Was ist der Grund für eine Tiefenruderzumischung beim ausfahren von Klappen?

bendh

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Ich frage mich, wie lässt es sich begründen, dass bei einem Modell mit Landeklappen Tiefenruder zugemischt werden muss, bei einem Modell mit Störklappen aber Höhenruder?
 

ask-13

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Moin
Ist ganz einfach! Durch das setzen der klappen erhöht sich der Auftrieb der Fläche und das Modell wird sich aufbäumem. Durch das zumischen von tiefenruder kannst du diesen efekt entgegenwirken. Wie viel tiefenruder du beimischen musst, musst du erfliegen. Fange mit kleinen Schritten an. Wenn alles gut ist soll das Modell in einen gesunden sinkflug ( ohne strömungsabriss) bei gesetzten klappen gehen. Gruß Hans Jürgen
 
So erklär ich mir das.

Romain
 

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robi

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Moin
Ist ganz einfach! Durch das setzen der klappen erhöht sich der Auftrieb der Fläche und das Modell wird sich aufbäumem. Durch das zumischen von tiefenruder kannst du diesen efekt entgegenwirken. Wie viel tiefenruder du beimischen musst, musst du erfliegen. Fange mit kleinen Schritten an. Wenn alles gut ist soll das Modell in einen gesunden sinkflug ( ohne strömungsabriss) bei gesetzten klappen gehen. Gruß Hans Jürgen

Soweit so gut.
Bitte nun noch die Erklärung, warum beim Störklappe Höhenruder dazu gemischt werden muss (zweiter Teil der Eingangsfrage von Bernd).

Danke & Gruß
robi

P.S.: ich mische übrigens bei Landeklappe / Butterfly das Tiefenruder nicht linear zu, sondern über eine programmierte Kurve im Mischer.
Bei vielen Modellen ist das "aufrichtende Moment" gleich am Anfang wenn die Landeklappe nur wenig gesetzt ist am größten.
Hier mische ich gleich einen deutlichen Betrag Tiefe dazu. Dann mit zunehmenden Ausschlag der Landeklappe wird die zugemischte Tiefe degressiv weniger. Hat so bei meinen Modellen immer schön funktioniert.
 

otaku42

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Bitte nun noch die Erklärung, warum beim Störklappe Höhenruder dazu gemischt werden muss (zweiter Teil der Eingangsfrage von Bernd).
Blind guess: die Störklappen haben den Zweck, Auftrieb zu vernichten, wodurch das Modell absackt - und das wird mit dem zugemischten Höhenruder gemildert.
 

Steffen

User
Ich frage mich, wie lässt es sich begründen, dass bei einem Modell mit Landeklappen Tiefenruder zugemischt werden muss, bei einem Modell mit Störklappen aber Höhenruder?

Das ist sehr einfach zu erklären und zu verstehen, wenn man nicht in Druckpunkten denkt, sondern in Neutralpunkten.

Der Neutralpunkt des Flügel liegt vor dem Neutralpunkt des Flugzeuges.

Erhöhe ich den Auftrieb (durch Klappen, Flügelanstellwinkel, ...) gibt es ein aufnickendes Moment, das ich durch Tiefensteuer kompensiere.

Eine Landeklappe erhöht den auftrieb (bei sonst gleichem Anstellwinkel des Flugzeuges), ich muss also drücken um zu kompensieren.

Eine Störklappe dagegen reduziert den Auftrieb, und das Flugzeug nickt ab und ich muss ziehen, um zu kompensieren.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

da kommen ein paar Effekte zusammen, so dass das Ergebnis nicht immer gleich ist.

Auf Leitwerklern fliegen wir in der Regle Profile mit negativem Profilmoment. D.h das Flügelprofil erzeugt ein Moment das die Nase des Flugzeugs nach unten drückt und ohne das Höhenruder würde das Modell einen Aussenlopping fliegen. Dem wird durch die positive EWD zwischen Flügel und HLW entgegengewirkt.

Werden jetzt die Wölbklappen nach unten ausgeschlagen, so passieren zwei Dinge:
  • Das Profil wird höher gewölbt und das Profilmoment wird negativer, drückt also die Nase mehr nach unten, das Modell will schneller werden. Dieser Anstieg ist nicht linear, bei sehr großen Ausschläge kann es durch (teilweise) Ablösung der Strömung auch wieder zu einer Verminderung des Effekts kommen.
  • Durch Absenken der Flügelhinterkante wird die EWD vergrößert, d.h. das Modell will langsamer fliegen.

