Fokker DR1: Baukasten von 1971

@Holofernes: Bei der Geschwindigkeit ging es neben der EWD auch noch um den Schwerpunkt. Der These, dass es sich beim Trimmen des Höhenruders um eine Veränderung der EWD handelt, stimmst du ja zu. Diese war eine Kernaussage von Peterkas Ausführungen. Und dass die Trimmung des Höhenruders (zum Geradeausflug) vom Schwerpunkt beeinflusst wird, kann ich, wenn auch leider nicht mathematisch, zumindest empirisch bestätigen. Daraus folgt, dass die EWD irgendwie mit dem Schwerpunkt zusammenhängt. Das war die andere Kernaussage.

Das bedeutet für das Anliegen von Smith-mini-plane:

Bei einem Unterschneiden würde ich auch zuerst vermuten, dass der Schwerpunkt schlicht zu weit hinten ist. Wenn du diesen nach vorne verschiebst, also Blei in die Nase packst, sollte sich das verbessern. Wenn das Höhenruder dann nicht massiv vertrimmt ist, dann würde ich an der EWD nichts ändern.
 

PeterKa

User
Die Lackierung geht weiter. Ich habe mal den frisch gespritzten Flügel neben das vorsichtig gealterte Seitenleitwerk gelegt. Auf dem Photo erscheint der Unterschied vielleicht gering, aber es macht eine Menge aus.

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Es macht durchaus eine Menge Arbeit die Decals aufzuspritzen, aber mir zumindest gefällt das Klassen besser, zumindest wenn sie so groß werden, wie auf diesem Modell.

Vielleicht versteht ja inzwischen manch einer, warum es manchmal einfach keinen Spaß macht hier zu schreiben. Zu den erhobenen Vorwürfen äußere ich mich nicht.

PeterKa
 

matzito

User gesperrt
@ Holofernes
Ist es nicht mit vielen Dingen so?
Der Begriff Drohne z.B.
Man kann in dieser Welt von den menschen nicht verlangen immer und überall alles richtig zu machen und das ist auch gut so.
Es ist besser etwas zu tun als Angst vor einem Fehler zu haben und nicht jeder hat den pefektionismus bis ins Detail.
Wenn ich höre wie viele neueinsteiger von "mein Flieger wackelt" berichten, das ist so.
Angefangen mit diesem Text durchsuch ihn nach schreibfehlern und und und ...
und du wirst nicht fertig.
Toleranz fängt eben beim Andersdenkenden an und jeder erklaert sich sein Technik eben anders.

In einem speziellen Flugmechanikthread mit entsprechend ambitionierten leuten sieht das dann bischen anders aus.

Lass den Peter mal machen das sieht gut aus, was der Peter macht! gratulation zu dem schoenen modell und weiters gutes Gelingen.
Ja mir geht das manchmal auch so, man überlegt ob man ueberhaupt noch was schreibt denn die Bedenkenträger sitzen überall, aber sie trauen sich nicht und würden eigentlich gerne auch was tun.

Rinteln liegt übrigens auf meiner beliebten Oldtimerstrecke die Weser rauf, wer weiss vielleicht schau ich mir deinen Dreierdecker mal an wenn er fliegt. Viel Erfolg!
Gruss Matzito
 

PeterKa

User
Das Verzieren mit der Airbrush ist nichts für Hastige.. Besonders wenn es sich um größere Flächen handelt ist sehr viel Geduld angesagt.

Da gerade Sommerloch ist, habe ich mal aufgenommen wie ich das so tue (aber viele Wege führen nach Rom!)

Hier der Arbeitsplatz mit den benötigten Zutaten.

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Als erstes steht da ein sorgfältig abgeklebter und verpackter Rumpf, Betonung auf sorgfältig, auch Airbrushnebel finden ihren Weg durch 10 Lagen Papier... Klar kann man abwaschen, aber bei dem Stoff leidet die Optik am Ende doch.

Der Bremsenreiniger dient zum Entfetten der Oberfläche. Ich nehme ihn lieber als Azeton, da er nicht so aggressiv ist. Und spottbillig ist er auch. Farbreste gehen nicht gut damit weg. Silkonentferner geht auch ganz gut, aber er stinkt doch ziemlich dolle, so daß ich ihn nur für Lackierarbeiten draußen verwende.

