Heute mal ordentliche Testflüge mit dem Colibri gemacht
Heute mal ordentliche Testflüge mit dem Colibri gemacht
Leider war es schon 18 Uhr bis ich auf den Flugplatz gekommen bin!
Wind lag so zwischen 3 und 4 m/s.
Trotzdem war die Thermik anfangs noch ganz gut. Erst mal ein paar lockere Würfe gemacht auf ein paar-und-40 Meter und die Startphase nachgetrimmt.
Und bereits beim 4ten lockeren Wurf hat er sich gleich in der Thermik fest gebissen und ich habe mir gedacht, den Bart nehme ich gleich mal mit. Irgendwo bei 466 Meter bin ich dann ausgestiegen, weil der Flieger doch langsam klein wurde und weit weg war. Für den Anfang nicht schlecht habe ich mir gedacht. also gleich mal mit ordentlicher Geschwindigkeit zurück geholt. Laut LOG waren es über 30 m pro Sekunde, mit der der Flieger nach unten schoss und das, obwohl ich noch nicht mal senkrecht unterwegs war. Also schafft er im Speedflug sicherlich deutlich über 120 km/h.
Das Kreisen in der Thermik ist gegenüber meinen anderen Modellen etwas gewöhnungsbedürftig. Liegt vermutlich an der doch relativ hohen Flächenbelastung. Aber insgesamt ein sehr zahmer Flieger. Nur zu langsam machen und Abstellen, möchte er nicht so gerne. Er kippt zwar dann über die Nase ab, aber verliert doch einiges an Höhe mit dieser Aktion.
Enges Kreisen in Bodennähe ist ebenso nicht sein Ding, da kippt er gerne in den Kreis und verliert dabei etwas Höhe. Im Geradeausflug lässt er sich jedoch auch schön langsam machen. Aber bei schönen und nicht zu kleinen und nicht zu langsamen Kreisen hält er die Höhe sehr gut, das erfordert aber etwas Übung mit dem Colibri.
Was aber die absolute Stärke beim Colibri ist, ist das "Coming Home". Die aufgenommene Fahrt hält er ausgesprochen gut und auch beim schnellen Vorbeiflug ist fast nichts zu hören. Da sind alle anderen DLG´s deutlich lauter. Das deutet meiner Meinung nach auf das sehr dünne Profil hin und allgemein sehr wenig Luftwiderstand. Ich habe jeden Flug wieder auf den Platz zurück gebracht, auch wenn ich schon relativ niedrig war, weil ich den schwachen Bärten doch relativ lange gefolgt bin und die einmal aufgenommene Fahrt hält er sehr lange. Wenn es die nächsten Tage mal ordentlich Wind hat, werde ich das weiter testen, aber insgesamt muss ich sagen, lässt sich der Colibri schon sehr schnell machen...
Auch um 19.30 Uhr als wirklich thermisch kaum mehr was geboten war, schaffte ich noch einen Flug mit knappen 9 Minuten. Damit habe ich um diese Uhrzeit und diesem Wetter nicht mehr gerechnet und der Wind war auch so gut, wie komplett verschwunden. Unser Platz liegt in der absoluten Ebene, da gibt es 800 m im Umkreis keinen einzigen Baum und die nächste Erhebung ist mehrere km entfernt.
Als ich die Wurfhöhen austesten wollte und mal ordentlich durchgezogen habe, flatterte bzw. schnarrte leider wieder das rechte Querruder. Ich habe dann kurzerhand auf die Aussenflaps links und rechts ein Stück Tesa geklebt, damit war dann Ruhe.
Maximal bin ich bei Windstille auf 63 m gekomment. Ich denke, hier wäre es gut, wenn die Fläche insgesamt noch etwas härter sein könnte. Auch die Pendelbewegung beim Start erschien mir sehr stark. Vielleicht würde es hier schon helfen, das Seitenruder deutlich zu vergrößern, um mit der gleichen Energie auf die 70 m zu kommen.
Die Spaltabdeckung bei den Flaps habe ich übrigens gleich mal runter gemacht, weil mir die zu weit aufgestanden ist und zusätzlichen Widerstand verursacht hat.
Die Fräskante bzw. den Fräswinkel für die Klappenbewegung nach oben kann man noch deutlich verringern, weil ein Ausschlag nach oben mit 6 mm meiner Meinung nach mehr als ausreichend ist. Damit wird der Ruderspalt deutlich kleiner und das Abdeckband, von dem ich generell nichts halte (bei DLGs), ist dann noch weniger nötig.
Nach anfänglichen Bedenken, wegen des Ruderflatterns, bin ich aber für den ersten Flugtag doch insgesamt sehr zufrieden. Der Colibri geht gut und hat Potential!
Zusätzlich kann ich mir den Colibri auch als Hang-DLG sehr gut vorstellen durch seine hohe mögliche Fluggeschwindigkeit. Wenn man da noch 80 oder 100 g Ballast reinpackt, geht der am Hang sicherlich richtig ab.
Anfangs bin ich noch mit einer Verwölbung von einem mm nach oben gestartet, bin aber dann bei den Klappen im Strack geblieben für die besten Starthöhen. Auch hier werde ich noch mal testen.
Meine Thermikstellung war bei 4 bis 7 mm an der Wurzel gemessen je nach Enge des Kreises und der Geschwindigkeit, die ich fliegen wollte. Ich habe meine Thermikstellung auf dem Gasknüppel, also stufenlos von 0 bis 8 mm.
Mit dem Schwerpunkt und der EWD möchte ich auch noch etwas experimentieren.
Hier mal eine stichpunktartige Zusammenfassung:
positiv:
+ sehr gute Streckenlistung
+ sehr gute thermische Leistung
+ nach etwas Eingewöhnung sehr gutes Steuerfeeling
+ liegt sehr gut an den Rudern
+ sehr gutes Profil
+ gutes Flügeldesign
+ insgesamt gute Flugleistung
+ den Rumpf finde ich sehr gelungen. Es passt alles rein und er ist trotzdem kompakt und durch sein Querformat auf die Seitenkräfte sehr stabil
+ sehr gute Verarbeitunsqualität
negativ:
- Querruderflattern, dass ich aber mit dem Aufkleben von ca. 10 cm Tesa auf der Oberseite der Aussenflaps beseitigen konnte. (siehe Bild)
- Startgewicht trotz leichter Komponenten noch zu hoch, ab
- Seitenleitwerk zu klein
sonstiges:
> Startgewicht trotz leichter Komponenten noch zu hoch, aber für eine Windversion sehr gut passend.
> Wie der Colibri allgemein auf Snapflap reagiert habe ich noch nicht getestet. Kommt auch noch...
Wenn ich mir beim Kolibri was wünschen könnte, um den Flieger weiter zu perfektionieren, wäre das folgendes:
+ Startgewicht um die 220 g für die Normalversion!
+ härtere Fläche und härtere Flaps!
+ größeres Seitenleitwerk für weniger Pendelbewegung!
Ich hoffe, mein Bericht erfüllt alle Erwartungen derer, die schon lange auf meine Ergebnisse gewartet haben...