Selbstbau eines 1,56m F3A-Modell für 5sLipo

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,

was macht ein Modellbauer/-flieger, wenn der November-Blues in Zusammenwirken mit waagerechtem Regen beim Hundespaziergang von ihm Besitz ergreift? Er geht nach dem Trockenlegen von Hund und Herrchen gleich in den Keller, schaut seine Balsa- und Sperrholzvorräte durch und läßt schon mal gewälzte Ideen wieder aufleben. Ja, auch dieses Mal soll es ein Holzfliegerle sein damit die Holzvorräte mal ein wenig weniger werden….

GfK ist einfach nicht mein Ding, dabei bewundere ich neidlos (ja, wirklich ohne Neid) die per CAD konstruierten Modelle, deren Bauteile gefräst oder gelasert oder in Formen gebaut oder von den besonders innovativen Baukünstlern sogar teilweise mit dem 3D-Drucker erstellt werden. Für meine wenigen Projekte lohnt sich die Einarbeitung in die dazu erforderliche Software und erst recht die Ausgaben für die Hardware m. E. nicht. Da scheint der Ökonom wieder mal bei mir durch (oder ist es etwa Faulheit?).

Neugierig geworden? Dann werde ich hier in lockerer Folge über meine Fortschritte und Rückschläge bei Planung und beim Bau des kleinen Holzmodells berichten.
 

Hans J

Vereinsmitglied
Da ich schon länger ein kleineres F3A-Modell haben wollte das mit meinen vorhandenen 5s-Riegeln betrieben werden kann, die käuflichen kleineren F3A-Modelle aber fast alle eher auf 6 als auf 5 Lipozellen ausgelegt werden, wurde das Netz nach Plänen durchforstet. Das Modell sollte relativ einfach und schnell zu bauen sein, das Bestehen einer Schönheitskonkurrenz sollte nicht ins Lastenheft.

Fündig wurde ich bei der einfach aufgebauten Hindsight von Mark Hunt. In Verbindung mit der Passion von Claude Cuinet konnte ich mir mein neues, kleines F3A-Modell gedanklich schon vorstellen. Beide genannten Modelle sind zwar ältere Full-Size-Flieger aber wozu gibt’s Taschenrechner/Tabellenkalkulationsprogramme.
Link Hindsight: http://www.insightrc.com/insightrc-f3a-aircraft.html
Link Passion: http://www.f3a.fr/avions-construction/topic1321.html
 

Hans J

Vereinsmitglied
Flugs den Plan der Hindsight heruntergeladen, ausgedruckt und ausgemessen, mit den Daten der mir schon vor längerer Zeit von Claude zu Verfügung gestellten Passion ein wenig vermengt, ins Tabellenkalkulationsprogramm (zur Skalierung) eingegeben und schon waren einige Grunddaten festgelegt (als Erstes und Wichtigstes natürlich der Name):

Name: Aus Hindsight und Passion ergibt sich ohne grosses Nachdenken HiPass
Aufbau: Einfacher Pappel-/Balsa Rumpfaufbau mit einer stabilen rechteckigen Box in der Rumpfmitte an der die Flügel und die Ruder hängen, die mit einem leichten gerundeten Deckel und gerundetem Boden ein wenig verschönert wird. Flächen voraussichtlich in Balsa-Rippenbauweise.
Länge: 156 cm
Spannweite: 150 cm
Motor: ein vorhandener Joker
Gewicht: warten wir´s ab :D;)
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
nachdem die Draufsicht des Plans schnell gezeichnet war (hierzu wurden alte Tapetenreste mißbraucht) gings schon ans manuelle Aussägen der Spanten (nix Fräse). Die vorderen 7 aus Pappelsperrholz, die restlichen aus 3mm Balsa hart. Das Gewicht aller Spanten der inneren Box ist mit 72 gr noch o.k..


