Warping probleme

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Leute,

ich habe nun seit knapp 2 Wochen meinen Creality CR-10S in betrieb.
Soweit so gut und dank der direkt ausgedruckten Mods (Bed-Leveling-Knob, Filament guide) komme ich gut mit dem Gerät klar.

Aber ein Problem bekomme ich nicht gelöst: Warping - also das haften des Modelles auf der Platte.

Ich habe inzwischen:
- Noozle-Temperatur von 185-230°C variiert
- Bed-Temperatur von 0-60°C variiert
- Auf Kreppband gedruck
- Spiegel "Lots" eingespannt

All das lässt zuverlässig das PLA nicht auf dem Untergrund haften
Ausschließlich, wenn ich auf dem mitgelieferten Tape drucke hält der Druck - wobei sich dieses Tape ebenfalls nach einigen mm Druckhöhe beginnt abzulösen.

Bis jetzt drucke ich ausschließlich mit PLA. Dem mitgelieferten und einem von Verbatim.
WP_20180316_00_20_28_Pro.jpg

Drucke ich die erste Schicht vielleicht zu dicht über der Oberfläche ?
Mit was soll ich den Spiegel reinigen (Aceton hat die Situation eher verschärft)

Ziel wäre für mich direkt auf dem Spiegel drucken zu können um den Aufwand gering zu halten, eine arschglatte Fläche zu erhalten du natürlich die Druckkosten so gering wie möglich zu halten.

Ich freue mich auf eure Tipps! :)

Viele Grüße
Tobi
 

uija

User
Ich persönlich hatte nie viel Glück mit drucken direkt auf dem Spiegel. Ich hab sehr gute Erfahrungen mit dem blauen Tesa-Band-Krepp gemacht. Pritt-Stift war auch okay, aber ich fand das Geschmiere furchtbar. Ich hab am Ende so eine Build Tek Folie auf den Spiegel geklebt, die war so gut, dass es schon wieder schwierig war, das Ergebnis abzubekommen.

Derzeit druck ich auf einem Prusa i3 mk3 und möchte das flexible abnehmbare mit PEI beschichtete Druckbett nicht mehr missen. Die Haftung auf dem Zeugs in phänomenal und dadurch, dass man es abnehmen kann, bekommt man die Teile super ab. Keine Ahnung, ob es PEI Beschichtungs-Folie einzelnd zu kaufen gibt.
 

Source

User
Hallo,
hatte am Anfang auch oft probleme mit der Haftung am Druckbett. Hier ein par Tipps, vieleicht ist was Brauchbares dabei:

  • Levelling muss wirklich 100% passen. Ich nehme inzwischen ein Thermopapier/Einkaufszettel um den Abstand zwischen Düse und Bett einzustellen. Das Papier soll sich mit leichtem Widerstand bewegen lassen.
    Immer Diagonal einstellen und 2 bis 3 Durchgänge. Der erste Layer soll durch die Düse leicht angedrückt werden.
  • Im Slicer mal schauen was im ersten Layer passiert. Bei mir im Cura ist der erste Layer immer mit 140% Linienbreite gedruckt. Das erhöht die Haftung
  • Über anderes Druckbett nachdenken. Ich glaube das Drucken auf Spiegel ist nicht mehr wirklich zeitgemäß. Wie schon gesagt entweder mal mit PEI probieren (gibts in der Bucht oder als Ersatzteil bei Prusa) oder, ich habe den Anycubic I3 Mega mit der sog. "Ultrabase" ist irgendwie beschichtetes, leicht rauhes Glas. Seit ich sauber levelle und das Bett mit Ipa reinige, keine Probleme mehr mit der Haftung.

Gruß Max

P.S. dein Printertest sieht doch ganz ordentlich aus!
 
kann ich bestätigen.

Ich habe auch den Anycubic mit dieser Ultrabase Glasplatte.

Anfangs hab ich mir gedacht, man könnte es genausogut mit Glasreiniger reinigen. Dann hafteten die Drucke immer schlechter auf der Platte.
Dann habe ich in der Anleitung gelesen, dass man Brennsprit nehmen soll. Hab ich dann gemacht - 60° - funktioniert allerbest! RTFM!
Und wenn die Platte wieder kalt ist, fällt das Gedruckte fast von selbst ab.

