OS Wankel

PeterKa

User
Hallo Gemeinde,

Es war vor langer langer Zeit, als ich mir einen OS Wankel gekauft habe (etwa 1982). Der Motor hat mir sehr viel Spass gemacht und wurde viel geflogen. Irgendwann ist er dann doch in der Motorenkiste gelandet.

Beim Aufräumen hatte ich das Teil dann wieder in der Hand, total schwarz verkrustet und ruiniert.

Aber so einen Motor wirft man nicht weg, niemals. Also wurde er zerlegt und gereinigt. Sämtliche Lager und alle Schrauben wurden ersetzt. Es sah bald wieder recht schick aus.

Dann kam der Tag der Wahrheit, und in der Tat sprang er ordentlich an. Er ließ sich aber nicht drosseln, und die Drehzahl erreichte nicht annähernd den erhofften Wert von 17000 RPM. (ca 12000 waren es immerhin). So war an einen Einsatz jedenfalls nicht zu denken.

Also wurde er wieder zerlegt und genauer untersucht. Die Dichtlippen schienen ohne Tadel zu sein, auch die Lauffläche aus Stahl. Aber die seitlichen Wände, also das gegossene Gehäuse sahen nicht wirklich gut aus. Aber noch war nicht wirklich etwas zu erkennen.

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Da ich aber in genau diesen Teilen die Probleme vermutete, hab ich sie mit 5000er Papier auf einer Glasplatte angefangen zu polieren, und dabei kam es heraus: Kapitale Risse im Gehäuse. Totalschaden.

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Auch stellten sich jetzt die vormals dunklen Flecke als Ausbrüche heraus, es ist klar, daß mit solchen Schäden keine Leistung herauzuholen ist.

Also habe ich gegoogelt. Diese Wankel werdenn extrem teuer gehandelt und Ersatzteile sind nach den langen Jahren nicht mehr zu erhalten.

Nun ich habe keine wirkliche Erfahrung im Motorenbau, und mein Skill in Metallbearbeitung bewegt sich auf mittlerem Niveau. Immerhin habe ich eine kleine Fräse und eine ordentliche Drehbank.

Es geisterten viele Ideen durch meinen Kopf, wie eine neue Dichtplatte anzufertigen, oder die Gehäuse neu zu gießen.

Ich habe alles verworfen und beschlossen, das Gehäuse neu aus dem Vollen zu fräsen.

Dazu musste ich zunächst eine Zeichnung anfertigen. Dies Bild zeigt den aktuellen Zustand.

Wankel1.JPG

Um die genauen Maße zu erhalten habe ich das Gehäuse auf der Fräse vermessen. Da ich hierzu keinerlei Hilfsmittel habe war das eine irrsinnige Arbeit, erst nach 3 Stunden hatte ich meine Meßpunkte zur Anfertigung des 3D Modells.

Ich werde jetzt nach und nach die Konstruktion vervollständigen. Ganz einfach ist es nicht, aber nachdem die Basis da ist sollte es klappen.

Es ist ein exotisches Projekt (wie die meisten von mir). Ob Interesse an weiteren Berichten darüber besteht vermag ich genauso wenig zu sagen, wie Spekulationen über die Erfolgsaussichten anzustellen.

Vielleicht könnte mir einer der Metallexperten ein wenig bei der Materialauswahl unter die Arme greifen. Ich habe einen Vorrat an 7075er Aluminium, das sich sehr gut drehen und fräsen lässt. Vielleicht ist das Material aber aus mir bisher unbekannten Gründen weniger gut geeignet. Ein paar Tipps könnten mir sehr helfen.

PeterKa
 

bendh

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Hallo Peter,

du bist ja langsam auf allen Kanälen präsent. :)
Wie machst du das? Bei der Hitze komme ich nicht einmal mehr zum weiter bauen an einem Modell.
 

PeterKa

User
Nun ja, als Rentner lass ich es halt mal in Ruhe angehen, und ich gönne mit nach jedem Bauabschnitt mal eine Auszeit und mache was anderes. Dadurch wird mir nicht langweilig und nix fertig ;)

PeterKa
 

FSTE

User
Hallo Peter,

ein Frästeil mit Hobbymitteln herzustellen ist schon ein ein hoher Aufwand.

Was mir aber zu Bedenken gibt, ist die Materialauswahl zum Fräsen. Der Wankelmotor ist Thermisch hoch belastet, evtl. wird daher von O.S. Aluminiumguss verwendet, da sich ein Guß Thermisch jedenfalls anders verhält wie ein Frästeil?

