Segelflugmodell Specht, Erich Jedelsky, 1950

Ginge vielleicht noch dünner weil es nicht so toll durchs Vlies zieht und nicht besonders klebt.

Das Ankleben findet zwischen Holz und Vlies statt. Nachträgliches Durchsuppen des Klebers ist nur zweite (bis "noch weiter hintenan gestellte") Wahl. Dein Kleber ist der schon vorher aufgebrachte Porenfüller, er wird durch die durchgesuppte Verdünnung wieder angelöst und trocknet durch das großporige Vlies schnell wieder. Du hast quasi deine Verdünnung durch die Spannlackbeimischung angedickt.

Ich hab' dafür ein Töpfli mit (in meinem Fall) Azeton und einem Pinsel, halte das Vlies dahin, wo ich es gut finde, tupf' den Azetonpinsel drauf, halte nur wenige Sekunden fest - fertig. An dieser Stelle. Dann an den anderen. Das hat den Vorteil, daß ich einzelne Klebepunkte wieder "mal eben" lösen und einige Zehntelmillimeter woanders neu festkleben kann. Damit kriegt man die Falten von vornherein bestmöglich weg. Dann klebe ich alles nur mit der Verdünnung am umlaufenden Rahmen fest: Nasen- und Endleiste, Randbogen und Wurzelrippe. Den Überstand schneide ich um die z.B. Nasenleiste herumgeschlagen ab, verklebe ihn gleicherart. Dann einmal Spannlack, trocknen lassen, beischleifen. Mit scharfem Papier geht das eins-zwei-fix. Nochmal spannlackieren, der Spannlack darf auch dünner Porenfüller sein. Es geht nur darum, das Vlies zu versteifen, daß es schleifbar wird. Klebbar für die nächste Schicht wird es auch.

Die kommt jetzt in gleicher Art drauf. Den Umschlag schneide ich jetzt genauer und erheblich knapper mit einem Messer ab. Wenn dessen Kante an einer Holzkante ist, ist sie besser und genauer schleifbar.

Bislang ist noch nix gespannt! Das kommt beim Vlies jetzt durch Föhn/Bügeleisen, nicht durch Spannlack. (Bei Papier und Seide durch Wasser. Die ziehe ich gern schon feucht auf, wenn's das Bauteil erlaubt.) Lackiert muß es aber werden, weil sonst Luft durchpfeift. Außerdem wird es deutlich fester, was gleichermaßen mit anderen Lacken geht, die Spannung kommt thermisch. Wie ich's in den obigen Links schrieb, ist farbloser Nitrolack einer der leichtesten, durchgesuppter 2K-Lack erheblich schwerer. Beim Spannen muß man darauf achten, das Bauteil nicht zu verziehen, egal ob thermisch oder per Spannlack.

Die früheren Papierbespannungen waren in meiner Erinnerung stärker gespannt,

Das gilt auch für heutige Papier- und Seidenkleider, auch für die anderer Leute ;-) Die beiden entwickeln mehr Spannkraft, dein Flieger hat das in der Konstruktion vorgesehen (es gab halt nix anderes ...) Bespannfolie ist deutlich zu labbrig für Kirschke-, Storbeck-, und frühe Lippisch-Modelle. Vlies geht insofern, weil wir heute alle keine Pimpfe mehr sind und uns Fernsteuerungen leisten können. Die helfen beim Vermeiden von Springbäumen und bei anderen Landungen als dieser.

dafür ist das Vlies viel stärker als das Papier es war.

Nicht ganz richtig. Es ist elastischer, daher reißt es nicht so leicht wie Papier.

Den Spannlack kannst du wieder verdünnen. Wenn deine Nitroverdünnung funktioniert (siehe meine Links), ist's prima. Probier die Bespannerei vorsichtshalber an irgendeinem Müllstück aus. Sonst baust' noch lauter Seitenleitwerke ;-)

servus,
Patrick
 
Hallo Patrick! Herzlichen Dank für die ausführliche Anleitung. Ich werde heute abends weiter arbeiten und hoffentlich keine Leitwerke Großproduktion starten. Ich berichte über Erfolg und (hoffentlich nicht) weniger Gelungenes.
Liebe Grüße, Schorsch
PS.: Ich hab gestern noch die Bowdenzugrohre eingeklebt und auch was mit Epoxy ausprobiert, dabei aber vergessen Fotos zu machen. Die kommen noch.
 