Die Airbrushpistole ist eine Hansa, ein besseres Modell, aber auch schon über 10 Jahre alt. Sie ist ein zuverlässiges Werkzeug. Der Kompressor steht unter dem Tisch und ist nagelneu, weil mein erstes Exemplar nach nunmehr 11 Jahren den Geist aufgegeben hat. Für den Hobbybereich muß man aber nicht mehr als 80€ dafür aufwenden. Wichtig ist nur, daß er einen Druckbehälter hat.

Ein weiters wirklich unverzichtbares Werkzeug ist der große Marderhaarpinsel, mit dem ich die Oberfläche unmittelbar vor dem Spritzen abpinsele. Bei dem Stoff, der hier gespritzt wird ist Pressluft nicht gut dafür geeignet.

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Die Farben sind natürlich auch wichtig. Hier habe ich viel experimentiert (= Geld verbrannt). Ich nehem inzwischen fast nur noch Farben von Gunze oder Vallejo

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Pro Milliliter sind diese Farben teuer (17 ml =2,70€). Sie sind aber von der Viskosität super eingestellt und sehr ergiebig. Diese Fläche hier benötigt keine 2 ml Farbe.

Die Farbtöne sind mattweiß und reifenschwarz (ebenfalls matt). Das Schwarz ist kein tiefschwarz, sondern leicht anthrazit. Es wirkt einfach besser als reines Schwarz, jedenfalls auf solch antiken Modellen.

Das Pritzen selbst ist dann eine reine Geduldsache. Wichtig ist eine mindestens 10 minütige Pause nach dem ersten kaum deckenden Spritzgang.

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Erst wenn der Glanz vollständig abgetrocknet ist kann weiter gespritzt werden. Bei dem roten Untergrund braucht es drei Gänge.

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Das Weiß sollte nun ordentlich durchtrocknen, ich empfehle mindestens 3 Stunden abzuwarten. Dann kann unbesorgt die Spritzschablone aufgeklebt werden.

Die Materialien habe ich von einem Werbegraphiker bekommen, dessen Abfallkisten ich gelegentlich plündern darf. Es ist ein Maskierfilm von Lanitz (Ora.....dingsbums). Das Motiv jhabe ich mit dem Skalpell ausgeschnitten und dann Transferfolie darüber geklebt. Die Kleber sind so eingestellt, daß sich alles leicht voneinander lösen lässt, und daß keine Farbe agerissen werden kann. Das ist sehr angenehm.

Fortsetzung folgt.

PeterKa
 

PeterKa

User
Die nächste Bilderstrecke betrifft das Aufspritzen des Kreuzes.

Der Maskierfilm kann mit Hilfe des Transfertapes mehrmals von der Unterlage abgehoben werden um z.B. die Position zu korrigieren, und das auf der relativ frisch gespritzten Farbe. Das ist wirklich bemerkenswert.

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Transfertape abziehen.........


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Die Kanten mit dem Pinsel nachreiben, damit keine Hohlräume entstehen. Jetzt vorsichtig anspritzen und eine Weile warten.

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Wie man sieht ist der Schwarzauftrag noch ganz leicht fleckig. Das ist später nicht mehr zu sehen. Wenn man es weghaben will ist ein deutlich größerer Farbauftrag erforderlich, der viele Risiken birgt. Ich habe gelernt, daß leichte Flecken ein lebendigeres Bild abgeben, als uni zugeknallt. Klar übertreiben darf man nicht.

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nach ein paar Minuten ist der Lack soweit getrocknent, daß der Maskierfilm abgezogen werden kann. Jetzt muß der Rumpf nur noch ausgewickelt werden.

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Ich denke, daß das mit Schiebebildern oder anderen Decals nicht annähernd so gut gelingt, jedenfalls nicht in dieser Größe.

Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür mit den Beschriftungen.

Ich hoffe doch, daß der Exkurs nicht langweilig war ;)

PeterKa
 
Moin Peter,

nein, man kann bei dir immer noch was lernen, selbst nach 40 Jahren Flugzeugmodellbau und Flugmodellbau lohnt es sich immer,
deine Threads auch durchaus vollkommen kommentarlos zu verfolgen. ;)
 

KeWin

User
Guten Morgen PeterKa

vielen Dank für die detaillierte Anleitung. Den Trick mit dem Marderhaarpinsel werde ich nächstens ausprobieren. Die kritischen Ränder der Maskierfolien drücke ich mit einem Filzrackel und warmer Luft aus einem Föhn an.

KeWin
 

PeterKa

User
Kür Teil 1 : Die große Beschriftung.

