Regler bei F5B-Antrieb im Stand abgeraucht

FranzD

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Hallo,

der Regler im F5B-Antrieb ist abgeraucht und das im Stand ohne Last.
Die Frage, die ich mir stelle, ist nun, ob der Motor was abbekommen haben könnte. Ob das in solchen Fällen häufig der Fall ist, oder sehr unwahrscheinlich. War mein erster Reglerbrand und habe dazu keine Erfahrung.
Den Grund für das Abrauchen zu finden, wird wohl schwierig, es kann auch ein einfacher Kurzschluss am Carbon-Flieger gewesen sein weil ich da bisher wegen Isolierung wenig drauf geachtet hatte. Mir geht's bei der Frage um den Motor.

Hier die Details:
CastleCreations Edge 120 HV, entpackt, Zusatzkondensatoren an Leomotion L4031-2050, an 10s 1800mAh.
Ablauf, so wie immer:
- Empfänger ausgeschalten, kein Strom aus Empfängerakku
- Schließe zuerst den Akku an, alles soweit ruhig
- Schalte Fernsteuerung an, Sicherheitsschalter für Motor deaktiviert gecheckt, Gas auf aus
- schalte Empfänger ein
- dann sofort viel Rauch, Propeller hat nicht gedreht

Ein Bild vom Regler, den kann man glaube ich nicht mehr reparieren ...
Ein schlechtes Bild vom Motor (wollte die Wicklung fotografieren, hat nicht geklappt), wo der Regler sehr nah dran gelötet ist und den Ablagerungen vom Rauch auf Lagerschild und aber auch innen an der Wicklung.

Keine Auffälligkeiten beim letzten Flug, alles ok. Reglertemp. auch immer unter 60°C (außer heute, da wohl etwas höher ...).

Motor:
Die klebrige Ablagerung an der Wicklung kann man mehr oder weniger entfernen, es sieht also nicht nach Drahtüberhitzung aus. Die Stelle, wo die Wicklung so schlecht aussieht ist auch die, an der der Reglerplatine voll durchgebrannt ist, also vermutlich am meisten Rauch erzeugt wurde. An der Motor-Vorderseite ist die Wicklung wie neu. Das darf mit hoffen lassen, dass hier keine letalen Ströme geflossen sind, oder?

Danke und Gruß,
Franz
 

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FranzD

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Nach dem Reinigen habe ich einen LV-Regler angelötet und bei 4s probiert: Kein Rauch, Motor läuft soweit normal, mit und ohne Prop. Bin mir nicht sicher, ob das bedeutet, dass alle in Ordnung ist auch beim Einsatz mit 10s und ordentlich Leistung, aber ich hoffe es halt mal.
Gruß,
Franz
 

Don

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Regler bei F5B-Antrieb im Stand abgeraucht

Hallo Franz,

da du mit dem Leomotion ja ein Qualitätsprodukt erworben hast, was sicher den selben Service bietet wie
Hacker, Kontronik und co. würde ich den Motor für ein paar Euro zur Überprüfung senden. Mit deinen 10S
kommt schließlich richtig Leistung auf den Motor - das würde ich bei einem solchen Geschoss nicht riskieren
und ggf. den Motor endgültig in die ewigen Jagdgründe schicken - von dem Modell ... einmal abgesehen.

Ich denke, das Geld wäre in die Überprüfung gut investiert.

Gruß
Der_DON
 

FranzD

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Aceton bringt's bei Rauchspuren

Aceton bringt's bei Rauchspuren

Hallo Don,

dachte schon, dass eine solche Empfehlung kommt. Das sehe ich eigentlich auch so wie Du. Man muss es eben nur tun - kostet bischen was, aber vor allem die Zeit ist ein Thema warum man das nur ungern macht.
Mal schaun, ob wir in der Firma ein Niedrig-Ohmmeter haben, dann könnte ich das auch selber machen. Niedrige Widerstände messen ist ja ein Kapitel für sich. Sonst eben einschicken zum Urs.

Ein Tipp: Rauchspuren bzw. Beläge bekommt man mit Aceton sehr gut ab. Habe Nitroverdünnung, Bremsenreiniger, Terpentinersatz, Silikonentferner, Auto-Baumharzentfernungsspray und Spiritus ausprobiert. Die können das alle nicht besonders.

Gruß,
Franz
 

GC

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...

Ein Tipp: Rauchspuren bzw. Beläge bekommt man mit Aceton sehr gut ab. Habe Nitroverdünnung, Bremsenreiniger, Terpentinersatz, Silikonentferner, Auto-Baumharzentfernungsspray und Spiritus ausprobiert. Die können das alle nicht besonders.

Gruß,
Franz
Mit solchen Lösungsmitteln bekommt man aber auch manchen Kupferlack ab.:(
 

steve

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...Ablauf, so wie immer:
- Empfänger ausgeschalten, kein Strom aus Empfängerakku
- Schließe zuerst den Akku an, alles soweit ruhig
- Schalte Fernsteuerung an, Sicherheitsschalter für Motor deaktiviert gecheckt, Gas auf aus
- schalte Empfänger ein
- dann sofort viel Rauch, Propeller hat nicht gedreht...

