auch ist die Haftung von Decals meiner Erfahrung nach nicht besonders gut. Hier einer der größeren Schriftzüge:

DSC_0196.jpg

Die Art, wie ich das hinbekommen habe will ich Euch nicht vorenthalten. Es gibt aus dem fernen China, die alles verkaufen wenn es Geld bringt, Laser Engraver kaufen. 60-100 € muss man dafür hinblättern. Die Druckgröße liegt allerdings eher im Bereich einer Briefmarke, aber das könnte man leicht umschiffen, wenn man sich den 3D Drucker oder die 3D Fräse etwas umbastelt. Hab ich alles nicht gemacht..

DSC_0197.jpg

Der Laser hat 1 Watt !! Vorgesehen ist das Einbrennen von Decals auf Holz, Leder, Gummi, oder allgemein Plastik. Genaueres gibt die Anleitung nicht her.

Nun ja dann dachte ich mir, daß Maskierfilm auch Plastik ist, und habe den mal unter den Laser gelegt.

Wie man sieht sind die Kanten nicht glatt wie mit einem Cutter, aber das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen. Schriften bis etwa 2 mm Höhe werden relativ sauber ausgebrannt. Ich werde das Verfahren für die DR1 komplett anwenden.

PeterKa
 

PeterKa

User
Das erste Teil ist nun fertig lackiert.

DSC_0200.jpg

Ich finde es sehr viel schöner wenn die Abzeichen aufgespritzt sind. Hier habe ich Maskierfilm zum Abkleben des Kreuzes verwendet. Reine Handarbeit, dadurch sind die Bögen nicht ganz so perfekt wie aus dem Foliencutter.

Ich habe nur ein paar Flecken aufgepinselt und wieder weggebürstet. Auch wenn man meint nichts zu sehen, wird die Oberfläche aber sehr viel lebendiger, als die homogene Spritz- oder Folienoberfläche. Am Ende ein ganz leichtes Ölfarbenwashing, kaum zu sehen, aber das Weiß wirkt dadurch nicht so steril.

Mehr wollte ich am Seitenruder nicht machen. So in etwa soll der ganze Vogel werden.

PeterKa
 
Hallo Peter,
du bist ein kleiner virtuose, da sieht mann das du Spaß daran hast .
Kleine bitte kannst du mal deine EWD ausmessen ??
Ich habe bei mir noch eine DR-1 rumstehen die nicht besonders fliegt weil sie unterschneidet.
Gruß Thomas
 

PeterKa

User
Danke für die Blumen :) Tut immer wieder gut.

In meinem Plan ist die EWD durchgehend 0 Grad. Ob es bei dem Modell korrekt durchgehalten wurde würde eine längere Vermessungsarie erfordern. Angesichts der Tatsache daß die Flugfähigkeit noch nicht bewiesen ist, würde ich das gerne hintanstellen dürfen.

Was Flugmechanik betrifft habe ich eine relativ einsame Meinung. Ich will sie gerne noch einmal wiederholen, in der Hoffnung nicht ausgegrinst zu werden.

Im Flug kombinieren sich die Auf/Abtriebswerte von Fläche und HLW so, daß ein Gleichgewichtszustand erreicht wird. Üblicherweise erzeugt das HLW genau soviel (also fast nix) an Abtrieb/Auftrieb um das Drehmoment der Fläche, welches durch den Abstand Neutralpunkt (T25) und Schwerpunkt erzeugt wird. Da sie Auftriebswerte Geschwindigkeitsabhängig sind kann man sich leicht vorstellen, daß es einen Geschwindigkeitsbereich gibt in dem dieser Effekt stabilisierend wirkt, und einen Bereich, in welchem das Gegenteil passiert (Unterschneiden z.B.)

Die Stabilisierung ist umso größer, je mehr Abtrieb das HLW erzeugten muß um das Moment auszugleichen. Das mündet in die berühmt berüchtigte EWD.

Diese EWD folgt aber dem Schwerpunkt, nicht umgekehrt. Beweis: Ein Modell das kopflastig ist wird von uns hochgetrimmt, bis sich eine stabile Fluglage einstellt. Hochtrimmen ist aber nichts anderes als eine Vergrößerung der EWD!! Das Modell fliegt jetzt wieder stabil, aber schneller als mit geringerer EWD.

Daraus erfolgt eine sehr einfache Schlußfolgerung: Wenn ein Modell nicht stabil fliegt, stimmt der Schwerpunkt nicht, denn hätten wir nicht die EWD durch Trimmen angepasst, wäre das Modell längst eingeschlagen.

Für Dich heißt das: Blei Blei Blei. Dabei immer die Trimmung so einstellen, daß der Flieger ordentlich stabil fliegt. Und wenn er das dann tut, wird die EWD am HLW so nachjustiert, daß das Ruder 0 Grad ausschlägt.