Versuch mal Kontakt zu einem Motoren-Instandsetzungsbetrieb herzustellen, evtl ist es möglich auf den Laufflächen Material/Beschichtung aufzutragen dass Du dann auf der Fräsbank planen kannst.

Die Andere Möglichkeit ist, die Teile von einem Formenbauer oder selbst mit Formsand abformen, anschließend in einer Gießerei gießen zu lassen und anschließend an der Dreh-Fräsmaschine bearbeiten.

Gruß
Franz
 

PeterKa

User
Also die Original OS Gußteile wussten ja auf Dauer auch nicht zu überzeugen. Wenn es mein Wankel auf 10 Betriebsstunden gebracht hat, ist es viel. Insofern habe ich definitiv nichts zu verlieren. Deshalb will ich es auf jeden Fall versuchen, möchte nur nicht aus Unwissenheit mit absehbar falschem Material beginnen. Na ja und viel Geld für etwas auszugeben, was vermutlich sowieso in die Hose geht, möchte ich auch nicht. Denn es ist mir schon klar, daß die Herausforderung eher sportlicher Art ist ;)

PeterKa
 
Hi Peter !

Also Guss dämpft besser Schwingungen. Solange aber kein Silizium drin ist, sollte sich die Längenausdehnung nicht großartig von Guss und Vollmaterial unterscheiden. Das Gehäuse wird ja keine 120 Gras heiss. Der Mantel ist ja aus Grauguss, also eh ganz anders. Du kannst ja mal Vollmaterial und Gussteil bei versch. Temperaturen messen und sehen, wie weit die auseinanderdriften. Später mehr, am Telefon schreiben ist immer etwas nervig..
:)

Grüße!
 

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter
Guckux Peter

Ob Interesse an weiteren Berichten darüber besteht vermag ich genauso wenig zu sagen

auch wenn ich definitiv kein Motorflieger bin, fände ich weitere Berichterstattung von Dir über den - hoffentlich weitergehenden - Werdegang - mal so richtig cool! ;)
 

PeterKa

User
Also ich fürchte daß die Temperatuen über 120 Grad steigen könnten. Wenn der Motor aus Versehen (wie bei mir :rolleyes:) mal mit Synthetiköl betrieben wird, kokelt er bereits nach wenigen Laufminuten völlig schwarz zu. Gemessen habe ich es nicht, war ja kein Anlass bisher... und aus sehr verständlichen Gründen kann ich es im Moment nicht messen. Mit Rhizinus war übrigens nix dergleichen zu sehen, außer einer Brandblase an meinem Finger.

Von der Wärmeausdehnung her mache ich mir eigentlich auch keine Gedanken, und die Sache mit dem Schwingungsverhalten eines Wankels. Da verweise ich auf das Glas Milch was in der Werbung für den NSU RO80 auf den Motorblock gestellt wurde, dürfte allerdings von Eurere Zeit gewesen sein ;)

Das vordere Teil, also das eigentlich Defekte habe ich nun zu Ende gezeichnet. Besonderheit sind die zusätzlichen Kühlrippen im Berich der Brennkammer. Ich habe die Materialstärken etwas großzügiger bemessen, es kommt mir weniger auf das Gewicht an.

Wankel2.JPG

Es ist so fräsbar mit meinen Mitteln. Die Endbearbeitung geschieht sowieso auf der Drehbank, wofür noch einges an Gehirnschmalz nötig ist, damit es zum Drehen der Lagersitze ordentlich gepannt werden kann. Aber das ist erst der übernächste Akt. Zunächst mal gilt es das hintere Gehäuseteil zu zeichnen, das etwas komplexer ist, da es gleichzeitig Sitz des Getriebes und des Massenausgleiches ist.

PeterKa
 
Gieß doch!

Gieß doch!

Hallo Peter,

ein neues Gussteil ist sicherlich besser. Du kannst mal einen Wankelspezi fragen, was am besten hält. Die Gießerei kann dir vielleicht auch weiterhelfen. So ein Gussteil kostet nicht mehr als € 50-100,- Zusammen mit der Erfahrung und dem Kompetenzzuwachs ist es das allemal wert. Wenn du jetzt schon ein CAD Teil hast, gib 3% Schrumpfzugabe drauf(zur Sicherheit den Gießer fragen) und druck dir das Modell selber aus. An den Außenenden solltest du gleich ein Stück Zylinder mit angießen. das brauchst du als Spannaufnahme. Am Ende kannst du es abstechen.

Sehr spannend, geradezu zerspanend!
Andreas
 
Hi !

