Enya unverwüstlich ... oder kleine Restauration (zur Anregung)

hholgi

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(Vielleicht für alle die sich nicht an alte Motoren trauen)

Letzte Woche ist mir ein ziemlich misshandelter Enya 40 BB TN sehr günstig "zugeflogen". Er war an nem alten Trainer Rumpf und hat wohl 25-30 Jahre irgendwo rumgelegen. Auf mein zureden hat der Verkaufer einfach den Motor samt Spant rausgebrochen und mir zugeschickt. Das Bild schmeichelt dem Motor noch ... er sah real viel schlimmer aus. Etwas Rost außen, ansonsten ein seltsamer Überzug ... wie Schimmel. Naja, das Risiko war mir bewußt. Auf dem noch montiertem Spinner waren verdächtige Kratzer ... Absturz? IMG_20180124_185757.jpg
Ok, vom ersten Schreck erholt erstmal zerlegen. Ging sogar sehr gut. Nur eine der Vergaserhals-Schrauben musste ich rausbohren. Das Gewinde im Vergaser blieb unberührt. Zum Vorschein kam etwas Flugrost auf dem inneren Lager und der Schwungmasse sowie einiges an verharztem Rizinus. Kurbelwelle und Lager bleiben in diesem Falle drin.IMG_20180124_202057.jpg
Die Kurbelwelle schnell mal auf Rundlauf prüfen ... sonst machts ja keinen Sinn. Ist aber top. Auch nix an Spiel IMG_20180124_202206.jpg
Ansonsten innen säubern d.h. hartes Rizinis entfernen aber ohne irgentwelche Kratzer zu hinterlassen. Nitro-Verdünnung und der Fettlöser "Bref" sind hier die Mittel der Wahl. Mit dem Bref sollte man allerdings vorsichtig und gezielt rangehn :D IMG_20180125_182928.jpgIMG_20180125_184932.jpg
Ansonsten bin ich Anhänger der "Selbstreinigung". Also es sollten natürlich keine Späne oder Kohle im Motor sein .. dann einfach laufen lassen. Natürlich erstmal mit Rizinus 20% und Methanol 80%. Da es ein Kolbenring Motor ist kann man den auch erstmal etwas zu fett bei Halbgas tuckern lassen. Der alte Rizinus Mist kommt dann schon raus;). Er sprang sofort an als wär nie was gewesen.... und nach ersten justierungen zog er die 10x7 APC schon bei Halbgas auf ordentliche Touren. 2x140ml hat er dann verbraten IMG_20180128_144017.jpg
Also alles wieder abgebaut und nun kommt das eigentliche ...

Finish

dazu meine Geheimwaffe: Backofenspray. Dazu erstmal alle Öffnungen mit z.B Küchenrollenpapier zustopfen. Kräftig pressen!IMG_20180129_095335.jpg...
und dann draufsprühen ....IMG_20180129_095920.jpg
Im nächsten Beitrag kommt dann der Abschluss :p
 

hholgi

User
Das Backofen Spray also knapp 10 min einwirken lassen. Achtung! In der Gebrauchsanweisung steht meisten 20min.
Dann den Motor in die Hand nehmen (fühlt sich etwas matschig jetzt an :D) und kräftig mit ner alten Zahnbürste bearbeiten. Dabei wird der Backofenreiniger nämlich in die Stellen eingerieben die noch nicht erreicht wurden.

Danach mit warmen Wasser abspülen .... ??? Häähh, hat der abspülen geschrieben.:confused:
Ja hat er. Leider konnte ich das nicht fotografieren.

Ganz leicht warm Wasser laufen lassen und den Motor so drunterhalten das es nach hinten oder unten abläuft. Dabei ebenfalls mit der Zahnbürste alles abschrubbeln. Das Wasser nich direkt auf die Öffnungen (mit dem Papier drin) halten. Ok, noch abtrocknen und Papier wieder raus ...
Und siehe da:IMG_20180129_101625.jpg
und:IMG_20180129_101705.jpg

Annähernd wie neu :D:) ..
Zum Schluss noch zur Vorsicht bischen Sprit rein und durchdrehn. Das bindet eventuell doch durchgesickerte Wassertropfen ..

So, ich hoffe ich hab niemanden gelangweilt ....
Grüsse Holgi
 
Hi !

