Mal wieder 'ne Ente...

Hallo Gemeinde,

da ich zuletzt seeeehr selten im RCN unterwegs bin, wollt ich mich mal wieder melden. Diesmal eben in der Experimentierecke. Ob ne Ente noch so richtig experimental ist oder mainstream weiß ich nicht. Für mich war es auf alle Fälle ein Experiment, da meine erste, obwohl ich schon sehr lange mal sowas bauen wollte.
Jetzt hat es "Howard the Duck" nun endlich in die Luft geschafft, wenn auch nicht ohne Probleme. Der mittels CGcalc errechnete Schwerpunkt lag nämlich viel zu weit vorne. Letztendlich mussten 10 g/m² Flächenbelastung vom Kopfflügel runter, bis das Teil ordentlich flog. Die beiden ersten Flüge fanden dann auch noch bei ziemlich wilden Wetter statt. Trotzdem bruchfrei geschafft. Ein paar Tage später konnte ich meine Ente dann schon nach 18 Uhr für 20 Minuten schön in die Abenddthermik hängen. Wenn's nicht so bockt wie am Erstflugtag fliegt die Kleine richtig angenehm.
Das Flugzeug ist als motorisierter Segler ausgelegt und gleitet auch sehr ordentlich. Eine Schrecksekunde gab es neulich dann noch, als ich das Teil mal ordentlich hab verhungern lassen. Bei voll gezogenem Höhenruder braucht es nur noch eine Böe oder einen kleinen Schubs mit dem Seitenruder und die Karre fällt ins Trudeln. Und dort bleibt sie dann auch. Da braucht es dann voll Seitenruder gegen Drehrichtung und Höhe voll gedrückt. Trotzdem wird noch 3-4 Umdrehungen nachgetrudelt. Glücklicherweise hatte ich genug Höhe. Ich hab's dann gleich nochmal probiert. Wenn man's aber nicht mit durchgezogenem Höhenruder provoziert, fällt sie nicht so einfach vom Himmel.

Hier noch kurz ein paar Daten und Fotos:

Spannweite: 2050 mm
Flügelfläche: 39 dm² (beide Flügel zusammen)
Masse: 1520g
Flächenbelastung : 39 g/dm²
Profil Hauptflügel: HQ/W 2,5/10
Profil Kopfflügel: HQ/W 2/9
EWD: 3°
Schwerpunkt: 17mm vor Nasenleiste
Antrieb: Hacker A 20 22 L auf Aeronaut Klapplatte 9x5

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matzito

User gesperrt
Erstmal Glückwunsch zum erfolgreichen Erstflug.
Der Abriss am Flügel sollte aber unter allen Umstaenden und in jedwedem Flugzustand nicht auftreten. Ich würde den Vorlauf der Kopfflügels erhöhen, also den Anstellwinkel, denn der Kopfflügel sollte ja Abreissen nicht der Hauptflügel. Den Schwerpunkt musst du dann noch mal korrigieren.
Hoffe Du hast viel Spass mit dem Ding.
lg Matze

PS.:
Schau mal in die Polaren da siehst du dass dein Kopfflügel etwa 0,5° eher abreisst als das Hauptprofil. Jetzt hat der kopfflügel zwar 3° vorlauf, aber ich meine mich zu erinnern dass der Vorlauf 3-4 grad sein soll.
 
Hallo,

in diese Richtung habe ich auch schon gedacht. Es ist nur so, dass beim Anstechen und Ruder danach neutral nehmen der Abfangbogen ziemlich eng ist. Wenn ich den Einstellwinkel des Kopfflügels weiter erhöhe, wird das noch verstärkt. Oder hat der Abfangbogentest bei Enten nicht die Relevanz wie bei Schwanzflugzeugen?
Die Sache mit den Polaren hat aber auch einen Haken. Die Polaren funktionieren nur bei Pendelrudern. Ich habe aber einen gedämpften Kopfflügel. Beim Ziehen erhöht sich die Wölbung und damit auch der maximale cA. Das heißt, dort wo eigentlich die Strömung abreißen sollte, tut sie es nicht sondern später, da das positiv verwölbte Profil größere Auftriebsbeiwerte erbringen kann als nach der Polare zu erwarten.
Ich denke, ich lasse es so. Wenn das Flugzeug bei neutralem Höhenruder zu langsam wird (durch ne Böe o.Ä.), passiert ja auch nichts außer dass die Nase runter geht, so wie es sein soll. Das Trudeln kann man wirklich nur provozieren, wenn man voll gezogen hält. Ich könnte natürlich auch den Maximalausschlag richtung Ziehen begrenzen. Dass sollte auch helfen. Ich forsche weiter an meinem Entlein.

Gruß,
Micha
 

FamZim

User
Hallo Micha

Ich habe aus Interesse an der Flugstabilität von Enten mal ein 1 m Freiflieger gebaut, der als erstes durch zu große Seitenfläche vor dem Schwerpunkt nach 10 m Flugstrecke wie ein Ahornblatt drehte ;)
Das ging dann mit schlankerem Rumpf vorne, und Seitenruderflächen an den Flächenenden erst weg, also kein Rumpf hinter der Haubtfläche.
Danach dann weitere experimente mit EWD und Schwerpunkt.
Das H Ruder hatte auch nur etwa 50 % der Flächentiefe !! schnellerer Strömungsabriss vorne.
Ich bin dann bei 50 % höherer Flächenbelastung auf dem Ruder gelandet für guten Gleitflug !
Das Ruder hatte auch ein 2 % dickeres Profiel als hinten.
Gerechnet habe ich nur das Modellgewicht auf die Flächen verteilt , vorne eine 50 % grössere gerechnet, und dann an jeweils 1/3 von den Flächentiefen gelegt.
Nach Hebelgesetz dann den Gesammtschwerpunkt genommen.
EWD war nicht gerade wenig , bestimmt 3 % und mehr bei der kleinen Flächentiefe (5 cm).

Gruß Aloys.
 
So ein Entchen habe ich auch mal entworfen.
Ist schon länger her, aber das Teil fliegt immer noch.
Wenn man sich von Anfang an Gedanken macht, wie groß die Seitenfläche hinterm Schwerpunkt sein muss, geht das auch auf Anhieb.
DSCF7725.JPG


Für die richtige Schwerpunktlage habe ich einen Motor gebaut, der die massereichen Matallteile weit genug vorne hat, aber den Propellermitnehmer trotzdem hinten, wo er gebraucht wird. Er entnimmt dem 500 mAh 3s Akku ca. 45W bei Vollast.

DSCF7705.JPG

Stammdaten:
Spw.: 500 mm
Abflugmasse: 205 g
Flügelfläche ges.: ca. 5 dm^2
Profil: Clark Y vorn und hinten, wobei die Querruder als Elevons ca. 5mm nach oben angestellt sind.
Der Canard wird von 2 Stiften vorn und einem Magnetpaar hinten gehalten, was bei der Landung ein Ausklinken erlaubt. Dann lebt das Ding länger.
Damit auch der Propeller die Landungen übersteht (er steht nach unten über die Rumpfkontur über), ist er als Klapp-Propeller ausgeführt (3D-gedruckt).


Die Flugeigenschaften sind durchschnittlich, ententypisch ist der Vogel nicht zu überziehen, aber das Flugbild ist die Mühe wert.
 

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