Ich würde nicht giessen. Den Deckel im Sandguss zu machen ist nicht lustig, viel zu fein verrippt.
Das geht dann mit Ölsand vielleicht noch. Üblicherweise giesst man sowas in einer Kokille. Anderes Problem wird sein, dass die nur wegen einem kleinen Teil nicht extra ne Schmelze ansetzen, sondern du nehmen musst, was die eh giessen, wenn sie überhaupt alu machen.
Schwindmaß für Alu ist 1,25%

Ich würde aus dem Vollen fräsen. Hast du auch weniger Lunker e.t.c.
Und es gibt viel bessere Materialien von der Stange. Mal dem Stefan Heul anschreiben (DJ Nafets bei den Speedern)

Grüße!

P.S. Hab unter anderem einen Gesellenbrief als Giessereimodellbauer :)
 
Gießen vs. Fräsen

Gießen vs. Fräsen

Aha, Sebastian würde das Fräsen. Ich wusste nicht, dass er eine Fräse hat, die das kann. Es geht natürlich beides. Die meisten Privatfräsen sind aber mit solchen Materialien und Zerspanungsmengen(90%) völlig überfordert. Ich glaube ihr unterschätzt diese Teile total. Falls ihr überhaupt irgendwo 2-3er Kugelfräser mit einer Schaftlänge von 50mm bekommt, nehmt gleich ein 100er Paket, ihr werdet sie brauchen. Wenn du es beim Profi Fräsen lässt, musst du an die € 50-100,- nochmal locker eine 0 dranhängen. Ich hatte vor allem zum Gießen geraten, weil Peter dann den Großteil in Eigenleistung erstellen kann. Ich weiß ja nicht wo du gießen lässt, die Leute, die meine Prototypen machen, nehmen genau das Material, das ich haben will. Ist es was Exotisches, kann das schon mal 2 Monate dauern, bis sie meinen Kleinkram mit dranhängen. Will ich es sofort, kommt wieder eine 0 hinten dran. Wenn die Gießerei auch nur einigermaßen professionell arbeitet, kriegen die das ohne Lunker hin. Zur Sicherheit lässt man einfach für ein paar € mehr 5 oder 6 Teile davon machen. Das Gußmodell muss natürlich richtig gestaltet sein, damit es aus dem Sand wieder rausgeht. Besser wäre aber ein verlorenes Modell aus gefrästem XEPS. Da brauchst du dann die Schrägen nur für den richtigen Erstarrungsverlauf. In feinen Zirkonsand gepackt, wird das fast so sauber wie aus der Kokille gefallen. Ich habe zwar keinen Gesellenbrief, aber ich mache gussgerechte Gestaltung schon länger. Wenn du, Peter, soweit bist, schick mir mal ein 3D.pdf, dann kann ich dir das Teil auf Gusstauglichkeit prüfen.

Auf geht's Peter, vielleicht fallen auch noch ein paar Teile für die Mustang mit ab...

Viel Erfolg
Andreas
 

PeterKa

User
Also Andreas, Das mit dem Giessen ist nicht meine Hausnummer. Beim Fräsen weiß ich, wie weit ich gehen kann. Mein Rekord ist ein 0,3mm Kugelfräser in 7075 Alu.

Ich benötige hierfür "nur" Schaftfräser mit 2mm Durchmesser und 10 mm Schnittiefe. Sollte das nicht machbar sein, gehe ich halt gestuft in die Tiefe, sprich 3-4 mm mit einem 2er, weitere 3-4 mm mit einem 1,5er etc. Das ist vergleisweise easypeasy und ich habe es im Griff. Ok, 3-4 Fräser werden dabei schon über die Wupper gehen, klar.

Du weist ja, nur was ich selber mache zählt für mich.

Übrigens gehen die Teile gleich in den Drucker. Heut Abend sollte ich das Gehäuse zum ersten Mal in der Hand halten können und probesitzen.

PeterKa
 

FSTE

User
Hallo Peter,

die Lauffläche der Saito Motoren sind Hartverchromt, evtl. wäre das auch eine Lösung. Die alten Teile Plan fräsen/schleifen und dann verchromen lassen.

Nur mal als Beispiel: http://www.alucoat.de

Es gibt da bestimmt noch mehrere Firmen. Evtl werden dadurch die Haarrisse dauerhaft mit abgedeckt.

