Wie vorgehen bei CAD-Konstruktion

chrisk83

User
Hallo,

ich habe die letzten 3 Jahre als Konstrukteur gearbeitet, dabei wurden es meist Spritzgussteile, Alumium-Druckguss, Dreh-/Frästeile oder Teile für den
3D-Drucker.

Wie geht ihr bei Modellen vor?
Hüllmodell mit Profilkoordinaten und dann Pro Profil eine Ebene, ähnlich beim Rumpf ? oder wie ist die Vorgehensweise ?

Ich möchte nicht umständlicher anfangen als es sein muss ;)
 
Hallo Chris,

erstmal verabschiede dich von deinen bisherigen Konstruktionsstrategien aus dem Berufsleben. Modellflugzeugkonstruktionen erfordert eigene Strategien. Wo wir dann auch bei dem nächsten Punkt sind: Der CAD-Software. Was kann diese, welche Features unterstützen das Bastelprojekt gut etc. pp..

Persönlich benutze ich für die Flächenkonstruktion das Programm WingHelper. Schneller kann man eine Fläche nicht konstruieren. Für die Rumpfkonstruktion nutze ich ein bekanntes CAD-System. Hier konstruiere ich ausschließlich in der BG. Begonnen wurde mit dem Flächenprofil und der Platzierung des Akkus, der Servos und dem Empfänger. Danach kam die Auslegung des HLW und dem SLW. Dann skizzierte ich die Silhouette in der Seitenansicht und der Draufsicht. Anschliessend erfolgt mit Hilfe der Silhouetten die Konstruktion der Spanten, Leisten und Beplankung. Es ist eine einfache und zweckmäßige Rumpfform, welche sich dann auch in der Praxis gut umsetzen lässt. Für die ersten Gehversuche genau das richtige.

Gruß
Ingo
 

chrisk83

User
Danke,

ich hab mich an dem Mittelteil einer Horten IV versucht, mit mechanischer Auslegungshilfe von UweH.
Basis ist die Horten von Brian.

Nun kommt bald das DXF für den Laser-Cut.
Wie macht ihr das ?
Ja, ich kann in DXF Speichern, aber Einzelteile als neue Baugruppe sortieren und dann Speichern, oder wie macht ihr das ?
 

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Hi

so ganz eindeutig ist Deine Frage nicht, vermutlich willst Du wissen, wie Du am besten Deine Teilekontur - übergeben in einer DXF Datei - zum Lasern vorbereiten sollst. Wenn das Deine Frage präzisiert war - solltest Du das Format des Rohmaterials kennen. Wenn Du z.B. aus einer Sperrholzplatte 600x300mm Deine Teile Lasern lassen willst, sollten Deine 2D Konturen platzsparend auf diesem Format angeordnet werden (geschachtelt). Die weiteren Details (Layer, Farben, Strichstärken etc.) solltest Du eng mit Deinem Lieferanten abstimmen, je nachdem, was er für ein CAM System hat. Bei ESTLCAM z.B. ist nur die reine, geschachtelte Einzelblattzeichnung per DXF notwendig. Mehrblättrige Zeichnungen werden je nach Einstellung des DXF Transistors gerne ziemlich zerschossen.
Hier ist das Ordnungselement dann nicht mehr die Baugruppe, sondern die Zeichnung ;) - die kann wieder mehrere Blätter haben und mehrere Zeichnungen können zu einer Baugruppe oder zu Einzelteilen gehören. Aber das ist eine andere Geschichte und gehört in die PDM Ecke ;)

Grüsse

Gero
 
Wenn von DXF-Daten gesprochen wird, sind IMMER Zeichnungsdaten in 2D gemeint. Ferner musst du hier auch beachten, dass die DXF-Zeichnungen immer im Maßstab 1:1 gezeichnet werden müssen. Das DXF-Datenformat erkennt keine vorher festgelegten Maßstäbe. Die Daten werden 1:1 übergeben. Wenn du das nicht beachtest, hast du falsch skalierte Teile.

Grüße
Ingo
 

chrisk83

User
Danke...
Zeichnung ableiten und statt als PDF in DXF speichern... das sollte das Problem nicht sein.
Denn ich kann auch Einzelteile in DXF als 2D aus SW speichern, daher wäre sonst der weg über die Baugruppe gegangen, Teile auf einer Ebene ausrichten und sortieren,
dann als DXF speichern.

