zyklenfester Bleiakku mit Ca. 70 Ah

Hi,
Ich brauche eine neue Stromquelle für meine Akkus, um diese am Flugplatz aufzuladen.
Ein Aggregat soll es nicht sein, ich dachte an einen zyklenfesten Bleiakku. Damit sollte es möglich sein, einen 6S 5000er 4 mal aufzuladen, d.h. Entladekapazität von Ca. 70Ah wäre schon gut. Außerdem wäre es schön, wenn der Akku nicht zu schwer wäre (das ist bei Blei natürlich relativ). Und zu guter Letzt sollte der Akku auch nicht zu teuer sein. Ich habe mal etwas nach Akkus geguckt, und bin auf den hier gekommen: https://basba.de/jewo-multipower-mp...U7FHrhVL0lkMI3_INQeV4rVFpyh-ddwMaAmiyEALw_wcB Leistungs- und Preismäßig wäre der wohl OK, aber was mir aufgefallen ist: Es gibt vom gleichen Hersteller ja noch eine 50 Ah Batterie, und die wiegt ganze 10kg weniger. Deswegen meine Frage: Kennt hier jemand eine Alternative zu diesem Akku, die evtl. günstiger/besser/leichter wäre?
 

steve

User
Hallo Lukas,
ein Blei-Akku mit einer angegebene Kapa von 70A hat aber keine entnehmbare Kapa von 70A. Gute Blei-Gel-Akkus können ca. 50% abgeben. Meist wird die Zyklenfestigkeit in Bezug zu der Entladetiefe gesetzt: Je geringer die Entladung, desto mehr Zyklen können erwartet werden. Die KFZ-Akkus gehen im Grunde gar nicht, weil sie nicht so tief entladen werden können. Die A-Zahl sagt da mehr etwas über den max. Belastbarkeit meist Motorstart aus.

Es ist dann in letzter Konsequenz eine Rechnerei, wieviel nutzbare A du für den € bekommst - wenn das Gewicht nicht die entscheidende Rolle spielt.

Ich würde da mal etwas googlen, die Thematik ist etwas komplexer aber es lohnt sich und spart eine Menge Geld.

Was die angegebenen Kapazitäten angeht: Dafür gibt es keine Verbindlichkeit - insbesondere bei Blei-Akkus gibt es auch keine leichtes Blei. Es gibt nur mehr oder weniger Blei und das nimmt auf die entnehmbare Kapazität direkt Einfluss.


VG
 
Hi,
ein Blei-Akku mit einer angegebene Kapa von 70A hat aber keine entnehmbare Kapa von 70A. Gute Blei-Gel-Akkus können ca. 50% abgeben.
das habe ich schon oft über die "normalen" Bleiakkus gehört. So wie ich das verstanden habe scheint bei den zyklenfesten Akkus mehr drin zu sein.
Also ich brauche nur ca. 50 Ah an Kapazität die ich wirklich dann auch entlade. Deswegen ging ich davon aus, bei einem zyklenfesten Akku 20% drin zu lassen und deswegen einen 70Ah Akku zu nehmen.
Wie weit kann ich die zyklenfesten Akkus im Vergleich zu den normalen "Autobatterien" denn entladen?
 
@ Lukas

https://www.victronenergy.de/upload/documents/Datasheet-GEL-and-AGM-Batteries-DE.pdf

hier werden deine Fragen beantwortet.

Kapzität ändert sich je nach Temperatur und Stromentnahme.
Zyklenfestigkeit sinkt mit der Entladetiefe

z.B: bei 20C und einer Entladerate von 0,25C (17,5A Entladestrom Batterie; sollten ungfähr einer 2C Ladung bei 6S 5000er entsprechen) hast du nur noch ca. 75% Kapazität.

Gruß

Thomas
 
Hi,
danke erstmal für eure Antworten.
@Thomas: Kann ich diese 75% dann voll ausnutzen oder muss ich davon auch noch mal 20% abziehen um die Batterie nicht tiefzuentladen?
 
