Ich wünsche allen Lesern einen gutes Neues Jahr, und ich will es eröffnen mit einer Geschichte, die mich lange beschäftigt hatte, und die ich wohl ohne die Lernphasen beim Wankel auch nicht hinbekommen hätte.
Übrigens habe ich die Zahnräder inzwischen zu Müll degradiert und meine Ferigungsweise nochmal deutlich verändert. In Kürze geht es da auch weiter. Ich warte noch auf ein paar Teile.
Aber hier die Story, die damit begann daß mein Sohn sich bei Hobbyking einen 30er Benziner gekauft hatte, der völlig problemlos von der ersten Sekunde an seinen Dienst tut. Er hatte sich dann einen zweiten gekauft, auf den ich dann ein Auge geworfen hatte.
Und das ist er:
Warnung, die folgende Geschichte ist länger und nerviger... aber sehr typisch für mich
Auf Grund der guten Erfahrungen habe ich ihn dann sofort in mein Modell eingebaut, einen schönen Krümmer gelötet und alles ordentlich aufgebaut, so wie auf dem Photo zu sehen.
Dann kam der Tag zum Einlaufen.... nix passierte. Kein Zündfunke. Also eingepackt neue Zündung eingebaut, auf Wetter gewartet...
Nix passierte... Diesmal fanden wir die Ursache schnell: Der Hallmagnet war verschwunden.. Also wieder eingepackt, neuen Magneten eingebaut, auf Wetter gewartet.
Nix passierte, doch doch da war ein Zündfunke, aber doch ging nix.
Immerhin manchmal ein kleines Grummeln, da bestand Hoffung.
Dann habe ich meinen Anlasser auf 6S aufgerüstet... jawoll er drehte den 30er... und der sprang dann auch an. Immerhin brachte er es auf 4000 RPM, an Fliegen war nicht zu denken. Also wieder eingepackt, auf gutes Wetter gewartet...
Nein, auch beim nächsten Mal war er nur mit dem Anlasser zu starten. Und kam auch nach 30 Minuten nicht über die 4000 RPM hinaus. Also wieder eingepackt....
Wir haben dann den Motor bei Hobbyking reklamiert... Zurückschicken oder Gutschrift (60€= 50% des Kaufpreises). Da ich der Meinung war, daß ich daran mal unbesorgt rumschrauben könnte, habe ich die Gutschriftvariante gewählt.
Ich habe ihn dann zerlegt. Das ging schwer. Nur mit Wärme war überhaupt etwas zu machen. Keine der Dichtungen hat überlebt, meine Nerven lagen blank.
Doch irgendwann ist auch der widerspenstigste Motor zerlegt. Und mir offenbarte sich Grausames: Beide Kurbelwellenlager waren fest. Das erklärte, warum er relativ schwer zu drehen gewesen war.
Damit war die Ursache für die geringe Leistung gefunden.. Ich musste nur noch die Lager herausholen, und austauschen... so dachte ich.
Nein sie gingen nicht raus..mit Wärme nicht mit Liebe nicht und auch mit Haß nicht. Ich habe dann in die Rückwand Löcher gebohrt und 2 Gewinde geschnitten, damit und sehr großer Hitze gelang es dann das hintere Lager herauszudrücken. Für das vordere Lager genügte ein frisch gedrehter Preßdorn und Hitze. Als ich sie endlich in der Hand hielt, liefen sie ganz leicht und unschuldig. Trotzdem habe ich neue Lager gekauft, die kosten sehr wenig.
Nein auch die neuen Lager gingen nicht rein...
Offensichtlich stimmte etwas nicht mit den Lagersitzen. Eine genaue Messung ergab ein Übermaß von zwei Zehntel mm. Für Lagersitze ist das ein Universum und bei einem CNC gefertigten Motor schlichtweg unmöglich. So dachte ich.
Es half nichts, beide Gehäusehälften mussten auf die Planscheibe und die Lagersitze wurden nachgedreht. Das hatte ich noch nie vorher gemacht. Aber es klappte.
Die Welle drehte nun ganz prima... nur wenn ich die Gräuseschrauben ganz anzog wurde sie schwergäng. Oh mann... Es war zu wenig Axialspiel vorhanden.
Jetzt wurde es schwierig, denn das musste vermessen werden. Am Ende habe ich die Lagersitze um jeweils 2 Zehntel vertieft, und endlich endlich lief die Kurbelwelle so, wie ich es kenne.
An einem gekauften Motor soviel Späne abnehmen zu müssen halte ich für eingermaßen dreist. Kleiner Preis hin und her.
Doch damit war das Chassis noch nicht in Ordnung. Die Nabe hatte 4mm Abstand zum Gehäuse und eierte wie ein Lämmerschwanz. Ich musste den Konus nachdrehen und alles richten, auch das hat mich einen Tag beschäftigt.
Aber all das konnte nicht die Ursache für das schlechte Anspringverhalten sein. Da musste irgendwas mit dem Vergaser sein. Googelei brachte es an den Tag.. ein Stihl Vergaser (Walbro Nachbau) passte genau und war für 20€ (deutsches Fabrikat) zu haben (ein chinesisches Pendant kostet nur 7€. Nein danke).
Aber der Vergaser war nur trotzeshalber gekauft worden. Die eigentliche Ursache war der Flansch zwischen Motor und Vergaser, bei dem die Luftleitung zum Gehäuse undicht war...
Hier haben die braven Chinesen etwas zu lange Befestigungsschrauben verbaut, die dann beim Anziehen alles zerstörten was irgendwie etwas figraner war... wie die Dichtflächen..
Also ich den Flansch so inspizierte, pingte es in meiner Hand... Ich hatte plötzlich 2 Hälften, ohne die geringste Gewalt angewendet zu haben. Dem Material aus dem fernen Osten schien die lange Seereise nicht bekommen zu sein.. oder was auch immer. Sogar in China kann man nicht für 10Cent einen ordentlichen Block aus haltbarem Material fertigen.
Ich musste einen neuen Adapter fräsen, was nicht ganz so einfach ging und erst beim dritten Anlauf gelang.
Inzwischen waren alle Dichtungen kaputt. Und das ist der Stand jetzt.. Ich warte auf Dichtungspapier um die nachzuschneiden.
Aber der Prüfstand wartet, der Motor schmatzt und fühlt sich gut an..
Ich habs erzählt, weil weiter nix passiert ist, und weil eine solche Ansammlung von Schlampereien lustig wäre, wenn es nicht so schrecklich traurig wäre.
Wisst Ihr was ich den Chinesen übel nehme? Sie meinen einen Motor zu einem Drittel des realen Preises anbieten zu können und produzieren mit großem nationalen Stolz den reinsten Müll, und das noch auf deutschen Maschinen. Wenn sie deutlich ordentlicher vorgehen würden, wäre der Preis immer noch unschlagbar, ohne Pfusch und Ärger.
Ein gutes Neues Jahr Euch allen.
PeterKa