Deutsche Meisterschaft der Tenrater in Berlin, 1. und 2. Juli 2017

Der Wetterbericht für das DM-Wochenende versprach nicht gerade Kaiserwetter – zum Glück fand die echte Regenschlacht für uns nur am Anreise-Freitag statt.
Das altehrwürdige Gelände des Wassersportheims Gatow - 1988 war es Austragungsort der gemeinsamen WM von NAVIGA und IMYRU (heute "World Sailing"). Mittlerweile ist dort einiges in die Jahre gekommen – so auch die dereinst weit hinausragende Steganlage, welche selbst bei ablandigen westlichen Winden noch gutes Segeln zuließ. Der öffentlichen Hand fehlt halt das Geld...
Die Crew um Bernhard Graubmann hat mit Sicherheit gehofft, dass der Wind ja auch mal das machen könnte, was wir gerne hätten – nämlich aus Norden, Osten oder Süden zu blasen. Aber leider war wohl auch der Wunsch-Münzautomat am andern Seeufer defekt, so dass wir nehmen mussten, was kam.
Und es kam aus Südwest. Am Samstag zumindest. Ordentlich kräftig fürs A-Rigg. Das war die gute Nachricht.
Die weniger gute: Mit allem der zur Verfügung stehenden vernünftig einsehbaren Wasserfläche konnte dennoch nur ein relativ kleiner Kurs inklusive kurzer Startkreuz ausgelegt werden, wobei die Luvtonne halt sehr weit unter Land in ein sehr wind-instabiles Areal platziert werden musste.... Es war einfach nichts besseres drin.
In dem Zusammenhang relativierte sich zwar, dass leider nur 11 Teilnehmer bei dieser DM zu verzeichnen waren - mit so einer kleinen Gruppe ließ sich dieser Kurs wenigstens segeln. ..naja, Trost ist was anderes...
...vielleicht so, dass es zumindest ein sehr auserlesenes Grüppchen war, welches da an den Start ging: Jede Menge Deutsche Meister verschiedenster Klassen, Top-RL-Segler, alte Revier-und sonstige Füchse aus Nah und Fern!
Dementsprechend eng , aber immer fair(!) ging es beim Start und auf dem Kurs zu. Das Auf und Ab in den Einzelplatzierungen spiegelt allerdings nicht nur die Leistungsdichte der Segler wieder.... einiges entstand auch aufgrund diverser treibender Wasserpflanzenteile, die sich wahrscheinlich nun auch noch durch den regenbedingten 25cm großen Pegelanstieg der Havel überall lösten. Ach nee... Na zumindest traf es jeden mal... mehr oder weniger... Im Lauf 5 brachte ich gleich ein Bündel an Schilfblättern mit zum Steg. Das hatte dann schon Seltenheitswert.

Meine nach wie vor noch ungewohnte MatchX hat zumindest hier und da gucken lassen, dass sie gegenüber DIAMOND, TRANCE, KAMSIN und Co nicht zurückstecken muss. Außer man programmiert die Winde so, dass die Segel vor dem Wind nicht richtig aufgehen. Das habe ich leider erst spät gemerkt.
Schlimm erwischte es das Boot in Runde 11, als eine Böe Karols Boot zur halben Rolle vorwärts verleitete, wobei sich seine Monster-Masttop-Mimik irgendwie in mein Achterstag einklinkte ... oh mann, ich sah den Mast schon in tausend Stücke zerplatzen... Aber er hat gehalten! Statt dessen zog es die Haltekugel des Fockpendels (System "Huub G.") trotz massiver Aussteifungen durch den Schlitz bis unters Deck - ich möchte lieber nicht wissen, welche Last da drauf hing...
Aufs Ende geschaut: Vielleicht hätte ich da ´ne Wiedergutmachung beantragen müssen ... sollen ... können ... Dann wäre es zumindest enger gewesen. Naja, jetzt ist´s jedenfalls zu spät, und die 10 im letzten hat´s eh´ verrissen...

Die 16 Wettfahrten des ersten Tages ergaben dann auch den Enstand dieser DM. Am Sonntag kam der Wind noch ungünstiger, so dass nach mehrfachem Kursverlegen und 2 vollen Probeläufen (oh mann, war ich da gut...) die Regatta per Abstimmung der Teilnehmer für beendet erklärt wurde.

Gerds Platzierungsserie hat mit Sicherheit nicht hauptsächlich mit Glück zu tun – ein verdienter Sieg und Meistertitel für ihn – nochmals herzlichen Glückwunsch!!!
Yogi hat mit seiner Spürnase ein ums andere mal gezeigt, wie Boden gut machen geht, und so hat er sich das Zweierpodest ganz sauber geschnappt – Gratulation auch hier nochmal!!!
Zu mir sage ich höchstenfalls: Es gibt noch viel zu tun! ... bin ja noch jung – da geht bestimmt noch was...

Der absolute Sonderpreis geht aber an Bernhard - und das ganz ehrlich gemeint!!!! ER hat uns mit SEINER Ruhe diese DM aussegeln lassen – so gemeint, wie ich es schreibe. Ich hatte bereits in Orfü erlebt, wie er und Karl-Heinz Buchegger die WM nur zu zweit (!) am Ufer gemanaged haben.
Hier waren diesmal die Bedingungen leider nicht wirklich so, wie wir uns eine DM erdenken. Leider. Und dafür konnte am Ende keiner was.
Deshalb und gerade deswegen an Bernhard: Ganz große Klasse und meine tiefste Verneigung dir gegenüber!!!
Dazu kommen noch die fünf Sterne für Daggis Verköstigungs-Verwöhnprogramm!!! Super-lecker!!!

Wie Bernhard zwischendurch berichtete, wird noch in diesem Jahr begonnen, u.a. die Steganlage zu sanieren. Das lässt hoffen, dass die Bedingungen am Wassersportheim wieder so werden, dass dort ordentlich gesegelt werden kann und uns dieses Revier auch weiterhin erhalten bleibt.
 
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