Diese Ultrabase Platte kann man auch z. B. bei Banggood einzeln kaufen. Ist nicht sehr teuer.
 
Tobias, ich hatte am Anfang die gleichen Probleme. Erst mit Tape, dann mit einer Glasplatte und Folientrennmittel aus dem Formenbau.
Mit einem Hinweis von PeterKa hier im Forum habe ich mir eine 1mm dicke Pertinaxplatte gekauft und ein temperaturbeständiges doppelseitig klebenden Folienkleber von 3M mit dem das Pertinax auf dem Druckbett verklebt wird.
Hier eine gute Beschreibung wie man es macht:
https://threedom.de/pertinax-als-3d-druck-untergrund-dauerdruckplatte

Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis! Die Haftung ist sehr hoch und das gedruckte Bauteil lässt sich erst nach erkalten auf Zimmertemperatur mit etwas drehen und ziehen entfernen. Man braucht nichts weiter tun auf der mit 2000 Körnung matt geschliffenen Pertinaxplatte. Es bleiben keine Rückstände drauf haften und eine weitere Vorverhandlung vor dem nächsten Druck ist auch nicht notwendig.
Falls die Haftung nach ein paar hundert gedruckten Teilen nachlassen sollte, einfach noch mal mit 2000der Schleifpapier noch mal anschleifen.
Ich möchte PeterKa an dieser Stelle recht herzlich für den Tipp danken!
 

uija

User
Der Hinweis mit der Reinigung ist sehr gut! Der Unterschied zwischen IPA/Spiritus und Glasreiniger oder nur Wasser oder so ist enorm! Reinige ich das PEI nicht ordentlich mit IPA klebt PLA auch immer schlechter. Für PETG z.B. nutz ich bewusst Glasreiniger, damit es nicht zu sehr haftet, sonst bekommt man es kaum ab.

Mittlerweile druck ich aber auch überhaupt kein PLA mehr.
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Tobi

Wie Du weißt drucke ich direkt auf den Spiegel.
Allerdings in erster Linie PETG und da ohne Probleme. Aber mit 80 Grad Bed-Temperatur.

Evtl. hilft es beim ersten und zweiten Layer den Fan auszuschalten. D.h. damit die Abkühlungsphase zu verringern.
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Jens, Max, Christian, Christian und Claus :)

Zuerst einmal vielen Dank für eure umfangreichen Ratschläge.

Ich habe heute morgen mal einen neuen Spiegel montiert, gelevelt und dann eine Testserie gemacht.

Material: PLA
Temperatur: 200°C
Bed: 0 / 50 / 60°C
Spiegel behandelt mit: Spiritus / Feuerzeugbenzin / Silikon / Aceton

-> Alle Varianten waren der komplette Reinfall. :cry:

Dann klingelte ein Logistikunternehmen - mit meiner bestellten Rolle PETG :)

Also neue Versuchsreihe.
Material: PETG
Temperatur: 230°C
Bed: 50 / 60°C
Spiegel behandelt mit: Silikon / Feuerzeugbenzin / Aceton

-> Alle Varianten waren der komplette Reinfall. :cry:

Dann habe ich noch mit der Lüfter-Steuerung gespielt. Diese aktivierte bisher erst ab der ~3. Ebene den "Fang".
Testweise habe ich den mal schon bei der untersten Ebene auf 100% laufen lassen. Wirklich besser war es aber auch nicht.

Mein Cuda-Setup sieht so aus, daß er die unterste Ebene 0,3mm hoch macht. Ich bin da auch auf 25(mm/min?) runter. Lediglich die kleinen Verfahrungen kommen mir schneller vor...
Ist hier vielleicht der Fehler ? Die Druckdüse hat 0,4mm - hört sich für mich gut an. Anpassung durch "falsches Leveln" brachte keine wirkliche Veränderung bei der Haftung.

