Flächensteckung

UweH

User
Was meinst Du mit dem Zwinkersmilie? Ist das Blatt nachher noch brauchbar? (Einfache Zerspanbarkeit gilt nicht gerade als ein Vorteil von Titan...)

Ich habe wegen der kürze der notwendigen Antwort gezwinkert :rolleyes:
Bei Titan kommt es auf die Legierung an. Ich habe in der Vergangenheit viel Titan 99,9 verarbeitet und das sägt, bohrt und schweißt sich ganz ähnlich wie Edelstahl, incl. ähnlicher Werkzeugabnutzung. Beim schweißen muss man Titan aber im Gegensatz zu üblichen Edelstählen konsequenter formieren um die Porenbildung im Zaum zu halten.
Bei härteren Legierungen mag es schwieriger sein mit HSS-Werkzeug durch zu kommen, aber das liegt dann nicht am Titananteil, ähnlich wie bei legierten Stählen auch.

Gruß,

Uwe.
 
Was meinst Du mit dem Zwinkersmilie? Ist das Blatt nachher noch brauchbar? (Einfache Zerspanbarkeit gilt nicht gerade als ein Vorteil von Titan...)

Wobei, wenn man mit vertretbarem Kraftaufwand durch den Stab kommt und das Blatt nachher wegschmeissen muss, ist das ja zu verschmerzen.

Ein Winkelschleifer mit entsprechender Trennscheibe geht auch ;).

Gruß Andreas
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Anmerkung des Moderators!

Anmerkung des Moderators!

Aus gegebenem Anlass bin ich jetzt hier besonders sensibilisiert und aufmerksam!
 
Hallo!
Es wurde schon darauf hingewiesen, dass der Ersatz von Stahl zu Carbon wenn man es richtig/ äquivalent dimensionieren wollte, einen höheren Durchmesser in der Steckung erfordern würde. Zudem ist die saubere Steckungsführung wichtig, um lokale Spannungsspitzen zu vermeiden. Auch wenn eigentlich langfaserverstärkte Laminate ein sehr gutes Kerbverhalten zeigen (Grenzschichten), ergibt sich bei CFK durch den hohen E-Modul und die geringe Bruchdehnung eine gewisse Empfindlichkeit. Deswegen ist GFK als Ersatzstab nicht ungünstig. In jedem Fall sollte man aber eine möglichst harmonische Flächenlast bei der Krafteinleitung in die Steckung erzeugen- Metallen ist das dagegen ziemlich wurscht. Ersetzt man nur 1:1 einen hochfesten/ hochmoduligen Stahl gegen einen Carbonstab (UD-verstärkt), reicht das in der Regel trotzdem für milde Flugbewegungen aus. Und es kann ja durchaus eine Option sein, bei leichten Bedingungen die Betriebsgrenzen des Modells entsprechend zu reduzieren. Wie gesagt aber vorausgesetzt, die Steckungsdurchmesser waren auch ursprünglich "vernünftig" dimensioniert und nicht schon für Stahl am unteren Limit.
Wegen dem Zeitstandverhalten von Composites vs. Metall wurde hier von RCGuru "Erstaunliches" erzählt, um im Angesicht E.M.`s deutlichere Worte zu vermeiden. Genau genommen ist das Gegenteil dessen richtig, was da behauptet wurde. Faserdominante Laminate zeigen ein gegenüber Metallen annähernd vollelastisches Verhalten und ein weit überlegenes dynamisches Zeitstandverhalten, da Verstärkungsfasern allgemein und CFK im Besonderen so gut wie kein messbares Ermüdungsverhalten diesseits ihrer spezifischen Grenzdehnungen zeigen. Demnach sind besonders unidirektionale Laminate (wie z.B. pultrudierte Halbzeuge) ausgesprochen lastwechselbeständig und halten Langzeit/ dynamisch annähernd dieselben Lasten wie kurzzeitig- nur eben bei sehr niedrigen zulässigen Verformungswerten. Nicht umsonst verzweifeln seit 30 Jahren weltweit die Ingenieure und Prüfinstitute an Zeitstandkurven für langfaserverstärkte, faserdominante Laminate- jedwede lastabhängige Signifikanz geht meist im Rauschen der Ergebnisse bzw. der Streuung unter. Vor Allem bei CFK ist das so. Das Gegenteil gilt für "Hochfeste" Leichtmetall-Legierungen. Dort ist die verminderte Zyklenfestigkeit, die also meist weit unter der Fließgrenze liegt, ein ständiges Thema. Wir hatten z.B. an Leichtflugzeugen früher immer wieder Ärger (und daher Wartungs- und Austauschzyklen) für Teile der Alu-Fahrwerke, aber nie solcherlei für Faserverbundbauteile.
Anders sieht es aus bei Langzeit- quasistatischer Last bzw. quer zur Faser. Die Harzmatrix zeigt immer ein gewisses Ermüdungspotenzial, und vor Allem sowohl Relaxation als auch ein Kriechen unter konstanter Last. Dieses Verhalten ist aber sehr abhängig von der Harz-Art und der Verarbeitungsparameter, insbesondere Durchhärtung/ Vernetzungsgrad, Tg etc. Relevant wird das v.a. dann, wenn erhöhte Temperaturen- oder Medieneinflüsse auf das Laminat wirken. Die dann resultierenden Zeitstands-Abminderungsfaktoren sind allerdings sehr komplex und logischerweise nur mittels Harz-/ Laminat-/ Faservolumenspezifischer Zeitstanduntersuchungen bei verschiedenen Einflussbedingungen zu ermitteln. Die Lebensdauer wird dann meist mathematisch mittels Regressionsanalysen aus den Schädigungszeiten heraus extrapoliert. All das spielt im Modell und besonders in der Steckung nur eine sehr untergeordnete - eigentlich gar keine Rolle.
Hoffe, hiermit ein bisschen zur Klärung beigetragen zu haben...
 