Normalerweise gibt man die Folie in einen Foloencutter (wenn man einen hat) und schneidet die Schrift aus, entweder auf Maskierfilm, oder eben direkt positiv, was bei modernen Flugzeugen auch richtig gut aussieht.

Bei den Oldtimern wurde die Schrift entweder freihändig aufgemalt, oder durch Schablonen gespritzt. Entsprechend krakelig sieht das in unseren Augen aus. Diesen Effekt wollte ich unbedingt auch haben. Und das ging so:

Dem Baukasten lagen schiebebilder bei, die natürlih im Laufe der Jahre unbrauchbar waren. Ich habe sie abphotographiert und dann in Corel Draw solange bearbeitet, bis ich zufrieden war. Die entstandene Vorlage wurde dann mit einem kleinen Lasergerät in Maskierfilm gebrannt. Weiter oben habe ich das schon mal beschrieben. Leider kann ich damit nur 40x40 mm große Motive lasern, so daß dieser Schriftzug aus 3 einzelnen Schablonen zusammengesetzt werden musste.

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Danach das übliche Verfahren...

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und so sieht das Endprodukt aus:

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Mir gefällt es, gerade weil es nicht ebenmäßig und perfekt ist. Nach dem Washing werden die Kanten noch ein wenig unschärfer sein, was das ganze noch authentischer wirken lässt.

Eine ganz heikle Beschriftung steht noch aus, das ist dann Kür Nr. 2

PeterKa
 

PeterKa

User
Kür Teil 2:

Dieser Schrifzug war wirklich recht schwierig.. die Augen der kleinen "e" 's haben es auch nicht überlebt. Ich werde es aber vermutlich doch so lassen.

Der Werdegang war genau wie beim anderen Schriftzug nur alles eine Nummer kleiner.

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Der obligate Blick auf das Operationsfeld. Wieder das größte Problem die geringe Größe des Laserfeldes, aber shit up, so ist es halt.

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Das Ausrichten der einzelnen Segmente gelingt nicht perfekt, aber dolle schlimm sieht es nicht aus.

Damit ist die Beschriftung und die Hoheitsabzeichen vollständig. Ich werde mich jetzt dem Cockpit widmen. Es soll nicht voll ausgebaut werden, man soll nur nicht "modellbauerische Funktionselemente" zu Gesicht bekommen, wenn man die Nase in die Öffnung steckt.

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An der Bemalung habe ich 4 volle Tage herumgespielt. Nicht gezeigt habe ich die gleichzeitig lackierten Flächen, die aber dieselben Elemente enthalten.

PeterKa

PeterKa
 
Kür Teil 2:

Dieser Schrifzug war wirklich recht schwierig.. die Augen der kleinen "e" 's haben es auch nicht überlebt. Ich werde es aber vermutlich doch so lassen.

..

Hallo,
ich will echt nicht "Korinthenkacken" aber Gessamtgewicht kennt der Duden nicht (obwohl ichs auf diversen Webseiten gefunden habe).

Vielleicht hat mans damals so geschrieben. Was weiß denn ich. Geile Show, weiter so.

Roman
 

PeterKa

User
Man hat es damals so geschrieben. Ich habe stundenlang recherschiert. Google einfach mal nach gessammt. Es gibt unendlich viel Treffer... ausser im Duden, versteht sich.

Es gab auch "gesammt" zu finden, aber für das "gessammt" auf der DR1 152 möchte ich mich fast beinah verbürgen. Ist mir schwer gefallen, den es beleidigt auch meine Wahrnehmung ;)

PeterKa
 

PeterKa

User
Es geht etwas zäh voran, aber immerhin kann man jetzt allmählich erkennen, wie der Detailgrad gedacht ist.

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Die Cockpitumrandung ist von einem Stromkabel. Der Sitz aus dünnem Sperrholz laminiert. Es kam mir insgesamt nur darauf an, daß beim Blick ins offene Cockpit kein Kabelsalat oder Servos zu sehen sind. Das Armaturenbrett bekommt noch ein paar Instrumente, das solls dann aber auch gewesen sein.

Der Akku ist ein wenig unkonventionell eingebaut, geht aber so leicht ein und aus zu bauen.

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Es fehlen noch einge kleinere Details, wie Peilstriche und Inspektionslöcher, die allerdings nur angedeutet werden.

