Speed Delta Hustler XD 7

Hustler XD 8
Für die Projektierung des neuen Speed Deltas wurde mein altes Delta Hustler XD 7 als Referenz genommen. Ziel der Konstruktion war es, zu prüfen ob ein Delta mit einem anderen Flügelprofil erkennbar andere Flugleistungen (Flugeigenschaften) aufweist. Die alte XD7 hatte ein recht schlankes S-Schlag Profil. Aber 9% Profildicke sind bei 78cm Profillänge ganze 70mm Profilhöhe. Nach einigem Suchen hatte ich mich für ein Laminarprofil aus der Reihe NACA 64-206 entschieden. Mit seinen 6% Profildicke war es gerade noch möglich zwei 3S-Akkus in dem Mittelflügel verschwinden zu lassen. Der mittlere Bereich wurde als 6 cm breiter Sperrholzkasten aufgebaut. Darin wird der Motor, Regler, die inneren Klappenservos sowie der Empfänger, Empfängerakku, Akkuweiche und Datenlogger untergebracht. Das Delta hat wie die XD 7 keinen Rumpf und besteht ausschließlich aus dem Flügel und den zwei Seitenflächen. Im Unterschied zu vielen Deltas die mit „dicken Nasen“ als „Verdränger“ daherkommen wollte ich einen möglichst kleinen Nasenradius und eine nachfolgend möglichst lange laminare Laufstrecke erreichen. Im hinteren Bereich wurde das Profil modifiziert. Im Bereich der Laminardelle der unteren Profilseite wurden die Koordinaten gespiegelt und das Profil hier zum S-Schlagprofil umgewandelt. Das ganze ist alles nach Augenmaß und ohne Rechenprogramm entstanden. Drei Fragen standen vor dem Erstflug im Raum:
1. Bringt die Änderung einen spürbaren Geschwindigkeitsschub ?
2. Gibt es unerwünschte Nebeneffekte (z.B. Unterschneiden)?
3. Wie werden die Langsamflugeigenschaften mit dem spitzen Profil aussehen?
Ein NACA 0006 hat z.B. auch nur 6% Dicke, liefert aber keinerlei Auftrieb und hat bei ca. 30% bereits den Strömungsumschlag nach turbulent. Bei meinem Profil musste ich die Ruderklappen nicht aus dem natürlichen Profilverlauf heraus positiv anstellen. Das spart schon einmal Luftwiderstand ein.
Die Bauweise hatte ich zur Vereinfachung von Balsa-Rippe auf Styro-Abachi umgestellt. Das Gewicht der alten XD7 lag mit 5S-Akku bei ca. 2350g. Die neue XD8 mit 6S Akku erreichte ein Abfuggewicht von 2850g. Da die Flügelfläche etwas größer ist blieb die Flächenbelastung nahezu gleich bei ca. 42g/ dm².
Für die Messung der geflogenen Geschwindigkeit wurde der Unilog2 und der Speed Sensor von SM-Technik eingesetzt. Dieses Equipment hatte in der älteren XD7 schon sehr gute Ergebnisse erbracht. Die Kalibrierung von Pradlrohren kann man auf dem Prüfstand oder aber bei Windstille im direkten Vergleich zum GPS-Sensor durchführen. Hierbei ist aber das Modell zwingend ganz waagerecht, ruhig und weiträumig zu fliegen. Mit der Graupner hott Telemetrie kann man dann beides auswerten.
Baubeginn war Oktober 2017. Am 05.05.2018 erfolgte dann endlich der Erstflug. Die Maschine verließ mit genau der richtigen Geschwindigkeit die Startrampe und flog auf anhieb. Es war keine einzige Trimmkorrektur erforderlich! Der Speed war gefühlt schon deutlich höher. Die Maschine lief im Sturzflug ohne langsamer werden zu wollen. Die Logfiles waren dann erst einmal ernüchternd. Wie am Lineal gezogen wurde die Geschwindigkeit bei 264km/h gekappt (Plateau). Die Lösung war aber ganz einfach. Beim SM-Speed Sensor ist die Lötbrücke einzulöten und der Sensor auf 450km/h zu programmieren. Die alte XD7 hatte bisher max. 261 km/h erreicht. Dabei war dieser Effekt noch nicht aufgefallen. Nach der Änderung bekam ich dann auch wieder „Kurven“ geliefert.

Weitere Bilder im Album meines Accounts.

Link zum Video von den ersten Flügen: https://www.youtube.com/watch?v=z5ZrtWXS2DU&t=6s
 

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Logfiles XD 8 und XD7

Logfiles XD 8 und XD7

Hallo Steve
Wäre schon toll auf einer Messstrecke die Deltas zu vermessen. Einige Logfiles von den ersten Flügen habe ich einmal mit angehängt. Zum Vergleich ist auch ein Logfile von der (alten) XD7 mit angehängt. Für den Hausgebrauch ist das Prandlrohr schon eine gute Hilfe. Kein Vergleich zum GPS. Wünsch dir immer gute Flüge und seichte Landungen http://img.rc-network.eu/images/rc_network/icons/icon8.gif

mfG

Norbert
 

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steve

User
Hallo Norbert,
interessante Logs. Bei der 7x10 geht's mit etwas mehr Drehzahl auch noch flotter.

Zum Verständnis - Es wurden 2 Modelle gebaut:

1x mit dem Originalprofil mit 9% Profildicke in Rippe mit 5s
1x mit NACA 64-206 mit 6% Profildicke in Sandwich mit 6s

Beide Modelle sind auf den Fotos?

Kenne jetzt nicht das kv der Antriebe aber eine Angabe zur Drehzahl beider Anriebe würde den Vergleich deutlich aufwerten. Der geringere Strom bei 5s lässt aber ein ähnliches kv erwarten. Da wäre ein Vergleich beider Modelle mit jeweils 6s schon eine Überlegung, am besten ein kompletter Tausch der Setups von einem zum anderen Modell und dann noch mal loggen.

So ein aufwendiges Matching incl. Dokumentation wird selten durchgeführt. Oft ersetzen theoretische Überlegungen diese empirische Methode.

Die Rampe ist auch sehr interessant. Wenn ich das richtig sehe, beschleunigt das Modell aus eigener Kraft auf einen Schlitten. Kannst Du dazu etwas sagen.

VG
 
Hallo Steve
Das vordere Delta mit der Aluminium Reglerabdeckung und der gelben Maus ist meine Hustler XD7 von 1970! Das Gerät hat also schon ein paar Jahre auf "der Fläche". Wurde zwei mal halb neu aufgebaut. Zur Zeit arbeitet ein Scorpion HK 3226 / 1400KV mit einem Graupner Regler T 100A an 5S darin. Luftschraube APC 7x8. Das neue Delta ist dahinter. Das Setup ist ein RotorStar 4956 / 1250KV mit einem YEP- 150A Regler an 6S. Das ist ein 8pol. Helimotor. Mehr als 42mm DRM passen als Motor in das ältere Delta nicht hinein. Die Zelle möchte ich auch nicht noch höher belasten. Ich werde aber einen anderen Weg gehen um genau diesen Vergleich durchführen zu können. Das Delta bekommt dann eine APC 7x8 Luftschraube und die Drehzahl wird auf 23000 U/min. begrenzt(ggf. Governor-Mode). Damit kann ich leistungsmäßig schon einmal den Zustand des ersten Deltas herbeiführen. Was bleibt ist das höhere "Sturzfluggewicht".
Die Rampe arbeitet auf der basis eines kugelgelagerten Schlittens, den das Modell beschleunigt und mitzieht. Am Ende der Rampe fällt der Schlitten ab. Funktioniert sehr sicher ohne die Zelle unnötig mit G-Kräften durch ein Gummiseil zu belasten. Wir haben das ältere Delta damals aus der Hand gestartet. Als Antrieb diente ein Super Tigre 5ccm. Das funktionierte tadellos. Mit dem E-Antrieb sah die Sache plötzlich ganz anders aus. Ich konnte das Motordrehmoment nicht mehr aussteuern. In der alten Ausführung hat die Hustler XD7 ein durchgehendes Höhenruder. Damit konnte der Propellerstrahl nicht zur Drehmomentkompensation benutzt werden. Das hatte ich dann als erste Maßnahme geändert. Die inneren Klappen können über den Seitenruderstick vom Sender aus als zusätzliche Querruder benutzt werden.Wichtig ist aber nur die rechte HLW-Klappe. Diese muss nach oben ausschlagen. So bleibt die Maschine gerade, macht aber eine sichtbare leichte Linkskurve nach dem Verlassen der Rampe. Auf dem 2. Link ist mein alter Nurflügel "Adebar WX19" zu sehen. Dieser Vogel neigt dazu im untersten Geschwindigkeitsbereich vom Motor steil nach oben gezogen zu werden. Mit den Ruderklappen ist das dann nicht mehr zu kompensieren. Hier hilft die Rampe eine ausreichende Startgeschwindigkeit zu erreichen. Ein zusätzlich programmierter Motormischer (Bei Hoch/Tief wird Gas reduziert) half dann das Startverhalten sicher zu machen. (Ich habe etwas gegen "Zufalls-Starts). Der erste Link zeigt die "Anfangsprobleme" mit den Modellen auf der Rampe.

mit Holm und Rippenbruch

Norbert






Startrampe: https://www.youtube.com/watch?v=sMO0PBhE8GM
https://www.youtube.com/watch?v=0nCmW94hYf0
 
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