Landung mit Butterfly oder Wölbklappen: Vorteile-Nachteile, Erfahrungen?

Hallo Modellflieger,

zum Thema Butterfly ist ja fast schon alles geschrieben worden, aber gestattet mir doch
noch ein paar spezielle Fragen.
Bin gerade an einem 3m vier Klappensegler dran und werde ihn wohl auch wieder mit
Butterfly programmieren. Mein Fliegerkollege schwört auf eine andere Landemethode.
Er stellt nur die Wölbklappen stark runter, so 70-80° und mischt natürlich etwas Tiefe bei.
Der Segler kommt ziemlich schnell runter und wird dann mit dem Höhenruder abgefangen
und sauber gelandet. Ich kann mich allerdings mit dieser Methode nicht so wirklich anfreunden.
Nun die Frage an die Experten, welche Vorteile bringt Butterfly gegenüber nur mit
Wölbklappen landen? Welche Nachteile wenn man nur WWölbklappen setzt?
Meiner Meinung nach, liegt der Segler mit Butterfly beim landen stabiler in der Luft.
Würde mich freuen, Eure fachliche Meinung zu hören.

LG Commander_2 (Günter)
 
Hi Günter,

er nimmt halt bloß die Querruder nicht nach oben mit, dass was die Querruder bremsen ist im Vergleich zu dem Wölbklappen eh minimal.

Ich verwende inzwischen auch so wenig Querruder wie möglich und gleiche das Aufbäumen praktisch nur mit dem Höhenruder aus, nur wenn das nicht reicht kommen die Querruder dazu! Dadurch hab ich eine deutlich bessere Querruderwirkung im Landeanflug, was gerade bei böigem Wind und Landungen die nicht 100%ig exakt gegen den Wind sind nicht zu verachten ist.

Peter
 

Börny

User
Hallo Günter,

Hans Rupp hat das in einem anderen Zusammenhang damals gut geschrieben, wie ich finde: "Durch das Hochstellen der Querruder vermindert man den Auftrieb. Zum Langsamfliegen braucht man aber Auftrieb. D.h. ohne Hochstellen kann man langsamer fliegen als mit!" (Quelle).

Ich selbst stelle die Querruder nur hoch, um den Flügel sozusagen zu entwölben. Verbessert meiner Meinung nach die Querruderreaktion im Landeanflug und / oder das Abrissverhalten. Die Experten hier können das bestimmt besser erklären wie ich ;). Das mache ich bei meinen Besenstielen (F3B-Modelle) wie auch bei Vorbildähnlichen Groß- und Kleinsseglern mit und ohne Wölbklappen aber mit Störklappen. Grundsätzlich stelle ich die Querruder nie so hoch, dass es beim Bremsen dann den Außenflügel nach unten drückt. Alles schon gesehen...
 

Peer

User
Wer seinen Sender programmieren und seine Bremse feinfühlig bedienen kann, möge folgendes ausprobieren:

Bis 80% Bremse vor allem WK runter und QR nur 2-3mm hoch (Stichwort: entwölben),
bei den letzten 20% Bremse gehen die QR dann massiv nach oben und erhöhen die Bremswirkung ganz ordentlich.

Aufgepasst bei der Programmierung der Höhenruderzumischung - die Kurve ist dann etwas anspruchsvoller....

Unterm Strich hat man so bei 100% eine echte "Vollbremsung" und kann unter 80% Bremse sauber reinschweben.

Gruß
Peer
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Die Programmierung von Peer hat viel für sich. Ich hab das ähnlich bei Störklappen + Querruder gemacht.

Der Butterfly dient ja nicht nur dem Bremsen. Dar Problem ist ja bei den Seglern oft, dass die Gleitleistung zu gut ist.
Wenn ich jetzt die Wölbklappen runterfahre, dann erhöht das zunächst den Auftrieb und dadurch kann man den Flieger langsamer fliegen.
Die Sinkgeschwindigkeit nimmt damit aber nicht zu.

Wenn man die Querruder jetzt etwas hochfährt (entwölben des Randprofils) hilft das sicher den Flieger bei den geringeren Re-Zahlen immer noch gut zu steuern,
weil die Strömung bei den niedrigen Geschwindigkeiten immer noch anliegen bleibt.

