neue Regeln - alte Bauweisen

Neues vom SchwebRES

Neues vom SchwebRES

Hallo,

ich hatte das große Glück, dass Carsten, der Nichtflügler, mir seinen SchwebRES anvertraute. Ich hab ihn zunächst wenig geflogen. Dann als Ersatzmodell zur DM mitgenommen. Im letzten Durchgang kurz eingesetzt, aber er war nicht richtig eingestellt, und ich wechselte dann wieder auf mein Standardmodell. Der Durchbruch kam einige Zeit später, als ich den Flügel auf meinen FRESH-Rumpf schraubte. Da passte plötzlich alles. Fast alles. Denn mit 340 g klebte er mir zu sehr in der Luft. Abhilfe brachte das Entfernen aller Turbulatoren. Ist wie Bremse lösen, damit bekam das Modell Temperament. Gleiche Erfahrung hatte ich schon zuvor mit einem anderen X-RES-Flügel gemacht. Dieser Flügel mag keine Turbulatoren. Besonders deutlich ist das beim Schuss, wo es ohne Turbulator einige Meter mehr Höhe gibt. Carsten berichtete zwar, dass der SchwebRES erst mit Turbulatoren vernünftig fliegbar wäre. Ich denke, dass er gleichzeitig mit Aufbringen der Turbulatoren die EWD verringert hat. Diese nachträgliche Änderung ist erkennbar, zusätzliche Sperrholzaufleimer am Leitwerk vorne und an der Flügelauflage hinten. Und dann hat er die positive Änderung den Turbulatoren zugesprochen, meine Vermutung.
Das Modell flog jetzt perfekt, ich brauchte den FRESH-Rumpf aber für meinen neuen Pures-Flügel. Deshalb wieder zurück auf Carstens Original-Rumpf. Auch damit lief der Flügel perfekt. Ich bin natürlich nicht bei Windstille geflogen und eine Böe sorgte für einen gebrochenen Aussenflügel. Bei solchen Bedingungen taugt ein V-Leitwerk einfach nicht. Deshalb Umbau auf Kreuz. An der Optik muss ich noch arbeiten, die deutlich bessere Seitenruderwirkung aber überzeugt. Das Foto liefert auch einen Beitrag zum Thema 'Lange Nase' im anderen Thread.

Gruß Hans

IMG_20200123_104017.jpg
 
Hallo,

bei RES-Wettbewerben erleben wir immer wieder, dass wegen stärkerem Wind Wettbewerbe vorzeitig abgebrochen werden. Oder bei Nichtabbruch entsteht Missmut bei Denen, die sich dann nicht mehr trauen zu fliegen. In der Türkei werden RES-Wettbewerbe bis 10m/s durchgezogen. Mit dann entsprechend aufballastierten oder von vornherein stabiler gebauten Modellen. Wir fahren zum Teil lange Strecken zu so einem Wettbewerb. Ich würde es deshalb begrüßen, wenn Wettbewerbe auch unter heftigeren Bedingungen legal fortgesetzt werden. RES-Modelle stellen keinen übermäßigen Aufwand dar, ein Zweitmodell der schwereren Spezies wäre sinnvoll.
Was meint Ihr?

Gruß Hans
 
Hallo Hans,

Deinen Denkansatz kann ich so voll unterschreiben. Die Fahrtkosten können in so manch einem Fall schon deutlich dominant gegenüber den Modellkosten sein. Da wird ein Abbruch eines Wettbewerbs leicht zum Ärgernis. Sollte ein Teilnehmer, der ein oder zweimal wegen zu hoher Windgeschwindigkeiten einen Abbruch erlebt hat, auf die Idee kommen, nochmals eine weite Fahrt zu einem Wettbewerb zu starten? Warum nicht von der Türkei lernen und es gibt kein Problem.

So toll die Leistung ist, ein besonders leichtes Modell für schwache Bedingungen zu bauen, so interessant kann es doch eigentlich auch sein, ein Modell für schwierigere Windbedingungen zu bauen. Die derzeitigen Klimaprognosen versprechen schon für die nahe Zukunft deutlich mehr Wind. Auch das ist kein unwichtiger Aspekt. Man könnte ja darauf reagieren.

Tatsächlich fliege ich hier im Norden meine leichteren RES-Modelle wegen des Windes deutlich weniger häufig als die schwereren und schnelleren.
Aber es ist ja nicht nur das Gewicht. Auch die verwendeten Profile bieten Potential. Dazu will ich abschließend einen kleinen Denkanstoß geben. Die nachstehenden Polaren sind für Re = 100 000 erstellt.
Profilvergleich.jpg


Die rote Kennlinie ist für das AG 35. Manche nennen es schon etwas antiquiert, aber es ist sicher immer noch ein gutes Allroundprofil mit ausgewogenen Flugeigenschaften.