@ Lukas,

tja, das ist ja das Problem. Darum haben die Solaranlagen so hohe Akkukapazitäten.

Wenn du bei 30% Entladung och 1500 Zyklen rausbekommst,
sind es bei 80% Entladung nur noch laut Datenblatt 400 Zyklen.
Alo 20% drin lassen ist das Minimum.

Hundert Prozent Entladung gibt es faktisch nicht (wie bei Lipos).


Gruß

Thomas.
 

steve

User
Hallo Lukas,
hier sind noch mal die wichtigsten Begriffe rund um Akkus, Kapazität etc. zusammen gefasst. Vieles davon war mir auch neu:

https://www.powerboxer.de/elektrik/266-akku-kenn-und-leistungsdaten


Noch ein Tipp: Versicherer bestehen darauf, dass bei hochwertigen Alarmanlagen/Überwachungsanlagen die Akkus für die autonome Versorgung in gewissen festgelegten Abständen verbindlich ausgewechselt werden. Da gibt es dann Aktionen und man kann die Dinger - in der Regel Blei-Gel Akkus - für kleines Geld abgreifen.

VG
 

rkopka

User
Wenn du bei 30% Entladung och 1500 Zyklen rausbekommst,
sind es bei 80% Entladung nur noch laut Datenblatt 400 Zyklen.
Alo 20% drin lassen ist das Minimum.

Hundert Prozent Entladung gibt es faktisch nicht (wie bei Lipos).
Bleikristall Akkus sollen das auch noch ganz gut aushalten.

Ansonsten gibt es noch einen Wert, der oft nur schwer zu finden ist. Und zwar wie lang der Akku rein vom Alter her überlebt. Bei einem BK Akku fand ich für meine Nutzungstemperatur einen Wert von 10 Jahren. Wenn du also (z.B.) nur 20x im Jahr zum Fliegen fährst mit dem Akku, dann würdest du nicht über 200 Zyklen kommen, bis der Akku sowieso hin ist. Also sind je nach Nutzung die Zyklen u.U. nicht mal das Problem.
Bei einer vielgenutzten Anlage eines Vereins, wo fast jeden Tag ordentlich entladen wird, sieht das natürlich anders aus.

RK
 
Daran habe ich noch gar nicht wirklich gedacht, klingt aber sehr logisch. Selbst wenn ich 40 mal im Jahr Fliegen fahren würde (was ich wahrscheinlich nicht tue), würden 400 Zyklen 10 Jahre Lebensdauer bedeuten. So lange hält der Akku wahrscheinlich wirklich nicht.
Hat noch jemand konkrete Vorschläge für einen Akku? Der Akku den ich am Anfang vorgeschlagen habe wiegt ja genauso viel wie eine normale Autobatterie mit 100 Ah, und wenn ich aus der immer nur 50 Ah rausziehen würde, würde die ja wahrscheinlich auch lange halten.
 

steve

User
Hallo Lukas,
so wie es in dem letzten Beitrag von Dir vorgestellt wurde, macht es Sinn.

Wichtig wäre noch, den Akku immer gleich nach dem Fliegen zu laden. Anders als Lipos mögen Blei-Akkus ein Lagerung mit reduzierter Ladung nicht, viele Anwendungsbereich nutzen deshalb auch eine Erhaltungsladung.

Bin da auch immer am planen und überlegen und habe bei meinen Projekt z.B. noch eine kleine Solarzelle für die Erhaltungsladung vorgesehen. Die kann auf der Hutablage liegen und bleibt immer angeschlossen. Alles andere wäre mir zu viel Herumgeschleppe.

Gibt auch diese Akku-Guards, die ein Signal ans Handy schicken, wenn die Spannung einen bestimmten Wert unterschreitet. https://www.ebay.de/itm/Battery-Gua...m=112771288768&_trksid=p2047675.c100005.m1851

Da kann man es dann quasi vergessen und wird ggfs. daran erinnert.

VG
 

FranzD

User
Wenn du bei 30% Entladung och 1500 Zyklen rausbekommst,
sind es bei 80% Entladung nur noch laut Datenblatt 400 Zyklen.
Alo 20% drin lassen ist das Minimum.