P1160271.JPG

P1160281.JPG

P1160283.JPG

P1160286.JPG
 
Hans, auch ich zeichne auf einer Tapete, allerdings verwende ich die Makulatur/Untertapete. Die ist glatt,auf einer Rolle und kostet nicht viel. Warum, verbaust du so viele Spanten? Ich bin bei Kunstflugmodellen in der Regel mit drei Spanten ausgekommen. Den Motorspant und jeweils einen vor und nach der Fläche, das sollte reichen. Motorspant und den Spant vor der Fläche machte ich aus 3mm Birkensperrholz, den nach der Fläche aus 3mm Pappel. Die Rumpfseitenwände aus 2 - 2,5mm Balsa mit 1mm Balsa 45° bis nach der Flächenauflage abgesperrt. In die Ecken des Rumpfes klebte ich noch 10X10 Balsa Dreikantleisten zur Verstärkung. Das hält sogar einen 13ccm Viertakter aus. In der Luft hat es mir noch keinen Rumpf zerlegt.

Franz

Dein Modell gefällt mir! Hat eine elegante Linienführung.
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin Franz,
sicherlich hätte man den einen oder anderen Spant im hinteren Teil weglassen können, aber ich hab sie einfach von der Zeichnung übernommen. Vorn würde ich es jedoch nicht so gern machen, da mir – wenn schon mal was passiert (nicht in der Luft, sondern am Boden) – die Rümpfe immer kurz vor dem hinteren Ende der Kabinenhaube eingerissen/gebrochen sind. Der Teil davor bzw. dahinter blieb meist intakt. Zudem hätte ich gern einen wirklich verwindungssteifen Rumpf, der auch einen oder mehrere Snaps hintereinander aushält.
 

Hans J

Vereinsmitglied
Weiter geht’s: Aus irgendwelchen Quellen lagen noch drei 2,5mm (??) Balsabretter (hart) mit jeweils 38gr Gewicht in meinem Fundus, die geschäftet und für die Seitenbeplankung auf jeweils 140 x 8 cm zurechtgeschnitten wurden. Die bei der Hindsight vorgesehene 1mm Sperrholzverstärkung im vorderen Rumpfbereich werde ich mir schenken (tja, leider war kein 1mm Sperrholz mehr im Haus…) und ersatzweise den vorderen Teil der Seitenbeplankung innen mit 60gr Glasgewebe verstärken. Auch die Fahrwerksaufnahme (zwischen F3 und F4 mit doppeltem Pappelboden) wird mit einer Zwischenlage von 60 gr Gewebe zwischen die beiden Fahrwerksplatten auf die künftigen Herausforderungen durch meine sanften Landungen vorbereitet.
Bild 291, 288

P1160291.JPG

P1160288.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
der trapezförmigen Rücken der Hindsight gefiel mir ganz und gar nicht. Deshalb wurde wieder in die Restekiste geschaut und – voila - noch einige gefräste Rückenspanten von der Lightning gefunden. :D Auf die Box gesetzt und ein wenig angepasst, schon sah das ganze besser aus (also eigentlich müßte das Projekt jetzt HiPaLi heissen, gefällt mir aber nicht!). Drei Gurte verbinden die Spanten und sorgen für eine gewisse Stabilität. Die vorderen Seitenteile waren nur widerstrebend auf den Motorspant F2 und den Abschlussspant F1 aufzubringen, aber Wasser von aussen auf das Balsa aufgesprüht hilft fast immer.



P1160294.JPG

P1160295.JPG

P1160299.JPG

P1160301.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
Wasser ist auch beim formen der hinteren 2mm Rückenbeplankung hilfreich, Aussenseite der Beplankung einsprühen und langsam legt sich die Beplankung an die Spanten an. Mit Kreppband fixieren, über Nacht trocknen lassen und schon kann angepasst und verleimt werden. Der vordere Teil ist mal wieder nicht so leicht zu machen, aber in mehreren Lamellen verleimt ist auch das zu meistern.