Ich sag's mal so: Schöne Grüße aus dem Büro. Danke der Nachfrage. Dauert noch ein Weilchen bis der Specht über den Nestrand kullern wird.
Liebe Grüße, Schorsch
 
Toc Toc Toc

Toc Toc Toc

Der Specht klopft am Nestrand. HLW und SLW sind bespannt, gespannt und fertig. Der Flügel ist gestern bespannt worden und wird am WOE fertig. Für meine erste Arbeit mit Vlies (das letzte Modell mit Papier habe ich vor mehr als vierzig Jahren bespannt!) find ich es gar nicht schlecht. Der Flügel wird noch gefönt und mit Spannlack gestrichen, dazu war es mir gestern schon zu spät. Jetzt weiß ich die Arbeit der Experten an gekrümmten Bauteilen wirklich zu schätzen - einfach unpackbar. Ich hab an der Flügelunterseite schon gekämpft wie blöd und mir mit Streifen beholfen die ich mit blauem Bespannpapier kaschieren werde. Ich glaub mein Specht wird ganz hübsch. Hat jemand eine passenden Schrift dafür? Ich möchte mir gern den Namen ausschneiden und aufkleben, find aber keine passende Schrift aus den 1950er Jahren? Bin für Input in dieser Richtung sehr dankbar. Und auch offen für jede Kritik an meiner Bespannerei (für Lob und Zuspruch auch) Wie macht ihr das an der Rumpfkeule? Die mit Vlies zu bespannen scheint mir unmöglich. Wie wir es in der Schule gemacht haben weiß ich nicht mehr und bei anderen Modellen kann ich es nicht erkennen. Bitte um Ratschläge. Danke.
Liebe Grüße, Schorsch
 

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eins hab ich noch.....

eins hab ich noch.....

Der Flügel ist wie gesagt noch nicht ganz fertig.
 

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Hallo in die Runde! Nachdem das (Bau)ende absehbar ist, beschäftige ich mich auch mit dem Erstflug. Klar beginne ich vorsichtig mit Handstart, Auswiegen und Einfliegen. Aber wenn er mal gleitet, wie krieg ich meinen Specht in die höhere Luft? Ich hab keine Ahnung vom Hochstart und eine Motorisierung ist auszuschließen. Ich hab ein bissl gesucht und auch was über Hochstartgummis gefunden, aber das hält die Tragfläche sicher nicht aus. Eine Seilwinde oder sowas hab ich nicht, kann ich ihn also nur über ein Klippe schmeissen und beten dass genug Aufwind herrscht?
Freu mich wenn ich dazu Tipps bekomme. Danke.
Liebe Grüße, Schorsch
 
Grüß Dich!

Schön das Du dich für den Specht entschieden hast und ihn eigenhändig so aufgebaut hast. Du hast mir damit einen Guster gemacht ihn auch zu bauen. Der Specht wird sicher, wenn Du alles richtig eingehalten hast und nichts verzogen ist und der Schwerpunkt stimmt ( +- ein paar Millimeter nach vor oder zurück justiert durch erfliegen ) und auch das Gewicht einigermassen passt auch hervorragend fliegen.

Aber einen kleinen Kritikpunkt zu deinen 3. Tread möchte ich trotzdem loswerden, Zitiere : "Die Frage ist, was hat sich der RC Konstrukteur gedacht? Hat er das mit dem Akku nicht behirnt oder steckt da ein anderer Gedanke dahinter?" Antwort von mir - Der Konstrukteur hat den Specht in einer Zeit konstruiert als es noch KEINE Akkus oder RC Steuerungen für den Modellflug gegeben hat sondern nur als Gleitfugmodelle entwickelt und experimentiert wurden. Aber ein bißchen Kreativität bleibt jeden Modellbauer nach eigenen ermessen selbst übrig.

Die RC komponenten wurden erst der letzten Jahren für diese alten Modelle hinzu gefügt damit man solche Raritäten wieder länger fliegen kann als nur auf einen Hang sich selbst überlassen hinunter "Gleiten" können.
 
Hallo Johann! Ich hab in meinem Beitrag Nr. 3 nicht den Herrn Jedelsky - also den eigentlichen Konstrukteur - gemeint, sondern denjenigen der die RC Version entwickelt hat. Und dass der Akku unerreichbar eingebaut wird ist schlicht suboptimal. Ich hab einen kleinen Deckel eingebaut und jetzt komm ich an den Akku und kann ihn zum Laden rausnehmen und wieder einsetzen. Das war im Bausatz nicht vorgesehen.
Danke für das positive Feedback. Ich hoffe Du baust auch einen und wir können dann vergleichen wie es für jeden gelaufen ist.
Liebe Grüße, Schorsch
 
Fast flügge.....