Wenn die Landebahn aber sich dem Ende neigt, das will ich die Kiste aber auch runterkriegen, und dann muss der Gleitwinkel verschlechtert werden.
Das kann man dann eben noch mit den extrem hoch gefahrenen Querrudern erzielen. Die zusätzliche Bremsleistung ist dann auch willkommen.

Ich würde mal sagen, was man von alle dem braucht kommt grundsätzlich auf die Gleitleistung und min. Geschwindigkeit/min. Sinken des Fliegers an.
Und dann auf die jeweiligen Bedingungen im Landeanflug.

Da ist es gut, wenn man viele Spielmöglichkeiten hat.
Geschwindigkeit rauf oder raus, Gleitwinkel rauf oder runter. Je nachdem...
 
Vielleicht sollte man da ein bisschen zwischen den Modellen unterscheiden!

Wenn es sein muss, komm ich mit meinem F5J-Modell im 60° Winkel bei reichlich Butterfly runter ohne dass das Modell schneller wird, nehm etwas Butterfly raus und fang dass Modell in 1,5m Höhe ab, lass es dann langsam ausgleiten und fahr ganz zum Schluss Butterfly wieder ein, dann "pulmst es" aus 10cm Höhe in die Wiese.
Klar, wenn das Modell 4.99kg wiegt siegt es anders aus, deswegen ja mein erster Satz in diesem Posting.

Peter
 

TRX17

User
Ich habe noch eine andere Variante, ist aber je nach Sendermodell etwas schwer zu programmieren. Um zu verhindern, dass beim Abfangen das Modell in den Boden fährt, gehen bei mir die Querruder proportional zum Ausschlag des Höhenruders zurück und sind im Extremfall bei vollem Höhenruderausschlag wieder im Strak. Mit meiner Diana 2 von ceflix habe ich damit gute Erfahrungen gemacht, bin aber noch daran, die Programmierung etwas zu verfeinern.


Gruss, Walter
 
Butterfly oder alternative

Butterfly oder alternative

Hallo Fliegerkollegen,

danke für Eure zahlreichen und vor allem schnelle Rückmeldungen.
Bin jetzt auf jeden Fall wieder etwas besser zu diesem Thema informiert.

LG Günter
 
Letztendlich geht es beim butterfly um ein geplantes Verbiegen der Auftriebsverteilung über der Spannweite.

Innen setzt man eine große Wölbung mit den Wölbklappen, verbunden mit hohen lokalen Auftriebsbeiwerten und großem Widerstand.
Außen wird entwölbt, d.h. der Außenflügel erzeugt durch die negative Wölbung Abtrieb mit vergleichsweise geringem Widerstand.
Dadurch ergibt sich ein CA Sprung im Bereich der Trennstelle Querruder - Wölbklappe mit entsprechender Wirkung auf den induzierten Widerstand.

Das Zusammenwirken QR hoch und WK runter ergibt eine schlechte aerodynamische Güte des Flügels mit entsprechend geringem Gleitwinkel bedingt durch hohen Widerstand bei gleichzeitig ausreichend gesamt CA damit der Flieger nicht runterfällt.

Und genau das ist beim Landen beabsichtigt.
Betrachtung gilt für 4-Klappenflügel, bei n Klappen wirds etwas aufwändiger.

Wie groß jetzt der Anteil des Außenflügels am CA Sprung ist ergibt sich durch den Grad der Entwölbung (oder negativ Wölbung) dessen selbst.

Ich behaupte jetzt einfach mal dass der negative Ausschlag an den Querrudern nur marginalen Einfluss hat auf die Sinkgeschwindigkeit und Vmin; aber deutlich spürbar in Bezug auf die Rollwendigkeit.

Eine Option ist jetzt noch QR mit einer nichtlinearen Funktion auf die WK zu mischen, dann klappt es noch besser mit dem Rollen bei Minimalfahrt ohne sofortigen Strömungsabriss.
Und schon macht OpenTX richtig Spaß...

Gruß
Mike
 
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