Die grüne Kennlinie habe ich erzeugt, indem ich das Profil des X-Dream nachgezeichnet habe. Geht man davon aus, dass es im praktischen Einsatz häufig bei einem Ca von etwa 0,4 geflogen wird, dann sieht man, dass das AG 35 hier gleichwertig ist. Betrachtet man jedoch hohe Ca-Wert, z.B. für den Hochstart, dann hat das Profil des X-Dream deutlich die Nase vorn. Auch im Schnellflug bei Ca = 0,1 ist es besser. Von der Dicke her ist es etwa 1 %-Punkt dünner als das AG 35.

Die blaue Kennlinie für das selbst entworfene Profil Se 1820 ist entstanden, um bei windigen Bedingungen schnell Strecken überbrücken zu können. Für den Bereich unterhalb von Ca = 0,5 ist man damit im Vorteil. bei höheren Ca-Werten kommt es aber z.B mit dem X-Dream nicht mehr mit. Man muss halt Kompromisse machen. Die Profildicke liegt zwischen den anderen beiden Profilen.

Mit diesem kleinen Beispiel möchte ich einfach nur anregen darüber nachzudenken, dass man eine Herausforderung auch annehmen kann.

Und ganz nebenbei: Ein stabiles Modell für stärkeren Wind, das ja auch mehr wiegen darf als eine Leichtwindkonstruktion, ist viel einfacher zu bauen als eine Filigrankonstruktion.

Gruß Norbert
 

jafo1

User
Den Denkanstoß kann man grundsätzlich befürworten. Es zeigen sich aus meiner Sicht zwei Problemfelder. Das Erste wäre das Platzlayout. Wenn man auf einem Platz fliegt, ohne Hindernisse oder andere Störfaktoren, dann sollte das mit etwas Training und einem geeigneten Modell kein Problem darstellen. Fliegst du das gleiche auf einem engen Platz, dann erreichen auch die Könner schnell ihre Grenzen und Bruch ist vorprogrammiert. Die zweite Frage wäre, kommen denn bei solchen Bedingungen überhaupt noch genügend Piloten zusammen. RES ist ja zu Recht eine Wettbewerbsklasse, die sich auch an Gelegenheitsflieger und Anfänger richtet! Was würde dann eine Regeländerung bewirken, wenn am Ende nur noch ein harter Kern übrig bleibt und die Klasse so langsam verschwindet?!

Gruß, Karsten
 
Ja Karsten,

die Kehrseite kann aber auch sein, dass RES-Wettbewerbe irgendwann nur noch im schwachwindigeren Süden stattfinden. Die Wettbewerbe in Niedersachsen sind eh schon Geschichte.
Zum Vergleich. Nach der bmod werden Wettbewerbe im Freiflug bei 9m/s abgebrochen!

Gruß Hans
 
Hallo !
Ich bin ebenfalls für die Möglichkeit ,bei stärkerem Wind zu fliegen! Ich habe hier in Sachsen-Anhalt nur ganz selten reguläre Bedingungen,um
RES vernünftig zu trainieren.Die meiste Zeit im Jahr fliegen die Modelle fast rückwärts.
Das kannte ich wirklich nur aus meiner Zeit in Bremen.Da war immer Wind!🙄
Ich probiere gerade eine Flieger,der in diese Richtung geht.Flatterfest und schwer!
Profil nur 7% und einfach stabiler als meine Pures.🙄
Gruss Lutz
 

pfeiferl

User
Hallo,

Bei ERES, haben wir schon länger die Windbegrenzung aus unserer MSO in Österreich entfernt.
Bei böigem Wind tollerieren wir aber, wenn ein Modell bei der Landung auf den Rücken gedreht wird.
Das Modell muss nach der Landung flugtauglich sein, was bei Zweifel auch vorgeführt werden muss.
Das hat sich bisher gut bewährt.

Viele Grüße, Georg
 
Hallo Hans,

abschließend finde ich es schade, dass Dein Denkanstoß praktisch nahezu ohne Resonanz bleibt.

Lutz hat die Schilderungen der Windbedingungen in unseren Breiten gut auf den Punkt gebracht. Von Anderen, die solche Bedingungen nicht kennen, ist das wohl nicht unbedingt immer nachvollziehbar. Dabei zeigen praktische Beispiele, wie aus Holland oder der Türkei berichtet und auch von Georg aus Österreich angemerkt, dass RES auch bei etwas höheren Windgeschwindigkeiten noch gut möglich ist.