Reine Praxiserfahrung

Reine Praxiserfahrung

Hallo zusammen.

Ich möchte bei einem Kult aus Gewichtsgründen den Flächenstahl ersetzen.
Nimmt man dafür einen Glasfaserstab oder besser einen Carbonstab?

Danke für die Hilfe.

Hallo,
ohne fachtechnische Ausbildung und ohne meinen Vorrednern widersprechen zu wollen, möchte ich die Ausgangsfrage aus der Sicht des modellfliegerischen Alltags beantworten.

Der Kult ist ein Allroundsegler mit einer Auslegung in der Tendenz zum Thermikflug. Eine Gewichtsersparnis im Schwerpunkt, sozusagen "Ab- ballastieren" macht Sinn bei ruhigen Wetterbedingungen, Wind vielleicht bis 5 m/sec, mäßigem Tragen oder schwacher Thermik. Also Flugbedingungen, die nur geringe Belastungen bedeuten. Mit einem "Kult" wird man, wenn man mit wenig(er) Gewicht fliegt, auch nicht Kunstflug oder Schnellflug machen. Dann lässt man besser den Stahl drin. Also, wie Herbert Eberbach schon geschrieben hat, es kommt auf den Einsatz an. Nach meiner Erinnerung hat der Kult einen runden Verbinder mit 12mm. Das geht. Wenn es nur 10mm sind, würde ich es wohl lassen, reines Bauchgefühl ohne Berechnung.

Ergänzend stellt sich die Frage, ob Hochstarts gemacht werden. Dann wäre ich schon etwas vorsichtiger mit dem Gaspedal der Winde, denn auch bei wenig Wind zieht mal ein Thermikbart durch die Startstrecke, was die Belastung deutlich erhöht.

Sollte man mit einem Carbonstab einmal eine harte Landung hinlegen, würde ich den Stab dann allerdings tauschen, auch wenn er äußerlich keine Beschädigungen aufweist. Es kommt halt auf den Querschnitt an. Ich besitze einen F3F Highlander seit 10 Jahren, der schon manche harte Landung mitmachen musste. Den Verbinder aus NF Faser hab ich noch nie getauscht, er hat aber auch 15*20mm Querschnitt und Ober- und Unterzüge mit 4-5mm Dicke.

Seit vielen Jahren mache ich Verbinder aus Alurohren in Baumarktqualität, die ich mit Carbonrovings fülle. Ideal für Einzelstücke. (Die Beschreibung des Herstellungsverfahrens sprengt hier den Rahmen). Quadratische Verbinder aus Rohr 15*15mm säge ich sogar in der Mitte an, um eine V- Form herzustellen. Die Unterseite des Rohrs bleibt dabei erhalten, wird aber gebogen. Wer auf Sicherheit bedacht ist, klebt auf der Oberseite einen Alustreifen über die Kerbe. Mit diesem Querschnitt habe ich Segler im Maßstab 1/4 bis 5 kg geflogen und nicht eben zartbesaitet. Bisher keine Probleme. Wenn man das nicht möchte, bietet Carbonvertrieb Weißgerber Carbonfaserverbinder mit rundem Querschnitt und V-Form nach Wahl an.