Fast flügge.....

.....das Spechtkind. Es hat auf den Flügeln sein Federkleid und auch ein Logo. Ich habs mir selbst ausgedacht, aber, verdammt es kommt mir so bekannt vor. Ich habs wahrscheinlich unbewusst abgekupfert. Wer mich des Plagiats überführen kann soll es bitte tun. Oder es ist einfach ein gutes Logo? Wird vielleicht sogar meins. Der Schorsch und der Specht haben ja was gemeinsam.
RC Einbau ist auch erledigt (fehlt nur noch der Draht zum Seitenruder). Ich hab heute in der Früh auch mit dem Bespannen des Rumpfes begonnen, aber - Göttin sei Dank - nach einer Seite gemerkt dass ich den Hochstarthaken nicht angebaut habe. Naja, alles wieder runter und am Abend beginnen wir von vorn.
Was ich nicht kapiere ist, warum sich der Spannlack weiß färbt. Das Vlies wird ganz milchig dadurch und man sieht auch die Pinselstriche. Der Spannlack selber ist klar. Verdünnung ist Acaton, sollte alles passen. Pinsel ist neu und sauber. Jemand eine Idee was der Grund sein könnte?

Liebe Grüße, Schorsch

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Hallo Schorsch,

dein Spannlack macht weiße Wolken, weil du bei zu hoher Luftfeuchtigkeit gepinselt hast.
Durch die Verdunstungskälte des Lösungsmittels kommen die Luftschichten direkt an der Flügeloberfläche in den Bereich des Taupunktes und die Feuchtigkeit geht in die noch nicht trockene Lackschicht.
Das geht wieder weg, wenn du den nächsten Anstrich draußen in der Sonne machst.

mfg
Carsten, der Nichtflügler
 
Oh! Danke für die Erklärung. Da werde ich mich am Nachmittag mal in die Sonne setzen und den Spannlack vorher gut verdünnen.
Liebe Grüße, Schorsch
 
Danke. Dann werde ich mal mit ganz normaler Einstellungen einen Anstrich machen und berichten was passiert ist.
Liebe Grüße, Schorsch
 
Hochstart

Hochstart

Hallo! Ich bin bezüglich des startens leider noch nicht schlauer geworden. Mit welcher Vorrichtung kann ich mein Modell hochstarten? Ich hab kenn mich mit Winde nicht aus (hab auch keine) und mit Gummi hab ich`s auch noch nie gemacht. (Das war Absicht) Hat jemand bitte einen Tipp? Danke.
Liebe Grüße, Schorsch
PS.: Rumpf ist fast fertig bespannt - Tag X rückt unaufhaltsam näher.
 
Hallo Heinz! Danke für die Hilfe. Ich bin leider nicht so gut in der Suche.
Kannst Du mir auch noch sagen wie man damit richtig startet? Zischt der Specht dann nicht wie verrückt in die Höhe? Und zerlegt sich dabei selber?
Ich hab auch das Schlagwort Laufstart gefunden. Scheinbar startet man dabei wie mit einem Drachen. Einfach loslaufen und wird schon. Hab aber dazu weder im WIKI noch bei YT was gefunden. Hat jemand damit Erfahrung?
Liebe Grüße, Schorsch
 

hastf1b

User †
Na gut, dann fangen wir mal bei Adam und Eva an.
Den Erdanker (Hering, Schraubendreher) im Boden befestigen. Dann das Gummi mit Schnur in Windrichtung locker auslegen. Modell nehmen (einschalten nicht vergessen) und den Ring des Fallschirms im Hochstarthaken am Modell einhängen. Nun das Seil samt Gummi straff ziehen und danach zehn bis zwölf Schritte rückwärtsgehen und das Modell in einem flachen Winkel freigeben. Wenn du zu wenig „Zug“ auf der Leine hattest merkst du das daran das dein Modell nur wenige Meter Höhe erreicht und die Leine vom Modell abfällt. Erneut versuchen und die Zahl der Schritte erhöhen. Du wirst nach einigen Versuchen herausfinden welcher Zug für dein Modell richtig ist. Alles was bis jetzt gesagt wurde trifft nur bei schwachem oder mäßigem Wind zu. Wenn der Wind stärker ist kann das Seil weniger ausgezogen werden.

Heinz
 
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