Nur falls nicht ohnehin klar: Die Zyklenanzahl ist irrelevant (außer man hat spezielle Bedürfnisse). Entscheidend ist doch die durchgebrachte Energiemenge (Wh, J, mAh x Spg.) - also wie oft kann ich meine Akksu laden.
1500x0.3=450
400x0.8=320
Also bekommt man bei 80% Entladetiefe 320/450= 71% der Energiemenge durchgesetzt im Vgl. zu nur 20% Entaldetiefe bis der Akku gleich abgenutzt ist. Dafür muss ich aber auch keinen unnötig großen Akku schleppen weil ja der 20%-Akku für gleiche Ladung 4x höhere Kapa hat=schwerer ist. Dazwischen ist das aber nicht proportional, der Unterschied entwickelt sich i.A. erst bei höheren Entladetiefen. Ob jetzt 20, 50, 60, 70 oder 80% optimal sind soll jeder für sich entscheiden. Die C-Rate ist da schon auch wichtig, denke ich: je höher, desto kleinere "Tiefen".
Gruß,
Franz
 

MadMax

User
Hi Lukas

Eine 100Ah Autobatterie kann ich nicht empfehlen, ich habe anfangs auch direkt am Auto geladen (100Ah verbaut)
mit dem Ergebnis dass alle 2 Jahre die Autobatterie platt war. Nun verwende ich einen 63Ah Agm Akku. Die Praxis hat gezeigt dass Max 2/3 der Kapa entnommen werden kann bei moderatem Entladestrom. Akku schonend würde ich mich im Bereich 50% entladekapa bewegen. Eine (wenn auch teure) Alternative wäre ein Lifepo Akku aus dem bekommst 90% raus bei geringerem Gewicht.

Selbst bei höheren Anschaffungskosten kann es sich rechnen, durch eine gute Lademöglichkeit kann man sich einige Flugakkus sparen. gerade Lipos verschleißen bei manchen weniger durch Ladezyklen als durch das Alter. Lieber 1 Pack mit Ladezyklen quälen anstatt 5 im Wechsel Einsatz.
Rechnet man die Kosten eines 5000er 6s dagegen so bleibt ein 60Ah 12V Lifepo auch eine Alternative.

Meine Agm Batterie (Multipower) ist für meinen einsatz Zweck ja nicht schlecht, aber jedes mal wenn ich das Ding schleppen muß würde ich mir einen Lifepo Wünschen.

Für deine Anforderungen würde ich mich für einen Lifepo entscheiden.

100Ah Agm 30Kg 190€, vs 60Ah Lifepo 12kg 400€

Gruß
Achim
 

Crizz

User
Alternativ könnte ein zyklenfester Bleisammler für Solaranlagen gehen, aber vorher im Datenblatt unbedingt nachsehen wie hoch der max. Dauerstrom sein darf, da gibt es mitunter große Unterschiede. Die Dinger dürfen auch problemlos tiefer als übliche Starterbatterien entladen werden , dann kommt man mit einer 100 Ah schon ordentlich weit . Trotzdem auf jeden Fall die zulässige untere Spannungsgrenze für den AKku im Lader einstellen (sofern er die Möglichkeit hat ) um den Versorgerakku zu schützen.
 

steve

User
...Eine 100Ah Autobatterie kann ich nicht empfehlen, ich habe anfangs auch direkt am Auto geladen (100Ah verbaut)
mit dem Ergebnis dass alle 2 Jahre die Autobatterie platt war...

Bei mir gab es dann auch noch eine neue Lichtmaschine und das ganze Theater, wenn die auf einer längeren Strecke ausfällt. Seither lade ich größere Zellenpacks nicht mehr an der Autobatterie. Ein Kollege läßt beim Laden immer den Motor laufen - ok, ist auch eine Lösung aber damit kann ich mich nicht anfreunden.