Stefan
 
Simprop Intention Electro mit 10mm CFK Steckung

Simprop Intention Electro mit 10mm CFK Steckung

Hallo,
Ich fliege seit 2015 eine Simprop Intention Elektro und habe die 10.2mm Stahlsteckung mit einer 10.0mm CFK Steckung (um 0,2mm im Bereich der Rumpfaufnahme mit Alu Tape aufgepolstert) ersetzt. Ich fliege damit Thermik & Kunstflug in Ebene und Hang (bis 65km/h Wind). Selbst einen Absturz (senkrecht aus ca.10m Höhe in den Boden, vergessen den Bowdenzug am Höhenleitwerk anzustecken ... ja, ja, sollte nicht passieren) hat die CFK Steckung, aber nicht die Rumpfaufnahme überstanden. Die Steckung habe ich sicherheitshalber ausgetauscht.
Wie schon oft geschrieben ist die Einleitung der Kraft ohne Kerbwirkung wichtig.
Lieber Gruß aus Graz
Volker
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Servus Experten!

Weil mich die Art, wie hier im Forum so manch einer mit nach meiner Meinung nach ausgesprochener Unqualifiziertheit und Respektlosigkeit einer großen, sachorientiert diskutierenden Mehrheit umgeht, maßlos ärgert, hab ich auch noch was zur „Haltbarkeit“ von Faserverbundwerkstoffen beizutragen.

Die Bilder zeigen eine „MFT 400 lenticularis“. Das ist ein Produkt/Modell, das mein Freund B.R. und ich in den Jahren 1983 – 1989 gemeinsam gefertigt haben. Es ist das erste Modell dieser Größe (4,36 m Spannweite), das komplett in GFK/CFK - wenn auch in Kleinserie (ca. 40 Stk.) – „industriell“ serienmäßig gebaut wurde. (Der „Astir“ von Klinger war vorher am Markt, hatte aber noch einen Holzholm).
In unserem Modell war/ist kein Gramm Holz, kein Styropor sondern eben ausschließlich Epoxy – Faserverbund verbaut.
Warum schreib ich das??

Dieses Modell (Bj. 1985) – ausgeführt mit Wassertanks in den Flächen - fliegt heute noch genauso, wie vor über 30 Jahren. Der Original–Kohleverbinder 8 x 15 mm hält heute noch, die Flächensteckung hält heute noch und das Modell ist bis heute kein „Leberkäs“ – damit fliegen macht heute noch denselben Spaß wie beim Erstflug.

Was hat „sie“ erlebt, genau diese „lentikularis“…..
----zig Flüge auf der Gerlitzen – am Westhang bei mächtiger Stimme, unzählige Flüge auf verschiedensten Flugplätzen und, und, und ………………………………………………………………………………
sie wird auch 2018 mit ausreichender Festigkeit Spaß machen……

Also, Faserverbund hält Jahrzehnte, wenn man es richtig macht!!

Anmerkung: ursprünglich war statt 8 x 15 mm ein 6 x 15 mm Kohleverbinder eingebaut – den haben wir aber relativ bald gegen den dickeren Stab ausgetauscht. Insgesamt war aber der Kohleverbinder für damalige Zeiten ein ausgesprochenes Novum. Für heutige Verhältnisse – wissen wir – ist das natürlich alles unterdimensioniert….

MFT 400.jpg
 

alois1

User
Gfk-Flugzeuge

Gfk-Flugzeuge

Hallo compositas !
Daumen hoch! Auch mir war bisher neu, dass es schon 1985 solche Modelle gab ;):)
Gfk Flugzeuge gabs auch noch frueher, 1978 LS 1 5m v. Christian Ruch aus der Schweiz mit
Holmbruecke aus Serienfertigung ,selbst schon als Aufbau und Starthelfer am Flumserberg in der
Hand gehalten ! Heimatfluggebiet aber Hahnenmoos.
Vielleicht warst damals noch etwas zu klein (jung) ? :)

Fliegergruss. Gerhard
 
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