Handwerksbetrieb für Härten

Hallo Leute,
bin gerade mit meinem zweiten Versuch, Silberstahl (CrV3) zu härten gescheitert. Kennt jemand eine Werkstatt im Raum Nürnberg, die mir drei 5mm Stifte härten, ggf. auch anlassen kann? Ich finde im Internet nur große Betriebe wie HOT. Die werden wohl den Mikroauftrag nicht annehmen.

Viele Grüße

Jennifer
 

FamZim

User
Hallo

Hier wirt das härten erklärt:
http://www.hausjournal.net/silberstahl-haerten
Das das Weichglühen so lange dauert ? hätte ich nicht gedacht.
Anlassen mit 100 ° würde ich im kochendem Wasser machen.
Höhere Temperaturen gingen dann in Öl oder Kerzenwachs so bis 200 ° , achtung Selbstenzündung!
Wie hat es denn nicht geklappt ?

Gruß Aloys.
 
Hallo Aloys,
Ich habe einen Propan/Butan-Brenner aus dem Baumarkt. Mit dem habe ich den Stahl (30mm, 5mm Durchmesser) so heiß gemacht, dass er leicht angefangen hat zu glühen. Mehr geht leider nicht. Ich glaube, ich habe die Temperatur ca. eine Minute halten können. Dann habe ich das Teil in Öl geworfen. Anschließend war der Stahl so dunkelgrau wie die Spitze meines Körners. Deshalb habe ich gedacht, dass es funktioniert hat.
Anschließend habe ich einen Sägetest und einen Schlagtest mit einem unbehandelten und mit dem "gehärteten" Stahl gemacht. Ich kann keinen unterschied fest stellen. Entweder ist meine Puc-Säge und mein Hammer was ganz besonderes, oder es hat sich außer der Farbe nichts getan.
Nach den Beschreibungen sollte der Silberstahl ja nach dem Härten extrem spröde sein, deshalb ja das Anlassen. Aber das ist er definitiv nicht. Von einem Vereinskollegen habe ich gestern auch gehört, dass das Aufheizen mit Gas schlecht ist, da der Wasserstoff vom Propan/Butan zu einer zusätzlichen Versprödung des Materials führt, was sehr schlecht ist. Es bleibt wohl wirklich nur ein elektrischer Härteofen.

Viele Grüße

Jennifer
 
Hi,

geh in den nächsten Baumarkt und hole dir dort einen billigen Anzündkamin in der "Grill-Ecke". Dazu Holzhohle.
Anzündkamin halb voll machen. Dann den Stahl rein und wieder Kohle drauf. Dann von unten anzünden.
Dann das ganze wirklich durchglühen. Ein Föhn von unten hilft extrem.
Kohle in den Grill und den Stahl rausholen.
Dann abschrecken und im Backofen bei 200 Grad anlassen.

Und jetzt das wichtigste! Dann die Steaks auf den Grill :D

Aber 30mm x 5mm müssten sich auch mit dem Brenner auf hell rot erwärmen lassen.
 
Auch wenn es vollkommen am Thema vorbei ist, warum nimmst nicht fertig gehärtete Stifte ?
Die sind wenigstens gerade, geschliffen und massgenau. Das ist bei Silberstahl eher Zufall, zumindest nach dem Härteversuch.
 
Verdammt. Jetzt kommt der Uli mit der Vernunft :D
Dachte es geht nur um einen Versuch für "speziellere" Teile...
 
Wenn ich mich noch an den Technologieunterricht erinnere besteht ein Zusammenhang zwischen Härten und Kohlenstoffgehalt des Stahls. Silberstahl hat zuwenig Kohlenstoff, ausserdem ist doch Ölhärten viel zu soft. Vielleicht wird deswegen der Silberstahl nach dem Härten nicht hart. Echte Männer härten mit Wasser, eiskalt, ausser ihre Messerklingen, die sollten zäh gehärtet werden, in Öl wie Waltran,,,,sorry, das war der andere Roman......
 
Auch wenn es vollkommen am Thema vorbei ist, warum nimmst nicht fertig gehärtete Stifte ?
Die sind wenigstens gerade, geschliffen und massgenau. Das ist bei Silberstahl eher Zufall, zumindest nach dem Härteversuch.