Hallo Franz,
es gibt dazu richtige Philosophien aber ich schalte zuerst die Anlage an, erst dann schließe ich den Akku an. Habe erst am We einen tollen Trick von jemanden gesehen. Der schließt auch erst den Akku an, dann schaltet er ein. Damit der Motor an seinem 4m-Segler dabei nicht angedreht - was er wohl gerne macht - hält er den Klapp-Prop mit den Händen, bzw. einer Hand fest - macht er auch immer so, war seine Antwort auf unser Stirnrunzeln.

Allein aus der Pragmatik heraus, dass man beide Hände an den Steckern hat, wenn man sie zusammensteckt - und sie nicht in den Häckseler geraten können - würde ich meine Philosophie noch mal überdenken.

Was das schwarze Zeug angeht: Es kommt jetzt sehr darauf an, ob es vom Regler ist oder durch eine kurze Stichflamme - die bei diesen Schäden gerne entsteht - auf die Wicklung aufgebracht wurde. Wenn es vom Regler aufgedampft wurde, ist es nicht schön, macht aber nichts und oxidiert nach einer Weile soweit, dass es wie Graphitpuder weggewischt werden kann.
Wurde die Wicklung durch eine Stickflamme angeschmort, erübrigt sich jeder Kommentar. Das sollte man aber am Leerlaufstrom schon erkennen.

VG
 

FranzD

User
Oha, das ist natürlich ein wichtiger Hinweis.
Beim Entlacken von abgeschnittenen Motorkabeln ist mir Aceton als Mittel bis jetzt im Forum noch nicht untergekommen, sondern anderes Sachen, aber jedensfalls sehr schwierig abzubekommen. So schwierig, das man die einfach nicht abschneiden soll.
Auf meinem Modell auf dem Lack, Innen und auf allen anderen Flächen hat es jedenfalls sehr gut funktioniert ohne ersichtliche Nebenwirkungen (bisher).
Aber Aceton ist ein ziemlich scharfes Mittel, und sollte nicht unbedacht verwendet werden, das ist klar.
 

FranzD

User
Steve,

zuerst das einfache. Das schwarze Zeug ist nun von den Wicklungen zum größten Teil mit Hilfe von Aceton ab und die Wicklungen sehen gut aus :)
Danke für den Hinweis mit Leerlaufstrom. Damit kann ich praktisch was anfangen.

Jetzt das mit dem Ablauf.
"Ablauf so wie immer" war ein wenig dahergesagt. Eigentlich ist es eine Mischung aus Fernsteuerung vorher an oder nicht. Ich will am Platzt möglichst viele Flüge machen und da bin ich fast immer etwas unter eigenem "Druck" wo ich auch mal was anders mache am Ablauf. Eigentlich ist gerade da ein fester Ablauf um so wichtiger. Wahrscheinlich wie im Wettbewerb.
Fernsteuerung vorher an ist auch mir vom Sicherheitsgedanken (nicht technisch, sondern menschlich) eigentlich symphatischer. Werde das ab jetzt so umsetzten.
Sonst passt der Ablauf?

Nur zur Sicherheit: "würde ich meine Philosophie noch mal überdenken." soll "würde ich seine Philosophie noch mal überdenken." heißen, oder?
Ich glaube aber auch (ohne es jemals erlebt zu haben) dass man auch einen relativ starken Antrieb halten kann weil der zu Beginn kein großes Drehmoment hat und nur die Anlaufpfase aktiv ist. Machen tue ich das natürlich nicht! Aber wäre einen Versuch wert.

Gruß,
Franz
 

steve

User
Ich glaube aber auch (ohne es jemals erlebt zu haben) dass man auch einen relativ starken Antrieb halten kann weil der zu Beginn kein großes Drehmoment hat und nur die Anlaufpfase aktiv ist. Machen tue ich das natürlich nicht! Aber wäre einen Versuch wert.

Hallo Franz,
das Problem ist nicht so sehr dieser Probezucker - auch wenn ich ihn an einen hochwertigen Steller für völlig indiskutabel halte - sondern, wenn er aus was für Gründen auch immer anläuft.
Ein E-Motor zieht Strom bis zum es geht nicht mehr und damit steigt zunächst auch mal sein Leistungsvermögen. Und dann noch beim Getriebe.
Ich habe das schon erlebt, als ein f5d in den alten Ultra-Tagen bei Start absteckte. Das Ding stecke mit dem ganzen Motor im gar nicht so weichen Boden und für einen Moment war es sehr still - dann drehe der Antrieb wieder. Die Prop-Stummel hörten kurz hinter der Spinneraußenkante auf - und das war ein richtig strammer schwarzer 7x7-Nylon-Prop - nicht so ein pröder cfk-rüh mich nicht an-Prop. So eine 7kw-Maschine durfte bei Blockieren schon anders zur Sache gehen.