Schön wenn wieder einer mehr geht. Ich hätte aber schon die KW noch ausgebaut. Übrigens, schau mal hier : https://m.ebay.de/itm/Model-Aircraf...rvine-MDS-PAW-SC-etc-/132486681884?nav=SEARCH

Da hast du dann einen besseren Teststand. Motoren mit Senk.Holzschrauben ist "nono".. , die Vibrieren sich lose oder das Holz bröselt weg beim Fest anziehen. Früher hab ich das auch gemacht, mir ist dann aber mal einer fast abgehauen (2,5ccm Diesel), seit dem hatte ich dann keine Lust mehr..
Ich mach das Gehäuse außen immer mit der ganz billigen Scheuermilch und Zahnbürste sauber, da kommen dann Oxidschichten mit runter und kleine Kratzer werden etwas mattiert. Für die glänzenden Teile nehm ich ein Schmucktuch, damit bekommt man die wieder klar glänzend.

Die Aluteile auch einölen, mitunter bilden sich da weiße Flocken, wenn die richtig entfettet sind. Als Öl empfehle ich Druckluftwerkzeugöl aus dem Baumarkt. Ballistol geht gar nicht, WD40 und Synthöl Trocknen ein. Automatikgetriebeöl wird auch gern verwendet, soll aber die Kunststoffkäfige der Kugellager von Rennmotoren stellenweise angelöst haben.

Viele Grüße,
Sebastian
 

hholgi

User
test

test

.... Motoren mit Senk.Holzschrauben ist "nono"..
Ok, das Bild ist nur in kleiner Auflösung ... aber keine Sorge die Sind schon richtig durchgeschraubt mit Muttern und Scheiben ...

Der Teststand hat schon ganz andere Triebwerke gesehn ...:D
 

matt

User
Hi,

schön dass wieder ein Enya überlebt, schlecht dass der nicht bei mir liegt.:D
Ich bin ja irgendwie auch zum Motorengrabber geworden, beabsichtigt war das nicht! Als Sammler würde ich mich nicht bezeichnen, dafür investiere ich zu wenig.;)
Ich mach's wie Holgi, Gebrauchtmotoren kaufen, reinigen und sich drüber freuen. Jetzt endlich liegen hier viele der Motoren die ich mir früher nicht leisten konnte.
Ob sowas Sinn hat, darüber lässt sich streiten, ich habe damit viel Spaß und das ist das einzige was zählt, ist ja ein Hobby.:)

Persönlich habe ich mir irgendwann ein gebrauchtes Ultraschallbad mit Heizung gekauft, dazu den richtigen Reiniger (Tickopur R33) und die Reinigung geht wie von alleine. Das war die beste Investition die ich getätigt habe. Wenn man nur ab und an mal einen Motor reinigt geht das natürlich auch ohne Ultraschallbad.

Am liebsten sind mir Motoren die mit Rizinus betrieben worden, die sind zwar fest, aber meist auch ohne Rost. Wenn jemand seine Motoren natürlich in einem feuchten Keller vergammeln lässt, leidet häufig die Oberfläche des Alus, das ist dann schade, weil nicht wieder herzustellen. Vorsicht mit chemischen Reinigern, schnell ist das Alu ergraut und dann war's das mit der Schönheit, also vorher prüfen!

Ich konserviere die Motoren mit Balistol, dann kommen die in eine Tüte. Vor dem Einsatz werden die nochmal ordentlich mit anderem Öl vorgeschmiert. Vielleicht probiere ich auch mal das Druckluftschrauberöl, welches Sebastian empfohlen hat. Balistol ist wie gesagt nur Korrosionsschutz, mehr nicht!

Holgi, die Kurbelwelle würde ich aber noch aus den Lagern ziehen und wenn die Lager rostig sind, dann wechseln! Dieser Rost kann dir die Garnitur beschädigen.

