Dem widerspricht aber die doch etwas seltsam anmutende Hauptholmanordnung FH1 in dem Schnitt G-G
Ich greife mal das Holmthema auf, bevor es eigentlich so weit ist, da Sebastian den Holm angesprochen hat.
Ein Holm wird vorzugsweise konstruiert, indem sehr flache, breite Ober- und Untergurte durch sogenannten Holmstege verbunden werden. Die Holmstege halten die Holme auf Abstand und verhindern ein gegenseitiges Verschieben der Holme. Die Holme selbst nehmen Zug- und Druckkräften auf. Wird der Flügel im Flug belastet, d.h. der Flügel biegt nach oben, wirken Zugkräfte auf den unteren Holm und Druckkräfte auf den oberen Holm. Genau in der Mitte zwischen den Holmen sind die Kräfte Null. Daher maximiert man Material so weit wie möglich außen. Als Holme werden am besten breite, flache Kiefernleisten verwendet im Holzflugzeugbau. Bei den bisherigen Modellen haben wir noch keine Kieferleisten verwendet, aber das wird bei Seglern noch kommen. Die Holme werden in die Schale integriert.
Wir verwenden vor allem keine Kiefernleisten, da wir diese nicht so einfach in die PEPE Steckbauweise integrieren können. Wesentliches Merkmal unserer Bausätze ist die Lego-artige Steckbauweise. Man kann ohne Bauplan bauen, steckt alles nach Handbuch zusammen, alles paßt und ist genau ausgerichtet. Praktisch wirkt jedes Bauteil zu einem anderen Bauteil als Helling. Hellinge sind das A und O im Flugzeugbau. Das ist der große Unterschied zu herkömmlichen Bausätzen, die auf dem Plan aufgebaut werden müssen, wo die Modelle bei unerfahrenen Modellbauern noch schief und krumm werden können.
Um die Steckbauweise des Flügels zu ermöglichen, besitzen die Flügelschalen unten Ausnehmungen. Um Rippen im richtigen Winkel zur Schale positionieren zu können, besitzt auch der Holm Ausnehmungen. Um diese Bauweise zu ermöglichen, benutzen wir statt Holmgurte ein Flachprofil aus hochfestem Birkensperrholz, daß natürlich im Nullbereich der Kräfte Löcher besitzt. Im Metallflugzeugbau finden man solche ähnlichen Holme aus Aluprofilen auch mit vielen Leichterungsausnehmungen. Das ist typisch für den Leichtbau im Flugzeugbau. Jetzt zwackt uns leider ein ganz großes Problem: Die Kosten.
Der Unterschied zwischen allen möglichen Löchern zur Gewischtsersparnis und dem Minimum liegt bei mehreren Euro! Um die Bausatzkosten erträglich zu halten, werden weniger Ausnehmungen als möglich gelasert.
Übriegens ist es interessant, daß viele Hersteller auf CAD/CNC umgestiegen sind von der früheren Konstruktion am Bauplan und dem Ausstanzen vom Bauteilen, aber nur wenige nutzen die neuzeitlichen Technologien auch aus. Ein Grund kann sein, daß der Konstruktionsaufwand erheblich höher liegt. Zeitlich ungefähr der dreifache Aufwand.
Hier mal ein Bild des KNUT Flügels, der im wesentlichen auch für Dr. Kaputtski gilt. Man sieht die untere Flügelschale mit Ausnehmungen für die Rippen. Der Holm ist bereits eingeklebt und durch Ausnehmungen positioniert. Schale und Holm ergeben jetzt eine Helling für die Rippen. Man kann Rippen zum rechtwinkligen ausrichten des Holm verwenden.