Schwierigkeiten beim Start

Hallo zusammen,

ich brauche Rat.
Gestern habe ich meinen Escape V2 eingeflogen. Es ist ein Pylon Modell mit 1,1m Spannweite, Gewicht flugfertig knapp unter 800g.

Ich habe folgendes Setup verbaut:

2845 Innenläufer mit 2600 KV
4,75 x 4,75 APC Speed Prop
4S 1800mAh 40C Akku

Das Modell fliegt an sich sehr gut, nur der Start bereitet mir richtig Schwierigkeiten. Ich bin nicht unerfahren was Handstarts mit schnellen Modellen angeht, aber hier stoße ich an meine Grenzen.

Den ersten Start habe ich alleine gemacht. Ich habe ohne Anlauf kräftig geschmissen. Knüppel stand auf Vollgas. In der Hand fühlte es sich gut an, schien genug Schub da zu sein.
Allerdings schmierte er kurz nach dem Wurf nach links ab, war ähnlich wie ein Stömungsabriss, das Modell kam einfach nicht aus dem Quark und schien zu verhungern. Mit viel Glück und viel Geknüppel konnte ich ihn abfangen und brachte ihn schließlich auch in die Luft.

Beim zweiten Start bat ich einen Kollegen zu werfen. Obwohl ich ihm gesagt hatte, es soll mit richtig Schmackes werfen, war es eher halbherzig und es folgte im Grunde dasselbe wie beim ersten Mal. Erst ging‘s ein Stückchen nach oben, dann schmierte er über die linke Fläche ab, nur diesmal konnte ich ihn nicht mehr abfangen. Es ist zum Glück alles heil geblieben, aber ich frage mich an was das liegt.

Wie gesagt, ich starte viele meiner Modelle aus der Hand (auch die Schnellen), aber so ein Startverhalten kannte ich bisher noch nicht.

An was kann das liegen?

EscapeV2_01.jpg
 
Strömungsabriss am Prop

Strömungsabriss am Prop

..Servus ich kenne die genauen Daten deines Motors nicht, aber ich gehen davon aus, dass du bei Vollstrom (-gas) einen Abriss am Prop. hast, grob geschätzt hast du dann einen Standschub von etwa 600 gr.; ab ca 80 km/h erhälst du den vollen Vortrieb, könnte bei 1500gr. liegen..

Gruß Bernd
 
Danke, Bend!

Die Motordaten kenne ich selbst nicht so genau. Es ist ein billiger Chinaböller, den ich zunächst testweise eingebaut habe, um zu sehen, ob diese Auslegung ungefähr passt. Später wollte ich dann was Vernünftiges einbauen.
Im Grunde weiß ich nur, dass der Motor 2600KV hat und bis 42A belastbar sein soll.

Du meinst also, dass der Schub im Stand zu gering ist, weil die Strömung am Prop abreißt?
Den Standschub habe ich nicht gemessen, alles was ich sagen kann ist, dass es sich beim Halten des Modells bei Vollgas eigentlich recht vernünftig angefühlt hat.
Dem Gefühl nach hätte es den Flieger eigentlich sauber nach oben ziehen müssen, mein Werfer beim zweiten Startversuch meinte das auch.

Was wäre die Lösung, wenn du richtig liegst?

Gruß Tobias
 
Habe den Exscape V2 nicht, aber der Flieger sieht dem Simprop Turn Left nicht unähnlich, der hat 120cm SPW. Den habe ich an 3S mit einem HET 2W20/3400Kv geflogen, Drehzahlmäßig nehmen wir uns da nicht viel. Habe den TurnLeft auch mit 4,7x4,7 geflogen und aus der Hand gestartet. Das Setup ist doch halbwegs stimmig, das sollte kein Grund sein.

Als du ihn dann in der Luft hattest, hast du dann mal aus dem langsamen Segelflug schnell Vollgas gegeben? Wenn der Prop nicht greift, merkt man das dabei ganz gut.

Auf der Seite vom Bacinsky stehen diese Props: 4,7/4,7 - 5,5/5, 6/5,5, allerdings für Mega Motoren. Mit dem 4,7er Prop an 4S liegst du doch sicherlich schon nahe an den 42A? Vor Versuch mit größerem Prop solltest du am Boden checken, ob der Strom nicht zu groß wird. Schau dir mal das Video Nr. 1 von der Bacinsky Seite an, der Start sieht so aus, wie du beschriebst: https://www.youtube.com/watch?v=QbCwaiGejCY&feature=youtu.be

Stimmt der Schwerpunkt? Zwei, drei Schritte Anlauf plus kräftigem Wurf kann auch Wunder wirken.
 
