Überlegungen und Erfahrungsberichte zu vorgepfeilten Nurflügeln

Hallo Allerseits,

ich muss gestehen, dass ich schon immer einen vorgepfeilten Nurflügel bauen wollte. (Beim Schreiben dieser Worte erinnere ich mich, dass ich sogar mal einen gebaut habe und der noch auf den Erstflug wartet, ich muss mal im Keller suchen).
Wohin dieses Thema führt weiß ich noch nicht, ich würde mich aber freuen wenn ihr eure Erfahrungsberichte über Vorgepfeilte hier reinstellt, ich werde ein paar Rechnungen und Überlegungen von mir hinzufügen.

Im Netz findet man eigentlich nur eine Seite zu dem Thema:
http://www.flugmodellbau-kirch.de
Hier wird viel über fliegende Modelle geschrieben, die Seite hat auch eine umfangreiche Übersicht über gebaute Modelle. Was mir auf der Seite leider fehlt sind Themen wie:
- Einsatzbereiche, sind es eher schnelle Modelle, oder nur Thermikschleicher? Wie kann man verschiedene Flugdisziplinen unter einen Hut bringen.
- Das Thema Abrissverhalten schätze ich etwas problematischer ein als bei Rückgepfeilten, zumindest wird es aber "anders" sein.

An fliegenden Modellen kenne ich die Alula, die fliegt super, also gehen schon einmal schwach vorgepfeilte Nurflügel. Aber in meinen Augen sind das nahe verwandte der Brettnurflügel (genauso wie ein nur 10° rückgepfeilter Nurflügel eher ein Brett, als ein Pfeil ist).
Mir schwebt vor einen Nurflügel in dieser Art zu bauen, er soll schnell fliegen können, aber auch noch gut Thermikfliegen können. Die Frage wäre welche Pfeilung, Streckung und Verwindung dafür notwendig ist,... Es kann auch sein, dass beide Disziplinen nur schwer unter einen Hut gebracht werden können. Nach den ersten Rechnungen regt sich bei mir der Verdacht, dass ein Vorgepfeilter mit einer Pfeilung größer 10° nur auf einen Einsatzbereich ausgelegt werden kann, aber im Moment bin ich da noch am Anfang, hier meine "Vision"
b5.JPG
Und hier eine erste Rechnung mit X-Wing
Draco-F5F-v6-WK-5.PNG
Annahmen der Rechnung:
HR = -5°
Stabilitätsmass 8%
Auslegung des Fliegers auf CA=0,1

Die Ergebnisse zeigen eine Auftriebsverteilung bei der der Abriss leicht vor dem Schwerpunkt eintreten sollte. Der K-Faktor ist relativ schlecht, somit braucht man sowohl ein cm0=0 Profil, die nicht sehr Auftriebsstark sind, es ist keine Wölbklappe möglich und der K-Faktor ist auch nicht optimal. Ich werde die Tage noch mal Simulationen mit schwächer gepfeilten machen, und auch die Zuspitzung im Aussenflügel erhöhen, das dürfte die Auftriebsverteilung verbessern.

Mal sehen ob bei dem Thema was passiert :-)
 

Gast_53593

User gesperrt
Hi
das sind Interessante Sachen die man damit machen könnte und würde mich auch schon reizen ,
den es wäre mal wieder was keiner so schnell hat , dein Entwurf sieht ja schon mal gut aus bin gespannt wie es weitergeht

Norbert
 

Dix

User
Welche Vorteile erhoffst du Dir denn davon? (Ungewöhnliche Optik mal ausgenommen...)
 

Chrima

User
Hi
Wenn ich richtig aufgepasst habe gäbe es eigentlich beinahe nur Vorteile ausser jene des Schwerpunktes.
Die Aussenflügel können den S-Schlag im Profil oder die Schränkung komplett vergessen und so auf optimale Leistung ausgelegt werden.
Die Randwirbel-Problematik sei auch geringer. (Otho-Dikussion ade ! :D )
Zuspitzung könnte grösser sein, was die Statik vereinfacht.
Und den Motor vorne hätte ich definitiv lieber, als wie beim Pfeil hinten (dort wo man hält beim Wurf... :eek:)
Und gibt sicher noch mehr Vorteile.

