Weihe 50: Baubericht

toobo

User
Moin Nick,

sehr schöner Baubericht!

Nur bei deiner Schäftung habe ich etwas bedenken. Ich mache die Schäftung immer auf der breiten Seite der Leiste, da ich dort eine viel größere Klebefläche habe. Dann würde bei deinen Holmen auch die 1:20 wieder stimmen.

Liegen deine Schäftstellen frei oder werden sie im Verbund mit weiteren Holmlagen lamelliert? Im ersten Fall würde ich empfehlen die Schäftungen neu zu machen.
 

Götz

User
.....Ich mache die Schäftung immer auf der breiten Seite der Leiste, da ich dort eine viel größere Klebefläche habe.

Ich glaub, das verstehe ich meinen Lebtag nicht.
Ich Jacobs Werkstattpraxis wird die Verklebung auch "stehend" gemacht, also quasi in Richtung der Belastung .... Demnach hätte ich geschäftet wie Nick.

Gruß Götz
 

toobo

User
Ich glaub, das verstehe ich meinen Lebtag nicht.
Ich Jacobs Werkstattpraxis wird die Verklebung auch "stehend" gemacht, also quasi in Richtung der Belastung .... Demnach hätte ich geschäftet wie Nick.

Gruß Götz

Hi Götz,

in den Holmen hast du aber Zug- und Druckkräfte, weniger Biegekräfte. Deshalb würde ich da auf die größere Schäftfläche setzten - oder liege ich da völlig falsch :confused:
 
Wenn ich nochmal auf dieses Bild verweisen darf.

Und hier nochmal aus einer offensichtlich anderen Ausgabe der "Werkstattpraxis":

Jakobs.jpg

Mein Bild ist vielleicht etwas ungünstig weil man das auch so deuten könnte, man solle die breiten Seiten schäften. Nach Jakobs ist doch aber die Lage der Schäftung entscheidend.

Jakobs2.jpg

Ich habe mal die Lage der Schäftung eingezeichnet, wenn ich auf der breiten Seite - wie Toobo empfahl - geschäftet hätte. Dann hätte ich zwar mehr Klebefläche gehabt, die Schaffung läge aber dann nach Jakobs definitiv falsch. Watt denn nu?

Um auch noch die Frage von Toobo zu beantworten: Die Schäftungen liegen jeweils unter der Aufdoppelung der Holmgurte.

Off Topic: Meine Autokorrektur macht mich wahnsinnig! Aus Schäftungen werden wahlweise Schätzungen,Schaffung oder Schaltung, aus Holmgurt wird Halmgurt und aus Toobo wird Togo oder Toto! Gib´s noch keine modellbauspezifische Autokorrektur?

Grüße, Nick
 
@Götz
Bei Toobo hätte ich jetzt keine "Ahnungslosigkeit" vermutet :):)

Sollte er allerdings wirklich falsch liegen, zeigt das, dass auch eine falsch liegende Schäftung hält!

Grüße, Nick
 
Zwei Aspekte:

Zum Einen mag eine Klebung keine Schälbelastung (Klebungen soll man möglichst auf Schub belasten). Daher kommt Jacobs' Empfehlung. Bei einem Schäftverhältnis von 1:20 ist allerdings die auslaufende Zunge so wenig biegesteif, dass ich da keine grosse Schälbelastung mehr erwarte.

Zum Anderen: Die Klebeflächen beim "horizontal" Schäften sind bearbeitungsfreundlicher, Fehler beim Verpressen weniger wahrscheinlich. (Die schmalen Klebeflächen beim vertikal schäften können eher ausknicken; leichte Verschiebungen machen an der Schmalen Klebefläche prozentual mehr aus.) Horizontal ist als Verfahren klar robuster (weniger empfindlich auf Fehler.) Ausserdem ist der einzelne Gurt wirklich kaum auf Biegung, sondern vor allem auf Zug/Druck belastet.

Die Klebefläche ist übrigens bei beiden Varianten gleich gross, nämlich ca. Querschnitt / Schäftverhältnis. Sie ist einfach beim vertikal Schäften deutlich schmaler und länger.

Ich weiss, welchem Verfahren ich unter dieser Betrachtungweise den Vorzug geben würde.
 

toobo

User
@Götz
Bei Toobo hätte ich jetzt keine "Ahnungslosigkeit" vermutet :):)

Grüße, Nick

:D ;)

Ich bin der Meinung dass Ihr das Beispiel von Hans Jacobs falsch interpretiert.
Der obere Holmgurt muss Druckkräfte und der untere Holm muss Zugkräfte aufnehmen (im Normalflug). Biegekräfte, wie in Jacobs Beispiel, treten nicht auf.
Deshalb bevorzuge ich es die breite Seite zu schäften. Denn gerade bei Zugkräften sehe ich da Vorteile.

Ich sehe gerade, Markus ist mir zuvor gekommen :)
 

abus

User
Weihe

Weihe

Hallo,

Wenn der Holm sauber verkastet ist, d.h.Obergurt und Untergurt sauber mit einander verbunden sind, kommt keine sollche Belastung auf die " Kieferleiste".
Grüße
 

Götz

User
Allerdings nicht ! Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, sorry dafür.
Ich will nur wissen, wie es richtig geht. Was Tom da sagt, macht natürlich Sinn, obwohl es der Herr Jacob anders illustriert hat. Vermutlich ist die Lage der Schäftungsfläche auch abhängig von der Lage des (rechteckigen) Querschnitts.

Gruß Götz
 

HRW1

User
Schäftung

Schäftung

...ich habe auch schon die "Jacobs-Bibel" gelesen und einige Holme gefertigt;
....und ich muß sagen: toobo hat recht ! Ihr interperetiert das "Jacobs-Beispiel" falsch!
Es muß die große Klebefläche entstehen, damit die Sache stabil wird !

Grüße aus dem Süden
Hans
 
....und ich muß sagen: toobo hat recht ! Ihr interperetiert das "Jacobs-Beispiel" falsch!
Durchaus nicht. Jacobs bezieht sich bei seiner Aussage auf die Lastrichtung. Unfairerweise stellt er dann aber die Schäftung quer zur Last auch noch mit viel ungünstigerem Schäftverhältnis dar. Da leidet dann natürlich auch die Grösse der Klebefläche und die spezifische Belastung wird grösser.

Ist aber auch eine Frage der Materialverschwendung. Mit gleichem Schäftverhältnis würde diese Verkebung so lang, dass man Unmengen gutes Holz wegschmeissen muss. Von daher wäre im abgebildeten Fall wohl niemand auf die Idee gekommen, das gleiche Schäftverhältnis anzuwenden.
 
... aber die Lastrichtung in den Holmgurten ist doch eine andere als die in Jacobs Beispiel, und deshalb für Holme nicht anwendbar.
Zumindest ist der Biegeanteil relativ zum Zug/Druckanteil vernachlässigbar. Kein Widerspruch.

Das ganze Jacobs Beispiel ist sowieso ziemlich hypothetisch. Es sei denn, jemand wolle einen durchgängigen Brett-Holm bauen, den er in der Rippenstruktur gegen Kippen (Torsion) stabilisiert. Ein frei kragender Biegeträger wie im Beispiel bekommt nämlich schnell ein Stabilitätsproblem, weil er seitlich auskippt.
 
Nick sollte bei der ganzen Diskussion aber bitte NICHT vergessen, das seine Holme NUR 1:10 geschäftet sind, wie auch immer , würde sie neu schäften.

LG Andreas
 
Nick sollte bei der ganzen Diskussion aber bitte NICHT vergessen, das seine Holme NUR 1:10 geschäftet sind, wie auch immer , würde sie neu schäften.
Jepp, zurück zum Hauptthema. Bei einem Flieger wie der Weihe, der ja eher gemütlich bewegt wird, würde ich deswegen jetzt kein Fass aufmachen. Empfohlen wird für Kiefer ja 1:15. Fehlt also ca. 1/3 an der maximalen Festigkeit. Für Loopings mit 5 m Radius taugt der Holm also eher nicht. Aber bei einer Weihe...
 
Alles Gut!

Alles Gut!

Ich hatte heute morgen ein kurzes Gespräch mit einem netten Mitarbeiter des ortsansässigen Luftfahrttechnischen Betriebs und anschließend habe ich neue Leisten gekauft!

Also alles auf Null, neu schäften (diesmal richtig herum) und weiter geht´s. Ist ja bisher noch nicht soooo viel passiert: Drei Holmgurte wären fertig gewesen und einer halb, noch keine einzige Rippe verleimt und der finanzielle "Schaden" bewegt sich im 10 € Bereich.

DANKE, dass Ihr so gut aufgepasst habt!

Bauberichte sind ja meistens ziemlich einsame Veranstaltungen, diesmal hat es sich allerdings richtig gelohnt.
Und noch ein angenehmer Nebeneffekt: Bei meinem Sperber habe ich die Holmgurte genauso geschäftet, wie es sich jetzt als richtig erwiesen hat. Nach der Lektüre von Jacobs hatte ich immer ein latent schlechtes Gewissen, wenn ich damit geflogen bin. Das ist jetzt auch weg.

Also noch mal vielen Dank an Alle.

Grüße, Nick
 
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