Hallo Uli,
Wenn ich "nur" einen Stift bräuchte, dann hätte ich natürlich Auswerferstifte genommen. Ich brauche aber einen 5mm Stift, der an einer bestimmten Stelle eine 2,5mm Bohrung hat. Zudem muss an zwei Stellen der Stift eine plane Fräsung haben. In gehärtetem Material ist schon die Querbohrung ein "Spass". Ich habe eine Puck-Säge, einen mittelprächtigen Bohrständer und eine Feile. So ģesehen ist es schon bemerkenswert, dass ich in ungehärteten Silberstahl eine Querbohrung setzen kann.

Der Silberstahl hat übrigens ein Datenblatt. Dort steht neben der erreichbaren Härte auch die Kurve zum Härten drin. Mir ist nur nicht klar, wie ich die 810 Grad erreichen und halten kann. Das mit dem Grill ist vielleich vielversprechend.

Härten bedeutet kubisch raumzentrierte Gitter in kubisch flächenzetrierte Gitter zu verwandeln. Dazu braucht man pro Würfel ein Kohlenstoffatom, das man dann beim Anlassen wieder etwas aus der Gitterfläche raus zieht.


Viele Grüße

Jennifer
 

Jalapeno

User gesperrt
Den Silberstahl den ich kenne läßt sich nicht mit einer Puksäge sägen.
Vielleicht hat dir einer VA verkauft.

Gruß
Irvine
 
Den Silberstahl den ich kenne läßt sich nicht mit einer Puksäge sägen.
Vielleicht hat dir einer VA verkauft.

Gruß
Irvine

Silberstahl ist ganz einfacher Stahl, weich und unlegiert. Nur blank gezogen. Meist krumm und unrund.
Hart ist Federstahl.
Gehärtet geht mit Normalblatt nichts mehr, genauso bei sog. Federstahl.
Ich wünsche Jennifer viel Glück bei den Härteversuchen und vor allem dann beim Anlassen.
Wenns nix wird, dann würde ich mit einen Satz Diamantbohrer nehmen, gutes Schmiermittel drauf und mit Geduld durch geschliffene gehärtete Wellen bohren. Ich hab hier einen Händler, der hat sehr schöne 5mm Wellen, und ein wenig Proxxon- Gekreische, schon sind die Bohrungen fertig. In der Zeit härtet man nicht.
Vielleicht sehen wir Bilder von den Werken.
 
Hi Jennifer,
Silberstahl ist ein Wasserhärter, glühen und in kaltem Wasser abschrecken
dann mal versuchen zu feilen :)

Gruß Klaus
 
Hallo Aloys,
Ich habe einen Propan/Butan-Brenner aus dem Baumarkt. Mit dem habe ich den Stahl (30mm, 5mm Durchmesser) so heiß gemacht, dass er leicht angefangen hat zu glühen. Mehr geht leider nicht.

Wenn du den Stift an die richtige Stelle der Flamme hälst, klappts auch mit der Temperatur (spitze des inneren Flammkegels). Das muss nicht nur leicht glühen, sondern mehr gelb als rot. Und die Anlasstemperatur wählst du besser nicht nach den Empfehlungen hier, sondern danach was du tatsächlich brauchst. Ansonsten bricht dir die kleine Welle bei kleiner radialer Kraft schneller als du gucken kannst. Die Anlassfarbe ist ein recht genauer Temperaturindikator hierfür.

Ansonsten mal wieder lustig wie voll gfk mit Inkompetenz glänzt :D

Gruß Dieter
 
Hallo Jennifer.

Härten bedeutet ganz grob Kohlenstoffatome im Raumgitter zu klemmen. Je mehr Kohle je mehr "klemmts" (Temperatur und Abschreckmittelabhängig). Das Anlassen ist nur dazu da die Glashärte aus dem Werkstück zu nehmen und verspannungen inerhalb der Werktücks zu normalisieren "Spanungsamglühen" (Temperatur und Zeitabhängig). Wenn die Stifte nicht länger als 140 mm sind kan ich dir die Härten und auf deine gewünschte härte anlassen +-5 HRC "Feiner kann ich nicht prüfen".