P1160306.JPG

P1160307.JPG

P1160309.JPG

P1160312.JPG

P1160315.JPG

P1160316.JPG

P1160318.JPG
 
Hallo Hans,

ist zwar nicht gerade so meine Modellgröße, trotzdem lese ich gerne mit. Auch bei mir hat die Bausaison jetzt richtig angefangen, heute liegt das erste Flügelmittelteil auf der Helling.
Besonders gefallen hat mir, daß du dein Kleberfläschchen mit dem Kaufdatum :D versehen hast, das mache ich nämlich genau so!

Weiterhin viel Vergnügen in der Bastelwerkstatt und grüß Shelby von mir.

mfg
Carsten, der Nichtflügler
 
Hallo Hans,

die Unterscheidung von Kleber - Leim ist heutzutage nur noch schwer machbar. Ich verwende in letzter Zeit viel den Aliphatic Weißleim/Kleber. Habe gerade gestern Versuche gemacht, ob man damit auch Carbonprofile auf Balsa kleben kann.
Bei dem Trennversuch sind vollflächig Balsafasern am Carbon kleben geblieben. Ist also ein Weißleim mit sehr guten Klebeeigenschaften.

Aber du verwendest ja nur ganz stinknormalen Ponal express, der packt glatte, nichtsaugende Flächen nicht so gut und man muß immer nachprüfen, ob er auch wirklich trocknet, wenn es draußen :D Schneeregen :p hat.

mfg
Carsten, der Nichtflügler
 

Hans J

Vereinsmitglied
Ich setze bei all meinen Modellen vorzugsweise Weissleim ein, da dieser mir keine Hautprobleme verursacht. In wenigen Fällen kommen dann – entsprechend dem Klebzweck – entweder Sekundenkleber, PU-Kleber (für Styrotragflächen) oder Epoxy zum Einsatz (beides natürlich nur mit Handschuhen verarbeitet). Aliphatic kannte ich bisher noch nicht, werde ich aber beim Bau der nächsten Lightning mal ausprobieren.

Nächster Bauschritt beim HiPass war die Kabinenhaube. Da ich ja die Rückenspanten von der Lightning abgekupfert hatte, bot es sich an, auch hierfür auf die Spanten der Lightning zurückzugreifen. Was nicht passte, wurde halt passend gemacht – so sieht „klimaneutraler“ Modellbau aus – nichts wegwerfen, möglichst alles weiterverwerten … ;)

Passend gemacht wurde mit einem einfachen Werkzeug, einer Balsaleiste 10x5 an der ein Bleistift mit Tesa befestigt wurde. Mit der Leiste wird an der Rumpfrückenbeplankung entlang gefahren und der Bleistift überträgt die Kontur auf den nächsten Haubenspant. Wenn die Bleistiftdicke stimmt, ist sogar schon die Beplankungsstärke der Kabinenhaube abgezogen.

Nebenbei wurden dann auch noch die Rumpfseitenverstärkungen für die Steckung eingeleimt.


P1160326.JPG

P1160332 - Kopie.JPG

P1160334 - Kopie.JPG

P1160328.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
bevor überhaupt an die Beplankung der Kabinenhaube gedacht wird sollten zuerst die Stecknadeln des Haubenrahmens so angebracht werden, daß man auch nach der Beplankung derselben wieder an sie herankommt. Sonst wird’s nachher schwierig mit dem Abnehmen der Haube … (ist mir alles schon mal passiert, gar nicht spassig!)

Auch bei der Kabinenhaube war mal wieder Wasser als unentbehrlicher Helfer gefragt, so konnte ich den unteren Teil der Haube in einem Zug mit einem 100mm breiten Streifen beplanken. Nur der vordere Teil war ziemlich mühsam, das Anpressen an die Spanten war in diesem sehr gerundetem Teil etwas heikel. Aber mit vielen Stecknadel und einigen Schraubzwingen war auch das geschafft. Die gröbsten Unebenheiten wurden mit etwas Modax-Leichtspachtel ausgeglichen und fertig war der Rohbau der Haube. (Diese Arbeit hätte ich mir sparen können, wenn ich die eckige Kabinenhaube der Hindsight übernommen hätte. Da aber bereits der Rumpfrücken gerundet gebaut wurde, war die Wahl klar … sieht auch besser aus – und fordert den Modellbauer ja auch ein wenig ...)