Bin gespannt was Bernd da austüfftelt !

Gruss
Christian
 
Genau da gehen auch meine Überlegungen hin:
- Kein Aua beim Hanstart
- Verbesserung bei der Rollwendigkeit durch keine außenliegen Massen
- Der Tiefensprung ist dort wo man im Flügel auch Platz im Flügel braucht

Also ein schneller wendiger Flieger :) Aber oben bleiben sollte er auch und das macht mir noch Kopfschmerzen. Und er sollte bei einer zu engen Wende nicht vom Himmel fallen,...

Viele Grüße

Bernd
 
Hallo Allerseits,

hier ein weiterer Durchlauf. Ich habe die Zuspitzung erhöht. Ti = 270mm Ta = 140mm. Der K-Faktor passt jetzt trotz 5° gezogenem Höhenruder. Aber: Der Schwerpunkt ist jetzt sehr weit vorne, ich glaube, dass das Gewicht des Motors nicht ausreicht um das Gewicht des Akkus im Flügel + Seitenleitwerk, etc. auszugleichen. Der CA Wert von 0,8 wird im normalen Flug bei dem verwendeten Profil natürlich nicht erreichbar sein. Es geht mir hier nur darum verschienene Auslegungen zu vergleichen.
Ich werde mal über den Entwurf nachdenken.
Die Zuspitzung ist jetzt schon sehr extrem. Kann das für eine Auslegung gesund sein? Sagt mal etwas zu euren Vorgepfeilten :-)

Draco-V5-WK-5.JPG

Viele Grüße

Bernd
 

husi

User
Hallo,
ich muss gestehen, dass ich schon immer einen vorgepfeilten Nurflügel bauen wollte.
spannend ist das Thema auf jeden Fall. Es würde mich freuen, wenn ihr hier auch theoretische Gedankengänge etc. uns interessierten Lesern mitteilen würdet.
Vielleicht rückt dann ja auch mal ein vorgepfeilter Dino in den Bereich des Möglichen.
z.B.
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/171423-Pteranodon?p=3370952&viewfull=1#post3370952
https://i0.web.de/image/886/32118886,pd=4/quetzalcoatlus.jpg

Viele Grüße
Mirko
 

RobiWahn

User
Hallo,
Thema ist abboniert! Mein theEDGE (link) ist ja auch leicht vorgepfeilt, aber nach Bernds "Definition" ist das wie der Alula ja eher ein Brett ;). Der erste Entwurf hatt übrigens die Abschnitte mit gerader Vorderkante nicht, aber da hab' ich die Zirkulationsverteilung nicht hinbekommen.
theEDGE_v0.PNG
Zu mehr Vorpfeilung hab' ich mich als Eigenbau-Rookie nicht getraut. Die Seiten von Gunter Kirch hatte ich auch studiert.
Ich bin gespannt!
Robert
 

Peter K

Vereinsmitglied
Habe auch mal mit einem vorgepfeilten Modell rumexpiremtiert .... ist aber fast 15 Jahre her. Ziel war es, einen Zagi "rückwärts" fliegen zu lassen.

Die Auslegung war mit Brett-Profil, ohne Schränkung. Geflogen ist er in der Ebene gut, am Hang war er etwas (zu) böen-empfindlich.
 

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Habe auch mal mit einem vorgepfeilten Modell rumexpiremtiert .... ist aber fast 15 Jahre her. Ziel war es, einen Zagi "rückwärts" fliegen zu lassen.

Die Auslegung war mit Brett-Profil, ohne Schränkung. Geflogen ist er in der Ebene gut, am Hang war er etwas (zu) böen-empfindlich.

Das mit der Böen Empfindlichkeit ist ein wichtiger Hinweis. Denkst, Du ein größeres Seitenleitwerk wie von Uwe H vorgeschlagen hätte hier geholfen? Wie war das Abrissverhalten beim engen Kreisen?

Viele Grüße

Bernd
 
Dieser ist von einen andere grosse, aber forgepfeilt:
http://www.rc-network.de/forum/show...l-Großsegler-Genesis-in-1-3?highlight=genesis

Ich dieser fliegen gesehen in die Vogezen.
Er flog wirklich gut, sehr thermik empfindlich.
Und mit sanftes überziehen, das hab ich gesehen beim zu enges langsam rund drehen.

Das überziehen soll vor dem schwerpunt anfangen und schneller zur flügelende ausbreiten als zur flügelmitte.
Sonst fällt er rückwärts, was dem überziehen verärgert ...
Ich denke die vorpfeilung darf nicht zu gross sein.
 

Peter K

Vereinsmitglied
Das mit der Böen Empfindlichkeit ist ein wichtiger Hinweis. Denkst, Du ein größeres Seitenleitwerk wie von Uwe H vorgeschlagen hätte hier geholfen? Wie war das Abrissverhalten beim engen Kreisen?

Viele Grüße

Bernd

Die Empfindlichkeit betraf eher die Querachse, zB bei Lee-Rotoren oder Windspitzen. Da ging der igaZ gerne und heftig nach unten weg. Nach Abriss sah das aber nicht aus.

Oft sagt man Vorgepfeilten Gutmütigkeit auf die Querachse nach. Hier war es anders. Aber das deckt sich mit den Kommentaren von DarkShipper zur Vorpfeilung, denn beim igaZ war sie wohl schon viel zu groß.

Für mich sah der Weg nicht unbedingt verfolgenswert aus, es war eher ein "Gag" für die Inter-Ex ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber das deckt sich mit den Kommentaren von DarkShipper zur Vorpfeilung, denn beim igaZ war sie wohl schon viel zu groß.
.
Und trotzdem gibt es eine ganze Reihe von Modellen die anscheinend mit mehr Vorpfeilung fliegen. Ich werde bei meinem Entwurf wohl auf 10° Pfeilung gehen. Das ist genau der Übergang zwischen Brett und Pfeil,... ich werde die Tage mal rechnen.

Der Link von DirkSkipper ist auch interessant, ich hatte auch schon überlegt ein kleines Höhenleitwerk zu ergänzen. Aber das gibt dann wieder allergische Ausschläge

Viele Grüße

Bernd
 
Kirch: super Seite!

Kirch: super Seite!

Hallo zusammen,

Herrn Kirch`s Seite ist wirklich toll.
Seine Seite und eure Beiträge hier haben mich aus dem modellfliegerischen Dornröschenschlaf der letzten 2 Jahre geweckt.

Servus!
Klaus.
 
Ich werde die GK102 die Tage mal rechnen. Ich habe schon viel über das Modell gelesen, aber mit noch niemandem gesprochen, der das Modell auch hat Fliegen sehen. Hier ein Auszug von Flugmodellbau Kirch:
Spannweite 3180mm
Profilstrak E186 auf E374 (also innen ein S-Schlag Profil, außen ein normales)
Ti = 360mm, ta = 120mm (Die Zuspitzung beträgt also 0,33, das ist gewaltig)
Eine Verwindung ist nicht bekannt, sieht auch auf den Bildern nicht so aus.

Die Pfeilung dürfte dazu führen, dass die Aussenflügel entlastet werden, ein cm0=- Profil müßte den Außenflügel auch abrisssicher machen, nur ich glaube nicht, dass das E374 in diesem Re-Zahlbereich noch funktioniert.
Die Zuspitzung kehrt das Ganze dann aber um. Vielleicht ist mit dieser Auslegung sichergestellt, dass die Strömung weder im Außenflügel, noch im Innenflügel abreißen kann und der Abriss nur bei z.B. 50, bis 60% der Flügelspannweite stattfindet. Zumindest würde ich das erwarten ohne zu rechnen.

Viele Grüße

Bernd
 

Peter K

Vereinsmitglied
Könnte die Zuspitzung den Unterschied bei der Böen-Empfindlichkeit der Querachse ausmachen? Die Kirch-Entwürfe haben eine deutlich größere Zuspitzung als es beim igaZ der Fall war?!

Dieses hatte ich rechnerisch nicht untersucht, weil die Flügelgeometrie bei meinem Modell ja vorgegeben war. Was ich dagegen lange hin- und hergerechnet habe, war der Einfluss der Klappenlänge. Da hatten sich kaum Unterschiede ergeben, darum wurde es die einfachste Form: eine durchgehende Klappe aus einer passenden Balsa-Endleiste.
 
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