BTW: Silberstahl ist keineswegs unlegiert. Wenn Kohle bis 2% drin ist. Dann isses schon Stahl (zumindest grob). Mit Cr und V sind sogar noch 2 weitere edle Elemente drin, das man schon von Edelstahl sprechen kann. Silberstahl 115CrV3 ist bis auf 64 HRC zu bekommen, wobei er dann schon sehr sehr hart ist (bei 5mm ø viellecht zu hart). Ich habe das mal vor 35 Jahren gelernt und auch 5 Jahre in dem Bereich gearbeitet (Einsen/Stahl-Metallurge).

Grade gesehen 5x30mm kann ich machen. 810-840°C ist dunkel Kirschrot. Nix mit Gelb. Abschrecken under 8mm ist Öl zu bevorzugen wegen der Kavitation und Verzug bei so dünnem Material.

Wenn du willst mach ich das. Schick mit ne PN.

Lieben Gruß,
Udo
 
810-840°C ist dunkel Kirschrot

So wird's alles ...nur nicht hart ;)

http://www.voegelinag.ch/DE/doc/Gluehfarben_und_Temperaturen_Stahl.pdf

Aber mal ne dumme Frage an den Threadstarter: was ist dein Ansinnen? Welchem Zweck sollen die Stifte dienen?
Das Sinnvollste für dich wird sein, das irgendjemand mitzugeben, der in nem Werkzeugbau arbeitet (nettes Projekt für die Lehrwerkstatt) ....davon gibt's doch in jedem Verein mindestens einen.

Gruß Dieter
 
So wird's alles ...nur nicht hart ;)

http://www.voegelinag.ch/DE/doc/Gluehfarben_und_Temperaturen_Stahl.pdf

Aber mal ne dumme Frage an den Threadstarter: was ist dein Ansinnen? Welchem Zweck sollen die Stifte dienen?
Das Sinnvollste für dich wird sein, das irgendjemand mitzugeben, der in nem Werkzeugbau arbeitet (nettes Projekt für die Lehrwerkstatt) ....davon gibt's doch in jedem Verein mindestens einen.

Gruß Dieter

Hallo Dieter,

ich habe eine FMS-Corsair (1,7m Spannweite, Lebendgewicht 5kg). Die hat ein Einziehfahrwerk, das eigentlich ganz gut funktioniert. Die Schwachstelle ist allerdings ein Stift (5mm Durchmesser), der zum einen das gefederte Bein mit Rad mit der Einziehkulisse verbindet, zum anderen auch das Drehlager für die 90 Grad Drehung (corsairtypisch) bildet. Dieser Stift ist weich, so dass er bei einem etwas härteren Aufsetzen bei der Landung verbiegt.

Das hat dann zwei Effekte zur Folge:
-Das Fahrwerk passt nicht mehr in den Schacht (langer Hebelarm).
-bei der Drehung kann sich der Stift im Lager verpressen, das Fahrwerk klemmt.

Meine Hoffnung ist nun die, das der Stift nach dem Härten elastisch verformt, und nicht plastisch. Um es vorweg zu nehmen, es ist mir klar, dass die Bruchgefahr steigt. Ich habe nur inzwischen das dritte Fahrwerk drin, und die Teile kosten 130Eur.

Die Corsair landet wie eine altdeutsche Schrankwand (Halbgas, Landeklappen kompensieren Drehmoment von den vorderen Fahrwerksabdeckungen, die frontal im Fahrtwind stehen).

Viele Grüße

Jennifer
 
Hallo Jennifer,
danke für die Erklärung! Was war denn bislang verbaut? Vielleicht wäre (gehärteter oder rostfreier) Federstahl noch eine Alternative, wenn's da was passendes im Maßtoleranzbereich gibt.
Ansonsten ist dein Gedankengang schon richtig ....da musst du nur noch eine kleine Versuchsreihe mit unterschiedlich hoher Anlasstemperatur machen, um herauszufinden wo der beste Kompromis aus Härte und Zähigkeit erreicht ist. Könnte man aich berechnen, wobei da viele unbekannte Faktoren hineinspielen .

Gruß Dieter
 
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