P1160330 - Kopie.JPG

P1160339 - Kopie.JPG

P1160342 - Kopie.JPG

P1160343 - Kopie.JPG

P1160344 - Kopie.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Für die Erstellung des Seitenleitwerks wird von mir wieder Profili2 genutzt, Damit können sehr schnell die Seitenleitwerks-Rippen mit dem Profil NACA 009 „konstruiert“ und ausgedruckt werden. Dann folgt die mir weniger zusagende Tätigkeit, die Rippen werden händisch ausgeschnitten. Die weiteren Arbeiten sind ebenfalls Routine, wobei zur Anpressung der Balsabeplankung mal wieder alte Modellzeitschriften ihren Dienst taten. Zur Integration des Seitenleitwerks in den Rumpfrücken war dann Präzisionsarbeit gefragt ...


P1160337 - Kopie.JPG

P1160354.JPG

P1160357.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
während das Seitenleitwerk trocknet wird die Rumpfunterseite analog zum Rumpfrücken aufgebaut. Noch nicht beplankt wurde die hintere Rumpfunterseite, da das fertige Seitenleitwerk mit dem vorletzten Spant 11 verleimt werden soll. Das ist von unten einfacher zu machen.


P1160350 - Kopie.JPG

P1160351 - Kopie.JPG

P1160369.JPG

P1160348 - Kopie.JPG

P1160353.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
ich glaub ich muß ein wenig Gas geben, wenn ich bis Weihnachten den Rohbau fertig haben will... (Immer diese Hektik vor Weihnachten.:D)

Nach ein wenig Schleifarbeit wird das Seitenleitwerk zur „Anprobe“ gebeten. Den exakten Ausschnitt für das Seitenleitwerk im runden Rumpfrücken hinzubekommen ist – gelinde gesagt – nicht ganz einfach. Ich habe nach Augenmaß gearbeitet und hab damit solala getroffen …, gnädig verdeckt Modax-Leichtspachtel die kleinen Macken. Vor dem endgültigen Verleimen mit dem Rumpf wird selbstverständlich eine Gewichtskontrolle durchgeführt: insgesamt 36 gr fürs Seitenleitwerk, i. O..


P1160370.JPG

P1160371.JPG

P1160376.JPG

P1160377.JPG

P1160378.JPG
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin,
nach dem Einleimen des Seitenleitwerks wird auch die restliche Rumpfunterseite beplankt und der Rumpf grob verschliffen – die Rumpfform gefällt mir! :)


P1160375.JPG

P1160417_ergebnis.JPG

Mit Profili die Rippen des Höhenleitwerks ausgedruckt, dann folgt die nächste Konzentrationsübung: Ausschneiden der 11 Rippen aus einem 3mm Balsabrett (leicht, aber sehr hart :cry:). Ich hab mal auf die Uhr geguckt: Pro Rippe waren ca. 2 Minuten zum Ausschneiden erforderlich, macht also 22 Minuten höchster Konzentration – Non Stop, das könnte man ja schon als „Arbeit“ bezeichnen! :eek: Danach war erstmal eine Pause mit mehreren Tassen Tee zur Entspannung angesagt. :)


P1160388.JPG

Um die Öffnung für das HLW etwas passgenauer als beim Seitenleitwerk zu ermitteln wird diesmal auf die alte Stecknadelmethode zurückgegriffen. Zuerst eine waagerechte Linie in Höhe der Mittellinie des HLW-Profils an der Rumpfseite anzeichnen, bei diesem Vogel also mit einem Einstellwinkel von Null Grad. Dann einen Profilausdruck an der Linie ausrichten und festheften. Jetzt mit einer Nadel viele Löcher entlang der Profilaussenseite stechen, schon ist der auszuschneidende Bereich deutlich markiert.


P1160383.JPG

P1160382.JPG

P1160380.JPG
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten