Der Graupner Hobby war mein erstes Modell 1963, das eine Papierbespannung hatte. Den Baukasten hatte ich zu Weihnachten 1962 bekommen und das Modell wurde mit Hilfe eines etwas älteren Nachbarjungen im elterlichen Keller gebaut. Das Modell gelang sehr gut und durfte daher anfangs nicht geflogen werden, sondern kam an die Zimmerwand als Dekoration. Dort hing es dann mehr als ein Jahr soweit ich mich erinnere.
Eines Tages wurde es heruntergenommen und mit dem Fahrrad ging es zu unserem Fluggelände, dem Donnerberg in Bottrop. Nach ein paar Handstarts zum Einstimmen erfolgte der erste Hochstart mit einer kurzen Leine und das Modell nicht zu hoch kommen zu lassen. Der Start beanspruchte den nur stumpf "geschäfteten" Holm zu sehr und die Fläche klappte zusammen. Ich war entsetzt und traute mich kaum es meinen Eltern zu sagen, dass der Hobby stark beschädigt war.
Meine Baufähigkeiten ließen damals keine gute Reparatur zu und so war es das Ende des Hobby. Den Rumpf und das Leitwerk bekam dann ein Freund geschenkt der noch einen passenden Flügel übrig hatte.
Diese Geschichte damals führte dazu, dass ich mir vor ein paar Jahren den Bauplan vom Archiv Hucke schicken ließ um den Hobby irgendwann noch einmal zu bauen aber mit RC-Ausrüstung.
Jetzt in der Corona Zeit wurde der Bauplan herausgeholt und festgestellt, das es nur wenige Bauteile sind die man zeichnen musste um die Teile mit der Fräse zu erstellen. Recht schnell wurde der Plan eingescannt und die Bauteile abgezeichnet. Nur wenige Änderungen waren Notwendig um zwei Servos, den Empfänger und einen einzelligen Akku im Rumpf unterzubringen. Die 5mm Balsa Seitenwände des Rumpfes wurde dafür mit sogenannten Taschen tiefer gefräst auf nur 2,5mm Wandstärke um den Hohlraum im Rumpf von 5mm der Freiflugversion auf 10mm zu bringen. Als Haube wurde eine klappbare Haube für den Zugang zum Empfänger und Akku verwirklicht, die ich schon einige Zeit bei meinen RES-Modellen nutze. Die beiden Servos stammen noch von einem Indoormodell und waren über. Auch das Baumaterial kam überwiegend aus der Restekiste. Das Modell ist nicht groß und daher sind auch die nötigen Materilstücke sehr klein. Die Leisten wurden nicht extra gekauft sondern mit der kleinen Modellbaukreissäge auf die notwendigen Abmessungen aus dickeren Kieferleistenresten gesägt.
Innerhalb eines Tages wurden alle Bauteile gefräst und die Leisten gesägt und am nächsten Tag der vollständige Rohbau erstellt! Das ging viel schneller als gedacht. Sofort wurde der Rohbau verschliffen und mit Schnellschliffgrung von Clou grundiert. Die Rohbaubilder sind von dem grundierten Hobby.
Bespannt wurden Flächen und Leitwerk mit Japanpapier und Tapetenkleister wie früher. Das Papier hatte ich noch aus den 70iger Jahren und daher sollte es auch verwendet werden um möglichst das Modell zu erhalten, das ich in meiner Jugend hatte. Im Moment ist die Bespannung drauf und gewässert. Das lackieren mit Spannlack kann ab morgen beginnen wenn es draußen nicht regnet. Den Geruch möchte ich nicht im Haus haben, soweit geht die Nostalgie doch nicht.