VG
 
Hi
LiFePo4 ist leider zu teuer für mich und deswegen keine Alternative.
Direkt am Auto laden wollte ich auch nicht, wenn dann würde ich schon eine eigene Batterie fürs Fliegen kaufen.
Was haltet ihr von der hier: https://www.batteriespezialist.de/Solarbatterien/NRG-Solar-100Ah-12V-Solarbatterie::315.html
Ist zwar nur ne normale Blei-Säure-Batterie, aber hat 100Ah und ist relativ leicht und günstig. Und selbst wenn die nur 2-3 Jahre halten sollte, für den Preis eines Gelakkus kriegt man locker zwei von der Sorte und dann hat man ja auch die Lebensdauer. Oder was meint ihr dazu?
 

Crizz

User
naja, "normale" Blei-Säure nicht - ist ja ein Solarakku in DeepCycle-Ausführung, genau das was ich vorher schon schrieb. Du solltest aber den ANbieter mal antickern, wie hoch der zulässige Dauer-Entladestrom ist. Solche Akkus sollen i.d.r. moderate Ströme über längere Zeit liefern, Starterbatterien hingegen sehr hohe Ströme für kurze Zeit. Deshalb sind Solarbatterien auch meist nicht als Starterbatterie verwendbar. Und wenn z.b. der max. Entladestrom 50A beträgt sollte man das eben mit berücksichtigen, nicht das man mehrere Lader anklemmt und das Teil kocht ;)

Ansonsten sehe ich nichts was dagegen spräche den zu verwenden.
 

MadMax

User
Würde bestimmt auch funktionieren, aber folgendes gäbe es bei einer Säurebatterie zu bedenken.

1. Bei der Aufladung beginnt der Akku zu gasen, dh. es entsteht Knallgas und evtl. auch Säure Gerüche, eine Aufladung in der Wohnung ist nicht zu empfehlen

2. Durch den Transport können geringe Säuremengen über die Zellenentüftungen nach aussen gelangen, die eine oder Andere Jeans hatte damals bei mir auf seltsame Weise Löcher bekommen.��Eine Kunststoff Transportbox ohne Deckel (wegen Knallgas) brachte da Abhilfe.

3. Es sollte ab und zu der Säurestand kontrolliert werden, da durch das Gasen beim Laden Wasser verloren geht.( ggf. mit destilliertem Wasser nachfüllen.)

Wenn damit leben kannst, würde der Akku bestimmt seinen Dienst verichten und mit einem eingesparten Flugakku wäre die 80€ Investition ja wieder drinnen.

Wenn der Akku einen Ladestrom von 25A ab kann sollten 50A Entladestrom absolut kein Problem darstellen. Ein 600W Lader unter Vollast würde. Ca 50A ziehen. Mein Pulsar 3 schafft Z.b. bei 12V nur 400W.

Gruß
Achim
 

Crizz

User
Natürlich fangen die an zu gasen, wenn man sie über die Gasungsgrenze hin auflädt. Dafür haben moderne Lader entsprechende Programme damit genau das nicht passiert. Bei den Bleisammlern vor 30 Jahren war das eh alles noch kritischer, aber seit über 20 Jahren werden in den Zellabdeckungen Katalyttabletten eingesetzt, damit keine Flüssigkeit nach außen gelangen kann auch aufgespaltener Sauerstoff und Wasserstoff in der Tablette wieder zu H2O kondesiert und in die Zelle tropft. Das man beim Handling immer typenbezogene Sicherheitsbedingungen einhalten sollte hat sich nie geändert, nur das es eben je nach Typ unterschiedlich ausfällt.
Und : wären Blei-Säure-Akkus solche Feuchtgebiete und würden permanent gasen, wären schon zigtausend Autos in die Luft geflogen oder der Kofferraum weggerostet. Wie gesagt : auch immer eine Frage der Ladebedingungen ( Ladestrom, Ladespannung ).
( vor 30 Jahren sind in der Tat teils bei Fahrzeugen die Batteriehalter in den Motorräumen weggefault - durch austretende Säure. War primär bei älteren Fahrzeugen mit mechanischen Ladereglern an der Lichtmaschine )
 
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