Was ich nicht verstehe:
Was ist IPA ?
Weshalb hält bei euch PETG so gut ? Ich teste das morgen mit den 80° Bed-Temperatur auf einem neuen Spiegel.
Ultrabase - da bin ich bei der Druckerauswahl schon drüber gestolpert.
Mir war der Drucker zu klein, aber für den Moment wäre ich auch mit 20x20cm Haftungsfläche zufrieden, wenn sie einfach zu Handeln ist.
Den "Tubern" vertraue ich da nur begrenzt - aber wenn Ihr das so überzeugend schreibt wäre es mir definitiv 30€ in der Bucht wert um mich erstmal des Problems zu entledigen :)
Pertinaxplatte hört sich auch interessant an. Mattschleifen ist ja eine überschaubare Aufgabe mit der detaillierten Anleitung.
Was mir daran nicht gefällt ist, daß diese mit dem Druckbett verklebt werden muss. Wenn Sie mir doch Probleme bereitet habe ich sorge, daß ich sie nicht mehr los werde *grübel*

Viele Grüße
Tobi
 

Inolem

User
Warping

Warping

Moin Tobi,

ich habe meine Glasplatte mit 3000 und 2000 Schmirgeleinen aufgeraut und seitdem mit meinem Cr-10
keine Probleme mit der Haftung. PLA erste Schicht mit 62° dann auf 58°. Wäre vielleicht ein Versuch wert.
Aber dann bitte Naßschleifen.

Gruß Jens
 
Bitte keinen Aceton nehmen. Isopropanolalkohol mit mind. 99,5% hat meine Probleme mit der Haftung gelöst. Bed leveling ist sehr sehr wichtig. Leider kann das mit der Ferndiagnose schlecht behandelt werden.
Ich drucke meist mehrere Perimeter 1 Layer hoch, um das (heiße) Bett mit den Drehmuttern zu Justieren. Die Linien sollen am Bett gut haften (bestehen diese eine Fingernagel oder Nadelprobe nicht, ist das Bett zu tief ) und nicht zu durchsichtig sein (das Bett zu nah an der Düse). Eine Geduldsaufgabe.

Gutes Gelingen
Juri
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hi Jiri & Jens,

danke für die Hinweise.

Ich werde morgen früh mal Isopropanol kaufen und dann ggf. einen der 4 Spiegel (so viele waren im Päckchen) anschleifen.
Einfache, schnell umzusetzende Maßnahme. Die habe ich am liebsten :)

Tobi
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hi Tobi

PETG drucke ich mit 240/80. Manchmal etwas mehr Temperatur an der Nozzle. Kommt auf die Raumtemperatur an.
Wenn Du das Wraping im Griff hast, drucke mal einen Temperatur-Tower. Damit findet man relativ schnell die beste Einstellung um Stringing zu vermeiden.
Du bekommst das hin. :)
 
Vielleicht ist auch Zugluft ein Problem, da können selbst gutmütige Plastiksorten manchmal wild werden. Wenn alles nicht hilft, probier mal einen großen Karton über den Drucker stülpen.

Grüße
Andi
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Die 80° Bed-Temperatur für PETG habe ich vorhin schon raus gelesen ;)
Wie man auf dem ersten Bild sieht bin ich mir der Test-Objekte schon bewusst.

... auch wenn mein Temperature-Tower für das Verbatim PLA letztlich ein Ballast-Leerstück geworden ist und ich die Temperatur manuell am Drucker definiert abgesenkt habe :cool:

Zugluft oder unsauberes Leveling kann ich bei mir ausschließen, aber sicher gut daß es nun auch hier steht, dann ist das Thema vollständiger, wenn der nächste ein ähnliches Problem wie ich hat :)

Tobi
 

haegar

User
Glasplatte, vorm Drucken mit Brennspritus abgewischt, Heatbed für die ersten 2 Layer auf 65 Grad, solange auch kein Nozzle-Fan. Bei kleiner Auflagefläche noch 5-10 Runden Brim dazu. Habe mit dem Original ANET PLA und dem von Das Filament seit dem keine Probleme mehr. Bei 60 Grad für die erste Schicht gibt es mit dem PLA von Das Filament manchmal leichte Andeutungen von Warping - vor allem, wenn die Platte nicht richtig sauber ist!

Nach dem Abkühlen auf unter 40 Grad fallen die Teile dann fast von allein ab.
 
