Baubericht CNC Untergestell/Tisch

Hallo,

da ich zu diesem Thema nur wenige Beiträge im Internet gefunden habe, werde ich hier mal einen Baubericht für mein Untergestell bzw Tisch posten
Vorweg zu mir, da ich hier ja noch recht neu bin:
Ich komme aus dem OWL, bin IT-Berater und daher eher aus der Software Ecke. Im Oktober 2016 habe ich mir meine erste CNC Fräse gekauft.
Ich bin kein Modellbauer, sondern fertige mit der Fräse vor allem Platinen an (Isolationsfräsen. Ich bin zwar kein Elektroniker, aber ein paar Microkontroller geschichten mache ich auch ), baue Gehäuse für alle möglichen Dinge und eben viel Kleinkram was mir so in den Sinn kommt und was meine Freundin und andere so brauchen (oder auch nicht unbedingt brauchen^^) könnten ... Etuis aus Nussholz und sowas :P

Da mir ein IKEA Couchtisch als Untergestell für die Fräse aber nicht mehr reicht, habe ich mich mal ans Planen gemacht. Folgendes - wenn auch nicht alle Details enthalten sind - ist dabei raus gekommen:

hier noch eine "Explosionszeichnung" (ein paar Details habe ich weg gelassen, PC, die Schubladen, ...)


Hier noch zwischendurch ein Bild meiner Fräse



Zugegeben, auf dem Bild sieht man nicht all zu viel, ne besseres hatte ich leider gerade nicht :P Soweit ich weiß handelt es sich um eine 6040, die ich bei Letmathe gekauft habe. Als Software nutze ich Estlcam mit dem Arduino (mittlerweile dem Uno, da die Anschlussbelelegung der Adapterplatine vom Nano, das man noch auf dem Bild sieht, falsch war. Die Fräse lief, Probe, Error und die Endschalter Eingänge waren aber auf den falschen Pins).

Geplant ist die Konstruktion aus Holz, aus dem einfachen Grund, weil ich nicht schweißen kann und ich es trotzdem selber bauen wollte.
Hier mal ein paar Details:

-Obere Tischplatte: Siebdruckplatte 22mm stark, 100x70cm
-Beine aus 70x70mm KVH
-Oberer Rahmen auf dem die Tischplatte liegt aus 22mm Birke Multiplex, 12cm Breite
-Unterer Rahmen aus 40x60mm KVH. Der untere Rahmen wird auf Gährung geschnitten und wird in die Beine "eingelassen". Dazu werden jeweils 20mm an den Enden der Rahmen-Balken (den 40x60 Balken) und an den Beinen mit der Kappsäge abgetragen. So erhoffe ich mir etwas mehr Stabilität und so finde ich es auch hübscher
-Drehrollen mit Bremse (wenn gebremst ist, können sich die Rollen auch nicht mehr um die Hochachse drehen, diese Rollen kannte ich noch gar nicht)
-Zwei Ausziehbare Schubladenbretter, die obere für Tastatur und Maus, die untere für Fräser und restliches Zubehör
-Auf der unteren Platte ist Platz für den PC, die Absaugung (ich habe momentan einen Kaminasche Staubsauger von Lidl. Der hat auch einen Abscheider. Reicht der wohl erstmal?)

Was ich noch nicht eingezeichnet habe:
-In eine der Fächer vorne (was aussieht wie der Tasten Teil eines Klaviers) soll eine schwarze Plexiplatte eingepasst werden, in der die Steuerung des Frequenzumrichters und Schalter (Hauptschalter, FU Schalter, Absaugung) rein sollen
-An eine der vorderen Beine soll außen ein Holzbalken oder Stahlvierkantrohr dran kommen für den Monitor
-Auf die Fächer vorne (Klaviertastenteil) sollen abdeckungen aus Plexi mit Scharnieren oben, damit die Späne nicht immer da drin liegen
-Unter der Tischplatte sollen Outdoor Steckdosen angebracht werden, für die Steuerung, Absaugung und PC. Die Steckdose der Absaugung will ich wie oben beschrieben mit einem Schalter vorne schalten können. Daran anschließend:
-Notausschalter. Wo genau der hin soll weiß ich noch nicht. Zudem bin ich noch am überlegen, wie ich den am besten anschließe. Ich überlege momentan, ob ich damit einfach die Steckdose (die im Tisch eingebaut wird, siehe einen Punkt hier drüber), an die die Steuerung und die Spindel angeschlossen sind, beim betätigen des Notschalters, stromlos schalte. Im Prinzip macht der Notausschalter der im Gehäuse der Steuerung eingebaut ist auch nichts anderes.
-Auch habe ich mich noch nicht entschieden, ob die ganze Holz Konstruktion nach dem Schleifen behandeln will. Momentan tendiere ich zu einer klaren Lasur.

So viel zur Theorie. hier mal etwas Praxis.
Ich habe vor 4 Tagen angefangen. Die reine Unterkonsturktion ist soweit "fertig". Also alle Balken wurden bereits zugeschnitten, verleimt und verschraubt. das sah dann zuerst so aus:



Hier die erste Anprobe, ob ich die Füße richtig zugeschnitten habe und ob die untere Rahmenkonstruktion rein passt wie ich es mir erhofft hatte. Dazu sollte ich sagen, ich habe nie wirklich mit Holz gearbeitet und sonst auch nur alles was kleiner als 30x30x30cm ist und auf die Fräse passt :P Deswegen war es für mich nicht selbstverständlich, dass es passen würde.
Bis hier her habe ich nur die Kappsäge (mit Auszug) benötigt. Für die "Taschen" an den Beinen habe ich die Tiefenbegrenzung der Kappsäge benutzt und dann eben dutzende male gesägt, dabei den Balken immer ein Stückchen weiter bewegt.
Für die Obere Rahmenkonstruktion musste ich nicht viel machen. die Birke Multiplex Platten habe ich zugeschnitten im Baumarkt gekauft. Danke noch mal an den Mitarbeiter, der mir die Platten auf 12cm breite geschnitten hatte, obwohl er eigentlich erst ab 20cm schneiden darf ....
Naja, die Rahmenkonstruktion wurde zusammengeleimt und mit jeweils zwei 45x4,5mm Schrauben verschraubt. Anschlißend kamen die Beine rein geleimt und ebenfalls verschraubt. Hier noch ein Bild von zwischendurch:



Anschließen noch die unteren Balken rein. Auch verleimt und verschraubt. Und die erste Probe, ob die Tischaplatte auch so liegt wie erwartet:



Bis hier her bin ich recht zufrieden. Zwei Probleme habe ich aber:
-Die beiden Platten die die Fächer vorne bilden (also vordere 12cm Birke Platte und die die im rechten Winkel davor angebracht ist) sind nicht genau aufeinandner. Bei den Platten hatte ich versucht mit Holzdübeln zu arbeiten. Leider sind die Platten jetzt um ca 1-2mm in der Höhe versetzt, weswegen die Tischaplatte vorne eben auf der erhöhten Birke Platte aufliegt und ein kleiner Spalt zu den seitlichen Rahmenplatten entsteht. Die vordere Platte werde ich dann wohl abschleifen müssen...
-Die gesamte Konstrultion ist ein paar mm zu breit geworden. Keine Ahnung wie das passieren konnte. Das werde ich noch mal nachmessen müssen, ob die Tischplatte evtl zu schmal ist oder ob die Bike Multiplex Platten zu lang zugeschnitten wurden.

So. Heute geht es weiter mit der Konstruktion für die Schubladen. Das habe ich aus Faulheit nicht mit in die 3D Zeichnung aufgenommen. Auch weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht genau wusste wie es überhaut werden soll :P
Entschieden habe ich mich für 45cm lange, kugelgelagerte Vollauszugschienen. Die kommen von innen an die vorderen Beine geschraubt. Da die Beine mit 7cm Breite aber nicht ausreichen für die 45cm der Schiene, habe ich diese Konstruktion gebaut (zwei mal versteht sich). Die beiden parallelen Teile der Konstruktion werden von hinten an die Beine mit Dübeln verleimt (ja ich will es noch mal wissen) und der orthogonale Teil wird oben an die Rahmenkonstruktion geschraubt. Da die Konstruktion aud 40mm breitem KVH besteht, die Beine aber 70mm Breit sind, abzüglich der 22mm für die obere Rahmenkonstruktion, die ja in die Beine eingelassen sind, entsteht ein Spalt von 8mm, den ich noch irgendwie überbrücken muss.



So. mehr habe ich noch nicht gemacht.
Über Lob und Kritik und konstruktive Vorschläge (vor allem zu meinen noch offenen Punkten) freue ich mich natürlich sehr
Beste Grüße
sskora

Tipp:

Tipp:

Hallo,
Die Rollen würde ich weglassen.
Die Maschine muss fest stehen! Wenn sie beim beschleunigen und bremsen in Bewegung gerät ist das schlecht.
Ansonsten schicke Konstruktion.