Gebaden wird meist in der Gruppe!:D

Enyas.jpg

Gruß Andreas
 
Hallo Matt ,

Ich empfehle möglichst schnell von Ballistol weg zu gehen , Probleme Sind :


  • Alu bekommt schwarze Flecken (vor allem Alte Gehäuse)
  • Kupferanteil in Messing wird angegriffen (ist eigentlich Reinigungsmittel gegen Kupferschmierspuren im Lauf) -> Echt ungünstig, ,grünspan an Düsenstöcken und Laufbuchse
  • Vaselineartige Ablagerungen in Kugellagern und Kerzen

Grüße !
 

hholgi

User
Relationen

Relationen

Die ganze oben beschriebene Aktion hat ab Eintreffen des Motors inkl. Testlauf 3 Stunden gedauert. Mehr darf es dann aber auch nicht sein. Man darf trotz allem Idealismus und Retro-Romantik;) nicht vergessen das selbst ein perfekt restaurierter Motor real keine 100€ Wert ist....

Außerdem steht Modellflug im Moment bei mir nur auf Platz 4 der Hobbys. Da gibt's ja erstens den Vollzeit Job, zweitens die Große, der ich im Moment Java-Programmierung beibringen muss fürs Studium, und drittens bin ich Renn- Mechaniker eines MTB Fahrers auf reginaler und nationaler Ebene .... :cool:

... und dann darf ich mal was für die Flieger machen.
 

matt

User
@Rennsemmel - welches Öl verwendest du genau und wo ist das beschaffbar? Am Anfang habe ich mit Aerosave konserviert, das hätte ich wohl beibehalten sollen.
 
Hallo und Entschuldigung, dass ich mich hier auch einmische:

-was spricht gegen Ballistol, insbesondere wenn noch nicht mal angegeben wird welches? Ballistol ist spitze wenn man das Reinigungsöl (hellblaue Flasche) nimmt, dieses hat keine Zusätze. WD 40 und sonstige Rostlöserderivate sind ganz schlecht weil dort Säure drin ist und die verursacht oben genannte Verfärbungen und schadet allen Kunststoffen.

- das beste was ich zum Konservieren gefunden habe ist Bettbahnöl, klebt gut, ist dickflüssig und spottbillig

Jörg
 

matt

User
Mir sind die benannten negativen Eigenschaften von Ballistol auch nicht bekannt, ich lerne aber gern dazu. WD40 geht gar nicht, ist wie gesagt vorrangig ein Rostlöser.
 
Naja, jeder wie er will. Ich nehm jedenfalls kein Ballistol mehr, nach dem ich bei vielen Motoren den Grünspan und Schwarze Flecken wegmachen durfte. U.A. Schachtelneue Motoren schön versaut..

Rowi Druckluftwerkzeugöl von Toom. Nicht das Kompressorenöl, sondern das für den Druckluftöler. Ist auch nach EU-Norm

Grüße !
 

matt

User
Danke für die Info Sebastian, ich wollte keine Kritik üben oder deine Aussagen in Frage stellen, war nur etwas erschüttert das Ballistol solches dummes Zeug macht.:eek:
 
Meiner Erfahrung nach kommen die ungünstigen Eigenschaften vom Ballistol
(die ja schon beschrieben wurden) immer dann zustande, wenn sich noch andere
Öle auf den Teilen befinden - was ja eigentlich fast immer der Fall ist.

Ich habe da auch schon eine Art 'Gelieren' beobachten können. Sind die Teile
jedoch absolut sauber, dann funktioniert Ballistol durchaus.
 
Hallo !

kein Grund zur Panik :D

Also ich lege meine Motoren immer gut geölt in Gefrierbeutel mit zip-Verschluss, das ist sogar ziemlich Luftdicht. Schützt also Gut vor Luftfeuchtigkeit und Staub beim Lagern.Ausserdem trocknet das Öl nicht so schnell weg (wenn man welches hat, das das tut - z.B. Ballistol) Meine Beobachtung ist, wenn sich eine Pfütze Ballistol in der Plastiktüte bildete, war an der Stelle das Alu Grau bis schwarz. Genau so innen an den Laufgarnituren und anderen Messingteilen, z.B. Düsenstöcke. Im Laufe der Zeit (ca. 1Jahr) bildet sich dann eine Masse, ich hatte in einem 3,5er MVVS richtig grünen Glibber in den Überströmern. Ich benutze auch nur ein Öl zum einlagern. Bei Waffen trocknet das schneller und bildet den Film, deshalb ist es vielleicht da nicht so agressiv.
Das Korrosive muss auch beim Alu was mit Kupfer zu tun haben, viele Alugußlegierungen haben einen Cu-Anteil drin.
Mit dem Druckluftwerkzeugöl hatte ich bisher keine Probleme, und das Trocknet auch nicht ein. Darfs auch nicht, das würde ja auf irgendwelche flüchtigen verdünner hinweisen, die dann in einem Werkzeug zünden könnten. Die Idee ist aus der OS-Bedienungsanleitung übernommen.