Als Zeichnung ist es natürlich einfacher, danke! (wenn ich dich nun richtig verstanden habe).
Denn die Teile wurden in 3D modelliert.
 

max z

User
Hallo Chris,
Ich benutze Rhinoceros als CAD Entwurfsprogramm, auf English. Zuerst möchte ich wissen was ihr mit Ebenen andeutet, vermutlich "Layers", aber konnte auch Fläche mit konstanter z-Koordinate sein. Ich werde daher das mit Layer benennen. Mein CAD/CAM Lieferant benutzt ebenfalls Estlcam.
Ich konstruiere zuerst das Modell als 3D, und mache für jedes teil eine eigene Layer. Im Layer-Manager kann ich die unterschiedliche Layer als SubLayer unter eine HauptLayer zusammenfassen, und so eine Gruppe definieren die sich einfach verbergen lasst zum besseren Übersicht. Wenn alles möglichst komplett konstruiert ist, also alle teile als PolySurface mit richtige Materialstarke und Ausschnitten zum Montage, benutze ich den Funktion "ExtractSurface" und selektiere die Seite die das zu schneiden Draufsicht repräsentiert. Rhino bietet hier die Möglichkeit die extrahierte Flache im gleiche Layer zu behalten wie das Teil, und das ist sehr behilflich wenn du später die Zusammenhang zurückfinden musst für Änderungen (die es meistens doch gibt....:rolleyes:). Mittels "Unroll" kann ich mit Rhino die extrahierte Flache auf z=0 Ebene platzieren (auch wenn diese gekrümmt ist). Danach sortiere ich alles auf Material und -starke, und verschieb es bis es innerhalb die vom Lieferant vorgegebene Masse liegt. Estlcam kennt sich mit Rhino Dateien aus, und erkannt Fläche als auszuschneidende Teile, also ist keine Transition zu z.b. dxf benötigt.

Gruss,
Max.
 

chrisk83

User
Hi,
ich arbeite mit SolidWorks.
Vermutlich arbeite ich etwas anders, oder das System an sich (ich kenne Rhino nicht) ist anders aufgebaut.
Ich habe 3, sich kreuzende Grundebenen.
Auf dieser baue ich einen Körper auf. Also eine Skizze anfertigen und diese dann Extrudieren, oder von einem Körper abziehen.
Nun kann ich bei planaren Flächen meines erzeugten Körpers diese Oberfläche wieder als Ebene für eine Skizze wählen, um wieder was hinzufügen oder abzuziehen.

Am Ende habe ich einen Körper.
Die Ebenen dienen hier nur als "Zeichenunterlage"

Nun habe ich mir diesen 3D-Körper genommen und an wichtigen stellen mit Funktion "linear ausgetragener Schnitt" eine Schnittfläche erzeugt. Diesen Scheibenkäse habe ich dann
in eine Baugruppe eingefügt und Einzelteile anhand der Schnitte erstellt, da planare Schnittfläche habe ich diese als Skizzenebene genutzt und die Schnittkanten in meine neue Skizze übertragen.
Somit habe ich die Einzelteile in der Baugruppe erstellt.

Zusätzliche Hilfsebenen habe ich erzeugt, wenn ich entweder keine planaren Oberflächen zur Weiterverwendung hatte, oder eine schiefe Ebene für meine Verstehbungen gebraucht habe.
Am Ende hatte ich die ganzen Einzelteile und diese werde ich nun in eine entsprechende Zeichnungsableitung importieren (Teile gleicher Materialstärke zusammen) und als DXF speichern, ich hoffe, damit kommt der Hersteller klar.

SolidWorks arbeitet eher Feature-Basierend.
 

max z

User
Hallo Chris,

Ich kenne denn wieder SolidWorks nicht, nur die Name. Aber auch innerhalb Rhino gibt es mehrere (konstruktions-)Wege nach Rom, und ich konstruiere etwa auf gleiche Weise wie du. Ich hatte deine Frage aber interpretiert als 'wie organisierst du die auszuschneidende Teile', daher die ausführliche Beschreibung der "Layer" Benutzung. "Layer" übersetzt sich auf Deutsch als Schicht oder Ebene, gemeint sind die Zeichnungsschichten die man beliebig zeigen oder verstecken kann. Mit Rhino ist das die einfachste und übersichtlichste Methode um Teile beisammen zu behalten. Es gibt zwar Gruppen, aber die kann man nicht eine Name geben und als Liste einsehen. Wenn ich mich die fertige Zusammenfassung von auszuschneidende Teile eines kompliziertes Entwurf ansehe, und ich bedenke mich "Mist, was war das Teil den wieder?" brauche ich nur alle Körper auf die zugehörige Layer zu selektieren mit einem Klick auf die Layername, und finde so sehr einfach das 3D-Körper das dazu gehört. Und andersherum finde ich bei Änderungen schnell die 2D-Flache wieder.

Gruss,
Max.
 

chrisk83

User
Hi,

wenn es bei SW funktioniert, habe ich es bislang noch nicht angewendet.
Ich habe bei SW auch keine 2D-Skizzen mehr, bzw. SW blendet sie nach Erstellung des Körpers aus und hat die nur noch im entsprechenden Feature.

Aktuell habe ich halt nur eine Baugruppe mit diversen Einzelteilen, jedes Einzelteil besteht aus diversen Features.
Diese Einzelteile kann ich dann in einer Zeichnung (eigentlich zum Bemaßen für die Fertigung) überführen. So versuche ich es zumindest.
 

max z

User
Am Ende hatte ich die ganzen Einzelteile und diese werde ich nun in eine entsprechende Zeichnungsableitung importieren (Teile gleicher Materialstärke zusammen) und als DXF speichern, ich hoffe, damit kommt der Hersteller klar.