Ich habe zwar einen anderen Drucker aber das spielt wohl keine Rolle.
Zur Zeit drucke ich nur PLA, ich habe mit Tianse gute und mot dem von Das Filament auch sehr gute erfahrung gesammelt.
Ich drucke nur auf Glas und nutze nur Taft HAARLACK kein Haarspray!! Ich glaube das ist auch der Knackpunkt.
Die Glas wasche ich ausschließlich mit warmen Wasser ab und entferne damit den Haarlack.
Druck temperatur liegt bei mir bei 215°C Bett Temperatur bei 60°C . Den Haarlack trage ich erst auf wenn die Bett Temperatur erreicht ist, und zwar vollflächig 1 Schicht!
Wenn ich viel drucke, also mehrere drucke hintereinander, sprühe ich vorm nächsten druck einfach noch ne Ladung Haarlack drüber und los geht es. Aber nach so ca. 5-6 drucken schnappe ich mir das Glas und wasch es eben wieder warm ab, dass war's.
 
Nix anderes als GFK ! :)

Nix anderes als GFK ! :)

Hi Tobi,

wie ist denn der aktuelle Stand zu deinem anfänglichen Problem? Besteht das noch?
Wir hier in Augschburg beschäftigen uns nun auch schon seit mehreren Monaten mit dem 3D Printing und bezüglich Unterlage kann ich Eines sagen:
Es gibt (m.A.n.) nicht wirklich etwas Besseres als eine dünne GFK-Platte zum Drucken. Diese wird mit 3M 467MP auf eine ganz normale 3mm Glasplatte (kostet je nach Größe keine 8 EUR beim Glaser) aufgeklebt.
Verschleiß gibt es keinen, sofern man mit der Nozzle nicht die Platte ankratzt. Man muss auch nix draufpappen oder schmieren :) Drucke immer noch auf der ersten Platte und wenn doch mal Kratzer drin sind, dann tauscht man die einfach aus. Gereinigt wird ganz normal mit Spiritus.

Drucke PLA (60°C) und PETG (68°C). Die Haftung ist einwandfrei und nach einer kurzen Abkühlphase kannst du das Bauteil einfach vom Bett nehmen. Habe verschiedene Dicken der Platten probiert und bin bei 0,8mm - 1mm geblieben (kommt etwas auf die Tischgröße an). Druckgeschwindigkeit des ersten Layers liegt zwischen 40 und 90mm/s (abhänging von der Bauteilgröße).

Fräser und GFK-Platten beziehe ich bei http://www.lerrox.de/

Viele Grüße,
Stefan
 
Hallo Stefan,

welches Problem meinst du genau?

Die GFK Platte finde ich auch interessant, mal sehen ob ich das mal ausprobiere.
Danke für den Tip!
 
Hi Thobi,

ich meinte das Warping von Tobi Reik am Anfang :D

Also wie gesagt, für uns ist die GFK-Platte das Optimum, weil keine Trennmittel, Cremes, Sprays oder Sonstiges nötig sind. Ist die Platte warm, bekommst du das Teil nicht ab, erst bei ca. 40°C löst sich das Bauteil nach einem kleinen Ruck (kommt etwas aufs Material an - PETG oder PLA). Auch die Kreppbänder sind i.d.R. nur einmal nutzbar und bei 70°C bekommen sie schon Wellen/Blasen -> schlechte Oberfläche auf dem Bauteil + Höhendifferenzen. Und dann immer die aufwändige Vorbhandlung bzw. Reinigung bei den anderen Verfahren.....:rolleyes: entfällt halt mit GFK komplett :D

Bei der GFK-Platte (auch gern mal in "Fachforen" als Dauerdruckplatte deklariert), wird die Oberfläche zudem spiegelglatt.

Einfach mal ausprobieren! Das Glas beim Glaser besorgen (3mm 0815 Glas mit gebrochenen Kanten) und bei Lerrox die GFK-Platte bestellen. Einzig das 3M Klebeband ist etwas teurer :).
Anstatt die Verklebung mit dem 3M-Band zu machen, werde ich demnächst mal Versuche fahren das GFK mit dem Glas unter Vakuum zu Pressen. Das sollte mit Uhu Plus ganz gut gehen (Epoxy L285 + Härter wird vermutlich zu hart sein).

Viele Grüße,
Stefan
 
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