EDIT: der Tisch wird sich bewegen auch wenn die Rollen gebremst sind.

ja das mit den Rollen hatte ich auch schon überlegt ob das ne gute Idee ist. Klar, bringt wenig einen stabilen Tisch zu haben, der sich dank des Spiels in den Rollen trotzdem um einige mm bewegen kann. Aber die Möglichkeit den Tisch zu verstellen ist halt schon verlockend :P

So, hier noch ein kleines Update.
Die beiden Halterungen die Schubladen, an welche die Schubladenschienen montiert werden:

So, trotz verhaltener Resonanz gibts hier das nächste Update

Heute kamen die erste Schublade hinzu an den Vollauszugschienen. Die Schublade läuft schön rein und raus
Dann noch ein Brett im hinteren Teil für die CNC Steuerung. Ich konnte die Steuerung nicht auf den unteren Boden stellen, da die Kabel zu kurz sind. Also habe ich mit Winkeln eine Zwischenebene rein gesetzt (und mit zwei 40x60mm Hölzern von unten stabilisiert, da die Platte sich durchgebogen hätte).
Dann kam an die vorne in die Ablage noch zwei Trenner rein und eine Holzleiste davor. Jetzt sind es auch nutzbare Ablagen.
Und zum Schluss habe ich noch mit der Elektronik angefangen. Drei Steckdosen sind angeschraubt. Eine für die CNC Steuerung (hinten am oberen Rahmen), eine für die Absaugung (hinterer Füß innen) und eine für den PC (vorderer Fuß, sieht man auch auf dem Bild).






Falls wer Anregungen haben sollte, immer her damit

Wenn das Gestell nicht allzu schwer wird kannst du auch ein abnehmbares Fahrgestell (Möbelroller) unterstellen bei Bedarf.

Hallo,

schönes Ding.

Wenn die Fräse mal schwerer wird, oder schnell fährt, wären Diagonalverstrebungen zwischen den senkrechten Elementen sinnvoll. Oder auch eine Belegung mit Platten von aussen. Die Schrauben arbeiten sich ins Holz und irgendwann wackelt alles.
Das hängt aber ganz von der Performance der Fräse und dem Gewicht des Portals ab.

Grüße, Bernd

Mein Senf dazu ist folgender: Rollen unbedingt weglassen, das gibt üble Resonanz. Und so oft verschiebt man die Fräse am Ende doch nicht. Wenn das Gestell nicht nur geschraubt ist, sondern auch jeweils ein wenig Weißleim mit angegeben wurde, hält das sicher bombig. Da hätte ich auch langfristig keine Bedenken. Da wird nix wackeln. Allerdings könnte die Deckplatte mit der Zeit durchbiegen. Ich würde daher Ober noch ein Querholz einsetzen, damit die Platte in der Mitte abgefangen ist.
Ansonsten in meinen Augen eine sehr gelungene Konstruktion. Bin gespannt wie es weiter geht.

Ich find das Teil gut und stabil.
Ich hab bei mir Rollen dran und möchte sie nicht missen. Aaaaber:
Ich hab nur 2 dran und die so, dass sie normalerweise den Boden nur berühren, wenn das Gestell gekippt wird. Schubkarrenprinzip.
Die Anordnung der Schublade unter den vorstehenden Kästen fände ich etwas unpraktisch.
Aber sonst, Daumen hoch

Reiner

so nach längerer Abwesenheit gibts mal wieder ein kleines Update

Zunächst: Ja, jede Holzverbindung ist auch geleimt! Die schrauben sind nur zusätzlich zur Fixierung. Da wackelt nichts

So, ich habe mal mit der Elektronik weiter gemacht und gemerkt, dass ich die Steckdose für den Monitor vergessen hatte... Also flott nachgerüstet - zusammen mit einem Verteilerkasten. Oben links im Bild sieht man noch ein Stückchen der Stange an die der Monitor angebracht werden soll. Ich habe sie mit zwei M10 Schrauben an das vordere rechte Bein geschraubt, um sie ggf. an das andere Bein montieren zu können:



Auf W Herzog's Vorschlag hin habe ich noch eine weitere Leiste in den oberen Rahmen eingesetzt um die Deckplatte vor dem Durchbiegen zu hindern. Wieder 22mm Birke Multiplex. Sie ist verleimt, verscharubt und mit 4 Dübeln befestigt ... es soll ja nix wackeln



Ich habe mich auch erstmal entschieden, die Rollen weg zu lassen. Was haltet ihr denn von Maschinenfüßen?
Hatte überlegt vier Metallplatten mit 70x70mm (stärke zb 5mm) zu nehmen, in der Mitte ein Loch und eine Mutter auf das Loch schweißen. Dann könnte ich die Platte unter die Holzfüße schrauben (vorher in das Holzbein noch ein Loch bohren damit die Gewindestange des Maschinenfußes eintauchen kann) und die Maschinenfüße eindrehen (und mit einer Mutter kontern). So kann ich zumindest auch unebeneheiten im Boden (oder meiner Kunstruktion :/ ) ausgleichen und durch das Gummi wäre es evtl noch etwas gedämpft.