Hallo,

So wie ich es verstehe sind die Teile dann vielleicht flach, und in diesem Sinne 2D, aber die "schweben" noch immer irgendwo im Raum, und sollten auf die z=0 Ebene "plattgeschlagen" werden müssen damit Estlcam das als 2D Zeichnung versteht. Aber vielleicht macht SW das automatisch?

Gruss,
Max.
 
Hallo Chris,

erstmal verabschiede dich von deinen bisherigen Konstruktionsstrategien aus dem Berufsleben. Modellflugzeugkonstruktionen erfordert eigene Strategien. Wo wir dann auch bei dem nächsten Punkt sind: Der CAD-Software. Was kann diese, welche Features unterstützen das Bastelprojekt gut etc. pp..

Persönlich benutze ich für die Flächenkonstruktion das Programm WingHelper. Schneller kann man eine Fläche nicht konstruieren. Für die Rumpfkonstruktion nutze ich ein bekanntes CAD-System. Hier konstruiere ich ausschließlich in der BG. Begonnen wurde mit dem Flächenprofil und der Platzierung des Akkus, der Servos und dem Empfänger. Danach kam die Auslegung des HLW und dem SLW. Dann skizzierte ich die Silhouette in der Seitenansicht und der Draufsicht. Anschliessend erfolgt mit Hilfe der Silhouetten die Konstruktion der Spanten, Leisten und Beplankung. Es ist eine einfache und zweckmäßige Rumpfform, welche sich dann auch in der Praxis gut umsetzen lässt. Für die ersten Gehversuche genau das richtige.

Gruß
Ingo

Hallo Ingo,

der Modellbau erfordert es nicht sich von irgendwelchen Konstruktionswegen zu verabschieden. Wenn der Ersteller im Modellieren von Freiflächen etc. fit ist, kann er genau das wunderbar nutzen. Am Ende geht man nur zurück auf 2D und zerschneidet die Hülle und Einbaut, ordnet es entsprechend auf Plattengröße an. Das ist der einzige Unterschied.
Alle Konstruktionswege bis dahin können beibehalten werden.
WingHelper und WingDesigner sind ja nur Programme um das klass. CAD und designen zu umgehen, sind auch auch nicht so vollständig um gänzlich darauf verzichten zu können.

Beispiel, komplett aus Rhino (poste ich vorsichtshalber da im RCN ja schnell die Kompetenz ungesehen abgesprochen wird):

Hurricane.jpg

VG
Christopher

PS ich habe die ganze DevFuse, Profil, WingDesigner auch alle genutzt und wieder zur Seite gelegt. Für komplexe Modell reichen sie alle nicht.
 
Hallo Ingo,

der Modellbau erfordert es nicht sich von irgendwelchen Konstruktionswegen zu verabschieden. Wenn der Ersteller im Modellieren von Freiflächen etc. fit ist, kann er genau das wunderbar nutzen. Am Ende geht man nur zurück auf 2D und zerschneidet die Hülle und Einbaut, ordnet es entsprechend auf Plattengröße an. Das ist der einzige Unterschied.
Alle Konstruktionswege bis dahin können beibehalten werden.

Ich denke wir missverstehen uns hier ein wenig. Es geht nicht um das handwerkliche Können/Fähigkeiten mit der CAD-Software, sondern es ist von der Herangehensweise schon ein Unterschied ob man Schmiedeteile und Gesenke konstruiert oder ob man ein Modellflugzeug konstruiert. Lösungsansätze die im Gesenkbau sehr gut funktionieren können in anderen Themenbereichen nicht so gut funktionieren, bzw. sind nicht produktiv genug. Eine gute Konstruktion kennzeichnet sich auch damit als gut aus, dass man Änderungen zum größten Teil umsetzen kann, ohne dass die Konstruktion mit einem Knall explodiert. Man kann sich schon das Leben zur Hölle machen. Deswegen sagte ich, dass er sich von der bisher kennengelernten Herangehensweise lösen soll, damit a) er den Kopf frei hat für neue Wege und b) sich ggf. nicht gedanklich festrennt.


WingHelper und WingDesigner sind ja nur Programme um das klass. CAD und designen zu umgehen, sind auch auch nicht so vollständig um gänzlich darauf verzichten zu können.
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PS ich habe die ganze DevFuse, Profil, WingDesigner auch alle genutzt und wieder zur Seite gelegt. Für komplexe Modell reichen sie alle nicht.

Es ist für Modeller gedacht die zwar gerne ein Projekt umsetzen möchten, aber bisher keinen Bezug zum CAD hatten. Für einfache Konstruktion sind diese wirklich ok. Auch ist der zeitliche Aufwand für die Erstellung nicht zu verachten. Es kommt auf den Anwendungsfall an und ob es persönlich zu den gewählten Projekten passt. Ansonsten stimme ich dir zu.

Grüße
 
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