Ebenfalls danke!

Ja, so wie auf dem ersten Video hat das bei mir auch in etwa ausgesehen.

Du hast auch recht, dass ich schon recht nahe an den 42A mit dem 4,7x4,7 bin. Gemessen habe ich 38A.
Den Schwerpunkt habe ich gemäß Jiris Angaben auf 50mm eingestellt. Ich kann aber testweise mal ein Stückchen mit dem Akku nach vorn.

Leider habe ich nicht getestet, was beim Beschleunigen aus dem langsamen Segelflug passiert. Ich war mehr damit beschäftigt ihn sauber auszutrimmen.
Zwei Sachen sind mir dabei aufgefallen.

1. Der Motorsturz stimmt noch nicht ganz. Er steigt zu stark weg beim Gasgeben, während er im Segelflug schön geradeaus fliegt.
2. Er war zappeliger als erwartet (v.a. auf Höhe, trotz kleinen Ausschlägen und viel Expo), eventl. doch ein Anzeichen dafür, dass der Schwerpunkt zu weit hinten liegt.

Ich bin jetzt nicht der Fachmann, aber würde ein zu weit hinten liegender Schwerpunkt das Startverhalten erklären?
 
Ich vermute, dass du mit einer CAM Carbon 5,2x5,2 oder sogar 5,5x5,5 über den Max Strom kommst. Gerade bei unbekannten Komponenten, wäre das ein Risiko. Es gibt eine Graupner CAM Speed Prop 5x5x4,3, das wäre nochmal einen Test wert. Mehr Schub, weniger Speed, aber dir fehlt ja Schub. Ich bin beim TurnLeft auch auf 5,5x5,5 geflogen, der Unterschied zum 4,7er war aber nicht so riesig, dass er dein Problem mit Sicherheit löst.

Kannst du den Sturz einstellen? Ist der nicht durch den eingeklebten Spant vorgegeben? Oder war der Spant mal raus und wurde schief wieder eingeklebt?

Da das ja eher ein Vollgas Pylon Flieger denn ein Segler ist, würde ich ihn so trimmen, dass er bei Vollgas geradeaus fliegt. Hast du die EWD mal gemessen?
 
Klar, der Spant ist eingeharzt, aber man kann den Motor mit Beilagscheiben unterlegen und damit den Sturz einstellen. Habe ich schon öfter gemacht, funktioniert einwandfrei.
Die EWD habe ich nicht gemessen, aber gut dass du es erwähnst.
Normalerweise lasse ich die Modelle im Flug immer senkrecht runter und schaue mir den Abfangbogen an.

Das mit der Luftschraube (größerer Durchmesser, weniger Steigung) ist mir auch schon gekommen, aber das würde alles zu Lasten der Endgeschwindigkeit gehen, was ich auch nicht unbedingt möchte.
 
Normalerweise lasse ich die Modelle im Flug immer senkrecht runter und schaue mir den Abfangbogen an.
Genau!


Ob ohne Motor im Sturzflug (kein Abfangbogen) oder mit Vollgas geradeaus (nicht steigen), das sollte sich nichts nehmen.

Wenn du mehr Power haben willst, wirst du wohl um einen stärkeren HET oder Mega Motor nicht drumrumkommen. Das aktuelle Setup hast du mit dem 4,7er Prob (fast) ausgereizt. Mit dem aktuellen Antrieb sollte aber ein problemloser Start trotzdem möglich sein, wenn alles richtig eingestellt ist.

Wenn's um Millimeter beim SP geht, solltest du mit einer Schwerpunktwaage messen, machst du aber sicher?
 
Ja, den Schwerpunkt habe ich mit einer Waage ermittelt. Ich habe eben auch nochmal nachgemessen, er liegt tatsächlich eher bei 49mm als bei 50mm, also eigentlich schon eher auf der sicheren Seite.

Was den Motor angeht, will ich den ja sowieso irgendwann austauschen. Es ging mir wie gesagt nur darum mal eine grobe Richtung zu kriegen, auch hinsichtlich der Zellenzahl usw.
Aber nach meiner Meinung ist das ein Setup, mit dem der Escape zwar keine Rekorde bricht, aber ganz gut fliegen (und starten) sollte.