Aber evtl. sehe ich das auch zu dramatisch...;)

VG
 
Reglerbrand

Reglerbrand

Hallo Franz
Den Grund für das Abrauchen zu finden, wird wohl schwierig, es kann auch ein einfacher Kurzschluss am Carbon-Flieger gewesen sein weil ich da bisher wegen Isolierung wenig drauf geachtet hatte. Mir geht's bei der Frage um den Motor.

Ich denke es ist sehr wahrscheinlich, dass der nichtisolierte Regler auf Grund eines Kurzschluß über den Carbonrumpf gestorben ist. Der Antrieb war ja nicht am Laufen, und trotzdem hat es gebrannt. Gibt es eindeutige "Brandzeichen" am Rumpf auf gegenüberliegenden Stellen/Seiten?

Den Regler mit Schrumpfschlauch verpacken, bzw zumindest mit Kaptonband einwickeln bannt diese Gefahr und ist zu empfehlen.

Zur Motor Reinigung:
Nimm das hintere Lagerschild runter indem die 4 Schrauben löst.
Ziehe den Rotor heraus, dabei aufpassen, dass die Motorwellen- Distanzhülsen bzw. Scheiben nicht verloren gehen. Rotorherausnehmen funktioniert am besten mit einer kleinen Komibzange. Rotor so lagern, dass dieser keine metallischen Teile "aufsaugt".
Nun kannst du den Stator bzw. die Statorwicklung und den Rotor reinigen.
Wenn du Lösungsmittel verwendest, darauf achten, dass diese nicht mit den Kugellagern in Kontakt kommen damit du diese nicht "entfettest".
Nachdem Reinigen Motor in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammensetzten.
Das hinter Lagerschild mit den Schrauben + Schraubensicherung mittelfest befestigen.


VG, Karl
 

FranzD

User
Danke an Karl und Seve für eure Hinweise!
Es sind keine eindeutigen Brandspuren im Rumpf zu sehen. Es gibt eine nicht mal fingernagelgroße Stelle unter dem Regler, die etwas mehr in's Antrazith geht, aber Struktur und Gewebe optisch voll intakt. Könnte natürlich auch von Stichflammen stammen.
Sowas passiert mir nicht noch mal.
Perfekte Zerlegeanleitung!
Gruß,
Franz
 
Reglerbrand

Reglerbrand

Hallo Franz,

Gerne.

Es gibt noch einen weiteren Grund, der dazu führen kann, dass der Regler das Zeitliche segnet.
Am "ausgepackten" ICE ist die Steuerplatine auf die Leistungsplatine gesteckt. Diese Verbindung ist zwar nicht schlecht, aber es gibt immer mechanischen Stress = Vibrationen, Lastwechsel beim Wenden/Fliegen, Landestöße, etc im Modell.
Wenn sich am ICE xxxHV die Steuerplatine vom Leistungsteil löst, kann dies auch zu einem Reglerbrand führen.

VG, Karl
 
Hallo Franz,

wenn die
- Leerlaufmessung (Strom, Drehzahl) stimmt,
- der Innenwiderstand über alle 3 Phasen gleich ist und
- der Motor keine auffälligen Vibrationen oder Geräuschkulisse hat,
ist er in Ordnung.

Die Leerlaufmessung gibt dabei Auskunft über die Güte des Magnetsystems
(Strom / Drehzahl höher als das angegebene KV -> Motor (teilweise) entmagnetisiert).

Die Innenwiderstandsmessung gibt Auskunft über evtl. Wicklungskurzschlüsse
(wer da ganz auf Nummer sicher gehen will, müsste allerdings einen Test mit Hochspannung machen).

Für die Innenwiderstandsmessung schalte ich an einer 12V Spannungsquelle (3s LiPo)
eine 20W Halogenglühbirne in Reihe mit der Phase (als Strombegrenzer) und messe den Strom sowie den
Spannungsabfall an der Phase.



Viele Grüße,

Georg
 

FranzD

User
Motor prüfen

Motor prüfen

Hallo Georg,

herzlichen Dank für Deine Anleitung zum Motortesten!

Hab ich gemacht und es sieht sehr gut aus. Komme auf 7.14/7.16/7.22 mOhm, mit Messtoleranzen usw. ist das gleich. Hersteller gibt für L4031 10mOhm an, irritiert mich jetzt mal nicht weiter, kenne ja auch die Definition des Wid. gar nicht (Strang/Wicklung/...).
Ich gehe davon aus, dass die Leerlaufmessung nur dann was über den Zustand der Magneten aussagt, wenn vorher abgeklärt ist, dass die Wicklungen passen. Falls interne Kurzschlüsse zwischen den Wicklungen auftreten, würden diese ja auch die kV verändern (würde auch meinen, dass es dann zu einer Erhöhung kommen wird - Effekt wie weniger Windungen).
Super, wieder was gelernt.

Gruß,
Franz
 
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