PeterKa
 

PeterKa

User
Wir haben inzwischen das Cockpit soweit ich es haben will fertig. Es fehlen eigentlich nur noch ein paar Instrumente. Vernünftig scale bekomme ich das sowieso nicht hin. Die MGs werden auf den Stahlrohrrahmen geschraubt, ebenso einige Instumente. Ein Instrumentenbrett späterer Generationen gab es damals nur andeutungsweise. Beim Original waren im Wesentlichen Schalter und sonstige Mittel geschraubt. Die sind in dem kleinen Maßstab auch nicht überzeugend herstellbar. Ich habe daher alles ganz schlicht aber ordentlich gehhalten.

Wo ich aber sehr nahe am Original bin ist der Motor, der allerdings in unzähligen Variationen daherkommt. Immerhin habe ich ein Musemusstück gefunden, an das ich mich gehalten habe. Es ähnelt sehr stark dem heute noch lauffähigen ULM2 aus Oberursel.

Er wurde inzwischen zerlegt und kommt nun in die Endmontage. Hier ein paar Bilder aus der Montage.

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Die Zündkerzen sind nur an dem Stutzen und der Zuleitung erkennbar. Man hat damals schon 2 Kerzen eingebaut, und wenn man sich das Armaturenbrett anschaut, gabe es damals schon die Variante : Ignition left,right, both.. Auf Deutsch und von Bosch. Das wurde so bis heute beibehalten.

Eine Auspuff hatte der Motor nicht, jedenfalls nicht in den ersten Jahren. Aus genau dem Grund ist der Rumpf im unteren Viertel abgeflacht. Der Öffnungszeitpunkt für das Auslaßventil war so gewählt, daß der rotierende Zylinder genau auf die Unterseite pustete.. Rhizinus... Das muß infernalisch ausgesehen und gestunken haben. Die Piloten litten damals regelmäßig an Durchfall, denn der Dampf kam natürlich auch ins Cockpit.

Die Kipphebel und die Stößelstangen werden hier verheiratet. Auf dem anderen Bild sieht man die "Ventile" mit den Ventilfedern, die ich aus Bindedraht gewichkelt habe.

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Die Messingspiralen sind die Zündkabel. Die waren damals nicht isoliert. Das muß jetzt alles noch verbaut werden, dann ist diese Arie auch gelaufen.

PeterKa
 

PeterKa

User
Also so ein Umlaufmotor in genau ist echt ne Herausforderung, auch wenn er nur aus Plastik ist. Zum Beispiel mußte ich ca 130 Schrauben M1,2 bis M2 verbauen. Das ist am Ende einfach viel Gedöhns. Aber jetzt ist es ausgestanden.

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Das Photo des Originals kann ich leider nicht zeigen, Ihr wisst schon.. Aber ich schwöre daß man zweimal hinschauen muß um Original und Fälschung auseinanderhalten zu können. (Errmm... ich hab keine Probleme mit Meineid ;))

Jetzt fehlt an der DR1 nur noch die Verdrahtung der Elektrik... Und die passenden Latten von Fiala.. aber die sind bereits avisiert.

PeterKa
 

PeterKa

User
Nein es ist ein normaler Holzprop. Allerdings mit sehr hoher Steigung (17x14''), da ich ja nur 4000-4500 RPM zur Verfügung habe. Ich hoffe bloss, daß ich mich nicht verrechnet habe, denn das Antriebskonzept ist grenzwertig. Ein Kollege, dem ich den Motor gedruckt habe, dreht 7000 rpm, aber dafür habe ich das Gehäuse als Freiläufer umkonstruiert, da hatte ich dann doch Muffe, daß das klappt mit den Fliehkräften. Der Propeller ist für heute avisiert. Er muß allerdings zuerst eine Schichtlackierung bekommen. Soll ja am Ende auch noch gut aussehen ;) Ich dachte ich bringe die DR1 zum Lassogeier mit .. zum anschauen versteht sich. Ob dieses Jahr noch ein Erstflug stattfindet steht in den Sternen, wie ich mich kenne, eher nicht.

PeterKa
 

PeterKa

User
ja das hab ich gut verstanden... aber es ist nunmal so. Und in dem Video aus Oberursel kann man auch sehen, daß die Laufrichtung normal ist.

Die Zündkabel bewegen sich aber kaum, die stehen unter Spannung.

PeterKa
 
Hi Peter !

Ich hab mir auch mal das Video angesehen..
Ist ja interessant, dass die Kerzen tatsächlich in Rotationsrichtung rausstehen.
Vermutlich, damit der auslass nach hinten geht.

Grüße !
 
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