Fast immer überwiegt der zweite Effekt den ersten. Da es nicht linear ist, ist die Programmierung einer Kurve eine gute Idee, um ein Aufbäumen bei Klappensetzen zu vermeiden.

Beim Setzen von Störklappen bleibt die EWD unverändert, das Profilmoment wird auch nicht groß verändert. Aber der Auftrieb wird der Stelle der Störkklappen stark vermindert, so dass das Modell schon dadurch schneller werden will, wir wollen das aber nicht. Außerdem können die Wirbel der Störklappen die Wirksamkeit des Höhenruders herabsetzen.

Hans

P.S. Die Neutralpunktbetrachtung von Steffen habe ich weggelassen, obwohl man sie auch noch miteinbeziehen muss. Durch das Verwölben ändert sich aber auch noch die Lage des Neutralpunkts und macht die Betrachtung an sich schon kompliziert.
 

Steffen

User
Durch das Verwölben ändert sich aber auch noch die Lage des Neutralpunkts und macht die Betrachtung an sich schon kompliziert.
Solange Du halbwegs Ablösungsfrei bist, ändert sich der Neutralpunkt aber doch nicht.

Die Neutralpunktbetrachtung von Steffen habe ich weggelassen, obwohl man sie auch noch miteinbeziehen muss.
Die ist aber doch die entscheidende, die EWD ist ja nur eine andere Beschreibung des Momentenhaushaltes um den Neutralpunkt und das Moment ist wohl mindestens eine Dekade untergeordnet.
 

Gast_36267

User gesperrt
amüsantes Thema ... ;)

Ich glaube da könnte man ein dickes Buch Schreiben über Landeklappen, Wöblklappen, Bremsklappen, Bremsschirme und natürlich Störklappen. In jeder Benennung und Beimischung kann man ein Motto finden welches es noch nicht gab und technisch auch nicht beschrieben werden kann oder auch je könnte.

Geht mal ein bisschen mehr Fliegen und lasst die Einstellungen wie bei den "GROSSEN", feste Einstellwerte, leichte Trimmung und Ausfliegen von Zuständen mit Wölb- Lande- und Stör- und natürlich Bremsklappen. Für alle die das noch nicht wissen, einfach mal im "GROSSEN" Doppelsitzer bequem machen und beobachten. Das PoPo Gefühlt erzählt viel mehr als in Schriftform möglich ist ... und der Spass dabei ist ungemein positiv, wirksam und lehrreich ;-)

Herzlichen Gruß
Martin

ps:
ich fliege meine Butterfly und Landestellungen OHNE jegliche Beimischung von Höhenruder.
> Butterfly eben mit Landeklappen/WK und QR als Gegenpol gut eingestellt
> Störklappen .. genau so wie beim GROSSEN stören lassen und bewusst "ABFANGEN" wenn der Abstiegswinkel und Tempo stimmt
ja eben auch auf Wetter, den Gegenwind und die Umstände mit Turbulenzen angepasst .... :rolleyes:
 

Tk7

User
Das hab ich noch nicht probiert!
Beim Butterfly werden bei mir die Klappen auf 70 bis 80Grad gesetzt, dies erfordert dann eine Höhenruderzumischung die bei Flugzeugen durchaus in der Größenordnung 60/70% des maximalen Tiefenruderausschlags sein kann. Das manuell auszusteuern im Landeanflug ist schon gut- so was traue ich mich nicht
Wohlgemerkt die Ausschläge müssen so groß sein - ich will ja richtig bremsen und sinken

Gruß Tk7
 

bendh

User
ich danke euch für die Antworten, ich brauche da nichts langsam einstellen, da ich solche Modelle fliege. Mich interessiert nur die Theorie dahinter.

Und @ Martin, wenn ich in 400m Höhe die Stör oder Landeklappen (bis 90 Grad) voll ausfahre um schnell abzusteigen, will ich nicht bewusst abfangen wenn irgendein Winkel stimmt, den ich in der Höhe eh nicht beurteilen kann.
Deine Antwort war also nutzlos für mich.

Danke Tk7

ich habe mir gedacht beides gleichzeitig einzusetzen, um stark zu bremsen und ob sich dann beide Momente aufheben.
 

Steffen

User
amüsantes Thema ... ;)

Ich glaube da könnte man ein dickes Buch Schreiben über Landeklappen, Wöblklappen, Bremsklappen, Bremsschirme und natürlich Störklappen.
Darübe GIBT es jede Menge dicke Bücher.