Deswegen bin ich im Moment ziemlich ratlos, wieso sich der Flieger so kritisch beim Start verhält.
 
Pylon Start

Pylon Start

Hallo Tobias,

die Power deines Setups sollte für einen sicheren Start locker reichen!
Das die grundlegenden Dinge (EWD + SP) stimmen, davon gehe ich jetzt einfach mal aus, das merkt man spätestens beim Erstflug (und Du hattest ihn ja schon in der Luft) ganz schnell.
Die Luftschraube greift nicht beim Start: Ja, ist beim Pylon normal. Ich persönlich starte mit Halbgas (aber mehr wegen meiner Ohren), aber genausogut geht Vollgas und mit Schmackes werfen.
Also: Noch einmal mit gutem Werfer fliegen, EWD wie von Dir vorgeschlagen erfliegen, Höhenruderausschläge sind bei einem Pylon in der Regel winzig, Größenordnung 2-4mm.

Viel Erfolg!
Axel
 
Pylon SP

Pylon SP

Auch ein SP zu sehr auf der sicheren Seite kann das Abrissverhalten verschlechtern wenn zuviel Höhe gezogen werden muss und dann die Strömung am HR abreißt.
Habe auf die Schnelle leider keine SP-Empfehlung für den Escape gefunden.
Eine EWD-Kontrolle kann auch nicht schaden!

Grüße, Axel
 
Danke, Axel!

Wie gesagt, lt. Hersteller soll der Schwerpunkt bei 50mm liegen. Meiner liegt bei 49mm, ich denke das ist im Toleranzbereich. HR Ausschlag ist bei +/- 3mm.
Die EWD werde ich noch nachmessen.
 
Pylon Start

Pylon Start

Hallo Tobias,

alle deine Werte (EWD, SP, Ausschläge, Setup-Abstimmung) klingen vernünftig, also...besseren Werfer anheuern...;)

Viele Grüße Axel
 
Ja, ich hoffe es ist wirklich so einfach.
Den Sturz habe ich jetzt auch noch korrigiert, ich denke auch, dass das Modell jetzt erst mal alle Voraussetzungen erfüllt.

Trotzdem....so rein gefühlsmäßig sollte der Flieger geschmeidig aus der Hand ziehen.
Was ich jetzt noch machen werde, ist es mal mit dem 5x4,3 Prop, den Holger vorgeschlagen hat, zu versuchen.
 
ich habe am Anfang bei Fliegern, die ein kippeliges Startverhalten zeigten, einen Empfänger mit Stabi eingebaut. Der hat nur beim Start(!) im Normal-Modus geregelt. Ob es wirklich das Stabi war, das die Sache erleichtert hat, oder ob das ein psychosomatischer Effekt war, weiß ich nicht. Bei Fliegern, die beim Start wenig Schub haben, z. B. meine Jets, starte ich noch mit Stabi. Wenn ich das Starten/Werfen dann beherrsche, kommt der Stabi wieder raus.

Die neue HOTT Stabi Version 2.x hat den sog. Lagemodus, dabei wird der Flieger auf Gedeih und Verderb in der programmierten Lage gehalten, z. B. absolut waagerecht, Nase leicht nach oben. Man muss aber nach dem Start schnell wieder in den Normalmodus oder Stabi AUS schalten, sonst ist der Flieger auf seiner definierten Flugbahn weg :) Aber auch das beste Stabi hilft nicht, wenn der Auftrieb/Geschwindigkeit nicht reicht, aber einen Verriss beim Werfen könne sie ausgleichen. Ob ich verreiße oder eine Böe es tut ist dem Stabi egal, es korrigiert.

Ich stimme Axel zu, es kann nicht die Einstellung und das Setup sein. EWD nahe 0° ist nahezu perfekt. Der Sturz hat damit m.M.n. nichts zu tun. Wenn der Flieger auf der Bahn ist, kann er nach oben/unten oder rechts/links ziehen, aber Sturz ist nicht verantwortlich für Abkippen über die Fläche. Falschen Sturz könntest du ja auch erstmal wegtrimmen.
 
Ja, werde ich machen. Den Stabi-Modus, den du beschreiben hast, gibts bei S6R auch.
Muss das Ding nur noch kalibrieren, was leider nicht zu meinen Lieblingsaufgaben gehört....
 
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