Realistischer Weise muss man aber wohl akzeptieren, dass das Umfeld so ist, dass bezüglich des Regelwerks keine Änderungen zu erwarten sind.

Einmal frei überlegt: Warum nicht z.B. eine RES-Nord-Tour anstoßen, bei der es keine Beschränkung der Windstärke gibt. Wenn dann einzelne dieser Wettbewerbe bei der D-Tour nicht anerkannt würden, dann fände ich das als Teilnehmer immer noch besser als einen Abbruch. Und hängen wir das nicht zu hoch, es geht doch wirklich nur um den Spaß bei der Sache. Für Veranstalter wie auch für Teilnehmer wäre damit jedenfalls eine bessere Planungssicherheit gegeben.

Gruß Norbert
 
Hallo Norbert,

ich geh erst einmal optimistisch davon aus, dass die fehlende Resonanz mit dem zeitweise Aussetzen von RCN zusammenhängt. Vielleicht gibt es jetzt noch einige Stimmen dazu.
Bisher ist es gute Praxis, dass es bei stärker aufkommendem Wind eine Abstimmung der Piloten gibt, ob der Wettbewerb abgebrochen oder fortgesetzt wird. Ein korrektes Messen der Windgeschwindigkeit besonders bei böigen Verhältnissen ist mit unseren einfachen Messgeräten nicht möglich. Deshalb halte ich ein Heraufsetzen der Grenze oder noch besser ein Streichen des Passus für angebracht. Ich möchte mir als Ausrichter hinterher nicht sagen lassen, nicht regelkonform gehandelt zu haben.
Im Übrigen sollten wir aufpassen, nicht unsere bisherige gelassene, kameradschaftliche Art der RES-Wettbewerbe zu verlieren. Sind für mich immer Treffen unter Freunden mit gleichen Interessen. Erfolg ist schön, wenn es in verbissenem Siegeswillen ausartet, bleib nicht nur ich lieber zuhause.

Gruß Hans
 
Hallo Hans,

genau so unterschreibe ich das. Die große Mehrheit der Piloten sicherlich auch.

Aber es reicht ein einzelner, der sich buchstabengetreu verhält und damit nach Regelwerk Recht hat. Du erinnerst Dich schon: Genau deshalb sind einige ausgestiegen und genau deshalb gibt es in Niedersachsen keine RES-Wettbewerbe mehr. Man kann da niemandem einen Vorwurf machen. Nicht dem, der auf genaue Regeleinhaltung achtet und schon gar nicht jemandem, der Spaß an der Freude sucht und auf solche Diskussionen gut verzichten kann. Es gibt schließlich verschiedene schöne Sparten im Modellflug.

Ich will keine Vergangenheitsbewältigung betreiben und würde mich auch keinesfalls daran beteiligen. Aber man kann ja auch ein klein wenig aus der Vergangenheit lernen. Der Eine sucht eben Spaß und der Andere sucht genauen Spaß ;-)
Vielleicht hilft ja diese Diskussion schon zu etwas Nachdenklichkeit.

Gruß Norbert
 

sponi

User
Also man könnte einen Kompromiss vielleicht durch ein MIndestgewicht finden. Ich weiß dass das ungeliebt ist, aber aus meiner Sicht das einzig brauchbare Regulativ. Keine Ahnung wo der richtige Wert sein könnte, ich schieße jetzt einfach 750 gramm.
Gruß
Klaus
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Also ich glaube in eurem Fall - Abbruch wegen einer Monierung - hätte der Veranstalter ja auch fragen können, ob trotzdem weitergeflogen werden soll. Die Wertung zählt dann einfach nicht für die Meisterschaft / Tour / Was-auch-immer. Jedoch hätte man den Wettbewerbsspaß weiter gehabt.
Der Wind ist ja nur fürs Modell gefährlich, der Spaß leidet darunter nicht direkt!
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, was willste denn mit einer steinharten Bleiente reißen? Das Seil kreischt dann ohne Ende beim Start (was ohne Frage spektakulär ist), die Belastung kommt weit über die 4kg raus, und dann ist man irgendwann oben. Nur - was machste da? Jeder Kreis versetzt Dich ewig in den Rückraum und mit den Holzprofilen kriegt man auch kein gescheites Gleiten für den Rückflug hin. Bleibt das Landen unter turbulenten Bedingungen ohne QR.
RES geht imho nicht mit Wind.
Patrick
 
Naja, in der Türkei werden RES-Wettbewerbe mit bis auf 1000g aufballstierten Modellen geflogen (das hat auch mal ein Amigo auf die Waage gebracht). Beim zweiten Wettbewerb in Süsel war nach 5 Vorrunden ein Pilot mit 730g schwerem Miles ganz vorne. Bleiente?
Gruß Hans
 
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