Nennt sich Flugmechanik und ist ein wichtige Punkt in der Flugzeugauslegung.
Da werden die Klappen so ausgelegt, dass sie

-entweder geringe Momente in das Flugzeug bringen.

-oder entsprechende Kompensationsmischer im Flugzeug sind.
 

bendh

User
" Da werden die Klappen so ausgelegt, dass sie
entweder geringe Momente in das Flugzeug bringen."

genau darum geht es mir. Wo finde ich da Literatur?
 

Gast_36267

User gesperrt
Und @ Martin, wenn ich in 400m Höhe die Stör oder Landeklappen (bis 90 Grad) voll ausfahre um schnell abzusteigen, will ich nicht bewusst abfangen wenn irgendein Winkel stimmt, den ich in der Höhe eh nicht beurteilen kann.
Deine Antwort war also nutzlos für mich.

Ja dann übe das nochmal mit den Einstellungen zum Test auch mal ohne HR ..
sowohl mein EMS ARCUS sowie mein WAM Stingray (auch aus 500m senkrechte Powerlandung) oder auch der Pace Competition und auch der Ikura und viele "ANDERE" funktionieren so ...

wer dann bei 100% Beimischung von HR erst merkt daß eigentlich kein HR Ausschlag übrig bleibt hat schlechte Chancen !

Gruß Martin

ps: auch eine zB. UL/C42 hat keine Beimischnung von HR zur Landeklappe, das wird fein säuberlich ausgeteuert ...
 

robi

User
Herzlichen Gruß
Martin

ps:
ich fliege meine Butterfly und Landestellungen OHNE jegliche Beimischung von Höhenruder

Du Glücklicher.... ;)
Habe ich in zig Jahren Modellflug niemals hinbekommen.
(bei meinem A-I-R Atos VQ sind die Wölb-/Landeklappen fast momentenfrei.
Den Rest gleicht man "händisch" aus - PoPo-Meter sei dank. Aber genau das PoPo-Meter fehlt halt im Modellflugzeug).

Auch bei meiner letzten Errungenschaft Pace FX² wird bei Butterfly ganz ordentlich Tiefe zugemischt (aber noch mit genug Weg-Reserve).
Die inneren QR stehen dabei auf Vollausschlag nach oben (die äußeren im Strak und bleiben lenkbar).
Ohne die Tiefenbeimischung müsste ich halt von Hand kräftig eingreifen. Mir ist es lieber über den Mischer.
Jeder wie der mag oder kann.

So eingestellt, könnte ich den Sender weglegen.
Die Kiste würde auch alleine landen (womöglich besser, als mit dem depperten "Piloten" an den Knüppeln :))

Gruß robi
 

Steffen

User
ps: auch eine zB. UL/C42 hat keine Beimischnung von HR zur Landeklappe, das wird fein säuberlich ausgeteuert ...
Das sind Birnen mit Äpfeln.

Die Funktion ist schlicht und einfach eine andere und der Momentenhaushalt auch.
Das Nickmoment eine C42 ist Kinderkram und die Referenzen sind auch andere.

Aber wenn man einfach mit ein paar Tipsereien auf einem Bildschirm einen Mischer einbauen könnte, würde man das sogar bei einer C42 machen wie bei jedem FAI-und offene Klasse Segelflugzeug...
 

Gast_36267

User gesperrt
Du Glücklicher.... ;)
Habe ich in zig Jahren Modellflug niemals hinbekommen.

Hallo Robi,

musst aber sicher auch zugeben daß bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten/Bedingungen oder Abstiegswinkel immer ein GROSSES Nachsteuern deiner festen HR Kurve notwendig ist ... oder nicht?

Deshalb auch genaueres einstellen beim Butterfly notwendig, wer zu wenig QR als Gegenpol beimischt hat ein größeres Problem des Ausgleichs ...

Gruß Martin
 

Steffen

User
" Da werden die Klappen so ausgelegt, dass sie
entweder geringe Momente in das Flugzeug bringen."

genau darum geht es mir. Wo finde ich da Literatur?
in jeder Universitätsbibliothek mt Fachrichtung L&R ;-)

im Ernst, das ist keine leichtverdauliche Kost, für den Modellflug reicht meiner Meinung nach das Neutralpunktmodell und eine gut bedienbare Fernsteuerung.
Wichtig ist der Plan, WAS ich will und da möchte ich bei Landeklappen idealerweise ein halbwegs Momentenfreies Setzen der Klappen.
 
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