Oh, und zur Schublade: Ich habe extra eine 45cm Schubladenschiene mit Vollauszug genommen. Montiert ist eine 40cm tiefe Platte. Wenn ich die ganz ausziehe, habe ich das genug Platz für die Tastatur und Maus, momentan sehe ich da kein Problem mit den Kästen davor.

Hi,
sieht doch schon gut aus das Ganze Die Idee mit den Füßen ist schon sinnvoll.
Ich würde aber einfach Einschlagmuffen einsetzten. Dann bräuchte man nur ein Passendes loch bohren.
Und da ja das ganze Gewicht drauf lastet braucht man sich nicht sorgen das was rausfällt oder wackelt.

So,

nach etwas längerer, urlaubsbedingter Pause, geht es so langsam weiter:

Ich habe mich mal etwas der Elektronik gewidmet und ein paar Kabel angeschlossen und den Not Aus Schalter eingebaut.
Es handelt sich um einen DECA A20B-V4E02R Schalter mit zwei Öffnern. Damit werden sowohl Phase, als auch Neutralleiter der Leitung unterbrochen, die zur CNC Steuerung (ab da werden die Schittmotoren und die Spindel betrieben). An den Drücker des Notaus kann man noch einen dritten Terminal (oder wie es heißt) anstecken. Wenn ich so einen Terminal einzeln finde, werde ich noch den Fehlereingang der CNC Steuerung anschließen. Das hat den Vorteil, dass das Fräsprogramm nach betätigen des Notaus auch angehalten wird. Mir geht es darum, dass die Maschine nicht weiter fährt, sobald ich den Notaus Schalter wieder entriegele.

Hier sieht man schon mal zwei Schalter, die in die "Steuerneinheit" eingebaut werden sollen. Der grüne Schalter ist in Serie zum Notaus geschaltet und schaltet die CNC Maschine an und aus. Der zweite Schalter ist ein Ein Aus Ein schalter, der die Absaugung schalter. Ein Aus Ein, weil ich die Absaugung entweder dauerhaft einschalten möchte, Aus, oder per Software gesteuert (sprich anschalten wenn ein Fräsprogramm gestartet wird). Dafür habe ich ein 230V Relais gekauft, welches an einen Ausgang des Arduinos angeschlossen wird. Wie ich das dann in Estlcam löse weiß ich noch nicht



Da der Notausschalter in eine Maximal 6mm dicke Platte eingebaut werden kann, musste ich ein ca 6x7cm großes Loch in den Rahmen bohren, wo der gesamte hintere Teil des Notaus schalter rein passt. Den Schalter selber habe ich dann in eine 2,5mm starke, schwarze Plexiplatte eingebaut (natürlich gefräst ).

Hi,

die Wago 2273 Klemmen sind nicht für flexible Drähte geeignet!
Man sieht auf den Bildern auch schön das die Drähte nicht sitzen.

Unbedingt gegen Wago 221 austauschen! Sonst wird es recht schnell kokeln!

zunächst, danke an Matze7779 für den Hinweis. Ich habe die 2273 Klemmen durch 221 ersetzt

So, mein Projekt nähert sich langsam einem Ende.

Heute habe ich die Maschinenfüße angebaut. Nichts aufregendes, im Prinzip nur Maschinenfüße mit M10 Gewinde und Gewindeplatten aus der Bucht.
Das ganze hält recht stabil und ohne wackeln. Aber eine Kontermutter werde ich trotzdem noch drauf machen



Dann habe ich die Elektrik so ziemlich fertig gemacht. Dazu habe ich eine Frontplatte gefräst, in der die Steuerung des FU und 3 Wippschalter platz finden.
Der grüne Wippschalter schaltet die eignetliche CNC Fräse (in Serie zum Notausschalter geschaltet), der Schalter rechts daneben schaltet den PC und Monitor an und aus, und der Wippschalter unten schaltet die Absaugung an, aus, oder auf "automatik", soll heißen ich möchte es mit Estlcam steuern lassen. Das Relais dazu habe ich auch schon montiert.





Und zum Schluss noch eine erste Anprobe ob die Fräse denn auch drauf passt



Wunder oh wunder, die Fräse passt drauf und der Tisch ist nicht zusammengekracht
Jetzt fehlen nur noch kleinigkeiten. Die zweite Schublade muss montiert werden, die Tischplatte befestigt (wobei ich noch nicht weiß ob ich sie fest schrauben werde, oder auf Gummifüße auflegen um die den Tisch von den Vibrationen etwas zu entkoppeln), die restliche Monitor halterung und sowas

Status Quo

Status Quo

Wie sieht der fertige Tisch heute aus, und welche Stabilitätserfahrungen hast du mit der Holzkonstruktion mittlerweile gemacht?