Gruß
Franz
 

PeterKa

User
Das klingt interessant. Ich habe aber sehr wenig Material was ich noch abtragen dürfte. Außerdem halt ich das Gußmaterial von OS nicht für besonders gut, es sind einfach zuviele Ausbrüche vorhanden. Keine Ahnung wie weit ich herunterfräsen müsste bis ein durchgängig saubere Fläche da ist. Außerdem der Hauptriss ist so massiv, da fehlt richtig was bis in die Tiefe. Man sieht schon beim durchdrehen daß Ludt entweicht, ich glaub nicht daß sich das so einfach zusetzt durch das Verchromen. Mir ist das alles zu spekulativ und gehe jetzt erstmal den Weg den ich mir ertüftelt habe, bis klar ist, daß es ein Irrweg war.


Es kommt noch dazu, daß eine der 4 Getriebeschrauben durchdreht, sprich das Alugewinde ist kaputt. Ich habe mir bei der Montage mit Loctite geholfen, aber das ist natürlich keine dauerhafte Lösung. So bin ich froh daß ich mich zu einem Neubau durchgerungen habe.

Zeichnungen fertig, Probedruck läuft.

Wankel3.JPG

PeterKa
 
Hi Peter,

ich würde auch ehr mal bei einem Galvanik Betrieb anfragen , was die so können. Eventuel muss man zuerst eine Kupferschicht aufbringen , die auch alle Risse verschließt. Darauf kann dann alles mögliche an Metallen aufgetragen werden von Nickel bis Chrom. Eine weitere Möglichkeit wäre das Lasersintern , die Zeichnungen habt ihr ja schon , die müssen halt in STL Dateien umgewandelt werden. Vom Material gibt es in Aluminium bis Titan die das aushalten können. Die Lagersitze müssen nachbearbeitet werden und die Laufflächen sowieso geschliffen werden . Poliert ist nicht so Optimal , es sollen ja feinste Riefen vorhanden sein die dem Öl halt geben damit es nicht weggewischt wird. Bei den defekten Gewinden , wieviel Platz ist da noch um herum ? eventuel reicht der Platz um Helicoil einzudrehen. Das sind Gewindengänge aus Draht gewickelt die sehr wenig Platz benötigen. Gerade in Aluminium sehr gut da fester und auch nicht zum Fressen neigen wie das weiche Alu.Bei Aluguss den DJ Nafez , Stefan Heul hier im Forum mal fragen oder den FAMZIM , der giest sowas auch mal eben im Garten. Anstelle eines Feingusses mit allen Rippen und so mal,nach Vollgußplatten schauen aus der dann herausgefräst wird.
Weitere Frage , was kann man den von den Orginalseitenplatten abfräsen um zb. eine dünne Alublechscheibe dann dazuzulegen oder ein Stahlblech oder eine dünne Graphitplatte ? wäre das eventuel noch eine Möglichkeit mit den alten Platten etwas zu ereichen ?

Happy Amps Christian
 

PeterKa

User
Das mit der Aluplatte war auch meine erste Idee gewesen. Sie ist auch noch nicht ganz vom Tisch. Ich könnte etwa 2 mm abfräsen oder abdrehen. Machbar wäre das. Nachteil dabei: Meine Originalteile werden zerstört was irgendwie sehr final klingt ;)

Ihr redet immer von Spezial Betrieben. Also ich komm vom Lande. Hier gibt es Aldi, Baumarkt, Bauunternehmen. Nichtmal mehr eine Schreinerei, geschweige denn ein Galvanikladen. Also all das ist mit Riesenaufwand verbunden, und auch Kosten.

Wenn es nicht hinhaut mit meiner Fräserei, dann kann ich da weiter forschen.

Das Lasersintern ist ebenfalls eine ernstzunehmende Alternative, die STL Files habe ich inzwischen. Keine Ahnung wer das macht und wie teuer das wäre, ist aber auch noch ein Ass im Ärmel. Danke :)

PeterKa
 
Ja, heul doch!

Ja, heul doch!

"Ich komme vom Lande" dass ich nicht lache, hast du noch kein Internet? Weißt du nicht was Google ist?

Probier doch mal die Firma Lange in der Berliner Straße in Engern! Gleich bei dir umme Ecke. Die Homepage macht doch schon mal einen ganz kompetenten Eindruck, die können sogar Opel GT Ventildeckel verchromen! Also haben die Spaß an Oldtimern. Fragen kostet nichts...

Zur Not fragste halt mich...

Andreas
 

PeterKa

User
Die haben mir für kleines Geld damals meine Edelstal Pitts gestrahlt... nach anderen Dingen habe ich nicht gefragt ;) Außerdem, ich will das jetzt fräsen ;)

PeterKa

anderereits.. Fragen kostet nix, ich dackel da mal vorbei. Danke Dir
 
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