Wenn jetzt alles in der Luft schrecklich aussieht, sprich der Rumpf hängt oder himmelt... Ja dann erst wäre es an der Zeit, die EWD der Fläche zu verändern, und das HLW zurückzunehmen.

Ok, diese Darstellung ist etwas vereinfacht und hat auch nix mit Leistungsoptimierung zu tun, aber sie hilft zu verstehen, wie man die größte Zicke ordentlich in die Luft bekommt.

PeterKa
 
... die EWD der Fläche zu verändern, und das HLW zurückzunehmen. Ok, diese Darstellung ist etwas vereinfacht...
Hier entsteht wieder eine gefährlich Mixtur, ein Durcheinander von Begriffen. Diese Darstellung ist nicht etwas vereinfacht, sondern schlicht falsch!

Die EWD der Fläche verändern, das geht überhaupt nicht.
Weil: An der Fläche gibbet zwei Winkel, den EINSTELLWINKEL und den ANSTELLWINKEL. Der EINSTELLWINKEL ist der Winkel in Bezug auf eine Referenzlinie, i. a. ist das die Rumpflängsachse. Dann gibt es noch den ANSTELLWINKEL. Das ist der Winkel in Bezug auf die anströmende Luft, wird auch mit v-unendlich (liegende Acht) bezeichnet.
Bautechnisch festlegen lässt sich so also NUR der Einstellwinkel. Die EWD ist der Unterschied (Differenz) zwischen den Einstellwinkeln von Fläche und HLW. Daraus folgt: Die Fläche hat keine EWD!!!...also kann die auch niemand verändern. Vielleicht hat PK das auch gemeint, aber leider völlig falsch formuliert.

Noch 'ne Bemerkung: Ein Flugzeug mit vergrößerter EWD fliegt im Endeffekt mit einem größeren Anstellwinkel der Fläche. Höherer Anstellwinkel ergibt einen vergrößerten Auftrieb. So kann das Flugzeug bei gleichem Auftrieb langsamer fliegen z. B gezogenes HR im Landeanflug. Keinesfalls wird ein Flugzeug wegen einer vergrößerten EWD schneller fliegen...:rolleyes:
 

PeterKa

User
Daß eine Fläche keine EWD hat ist klar. Da die gemeine Vorstellung ist, daß das HLW gerade im Flugrichtung steht hat sich die Vorstellung eingebürgert, daß der Anstellwinkel der Fläche gleich der EWD ist. Man verzeihe mir die flapsige Formulierung. Ansonsten werde darüber hier nicht weiter diskutieren es ist der falsche Ort.

PeterKa
 
Was Flugmechanik betrifft habe ich eine relativ einsame Meinung.
Das ist wohl wahr, siehe hier:
Da die gemeine Vorstellung ist, daß das HLW gerade im Flugrichtung steht hat sich die Vorstellung eingebürgert...
Das ist möglicherweise Deine, bestimmt aber nicht die gemeine Vorstellung von der Funktion des HLWs. Wie soll denn ein "gerade im Flugrichtung" stehedes HLW, wenn es nicht zufällig ein tragendes HLW ist, eine Moment erzeugen, das dem Moment der Fläche das Gleichgewicht hält?
Im allgemeinen hat ein HLW stets einen meist negativen Anstellwinkel, der Einstellwinkel kann dagegen durchaus 0° betragen. Aber darum ging es ja nicht.

Spätestens jetzt fragst Du vielleicht, ob ich etwas gegen Dich habe oder weshalb ich so penetrant auf Deinen Aussagen herumreite. Du kannst aber ganz beruhigt sein, ich habe absolut nichts gegen Dich. Im Gegenteil, für mich sind Deine "Produkte" aus dem 3D-Drucker einsame Spitze und der P51-Motor ist eine absolute modellbauerische Glanzleistung.

Nur Deine Aussagen zur Flugmechanik sind im Gegensatz dazu ein Graus. So etwas solltest Du nicht in der Öffentlichkeit verbreiten. Es gibt, da wirst Du mir sicher oder nur vielleicht zustimmen, auch User, denen die Zusammenhänge nicht oder noch nicht ganz geläufig sind. Die lesen Deine Erklärungen, kennen u. U. Deine beeindruckenden Modellbauergebnisse und kommen dann zu dem naheliegenden Schluss: "Der Mann muss Ahnung von der Materie haben!" Die nehmen also Deine "relativ einsame Meinung" zur Flugmechanik jetzt für bare Münze und bekommen ein völlig falsches Bild von den wahren Verhältnissen, das sie möglicherweise dann auch noch unter Berufung auf Dich im Brustton der Überzeugung weiterverbreiten. Das beste Beispiel für so ein unausrottbares Schauermärchen ist die sog. "Mitwindkurve". Irgendwer hat diese Falschinformation mal in die Welt gesetzt und seit dem ist die nicht mehr aus den Köpfen zu bekommen...

Ein schönes Wochenende allerseits!
 
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