Ich hab mal eines rausgesucht, das Rowi-Öl ist auch so mit der DIN e.t.c. https://www.druckluft-hamburg.de/wa...MIi5_D9ruA2QIViT8bCh3DwQCzEAYYASABEgLm6PD_BwE

Das DIN 51524 ist mir relativ wichtig und definitiv ein Kriterium zur Beurteilung der Tauglichkeit.
Ich hab noch eine ganz kleine Menge Aerosynth , das nehme ich aber nicht zum einlagern, da auch dieses Öl wegtrocknet und der Farbstoff eine harte Kruste bildet. Das ist aber sehr gut zum Anlösen von harten Rizinusablagerungen. Das Druckluftöl löst auch etwas das Rizi an, der Motor bleibt also schön sauber.
Danke für den Tipp mit dem Bettbahnöl, mal sehen, kann ich ja auch mal testen :D Das DruckluftW.Öl ist sehr dünn und zieht sich gut in Gleitlager e.t.c.

Wie schon gesagt, ich will nicht sagen :"so ist es !" , sondern was bei mir gut geht und wo ich viel Ärger mit hatte. Ballistol belegt bei Ärger leider bei Motoren den 1. Platz. Ist trotzem gut für anderes..

Viele Grüße,
Sebastian

P.S.: das könnte man auch mal testen : https://www.oil-center.de/herstelle...koel-hlp-46-1x1-liter-hydraulik-oel-din-51524
 

matt

User
Moin,

das macht mir Angst Sebastian. Das würde bedeuten dass ich jetzt so um die 50 Motoren zerlegen, spülen und neu konservieren darf. Ich halte einfach die Hände vor die Augen und denke an was Schönes.:(

Gruß Andreas
 
Andreas, aber das ist doch super! Dann hast Du einen Grund, Dich mal wieder
etwas mit Deiner Sammlung (!) zu beschäftigen. Meist findet man noch den
ein oder annderen Motor, von dem man gar nicht mehr wusste, dass man
ihn hat. :) Ich fand neulich zwo NIB MVVS 60er...
 

matt

User
Moin Alemao,

ich beschäftige mich schon viel zu oft mit Modellmotoren als dass ich die alle nochmal in die Hand nehmen möchte wenn's nicht unbedingt nötig ist.
Auf jeden Fall war gestern in schlechter Tag, erstmal diese Horrorgeschichte hier und dann sagt auch noch mein Zeltplatz auf Usedom ab.:mad:
Da werde ich wohl mit meinen restaurierten Objekten der Enya-Viertaktfraktion beginnen...

Enyas 4C.jpg
 
Hallo !

Also am kritischsten sind ja die Messingteile, und da wo das Alu im direkten Kontakt mit einer Ballistol"Pfütze" ist. Bei den Viertaktern würd ich sagen, schauen wo da Messingteile sind. Vielleicht hat das auch was mit dem Zink zu tun(bildet mit dem CU vielleicht irgendeine elektrische Geschichte mit Ballistol als elektrolyt), bei Bronzelagern hatte ich direkt noch keine Effekte.
(Es gibt ja auch effekte mit Methanol, das in Zinkfässern gelagert wurde)
Dann haben die ja eine Stahlgarnitur. Da müsste es reichen, alles mit Petroleum durchzuspülen und trocknen zu lassen. Oben den Ventiltrieb auch. Wie schon gesagt, die Graufärbungen treten bei mir ja auf, wenn das Alu richtig im nicht getrocknetem Ballistol liegt. Wnn du die an der frischen Luft lagerst, sollte das eigentlich gehen. Was echt nervt ist der "Pudding", wenn der in der Glühkerze oder den Kugellagern sitzt.
Geht aber eigentlich auch alles gut ab, muss man nur machen ... :rolleyes:

Grüße !
 
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